Ich glaube, du hast schlicht KEINE Ahnung, wie es ist, wenn man selber keine Lust hat, der Partner aber schon. Da kannst leicht sagen "ich besorg es ihr trotzdem super", denn so läuft das nicht.
Ja, Du hast Recht. Aber ich spreche nicht von einer toten "No-Sex"-Beziehung. Sondern von einer funktionierenden, intakten Beziehung, wo sich die Partner gegenseitig glücklich sehen wollen.
Wichtig: Bei einer "No-Sex"-Beziehung gibt es meistens einen Partner dem es egal ist wenn im Bett nix läuft, und einen Partner der darunter leidet.
Ich war 10 Jahre lang der Partner der darunter stark gelitten hat. Ich habe kein Streicheln und keine Zärtlichkeit empfangen. Wenn ich darüber nachdenke, kann ich mein Glück noch immer nicht fassen, dass ich dieser Hölle entkommen bin.
Jeden Tag vor dem Einschlafen diese Frustruation und Ablehnung zu spüren hat mich total geprägt. Was die leidvolle Seite einer No-Sex-Beziehung betrifft bin ich leider Experte. Insofern kann ich sagen: Ja, ich weiß schon sehr genau was ich da zuletzt geschrieben habe, und ja, ich stehe voll dazu. Meine zukünftige Partnerin hat sexuell ausgesorgt. Ich würde sie niemals so leiden lassen, wie man mich hat leiden lassen.
Das setzt voraus:
Damit es überhaupt zu einer dauerhaften Beziehung kommt, müsste meine Partnerin ein "ähnlich starkes Verlangen" haben wie ich. Vor diesem Hintergrund sind Hilfsdienste als Überbrückung wirklich kein Problem. Das schenke ich ihr gerne. Und umgekehrt wird sie damit auch kein Problem haben, hoffe ich.
Falls SIE viiiiel mehr braucht als ICH wird es keine dauerhafte Beziehung
Falls ICH viiiiel mehr brauche als SIE: wird es keine dauerhafte Beziehung
Und wenn sie mal ein Tief hat, und nicht bereit ist mir eine alternative Befriedigung zu schenken, dann bricht deswegen noch keine Welt zusammen. Dann hätte ich endlich mal Gelegenheit meine Lieblingspornos zu schauen. Und damit meine ich nicht den Amidreck, sondern Filmchen mit Stil und Witz, die auch den Darstellerinnen beim Dreh sichtlich viel Spass gemacht haben.
Wenn sich das fehlende Verlangen in der Beziehung auch lange Zeit nicht ändert - egal an wem es liegt - dann ist die Beziehung "gereift". Ein "Beziehungs-Level" den ICH niemals erreichen will, zumindest nicht im aktiven Alter.
Jede Nacht frustriert schlafen gehen, diese Hölle mach ICH nicht nochmal mit. Ganz sicher nicht. Dafür ist mir mein Leben zu schade. Ja sicher, es geht im Leben nicht nur um Sex, aber verzichten kann ich darauf auch nicht mehr. Und wenn es mal keine Liebesdienste gibt die zum Höhepunkt führen, dann wenigstens Streicheln und innige Umarmungen. Weniger geht nicht.
Der zentrale Satz muss daher lauten:
Wenn SIE eines Tages den Wunsch verliert mich zu befriedigen und glücklich zu sehen, dann ist es eigentlich aus.
Wenn ICH eines Tages den Wunsch verliere SIE zu befriedigen und glücklich zu sehen, dann ist es eigentlich aus.
Bedürfnisse sind niemals bei beiden Partnern gleich groß. Das ist normal. Wenn sie ein bischen mehr braucht als ich, dann helf ich ihr. Wenn ich ein bischen mehr brauch als sie, dann wird sie mir (gelegentlich) helfen, davon geh ich einfach mal aus, sonst wird's eh nix. Eine Geber-Beziehung hatte ich schon, das reicht.
Im anderen Fall hilft man sich gegenseitig. Wenn Liebe dabei ist: sogar mit größter FREUDE und Hingabe.
Dafür gibt es ein großes Herz, Hände, Zunge, Mund, Spielzeug,.... und ich kann in glückliche, zufriedene Augen schauen.