Schau und genau da siehst du das wesentliche nicht:
Keine Sorge das tu ich schon, ich sehe aber zusätzlich eine andere Komponente, die du nicht siehst, oder nicht in Betracht ziehst.
Es ist zwar schön und gut, die Sache aus dem Augenwinkel eines oberösterreichischen Unternehmers zu betrachten, nur werden dadurch nicht die Probleme, die ein Staat oder eine Gesellschaft hat gelöst.
Die reine Wirtschaftssicht wird nämlich kurzfristig dem Unternehmen helfen, langfristig aber auf Dauer schaden. Aber schon klar, daß es aus reiner Wirtschaftssicht immer ein Anliegen war, die
Kostenspirale runterzudrehen, nur meine ich, daß diese
Nivellierung nach unten, heute nun einmal nicht mehr zeitgemäß ist.
Ganz allgemein gesprochen: Standortkosten, Energiekosten und Lohnnebenkosten senken. Infrastruktur (Autobahnen) ausbauen und Bildung fördern.
Klingt ja schön, ist aber alles ausgabenseitig. Bildung ist ohnedies klar. Wie willst denn das alles finanzieren, oder meinst, wir sollten einfach den
Geldscheißer aktivieren?
.... ist die reine Wirtschaftssicht für eine gesamtstaatliche Betrachtung nicht hilfreich und in diesem Fall auch nicht richtig, denn die Österreicher sind sich durchaus bewußt, was ein Leben ohne Atomstrom bedeutet, man verzichtet aber bewußt darauf.
Wie man sieht, geht das auch ganz gut!
War ja auch damals so, wie Österreich als erstes Land die
Katalysatorpflicht eingeführt hat, sogar ganz ohne nationale Automarke.
Da hat's auch geheißen "
Österreich wird ohne Autos sein".
Siehe da was war aber? Wir sind zwar ein kleiner Markt, aber vom ersten Tag der
Katalysatorpflicht waren alle internationalen Autohersteller drauf vorbereitet und keiner wollte sich den
kleinen Markt Österreich entgehen lassen!
Du sagst richtig
"Preis und Qualität" sind wichtig. Ja, richtig! Das heißt aber auch, daß nicht nur der Preis entscheidend ist. Nicht alles ist halt ein
IKEA-Regal, bei dem's wirklich wurscht ist, wo du es produzierst.
Die Österreicher sind z.B. durchaus bereit bei heimischen Bio-Lebensmittel ein bisserl tiefer in die Tasche zu greifen.
Ein Beispiel: Natürlich ist es unfair dass in Österreich (Deutschland, etc.) die Lohnnebenkosten auf Grund des Sozialstaats und des Gesundheitswesens höher sind als zB in Rumänien. Aber dann muss man das ausgleichen, sei's durch eine Besteuerung für exportierte Dienstleistungen bzw. Waren, durch eine Begrenzung des Arbeitsmarkts oder man sorgt schlicht dafür dass die die selben Kosten veranschlagen.
Genau das wäre aber exakt der falsche Weg, von dem man ja absichtlich weggegangen ist.
Damit hältst du zwar die Rumänen, Bulgaren, etc. immer weiter auf Distanz, dadurch aber, daß dort dann kein
Aufholprozess stattfinden kann, schwächst du dich selbst in deinen
Absatzmöglichkeiten. Du schießt dir da halt langfristig selbst ins Knie!
Genauso ist's auch mit der
Beschränkung des Arbeitsmarktes. Erstens gab's ja eh
Übergangsfristen und die Einführung einer
Zwei-Klassen-EU kann's ja auch nicht sein, denn gerade die
Freizügigkeit ist eine der größten Errungenschaften der EU.