@ X_von_X
Ich weiss natürlich sehr gut, dass Du eine Frau bist, und wollte Dich mit dem Typen auch nicht vermännlichen sondern eher auf einen Typ Mensch hinaus, der Du ja nun doch nicht zu sein scheinst, wenn Du einräumst, dass Respekt grundsätzlich jedem Menschen zusteht.
Da bin ich schon etwas milder gestimmt, und möchte Dir nur aus der Erfahrung des Alters folgendes sagen:
Letzten Endes tun wir alle nur unsere Arbeit, üben wir alle nur unseren Beruf aus. Das gilt auch für Ärzte, für Schauspieler, für Theaterdirektoren, für Direktoren allgemein bis hinunter zu den Männern der Straßenreinigung und der Kanalbrigade.
Mag sein - und man sieht das ja oft bestätigt -, dass der weisse Kittel bei vielen Frauen Emotionen erweckt, aber letztlich ist auch ein Arzt nicht zu bewundern, nur weil er seinen frei gewählten Beruf gerne und gewissenhaft ausübt. So wenig wie wir einen Sänger oder Schauspieler zu bewundern brauchen. Wir brauchen und sollen auch Prostituierte nicht bewundern - aber respektieren.
Man soll den Menschen respektieren und man soll die Frau respektieren, die sich einen Beruf gewählt hat (zumindest hoffe ich, dass ein Großteil von ihnen ihn freiwillig gewählt hat), mit dem sie im Gefüge der Gesellschaft eine wahrhaft nicht unwichtige Rolle spielt.
Sie mögen, oder doch die besten von ihnen mögen mehr Geld damit verdienen, als sie das in einem anderen Beruf könnten, aber auch sie verdienen sich dieses Geld nicht wirklich leicht, und verdienen auch deshalb unseren Respekt, weil sie ihren Beruf dennoch mit Hingabe und großer Freundlichkeit und Respekt gegenüber den Freiern ausüben.
Und ich bitte Dich zu bedenken, daß keine Prostituierte sich oder ihren Körper verkauft. Sie stellen lediglich eine Dienstleistung zur Verfügung, welche sich eben im sexuellen Rahmen bewegt, aber es ist und bleibt dennoch eine Dienstleistung. Und als solche ist sie durchaus mit anderen Dienstleistungen vergleichbar, wenn natürlich auch aus meiner Sicht mit aller gebotenen Vorsicht und entsprechender Zurückhaltung. Aber vom Prinzip her stimmt es, ich würde es nicht sagen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre.
Dass Du für Dich einen solchen Weg ausschließt, ehrt Dich. Und ich will Dir aufrichtig wünschen, dass Du nicht eines Tages aus heute nicht absehbaren Gründen zu einer anderen Denkweise gezwungen wirst. Wie es wohl manche der von Dir so geschmähten Frauen erlebt haben werden.
Und weisst Du, mit dem "anständigen Beruf" ist das so eine Sache. Es ist wohl jeder Beruf als anständig zu betrachten, bei welchem für Anbieter und Kunden ideeller und materieller Gewinn erwächst. Ob also eine Prostituierte einen in dem Sinn anständigen Beruf ausübt, wird in erster Linie davon abhängen, wie sie diesen Beruf ausübt.
Womit sich der Kreis schließt, denn nun sind wir wieder beim Menschen angelangt: an ihm wird es liegen, was er daraus macht.
Als Prostituierte, als Ärztin, als Bankkauffrau oder als Reinigungskraft.
Wenn sie ihren Beruf gewissenhaft, mit Einsatz und mit Freude ausüben, sollten wir ihnen mit Respekt begegnen.
Und auch unsere Bewunderung nicht an Gruppen, sondern an herausragende Einzelpersönlichkeiten verschenken.
Meint der Steirer
![Smile :) :)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)