Zivilcourage? nein danke!

Kann in der Provinz auch passieren. Vor einigen Monaten hat in Kapfenberg ein Typ aus dem Ex-Jugoslawien, wenn ich mich richtig erinnere, seine Frau und deren Schwester oder Freundin vor einem Supermarkt mit dem Messer abgestochen. Ein Securitymann (nicht von diesem Supermarkt, nur zufällig dort) hat zugesehen. Und nichts getan.
 
Frau und deren Schwester oder Freundin vor einem Supermarkt mit dem Messer abgestochen

kann mich erinnern. das problem bei so sachen ist halt immer, dass man im normalen alltag kaum was brauchbares als hilfsmittel zur hand hat. anfangs bin ich im taxi diesbezüglich ziemlich jungfräulich durch die gegen g'fahren, seit die stadt sicherheitsmässig nimma das ist was sie einmal war liegt neben dem sitz der tutu. mit dem würd ich's mir schon zutrauen einen messerstecher anzugehen. aber wo hast sowas im normalen leben eben schon bei dir.
 
Kann in der Provinz auch passieren. Vor einigen Monaten hat in Kapfenberg ein Typ aus dem Ex-Jugoslawien, wenn ich mich richtig erinnere, seine Frau und deren Schwester oder Freundin vor einem Supermarkt mit dem Messer abgestochen. Ein Securitymann (nicht von diesem Supermarkt, nur zufällig dort) hat zugesehen. Und nichts getan.
Ich denke, hier wäre es ein absoluter Fehler, den Helden zu spielen.
Eine Ausbildung im Nahkampf mit Entwaffnung des Gegners wie die Einzelkämpfer, Fernspäher, Marinetaucher der BW oder vermutlich auch des Bundesheeres dürften die wenigsten haben.
Deshalb muß hier Fachpersonal ran, also Polizei oder Sonderpolizeieinheiten. Die man aber unbedingt sofort rufen muß. So kann man dem bedauerlichen Opfer noch am ehesten helfen. Und natürlich EH leisten, wenn der Täter sich entfernt hat.
 
Ich denke, hier wäre es ein absoluter Fehler, den Helden zu spielen.
Eine Ausbildung im Nahkampf mit Entwaffnung des Gegners wie die Einzelkämpfer, Fernspäher, Marinetaucher der BW oder vermutlich auch des Bundesheeres dürften die wenigsten haben.
Deshalb muß hier Fachpersonal ran, also Polizei oder Sonderpolizeieinheiten. Die man aber unbedingt sofort rufen muß. So kann man dem bedauerlichen Opfer noch am ehesten helfen. Und natürlich EH leisten, wenn der Täter sich entfernt hat.

Schrieb ich ja, kannst du ganz am Anfang lesen. Wir haben auch wenig Marinetaucher. ;)
 
Nachdem ich gestern am späten Nachmittag wiedereinmal selbst erleben musste das ich als erblindeter (manch einer weiss das hier ja schon) von dem einen oder anderen irgendwie als leichtes Opfer gesehen werde war eben gestern die folgende Begebenheit:
Ich ging schnellen Schrittes mit meinem Führhund und Blindenstock noch Richtung Supermarkt und bin eben (da der Hund ja dabei war) recht zielstrebig auf die akustische Ampel zu um diese auszulösen. Es wurde grün, ich bin über die Strasse und da war dann ein "netter" Herr von der Stimme her um die 50+ der dann neben mir herging und immer wieder meinte das ich das blindsein doch gut spiele. Das ganze ging so ca 100 Meter und da kocht dann schon Zorn, Wut sonstige Dinge in einem hoch wenn man sojemanden ausgeliefert ist.
Natürlich hätte ich wie die anderen Erlebnisse auch dem netten Herrn auch einige dinge an den Kopf werfen können, aber es ist doch im Hinterkopf das wenn jemand so auf Streit und Stänkerei aus ist nicht doch die eine oder andere Überraschung bei sich trägt und da ist es dann relativ egal ob man blind ist oder nicht.
Ich bin dann mit der "netten" Begleitung auch an sehr vielen Menschen vorbeigegangen die jedoch nichts sagten, sei es das sie es nicht mitbekommen haben aber einige haben es sicher mitgehört und haben nichts, null und gar nichts gemacht oder gesagt (vielleicht hat da auch die Angst mitgespielt)

nachdem ich dann zuhause meinen beruhigungskaffee und die eine oder andere Zigarette geraucht habe, habe ich dann eine gute Bekannte angerufen die auch seit Kindheit blind ist anerufen und ihr das mal erzählt worauf sie mir eine Geschichte erzählt hat die sie erst vor kurzem in einer ---vollen U-Bahn--- erleben musste
Sie stieg ein und war gleich beim Einstieg an der Seite, der Waggon bummvoll, es war sehr laut als bei der nächsten Station ein Typ einstieg der herumschimpfte auf alle und alles. Meine Bekannte hat dann nur mehr am Boden geschaut um ja nicht mit ihm unabsichtlich in Augenkontakt zu treten.
Anscheinend dürfte er dann Ihren weissen Taststock erkannt haben und hat sie dann mit unschönen Worten bedacht die da u.a. waren wie : Du blinde Schlampe, Du siehst ja nicht wenn ich dich xxx u und den Rest möchte ich ersparen.
Dieser Typ it dann Gott sei Dank die nächste Station wieder ausgestiegen, was aber auch Sie sehr verstört hat war das - Der Herr der eben so schöne Wörter von sich gab stieg ein, es war komplett in der U-Bahn - er stieg aus und es wurde munter und lustig drauflosgeplappert.
Ich selbst halte ja auch wenn ich Zigaretten kaufe einer alten Frau mit Stock die Türe auf wenn Sie sich Ihre Zeitung holt und da kann man nicht irgendwie eingreifen wenn man merkt oder sieht das es da vielleicht eng wird für eine hilflose Frau?


Ist das heute so das jeder für sich selbst der nächste ist oder einfach nur die Angst das einem selbst etwas passiert der ständige Begleiter ist?
Ich würde gerne Eure Meinung hören!

P.S.
Mein Vorteil (also gestern wars ein Nachteil) das ich im Grund auf den ersten Blick nicht wirklich blind aussehe, deshalb macht Euch selbst ein Bild:
LG

**** bild gelöscht - forenregeln beachten!

Straßenverkehr: Krieg
Kassenbereiche: Krieg
Supermarktgänge: Krieg
Öfis: Krieg

Seid ein paar Jahren ist es sehr auffallend, das ein breiter Teil der Menschheit um mich herum immer aggressiver, bedürfnissorientierter, vorteilsorientierter und dabei immer skrupelloser zu werden scheint.

Ich übe mich bin Geduldsamkeit, Nachsicht, Ruhe und Gelassenheit. Es wird immer schwerer. Würde ich...So wie vor 10 Jahren noch...mit einer sehr kurzen Lunte ausgestattet durchs Leben gehen...ich hätte ständig körperliche Konflikte.

Es ist ein Trauerspiel....
Ein Beispiel...

Letztens war meine Frau erst mit einem unserer Hunde. Er ist groß, Schwarz...und nun mal so, wie er halt ist...darum gibt es in bebauten und besiedelten Bereich...gemäß Landeshundeverordnung für ihn nie Ausgang ohne Leine.

Kommt ein (regelwiederig) unangeleinter Köter aus dem Innenhof geschossen...Vom Besitzer keine Spur...und startet eine Scheinatacke. (So nennt man das im fachlichen Sprachgebrauch)...unser dann an Leine garstig geworden. (Was durchaus nicht verwerflich ist). Kommt der Besitzer irgendwann um die Ecke...“dübelt“ seinen Köter mit hartem Nackengriff am Boden fest und feindet direkt danach meine Frau übelst an. Die Beschimpfungen gebe ich mal nicht wieder...aber seine Drohung mit dem Ordnungsamt. Weil unser Hund Scheisse ist...

Auf die Frage nach Leinenpflicht, Kleine Sachkunde, ordnungsgemäße Anmeldung und Steuer Marke ist er dann Abgezogen.

So was haben wir täglich...in etlichen Bereichen des täglichen Lebens. Diese Grabenkämpfe nerven...

Die Menschen scheinen alles zu wollen, sofort...jedes Recht für sich - obgleich sie unrechtens Handeln, wollen sich respektiert und gehört/gesehen fühlen...obgleich sie niemanden respektieren, nicht zuhören und nicht hingucken...
 
ich halt mich da jetzt mit Absicht raus, sonst komm ich unabsichtlich in die Schussbahn

Nicht raushalten! Einmischen! Zivilcourage! Keine Angst, hier wird nicht geschossen… :D

Im Ernst, bleib am Ball – wie aufgebracht war der Mann?
Man will ja verstehen, warum Du ihn nicht selbst zur Räson bringen wolltest / konntest…
 
Ja, es scheint insgesamt härter zu werden, Leute zucken scheinbar leichter aus. Und ich verstehe, daß das beängstigend wirkt.

Als ehemalige Straßenkatze bewege ich mich "draußen" trotzdem meistens entspannter als im "geschützten Rahmen". Ich weiß, daß ich unvernünftig reagiere, es ist schon vorgekommen, daß ich einen betrunkenen Randalierer aus der S-Bahn befördert habe (sehr nett, hinterher fanden sich viele, die über den Kerl empört waren, als er mich mit Bier begossen hat hatte keiner reagiert), wenn ich ärgerlich bin habe ich keine Angst und reagiere entsprechend, ohne an mögliche Konsequenzen zu denken. Das ist sicher nicht klug oder empfehlenswert. Was mir mehr Angst macht ist, wenn auch in Situationen, die nicht wirklich gefährlich sind, nicht reagiert wird. Wenn ein Aufdringling inmitten vieler Menschen Frauen belästigt und keiner sich einmischt.

Es ist auch heute nicht so, daß jeder bewaffnet rumrennt und sofort zusticht, oft würde es reichen, wenn ein, zwei Leute den Mund aufmachen. Allein schon deshalb, um dem "Opfer" zu zeigen, daß es nicht allein ist, das hilft nämlich, mit dem Erlebten besser klarzukommen.
 
Ja, es scheint insgesamt härter zu werden, Leute zucken scheinbar leichter aus. Und ich verstehe, daß das beängstigend wirkt.

Als ehemalige Straßenkatze bewege ich mich "draußen" trotzdem meistens entspannter als im "geschützten Rahmen". Ich weiß, daß ich unvernünftig reagiere, es ist schon vorgekommen, daß ich einen betrunkenen Randalierer aus der S-Bahn befördert habe (sehr nett, hinterher fanden sich viele, die über den Kerl empört waren, als er mich mit Bier begossen hat hatte keiner reagiert), wenn ich ärgerlich bin habe ich keine Angst und reagiere entsprechend, ohne an mögliche Konsequenzen zu denken. Das ist sicher nicht klug oder empfehlenswert. Was mir mehr Angst macht ist, wenn auch in Situationen, die nicht wirklich gefährlich sind, nicht reagiert wird. Wenn ein Aufdringling inmitten vieler Menschen Frauen belästigt und keiner sich einmischt.

Es ist auch heute nicht so, daß jeder bewaffnet rumrennt und sofort zusticht, oft würde es reichen, wenn ein, zwei Leute den Mund aufmachen. Allein schon deshalb, um dem "Opfer" zu zeigen, daß es nicht allein ist, das hilft nämlich, mit dem Erlebten besser klarzukommen.

In diesen Worten finde ich mich absolut wieder...
 
Zuletzt bearbeitet:
ich werfe wiedereinmal eine Zwischenfrage in die Runde: Wenn mir so ein "Wappler" meinen Stock beabsichtigt oder ungbeabsichtigt wegkickt und der rollt oder liegt am Boden rum und ich finde ihn nicht, ist es doch Hilfe wenn jemand mir den Stock gibt...
zumindest für mich.
Zivilcourage hat ein Herr von der Aussprache war es ein echter Wiener höher gesetzen alters der bei einer Busstation mit mir gewartet hat (ja, am Bus) wo auch 3 Jugendliche gewartet haben und über meine Hündin ein paar Witzchen gerissen haben "Dem Hund kannt die Eier ausreissen und der darf nichts machen" - Ja, genau bei einer Hündin.
Der nette Herr meinte dann raunend zu den Jugendlichen: Wenns weiter so reds, dann habts ihr keine mehr" - sowas nenn ich eben etwas derbere Zivilcourage..
oder Tierliebe...
 
Der Clou – gerade eben noch kollabiert geht der Mann beim nächsten Aufenthalt im Hbf Prag
erst mal eine auf dem Bahnsteig rauchen (!).
:unsicher: das mag für einen nichtraucher und/oder für rauchende noch-nie-kollabierer total abartig klingen...klingt ja sogar für mich abartig.
aber ich muss gestehen, wenn ich kollabier und wieder in der aufrechten bin, hab ich auch ein extremes verlangen nach einer zigarette...keine ahnung warum das so ist, oder was da falsch rennt. :schulterzuck:

nichtsdestotrotz bin ich sicher, derjenige war dir sehr dankbar für die hilfeleistung.
 
Mich wundert wirklich nix mehr.
Nicht an jeder Ecke und in jedem Winkerl sitzt ein schwer bewaffneter Gewaltverbrecher. Sandler in einem Lift verrecken zu lassen, Menschen irgendwo liegen zu lassen, obwohl es ihnen offensichtlich nicht gut geht, bei allem was um einen passiert wegzusehen.. das geht mir nicht ein. Wo liegt da die große Gefahr? So ziemlich jeder hat ein Telefon und kann einen Notruf absetzen. Funktioniert übrigens auch super wenn sich Menschen gegenseitig den Schädel einschlagen. Niemand muss unnötig den Helden spielen, aber jeder sollte nicht nur sondern muss das NÖTIGSTE tun.

Sich gegen drei Typen zu wehren, die einem "ans Leder wollen"hat nix mit Deeskalationstaktiken oder Courage zu tun, das ist Notwehr.

Und sich über Menschen lächerlich zu mache, die bereit sind anderen Menschen zu helfen ist wohl wirklich das allerletzte :krank:
 
Die meisten brauchen nur einen kleinen Schubser

durchaus denkbar. wobei wohl jeder zivilcourage wahrscheinlich anders definiert. für mich ist zivilcourage etwas wo ich mich selbst in gefahr begeben muss. alles andere sind für mich normale hilfeleistungen, die ansich für jeden selbstverständlich sein sollten.
 
durchaus denkbar. wobei wohl jeder zivilcourage wahrscheinlich anders definiert. für mich ist zivilcourage etwas wo ich mich selbst in gefahr begeben muss. alles andere sind für mich normale hilfeleistungen die ansich für jeden selbstverständlich sein sollten.
Da liegst du wohl nicht ganz falsch. Situationen in denen ich mich in Gefahr bringe, würde ich wohl eher als "Nothilfe" definieren, wenns wirklich nimmer anders geht. Hilfeleistung sollte selbstverständlich sein, da bin ich bei dir. Und wenns nur ein Anruf bei der Rettung oder Polizei ist, leider interessiert das halt doch nicht jeden :/
 
alles andere sind für mich normale hilfeleistungen

Ich dachte die Definition hätten wir schon verhandelt. Sei's drum:

Vielleicht war das zu wenig akzentuiert formuliert, aber es ging mir vor allem darum,
ein Beispiel einer weiteren Nicht-mein-Problem-Attitüde zu bemühen, die mich doch erstaunt hat.

Und die gibt es anscheinend leider in Momenten, wo Zivilcourage gefragt wäre genauso wie in Situationen,
wo Menschen ganz einfache Hilfe bräuchten ohne dass man selbst dabei seine Gesundheit auf Spiel setzen müsste.

(Obwohl? Wäre ich gestolpert und der Typ auf mir gelandet, wer weiß…) :cool:
 
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