Wenn der Anzug anzieht...

Die Liberalisierung dessen was man tragen durfte, begann Mitte der 60 er Jahre. Z.B war das Tragen von Turnschuhen davor undenkbar. Ich bin dem Himmel dankbar, dass es heutzutage wesentlich liberaler zugeht, und zwar in allen Lebensbereichen, nicht nur in der Mode. Mich erinnern Anzüge eher an Zwangsjacken als denn an Sex.

Ich bin selbst ein radikaler Liberaler und würde viele Zwänge von damals nicht wieder haben wollen, aber rein modisch muss ich vor den Leuten vor den 70ern, den Hut ziehen. Ende Mittelalter bis 1970 stellt für mich den modischen Höhepunkt der Menschheit dar, was Materialien und Design anbelangt.
 
warum will man das aber noch damit extra betonen?

Betont wird es nur bei Skinny-Anzügen, Slim-Fit sitzt perfekt. Regular sieht bei mir schon mehr aus wie ein Kartoffelsack, da ist zu viel Luft dazwischen. Am besten ist natürlich maßgeschneidert, aber das würde bei mir auch eher nach Slim-Fit ausschauen.
 
Also, aus meiner Sicht waren die Leute in den 50er/60ern wesentlich besser gekleidet als heute, rein optisch.
Die Menschen waren anders gekleidet. Ob "besser" oder nicht, ist eine Geschmacksfrage. Tatsache ist natürlich, dass die Auswahl an Kleidungsstücken für Männer damals auch eher gering war.
Ich mochte diesen Stil in meinen jungen Jahren, auch, oder sogar mehr noch, den Stil der 20er/30er Jahre und habe damals viel Geld meiner Eltern ausgegeben um mich in diesem Stil kleiden zu können.
Letztlich war es aber immer nur eine Verkleidung bei der ich mir das herausgepickt habe, was mir optisch getaugt hat, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie es wohl wäre wenn Mann nur einen einzigen Anzug besitzt den er tagtäglich tragen muss.
 
Heute werden Jogginghosen in der Öffentlichkeit getragen
Ja, weil Mensch das so will, nicht weil Mensch das muss, da Mensch keine andere Ausgehkleidung hat.
und gleichzeitig damit nicht Sport betrieben...
Ich könnte mich auch nicht erinnern, wann ich mal zum Sport Jogginghosen getragen hätte. Für das bissl Sport, das ich betreibe, gibts schon seit Jahrzehnten spezielle Bekleidung.
Aber davon abgesehen, ich verweise noch mal darauf, was ich zuvor schon schrieb. Wir, speziell wir Männer, haben heute, zumindest theoretisch, wenn Mann sich das halt leisten kann, die Möglichkeit uns aus einer schier unübersehbaren Fülle von Bekleidungsstücken das auszusuchen, was uns gerade taugt.
Diese Möglichkeit hatten die Menschen in den von dir und mir angeführten Jahrzehnten nicht. Damals trug Mensch mehrheitlich nicht das, was "elegant" war, sondern das, was verfüg- und leistbar war. Nicht selten auch gebrauchte Bekleidung die man, der Not folgend, in entsprechenden Geschäften gekauft hat.
Gerade die Hafenarbeiter aus deinem Bild, waren sicher keine Kunden die auf der Mönckebergstraße "shoppen" gingen. Die haben das genommen, was für sie abgefallen ist.
 
am schlimmsten sind die slim fit anzüge, da schaut mann aus wie ein z'niachtl ... :mrgreen:
Kommt drauf an, wer sie trägt. Bei mir sehen sie elegant aus, andere wirken noch dicker, als sie ohnehin schon sind :)
Heute werden Jogginghosen in der Öffentlichkeit getragen und gleichzeitig damit nicht Sport betrieben... ;D
Man nennt die Jogginghose, weil.man sie zum Bodybuilding anzieht. Mit Chips und Bier vorm Fernseher. Da wird der Körper geformt
 
Zur Arbeit trage ich grundsätzlich einen Anzug, wobei ich im Sommer auf Polos wechsle wenn es unerträglich wird. Am meisten liebe ich das Spiel mit starken Kontrasten zu Hemd und Krawatte.
Obwohl mir dadurch oft unterstellt wird vom anderen Ufer zu sein. :D

Witzig finde ich immer den Effekt beim Einkauf. Z.B. Obi nach dem Ölwechsel in dreckigen Arbeitsklamotten grüßte mich keiner. Am nächsten Tag im Anzug grüßten sie als ob der Herr Direktor in die Klasse kommt.
 
Naja, sogar gewöhnliche Arbeiter waren recht gut unterwegs:

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Wohl aus der Not geboren, da sie weder Arbeits- noch Freizeitkleidung hatten. So mussten sie zu allen Gelegenheiten und Anlässen dieselbe Kleidung tragen. Für mich so ziemlich das Erbärmlichste, was man sich vorstellen kann.
 
Als ich das Thema gelesen habe, hatte ich spontan eine Erinnerung: Es gibt ein cooles Bild (1980) von Robert Mapplethorpe, in dem nicht nur der Anzug gut rüberkommt. Als ich es das erste Mal gesehen habe, war ich ziemlich "irritiert". Aber Anzug und Schwanz passen eigentlich ganz gut zusammen, oder?man-in-a-polyester-suit-by-robert-mapplethorpe-1980-1352372123_b.jpg
 
Im Standard gibt es heute einen ausführlichen Artikel zum "besten" Kleidungsstück des Mannes, dem Anzug.

Jetzt ist mir mein Partner in wirklich jeder Bekleidung recht und lieb, in der er sich wohlfühlt. Dennoch muss ich gestehen, dass mir ein Anzug immer ein verzücktes Lächeln auf die Lippen spielt. Zum Fressen und gleich Vernaschen sieht er darin aus.

Ist ein Anzug sexy? Ich für mich kann die Frage mit einem ja beantworten. Mit der Einschränkung, dass ein/der Mensch darin stecken muss, der mir auch ohne Anzug gefällt.

Ich liiiiiebe Männer in Anzügen 😍😍😍 soooo sexy

Der Anzug muss allerdings gut sitzen, dem Anlaß und der Jahreszeit entsprechen und zum Typ des Trägers passen. Krawatte darf gern ein bissel frech sein

Warum ich auf Anzug abfahre, weiß ich gar nicht. Vielleicht weils was besonderes ist, wenn’s den anhaben vielleicht 🤔
 
Wohl aus der Not geboren, da sie weder Arbeits- noch Freizeitkleidung hatten. So mussten sie zu allen Gelegenheiten und Anlässen dieselbe Kleidung tragen. Für mich so ziemlich das Erbärmlichste, was man sich vorstellen kann.
"erbärmlich" klingt in diesem zusammenhang irgendwie abwertend. aber nachdem du eh schriebst, dass das "aus der not geboren" sei, werd ich dich nur falsch verstanden haben. "erbärmlich" sind mmn männer, die anzüge und ähnliche (ver)kleidungsstücke benötigen um sich einen "wert" zu geben, den sie menschlich gar nicht haben...
 
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