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Gast
(Gelöschter Account)
In Extremsituationen fällt fast jede Maske.
Meine Mutter hat allerdings bis zuletzt immer versucht ihre Maske aufrecht zu erhalten. Es gelang ihr allerdings nicht mehr diese gegenüber mir und meinem Vater ständig aufrecht zu erhalten. Mein Vater fühlte sich erst auch etwas verarschte. Er konnte nicht verstehen, dass sie den ganzen Tag im Bett lag und ihre Ruhe wollte, aber sobald die Spitexfrauen kamen, war sie wie umgedreht und konnte in der halben Stunde witzeln und Spässe machen. Danach war es wieder weg. Ich musste ihm das erklären, damit er dieses Verhalten nicht persönlich nahm, es sogar als Zeichen von Vertrauen ihm gegenüber werten konnte. Ich glaube, mein Vater hat meine Mutter erst im Angesichts des Todes richtig kennen gelernt...
Der letzte verständliche Satz, den ich von meiner Mutter hörte, war dann auch noch ein dummer Spruch... Auch wenn ich diesen Humor irgendwie schätze, ihn auch als Stärke verstand, so hat er auch was beklemmendes und trauriges. Sich nie richtig öffnen zu können, oder nur dann, wenn einem für die ständige Aufrechterhaltung der Maske die Kraft fehlt, ist etwas, dass ich so sicher nicht leben möchte.
Bin momentan in einer ähnlichen Situation, deswegen denk ich, hast du dir das Beste aus der Situation mitgenommen, wenn du für dich erkennst, wie du es nicht handhaben willst zukünftig.
Unsere Eltern halten uns doch oft einen Spiegel vor unbewusst, der mich zumindest immer wieder zurück auf meinen richtigen Weg bringt.