Wie begründen Menschen ihre Eifersucht, obwohl sie ihren Partner körperlich ablehnen?

Nur wo hat dann Eifersucht seinen Platz?

Ausgehend von der Annahme, dass Eifersucht essentiell mit Verlustangst bzw Besitzdenken zu tun hat:
"Begehren" und "begehrt werden" ist meiner Ansicht nach nicht auf die sexuelle Ebene beschränkt.
Somit kann die Angst, dass ein anderer meinen Partner - und nicht nur seine Sexualität - begehrenswert findet und ich in Folge meinen Partner an diesen anderen verliere, schon entstehen. Das wiederum ist ein geeigneter Nährboden für Eifersucht.

Vergleiche:
Auch bei vielen "offenen" Beziehungen ist die rote Linie dort gegeben, wo beim Fremdfick dann Gefühle dazu kommen (könnten).

Just my 2 eurocents
 
Einfacher nachvollziebar wäre die Diskussion, wenn Du da nicht mich zitieren würdest, von mir ist der Gedanke ja nicht ausgegangen. ;) Ich habe nur einen Erklärungsversuch abgeliefert, wie masaro73 das eventuell gemeint haben könnte.

Ich hoffe ich verstehe Dich richtig, habe im Original darauf hingewiesen und korrigiert.
O.K.?
 
eifersucht rennt - welch wunder - auf der gefühlsebene ab. und wo der bauch das sagen hat, hat das hirn schlechte karten. also kann man das wenigste rational argumentieren und widerlegen. auch wenn es berechtigung hätte. vieles wurde schon gesagt: verlustangst, neid, besitzdenken, gestörter selbstwert. aber eines noch nicht, was m.e. auch mitspielt: bequemlichkeit! ein anderer/eine andere erzeugt konkurrenz und daher druck zur veränderung. das geht mit der eigenen bequemlichkeit nicht zusammen. klingt vielleicht hart, aber ich sehe auch das als ein motiv, den partner möglichst von anderen abzuschotten.

btw.: besonders lauschig sind jene fälle, wo man selber rasend eifersüchtig ist, und dem partner nie eine liaison zugestehen würde, selber aber voll die sau rauslässt.
 
Nicht wenige fallen schön auf die Pappn, wenn sie drauf kommen, wie wild es der/die lustbefreite Partner/in mit jemand anderen treiben kann, will, begehrt, genießt.......es gibt Zeiten wo man sich fragen darf, warum nicht mehr mit mir, wo ist der Punkt wo wir uns sexuell verloren haben......
Das ist eine der schlimmstdenkbaren Kränkungen. Der eine Partner bringt Verständnis auf für die vermutete Lustlosigkeit und der andere hat nur die Lust an diesem einen Menschen verloren. Wenn die Liebe groß genug ist, wird man das trotzdem akzeptieren, psychisch gesund ist das aber sicher nicht. Über die Jahre hinweg wird das immer dahinnagen, bis der Schmerz unerträglich wird. Da sollte man lieber gleich einen Schlussstrich ziehen, auch wenn es noch so hart wirkt.
Ich hoffe ich verstehe Dich richtig, habe im Original darauf hingewiesen und korrigiert.
O.K.?
Danke! :)
 
eifersucht ist an sich eine reine abwehrstrategie. also beziehungstechnisch gesehen defensiv. mit so etwas löst in wahrheit kein einziges problem. entweder ist eh keines da (best case) - und man ist völlig grundlos eifersüchtig (also ist dann schon daraus eines da). oder aber die beziehung siecht problembehaftet weiter vor sich hin. oder es kommt trotz eifersucht zum bruch oder ausbruch. eifersucht kann nix - aber das ist eben eine rein rationale betrachtung, die bei so einer debatte exotenstatus hat.
 
Ich geb dir in allen Punkten einmal recht.
Nur wo hat dann Eifersucht seinen Platz?
Gar nicht. Ich mag das Wort nicht, es kann soviel Bedeutungen haben.
Es besteht aus einer Mischung so vieler Ängste und Gefühle, ja auch Missgunst und Hass können dabei sein.
Es sagt gar nix aus, außer dass einer schrecklich Angst hat.
Vielleicht braucht es mehr Worte.

Nur ich befürchte, dass da Gräben mitunter noch tiefer aufgerissen werden könnte. :(

Gern.

Ein gutes Beispiel.
Du sagst, dass Dir etwas nicht passt. "Hach Forum, der soll sich mal nicht ankacken." wäre eine mögliche Reaktion.
Es noch mal lesen, verstehen was nicht in Ordnung war, was Dir sauer aufgestoßen ist, richtig stellen wenn es Unabsicht war, Erklären wenn es Absicht gewesen wäre.
Würde man das in Beziehung und bei Sexualthemen so hinkriegen, wäre Eifersucht kaum mehr ein Thema. :D

Der eine Partner bringt Verständnis auf für die vermutete Lustlosigkeit und der andere hat nur die Lust an diesem einen Menschen verloren.
Ich befürchte, dass das keine Seltenheit ist.
Aber wie unendlich schwierig das anzusprechen. :(

Da sollte man lieber gleich einen Schlussstrich ziehen, auch wenn es noch so hart wirkt.
Ja, das ist meine persönliche Einstellung.
Man muss den Menschen ja nicht aus dem Leben verlieren, weil man die sexuelle Lust warum auch immer aneinander verloren hat.
Die Eigenschaften, die man ihn im liebt hat er ja noch immer, nur ins Bett will mal halt nimmer.
Der Sprung vom Paarsein hin zum Weggefährten des Lebens zu sein, mehr als Freunde aber KEIN Paar mehr, ist gar nicht so groß wie viele fürchten.
 
Eine davon ist vielleicht, dass das in einer Situation geschieht, wo auch andere Interessen auseinandergedriftet, Gemeinsamkeiten verloren gingen.
Wenn jetzt noch eine Orientierung nach außen statt findet, sich eventuell ein gangbares Ausstiegsszenario bietet, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Drohende Veränderung kann Angst machen.

Man hört hier durchaus von Paaren die offene Beziehung leben, wie wichtig und grundlegend es ist ganz nah an den Bedürfnissen des anderen zu bleiben, sich nahe zu sein um nach außen zu gehen.

Wenn es schon kränkelt, sehr egoistische Lust mehr am ganz einfach raus und Fremdgehen ist, als an einer gemeinsamen offenen Beziehung, raten diejenigen, die es tatsächlich über längere Zeit leben, ab. (zumindest habe ich das hier einige male hier so verstanden)

Beim Schuld zu weisen, wer tatsächlich verweigert wäre ich vorsichtig.
Auch wenn einer sich immer bitten lassen will, es dann halt aus Gefälligkeit tut, kann dem anderen die Lust vergehen.
Man will ja gemeinsam Lust haben und das gewollt sein fühlen - gnadenvoll körperliche Zuwendung als erhörter Bittsteller zu erfahren, ist eher demütigend.
Wenn der dann nimmer will, kann erster sagen - naja der hat sich ja verweigert (ohne zu erwähnen, dass er die Qualität auf ein mechanische pflichtbewusstes Abarbeiten reduziert hat.)
Man kann dem Partner die Freude schon ordentlich vergällen und jämmerlich hinstellen, wenn man will. (versteckte Aggressionen etc.)
(geschlechtsfrei)

Das tapfere Erdulden von Seitensprüngen, die Zähne zusammen beißen und dabei freundliche Nasenlöcher zu machen wird auf Dauer nicht gut ausgehen..
Es kann eine tatsächlich empfundene Mitfreude mit dem sexuellen Glück des Partners geben oder pure Angst, dass bei Nichtduldung Veränderung/tiefgreifende Konsequenzen folgen. Beide können nach außen hin dasselbe Gesicht tragen.

An die Sache mit der Unlust glaub ich nicht.
Wir Menschen sind sexuelle Wesen.
Dass Die Lust vielleicht grad nicht dort daheim ist, wo der partnerschaftliche Wohnsitz ist, ja das kann ich mir vorstellen.
(also auch der "sich Verweigernde" hat sexuelle Bedürfnisse. Das sollte zu denken geben.)

"Ich bekomme daheim keinen Sex."
Tja, das ist kein Wiener Schnitzel, das ist kein einfaches Konsumgut, nichts das man bestellen kann, je nach Gusto.
Gibt das der andere nicht bereitwillig wie gewünscht her, ja dann ist er selbst schuld wenn man fremd gehen muss. Alles klar.
So eine frühkindliche Forderung nach Zuwendung und körperliche Umsorgung als Anspruch, kann schon ziemlich abturnend auf den anderen wirken. Die Zeiten wo es Frauen wichtiger war eine gute Liebehaberin zu sein als gemeinsam Lust zu erleben sind bald vorbei.
ja. einfach das.
 
Hier gibt es ja doch mehrere, die schildern, dass der Partner keine Freude an gemeinsamen sexuellen Aktivitäten hat bzw. ablehnt. Was mich interessiert ist der Punkt, weswegen sie dann eifersüchtig sind, sich eifersüchtig zeigen.
Und nein, ich meine nicht die, die Phasen der Lustlosigkeit zeigen, oder kurz nach der Geburt, krank, überarbeitet..
Sondern die, die klar einfach keinen Bock haben und doch Bocksprünge machen täten wenn sie wüssten, dass der Partner fremdgeht.

Aus eigener, leidvoller Erfahrung und vielen Gesprächen zu dem Thema, kann ich dir zumindest für eine, konkrete Person die Gründe liefern.

Verlustangst. Auch wenn für die betreffende (asexuelle) Person selbst keine sexuelle Lust besteht und sich Intimität für sie auf andere Weise darstellt, ist sie (oder besser "er" in dem Fall) dennoch absolut in der Lage zu erkennen, dass Sexualität für den anderen einen ganz anderen (höheren) Stellenwert hat. Es ist die Angst, der Partner könnte dort etwas finden, das man selbst nicht bieten kann. Und da geht es nicht um das Körperliche, sondern um die damit verbundene Intimität und Nähe. Um das, was gemeinsame Lust sonst noch schaffen kann - fernab einer körperlichen Befriedigung.

Das hat was von Sphären, auf die demjenigen der Zugriff verwehrt ist.
 
Eine gewisse Portion Eifersucht ist in einer Beziehung eigentlich normal, meist als "Liebesbeweis" gewertet. Daher ist es auch gar nicht so verwerflich, dass bei Bedarf die Eifersucht Teil des Liebesspiels wird, solange es nicht ins Krankhafte ausartet.
 
Doch, das ist rational erklärbar. Wie bereits geschrieben...der Eine hat zwar keinen Bock mehr auf Dich, will aber trotzdem auf die Annehmlichkeiten Deiner Anwesenheit nicht verzichten.
Beispiel: Impfbefürworter wie Gegner berufen sich auf die Rationalität ihrer Argumente - und nun? ;)

...vielleicht ist es nicht nur die Annehmlichkeit, Deinen Blick auf Deine Sicht der Dinge, Deinen Optimismus, Deine Geruch, Deine Stimme, Eure gemeinsamen Erinnerungen, die geliebten und vertrauten Gewohnheiten etc.........

Die Angst, dass Sex mit anderen, das zerstören würde, dass jemand andere diese Stimme, diese Gedanken genauso lieben und teilen darf, dass Du vielleicht mehr mit ihm teilst als sexuelle Begierde, alles das, das er an Dir so liebt. Eifersucht muss gar nicht auf den Akt ansich ausgelegt sein.

Ich befürchte und denke, was ich eben hier oft über offene Beziehungen lese, dass die weitaus größere Hürde, das mangelnde Vertrauen ist. "Ist mein Partner morgen noch bei mir, als Gefährt/in an meiner Seite, als Vertrauter und verlässlicher Partner, wenn er/sie sich anderen körperlich hingibt? Ist es wirklich nur körperlich?"

Für den, der Sexualität mit anderen leben will, ist eine Herausforderung der/dem Partner/in so viel Sicherheit zu geben, sodass der es richtig einordnen kann.

Und mehrfach in den Jahren im Freundeskreis beobachtet und miterlebt. Und durchwegs waren es Frauen, die sich (schon über Jahre!) sexuell zurückgezogen, verweigert haben.
Der Zeitpunkt des Übels ist der, wann man sich nicht mehr füreinander und die gemeinsame Sexualität interessiert, bzw. eine unausgesprochene Kränkung statt fand, die mit unausgesprochener sexuellen Unlust beantwortet wird. (niemand hat Schuld)
Die Bemühung und Performance im Bett, kann von lieblos pflichtbewusst, erweiterter Onanie am Partnerkörper bis Ausreden-suchen alles beinhalten.
Einige Frauen haben Sehnsüchte und sehen sich von einem phantasielosen, lieblosen Mann nicht befriedigt.
Orgasmus kann ein jeder Vibrator machen, Porno, die recht Hand.
Erfüllte Sexualität nicht.

Ich hatte eine gute Freundin, die von Ihrer Sehnsucht erzählte und sagte, dass sie mit ihrem langjährigen Partner obwohl regelmäßig nimmer ohne Übelkeit konnte.
"Ich fühl mich wie ein Häusl, wo er rein lässt was er los werden muss, sich umdreht und schläft."
Umgekehrt kann man einen Mann als Frau recht fein klein machen. "Na, heute mag er nicht stehen? Bist noch nicht fertig, ich war schon? Das reicht wieder für eine Weile. Nojo. Pah, da stinkts. Ich muss duschen gehen. Haha, heute hast Du wieder gequiekt wie ein Schweinderl."

Sex ist nicht gleich Sex.
Das kann durchaus entwürdigend und verletzend sein..
Die Tatsache alleine, dass man Sex miteinander hat, hat nichts damit zu tun, dass beide sexuell und partnerschaftlich befriedigt und zufrieden sind.

Ist es für jemand befriedigen, wenn er eh schon drum bettelt und dann ein emotionsloses Häppchen hingeworfen bekommt, damit die liabe Seel endlich a Ruah hat?

Kann Eifersucht nicht vielleicht auch sein, dass jemand anderer das mit dem eigenen Partner hat, das man gemeinsam verloren hat, nach dem man selbst Sehnsucht hat, aber gemeinsam den Weg dorthin nicht mehr finden kann?
...vielleicht auch die Hoffnung darauf nicht aufgeben will...
 
Zuletzt bearbeitet:
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Nur wo hat dann Eifersucht seinen Platz?
Eifersucht ist noch immer weiblich.... :cool:
;)

Was mir da so gerade eingefallen ist - "Eifersucht mit Eifer sucht.... "
Wobei auch einmal gesagt werden sollte, dass auch "Eifersucht" in ihrem Ausdruck und ihrer Stärke sehr unterschiedlich sein kann.
Und eigentlich - ist sie gemeinsam mit Neid eine der Haupttriebkräfte in der Konsumgesellschaft.

Ich habe einmal ungewollt ein Gespräch zweier Freundinnen mithören müssen:"... solange er seine finanziellen Verpflichtungen erfüllt, kann er rumtun mit wem er will...."

Eifersucht, die losgelöst von asexuellem Beziehungsleben auftritt - muss wohl andere Gründe haben. Und - ob da nicht noch einiges von der traditionellen, gesellschaftlichen Sexualitätsfeindlichkeit ins Heute hereinschwappt?
 
Ich hatte eine gute Freundin, die von Ihrer Sehnsucht erzählte und sagte, dass sie mit ihrem langjährigen Partner nimmer obwohl regelmäßig nimmer ohne Übelkeit konnte.
"Ich fühl mich wie ein Häusl, wo er rein lässt was er los werden muss, sich umdreht und schläft."
Das ist natürlich auch eine Form von "Verweigerung".
 
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Kann Eifersucht nicht vielleicht auch sein, dass jemand anderer das mit dem eigenen Partner hat, das man gemeinsam verloren hat, nach dem man selbst Sehnsucht hat, aber gemeinsam den Weg dorthin nicht mehr finden kann?
...vielleicht auch die Hoffnung darauf nicht aufgeben will...
... oder sich nicht eingestehen kann oder will, dass man es möglicherweise gar nie gehabt hat. So nach dem Motto:"... wird schon werden ....".

Nur - es wird meist nie werden.

Menschen suchen so sehr nach der/dem "passenden" Partner*in .... aber ich habe noch kaum jemanden sagen hören: " .. die/der passt sexuell nicht zu mir."

Dann hat man eine Beziehung, Haus und Kinder - aber das Gefühlsleben lässt sich von diesen Aspekten nicht betrügen und belügen. Denn es hat Hunger und Durst ....
 
*widerspreche*
ich hab die schlimmste Eifersucht mehrfach bei männlichen Zeitgenossen erlebt und erfahren, die für sich selbst allerdings ganz andere Maßstäbe anlegten.

- Wilma -
.... ;)
Es war wissend zweideutig formuliert - in diesem Fall bezog sich das Post allerdings primär auf das grammatikalische Geschlecht.
 
Impfbefürworter wie Gegner berufen sich auf die Rationalität ihrer Argumente - und nun? ;)

...vielleicht ist es nicht nur die Annehmlichkeit,
Ich bin nicht der große Meister der schönen Rede, auf Kurz habe ich ausgedrückt, was Du in Lang viel besser rübergebracht hast.
Ich verstand die Annehmlichkeit nicht nur als: sie putzt das Häusl, wäscht die Wäsche usw.
Es gab ja einmal einen Grund, warum man diesen Partner auswählte, da war ja hoffentlich mehr als nur Samenstau im Spiel.
Und natürlich spielt die Angst, dies alles zu "verlieren" mit, auch wenn man es oft in Wahrheit schon längst verloren hat.
 
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