Wo ist die Grenze von normal, wo wird etwas krankhaft?

die grenze dazu wird/muss wohl jeder für sich selber herausfinden. was dem einen als krank erscheint(weil man nicht versteht?) ist für den andren völlig normal. was ich für mich ausschliessen kann ist, was andre in büchern dazu schreiben. für meine meinung brauch ich sowas nicht. manch einer versteht ja nicht einmal, warum sich frauen in einer beziehung mit einverständniss des mannes mit andren vergnügen :mrgreen:
 
Ich möchte Lady Katarina und Salome für ihre Statements danken!


Meine Wenigkeit hat sich über mehrere Jahre hinweg mit der Thematik auseinandergesetzt.

Unter anderem auch mit dem was aktuell historisch aus unterschiedlichen Perioden und Kulturkreisen bekannt ist.

Mein derzeitiges Resümee: Das, was als Normal oder Krankhaft empfunden wird, ist durch die Gesellschaft definiert.

Die Einstellungen reflektieren in gewisser Weise religiöse und soziale Konventionen, sowie die (persönliche) Haltung aktuell aktiver Machthabender. Insgesamt und über Jahrhunderte gesehen fluktuiert diese Sichtweise immens.

Norm(al), definiert sich dabei immer über einen Durchschnitt an gemeinsam (praktizierten) Verhaltensweisen einer Mehrheit.

Individuelle Bedürfnisse und deren Stellenwert werden beeinflusst (gefördert, unterdrückt) durch den gesellschaftlich-sozialen Rahmen und darüber dann auch von der aktuell vorherrschenden Sichtweise der jeweils aktuell anerkannter Autoritäten.

Aktuell würde ich als „Krank“ ein Suchtverhalten auch im sexuellen, respektive BDSM Bereich hinsichtlich bestimmter Praktiken definieren, die sich der bewussten Kontrolle entziehen.

Nota Bene: Dies schließt natürlich nicht aus, dass gewisse Dinge gelebt werden um (gefühlte) Defizite in anderen Bereichen auszugleichen! Es gilt wohl auch hier … die Menge macht das Gift.

Hinsichtlich des Themas Körper-Modifikationen möchte ich auf folgenden WIKI Eintrag verweisen: http://de.wikipedia.org/wiki/Body_Integrity_Identity_Disorder


LG Bär
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles im Leben kann gefährlich sein und braucht einen bewussten Umgang. Jede Freundschaft. Jede Liebe. Jeder Job. Jeder Sport. Elternschaft. Mutterschaft. Vaterschaft. Jede Affaire. Und ja, auch jede Form der Sexualität und Nichtsexualität.

Das war jetzt aber schon sehr allgemein ;)
 
Klar war es das. Aber du hast verstanden, warum ich diesen Einwurf machen musste ;)

Ja, aber mir gings um etwas spezifischeres.

Das ist vielleicht ein Aspekt, der in den ganzen Popularisierungs und Akzeptanzkampagnen ein wenig untergegangen ist.

BDSM und fetischistische Praktiken haben in den letzten 20 Jahren eine immer größere Öffentlichkeit erreicht. Zeitungsartikel, Interviews, Fernsehsendungen, die ganze Latte. Teilweise aus Sensationalismus und Voyeurismus, teilweise als eine Kampagne gegen Vorurteile und für mehr Akzeptanz.

Ich hüte mich jetzt zu sagen "wer heutzutage nicht SMler/schwul/queer ist, gilt eh als aus der Mode gekommen", aber eine gewisse Popularisierung hat eingesetzt. Das heißt nicht, dass die Handschellen die Leute bei amazon bestellen für "echten SM", abseits leichter Fesselspielchen, verwendet werden, aber Leute wissen es gibt das, und es ist zu einem gutem Teil positiv, spannend, und aufregend konotiert.

Ich gurk jetzt nicht in einer irgendwie gearteten Szene herum, aber vielleicht können die Leute die es tun mal sagen wie es mit den Neuzugängen aussieht. Ob die ein reales Verständnis von Risiken haben, oder eher blauäugig herumstolpern.
 
Klar war es das. Aber du hast verstanden, warum ich diesen Einwurf machen musste ;)

Ja, aber mir gings um etwas spezifischeres.

Das ist vielleicht ein Aspekt, der in den ganzen Popularisierungs und Akzeptanzkampagnen ein wenig untergegangen ist.

BDSM und fetischistische Praktiken haben in den letzten 20 Jahren eine immer größere Öffentlichkeit erreicht. Zeitungsartikel, Interviews, Fernsehsendungen, die ganze Latte. Teilweise aus Sensationalismus und Voyeurismus, teilweise als eine Kampagne gegen Vorurteile und für mehr Akzeptanz.

Ich hüte mich jetzt zu sagen "wer heutzutage nicht SMler/schwul/queer ist, gilt eh als aus der Mode gekommen", aber eine gewisse Popularisierung hat eingesetzt. Das heißt nicht, dass die Handschellen die Leute bei amazon bestellen für "echten SM", abseits leichter Fesselspielchen, verwendet werden, aber Leute wissen es gibt das, und es ist zu einem gutem Teil positiv, spannend, und aufregend konotiert.

Ich gurk jetzt nicht in einer irgendwie gearteten Szene herum, aber vielleicht können die Leute die es tun mal sagen wie es mit den Neuzugängen aussieht. Ob die ein reales Verständnis von Risiken haben, oder eher blauäugig herumstolpern.
 
Ja, aber mir gings um etwas spezifischeres.
Ich hüte mich jetzt zu sagen "wer heutzutage nicht SMler/schwul/queer ist, gilt eh als aus der Mode gekommen", aber eine gewisse Popularisierung hat eingesetzt.

Genau...und mir ging es genau darum, das du relativieren. Zum Einen beschreiben SexualforscherInnen, dass zwar heute mehr Menschen schon davon gehört/gelesen haben, dass es in sexuellen Dingen mehr gibt, als die Missionarstellung, zum Andern zeigen aber die gleichen empirischen Daten, dass ein ganz kleiner Prozentsatz von der "Mainstream-Sexualität" abweicht.

Dass du auf die Gefahren, die in BDSM liegen, hinweist, ist absolut in Ordnung. Aber dann muss du gleichermaßen auch auf die Gefahren hinweisen, die Elternschaft in sich birgt, die Liebesbeziehungen und Freundschaften, die das Arbeitsleben, Internetforen, reisen in ferne Kulturen etc. etc. in sich bergen.

ALLES kann Traumatisierungen auslösen und verursachen. Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst, nach dem ersten verbrannten Finger, aber durchaus bewusster. Keiner/keine von uns lernt anders....Darum gestehe ich persönlich auch jedem zu, seine/ihre eigenen Erfahrungen, seien sie nun positiv oder negativ, zu machen. Oder was wär die Alternative? Alles zu verbieten, was Gefahren in sich birgt? Wirklich alles? ;)

Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: dass "Shades of grey" und "Shades of grey 2" ein solcher Kassenschlager sind, zeigt doch letztendlich, dass ein Großteil der Menschen noch niemals Kontakt mit BDSM hatte, neugierig ist und literarisch und inhaltlich oberflächliches Zeugs wie diese Bücher verschlingt. Also, das sehe ich eher gelassen und mit einem Schmunzeln.
 
...Ich gurk jetzt nicht in einer irgendwie gearteten Szene herum, aber vielleicht können die Leute die es tun mal sagen wie es mit den Neuzugängen aussieht. Ob die ein reales Verständnis von Risiken haben, oder eher blauäugig herumstolpern.

Es ist jetzt relativ egal, welche Spielart der Sexualität, der Macht- und Kontrollausübung Du hernimmst. Du wirst bei allen Aktivitäten Personen finden, die sich zuvor intensiv und/oder lange damit Auseinandersetzen und Solche die quasi unvermittelt "Hineinstolpern".

Das ist grundsätzlich Abhängig von der jeweiligen Persönlichkeit und wohl auf auf alle Lebensbereiche übertragbar!


Genau...und mir ging es genau darum, das du relativieren. Zum Einen beschreiben SexualforscherInnen, dass zwar heute mehr Menschen schon davon gehört/gelesen haben, dass es in sexuellen Dingen mehr gibt, als die Missionarstellung, zum Andern zeigen aber die gleichen empirischen Daten, dass ein ganz kleiner Prozentsatz von der "Mainstream-Sexualität" abweicht. ....
Das "Niveau" auf dem Du operierst ist anhängig von der jeweiligen Reizschwelle .... diese fluktuiert auch .... d.h. verschiebt sich ... auch aufgrund steigender Frequenz .... mitunter nach "Oben". Dementsprechend wird dann auch entweder die Frequenz und/oder Intensität steigen müssen, um den gleichen Zustand zu Erreichen. Gleichzeitig entfernst dich damit natürlich mehr und mehr aus dem Norm-Bereich.

Als Rückschluss hat sich mir aufgedrängt, entweder komplett neue Reize in anderen Bereichen zu suchen und/oder streckenweise eine Art "Enthaltsamkeit" (man entschuldige das böse Wort in diesem Forum) zu praktizieren.


LG Bär
 
Schaffen Missbrauch oder Misshandlungen ein anderes Körpergefühl?
Darüber denke ich schon lange nach. Ich weiß nicht, was Missbrauch ist. Ich will damit sagen: weiß, dass es etwas schlimmes tut, aber verstehe nicht, wie es wirkt, wie es bewirkt. Missbrauch kann durch sehr viel entstehen, bei Leibe nicht nur Sexualität. Ich wollte schon einmal einen Thread dazu eröffnen, habe es aber unterlassen, weil ich es den Missbrauchsopfern hier nicht antun wollte, sie als Objekte zu meiner Wahrheitsfindung zu missbrauchen.

Meiner Meinung nach ja, es verhärtet und mach den eigenen Körper zu einem Ding, zumindest in der eigenen Wahrnehmung.
Ob das stimmt? Dafür spricht, dass Frauen, die ihren Körper verkaufen (also verdinglichen, sozusagen) häufig eine Missbrauchsgeschichte zu haben scheinen. Lese ich hier immer wieder. Trotzdem ist es mir - ich hoffe Du entschuldigst - etwas zu einfach?
 
Darüber denke ich schon lange nach.

Zum Thema sexualisierte Gewalt mag ich jetzt auch weniger sagen, vor allem aus den gleichen Gründen wie du.

Zum Thema körperlicher Misshandlung: Doch, ich glaube wenn die schon als Kind Knochen gebrochen wurden bekommst du einen anderen Zugang zu körperlicher Gewalt. Du lernst einfach Schmerz zu fressen und auszuhalten. Du siehst es aber zB auch im Spiel, bei dem Misshandelte viel öfter Gewaltszenen nachspielen, obwohl sie noch nie einen Actionfilm im Fernsehen gesehen haben.

Einem Freund von mir ist es zB auch einmal aufgefallen, dass die Leute mit Gewalterfahrung eben diesen härteren dinghaften Zugang haben, zB auch was Piercings und Tattoos angeht. Also alles ein wenig abgespalten und manipulierbar.

Das sind jetzt alles nur so Statement, und Einzelbeobachtungen, und ich finds teilweise schwer zu beschreiben, aber ich seh da schon einen Trend.
 
ich hab eine zeitlang in der prävention tätig sein dürfen und dort viel erfahren / gelernt. erschreckt (aber bei näherem nachdenken eigentlich nicht wirklich gewundert) hat mich die unmittelbare verbindung zwischen gewalt bzw. sexuellem übergriff in der familie zur wirklichkeitsflucht jeglicher art (drogenmissbrauch etc.). da hast fast eine gerade linie ziehen können. ich glaube sogar, dieser zusammenhang wäre noch deutlicher, wenn bei beidem die dunkelziffer nicht so hoch wäre.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So gerade ist die Linie nicht. Die Downer (Benzos & H) dienen vielleicht dem nix mehr fühlen müssen. Die Upper und das Ritzen dienen wohl eher dem sich wieder fühlen können.
 
Problematisch wird es meiner Meinung nach erst dann, wenn der Reiz...der Kick oder wie auch immer man das bezeichnen will. Stetig steigt und es ohne nicht mehr geht! Solang ich noch fähig bin "normalen" Sex zu haben und diesen auch als befriedigend empfinde, ist das schon ganz in Ordnung. Ich für meinen Teil trage zufällig entstandene blaue Flecken und / oder Striemen mit Stolz und erfreue mich noch einige Tage nach der "Tat" an ihnen :)
 
liebe rose,
du hast gerade das ausgesprochen was ich schreiben wollte ...

ausnahmsweise lass ich das mal durchgehen :p
 
Rose, ich denke,
Ich für meinen Teil trage zufällig entstandene blaue Flecken und / oder Striemen mit Stolz und erfreue mich noch einige Tage nach der "Tat" an ihnen
das ist ja auch ganz OK, zumindest für Dich. Von außen würde ich zwar sagen: mir haut keine blaue Flecken, ich würde es absolut nicht für richtig halten, aber so lange es blaue Flecken sind: jedem das Seine. Für mich hört sich der Spaß exakt dort auf, wo Schäden zurück bleiben, die nicht wieder (vollständig) ausheilen. Das sind Narben an der Haut, gebrochene Knochen. Wer so etwas tun möchte, wer sowas angetan haben möchte, der sollte sich ernsthaft Gedanken machen.

In jeder Beziehung muss es Tabus geben. Ich denke, in einer, in der körperliche Verletzungen als lustvoll empfunden werden, muss das Tabu an dieser Stelle gezogen werden.

Weiter oben hat jemand geschildert, dass es so eine Spirale geben kann: es muss immer mehr werden. Heute verhau ich Dich, dass Du einen roten Hintern hast, Morgen müssen es Striemen sein, die man nach 3 Tagen noch sieht, bald müssen sie bluten, dann brauchen wir große Rißquetschwunden, dann brech ich Dir was, und dann? Was soll danach kommen? Irgendwann einmal muss ich Dich folgerichtig umbringen.

Ich denke, wir können uns problemlos darauf einigen, dass ein Mord krankhaft ist. Eine kleine Stufe davor, so ein kleines Bisschen krankenhausreif geprügelt auch? Ein gebrochener Arm? Brandflecken?

SM braucht, soweit ich es verstehe (und ich verstehe so gut wie nichts davon), Disziplin. Vor allem natürlich von demjenigen, der Schmerzen zufügt. Er darf nie die Kontrolle (vor allem über sich selbst) verlieren. Ich kann mir vorstellen, dass das "bestraft" werden nur dann als lustvoll erlebt werden kann, wenn man weiß, dass man verantwortungsbewusst bestraft wird. Angst ja, aber doch auch Vertrauen, dass es am Ende doch wieder gut ausgehen wird, habe ich das richtig verstanden?
 
Von außen würde ich zwar sagen: mir haut keine blaue Flecken, ich würde es absolut nicht für richtig halten, aber so lange es blaue Flecken sind: jedem das Seine. Für mich hört sich der Spaß exakt dort auf, wo Schäden zurück bleiben, die nicht wieder (vollständig) ausheilen. Das sind Narben an der Haut, gebrochene Knochen. Wer so etwas tun möchte, wer sowas angetan haben möchte, der sollte sich ernsthaft Gedanken machen.

In jeder Beziehung muss es Tabus geben. Ich denke, in einer, in der körperliche Verletzungen als lustvoll empfunden werden, muss das Tabu an dieser Stelle gezogen werden.

Weiter oben hat jemand geschildert, dass es so eine Spirale geben kann: es muss immer mehr werden. Heute verhau ich Dich, dass Du einen roten Hintern hast, Morgen müssen es Striemen sein, die man nach 3 Tagen noch sieht, bald müssen sie bluten, dann brauchen wir große Rißquetschwunden, dann brech ich Dir was, und dann? Was soll danach kommen? Irgendwann einmal muss ich Dich folgerichtig umbringen.

Ich stimme dir persönlich auch zu, dass der Spaß aufhört wo bleibende Spuren bleiben. Persönlich heißt in diesem Fall aber wirklich nur persönlich. Ich lehne zB Brandings ab, wenn es Leute machen wollen werde ich es nicht verbieten.

Das mit dem immer mehr haben wollen ist tatsächlich ein Alarmsignal. Hab ich ja auch als "Fass ohne Boden" beschrieben. Aber so gehts halt nur den wenigsten. Die meisten finden schon die Spielart, die ihnen gefällt, ohne immer härter zu werden.
 
Das mit dem immer mehr haben wollen ist tatsächlich ein Alarmsignal. Hab ich ja auch als "Fass ohne Boden" beschrieben. Aber so gehts halt nur den wenigsten. Die meisten finden schon die Spielart, die ihnen gefällt, ohne immer härter zu werden
Und so lange ist es ja auch absolut in Ordnung.
 
Ich stimme dir voll und ganz zu, natürlich gibt es und braucht es Grenzen! Nur bin ich der Meinung, dass ein "normal" gesunder Mensch das für sich selbst entscheiden muss und darf, wo diese Grenzen liegen.
Wichtig in diesem ganzen Spiel ist immer, ich MUSS meinem (Spiel) Partner zu 100% vertrauen können! Er muss dazu in der Lage sein, jede noch so kleine Zuckung meines Körpers richtig zu deuten. Ansonsten könnte es unter Umständen gefährlich werden.
Aber wie hat mal jemand so schön zu mir gesagt? " Nein, mein Spielzeug mach ich nicht kaputt, immerhin will ich lange Freude daran haben!"
Menschen die so sehr bewusst ins Extrem gehen, dass es zu Krankenhaus Aufenthalten führ sollten vielleicht dann doch einen Therapeuten besuchen.
Aber ganz ehrlich, steht es mir/ uns zu, darüber zu urteilen? Ich denke nicht.
Leben und leben lassen heißt die Devise!
Und: Augen auf!!! Bei der Wahl des (Spiel) Partners ;)
Auch sehr ratsam: REDEN!!! Immer und immer wieder!
 
so schön zu mir gesagt? " Nein, mein Spielzeug mach ich nicht kaputt!

spielzeug....

man kann keinem menschen zu 100% vertrauen...

ich bin kein anhänger der "es-muss-immer-mehr-werden" theorie. gilt sicher für manche, sicher ned für alle.
 
Nein, für alle nicht. Aber für manche.

Und ich vertraue immer wieder jemandem, früher beim Klettern habe ich auch manches Mal jemandem (im wahrsten Sinn des Wortes) mein Leben anvertraut. Missbraucht wurde mein Vertrauen nie ;)
 
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