Eingerückt Mitte der 90er Jahre EF in Leibnitz/Stmk.
Das Motto des KpKdt war fordern und fördern. Er hat das Kader angehalten uns mit guten Umgangsformen sinnvoll an die Leistungsgrenzen zu führen.
Einige Kommentare vorher hab ich das Geplänkel gelesen, wo es die beste Verplegung gab. Unser Koch war angeblich durch die Pleite eines Haubenlokals, wo er vorher war, übers AMS zum Heer gekommen. Er hatte 43 Schilling pro Mann und Tag zur Verfügung. Damit hat er gut gewirtschaftet, je nachdem wie unser Dienstplan ausgesehen hat. (z.B.: Gefechtsdienst: Kräftiger Eintopf, deftige Beilagen / Innendienst, Lehrsaalausbildung: gefülltes Flugentenbrüstchen auf Pfirsichschaum mir Thymianreis...). Irgendwie hat es mich an Asterix als Legionär erinnert.
Nach 4 Monaten gediegener militärischer Infanterieausbildung der Kulturschock - ab in die Fernmeldetruppenschule nach Wien.
Auf unsere erste schneidige Meldung in der Kompaniekanzlei, antwortete der Spieß mit einem zwischen die Schultern eingezogenen Kopf: "Ned so laut, san ma leicht im Krieag!" Das Essen an der FMTS war auch so ein Thema, hatte sogar einen Namen - FMTessen - es füllte den Magen und man bekam es mit viel Zwang und Überwindung runter.
Die fachliche Ausbildung dort war sehr interessant und das Kader auch überaus korrekt. Der Spieß sorgte nach dem ersten Eindruck für unser Amüsement. In der Grundausbildung lernten wir, was den Infanteristen vor Nässe schützt: Seine Haut. An der FMTS stand an einem Morgen mit feuchtkühlem Wetter ein GWD mit einem Regenschirn in der Hand bei der Standeskontrolle neben dem Spieß. Wenn es wirklich geregnet hat, war die Standeskontrolle drinnen am Gang. Dieser Speiß war das Musterexemplar eines Halbschuhsoldaten, von dem man alles haben konnte, wenn man nett gefragt hat und der einem in allen formalen Angelegenheiten als lebendes Beamtenlexikon unterstützt hat.
Der Rest vom EF-Jahr war Truppenverwendung (Auch ein paar Wochen Grenzeinsatz im Burgeland mit den erwähnten einheimischen Kp-Mopeds die sich zwar "angeboten" haben, aber wir lernten damals schon dass es sinnvoll war mindestens einen Babyelefanten weit Abstand zu halten.) dann Heeresfahrschule und schließlich ab zum sogenannten Mob-Truppenkörper. Danach regelmäßige Übungen gem. Laufbahnbild nach dem EF-Jahr.
Wäre ich noch einmal 18, ich würde es wieder genau so machen und Erfahrungen was das Anschreien betrifft hatte ich zwei Mal (einmal Grundausbildung und einmal FMTS). Beide Male hab ich es gegenüber dem jeweiligen KpKdt erwähnt, ob er solch ein Verhalten als Gesprächskultur gutheißen würde und ohne dass wir es mitbekommen hatten, ob es dann vom Kommandanten mit dem "Schreihals" ein gespräch gegeben hätte, war der in der nachfolgenden Zeit plötzlich ein recht ruhiger und verträglicher Zeitgenosse.
Und weil es thematisch so gut ins EF passt, auch zum Thema "Kompaniemoped" hab ich beim Heer geschichtliches gelernt. In der k. u. k. Armee gab es einen Erlass bezüglich des Umganges mit den sexuellen Bedürfnissen der Soldaten. Demzufolge waren Liebesdamen über sämtliche Dienstgrade von oben nach unten durchzureichen, um sie danach ausreichend infiziert dem Feinde zu überlassen.