Aufarbeitung der Geschichte - politische und kulturelle Konsequenzen

Ich finde die posts von Steirerbua und LaFemme ergänzen sich viel mehr als dass sie sich widersprechen würden.


Ja, das find ich auch...als ich gestern LaFemmes Post gelesen hab, ist es mir auch ganz kalt über den Rücken gelaufen...

Wichtiges Thema, tolle Diskussion....:daumen:


Rosa Jochmann hat noch etwas gesagt, dass ein gutes Schlusswort ist: "Niemals vergessen!"

:daumen::daumen::daumen:
 
Ich finde die posts von Steirerbua und LaFemme ergänzen sich viel mehr als dass sie sich widersprechen würden.

Nicht unbedingt - denn im Gegensatz zum Steirer gehöre ich zu denen die sich schämen... und zwar auch schämen für ein Land, in dem erst 60 Jahre danach wieder fast 30 % der Wähler rechte und rechtspopulistische Parteien wählen... :cry:...und da unterscheiden er und ich sich doch recht deutlich denke ich... oder ich hätte irgendwas ganz falsch verstanden ...


Ja, das find ich auch...als ich gestern LaFemmes Post gelesen hab, ist es mir auch ganz kalt über den Rücken gelaufen...


da scheinst du aber eine der ganz wenigen zu sein... mir ist es auch beim Schreiben kalt über den Rücken gelaufen... so wie es mir in der letzten Woche des öfteren ging...
 
Nicht unbedingt - denn im Gegensatz zum Steirer gehöre ich zu denen die sich schämen... und zwar auch schämen für ein Land, in dem erst 60 Jahre danach wieder fast 30 % der Wähler rechte und rechtspopulistische Parteien wählen... :cry:...und da unterscheiden er und ich sich doch recht deutlich denke ich... oder ich hätte irgendwas ganz falsch verstanden ...

schämen ? nein ich z.b. schäme mich nicht für mein heimatland, ich schäme mich auch nicht für gute freunde die fpö oder bzö gewählt haben , warum auch ? leute die familie haben, teilweise gute jobs haben, leute die keine soldaten sind und mit denen man sie auch nicht vergleichen kann. was mir halt auffällt das österreich das land der ausgrenzer ist , die einen wollen ausländer ausgrenzen die anderen wollen jene ausgrenzen die eine andere politische gesinnung haben. welcher gruppierung soll man da recht geben :hmm: meiner meinung nach keiner. ich halte weder von extrem rechts oder von extrem links etwas deshalb wären für mich fpö , bzö und die grünen auch nicht wählbar.

ich habe bekannte und freunde aus allen politischen lagern und warum sollte ich mitn rotn **** , mitn grünen **** oder mitn blauen **** nicht auf ein bier gehen oder gemeinsam was unternehmen ? auf der anderen seite hab ich auch bekannte und freunde aus anderen ländern , sei es ***** mit dem ich eine schöne zeit in belgrad und an der adria verbracht habe , sei es **** ein schwarzer musiker mit dem ich schon viel spass hatte oder **** ein chinese dem ich deutsch rechtschreiben beibrachte und der mich zum dank jedes mal wenn ich sein lokal besuche mit pflaumenwein abfüllt :mrgreen:

eines haben aber alle gemeinsam , sollte einer link (unehrlich) sein dann bekommt er von mir einen festen arschtritt unabhägig davon welches parteibuches oder nationalität er ist.

soweit meine meinung.
 
...meine vorfahren haben in der monarchie für gott kaiser und vaterland gekämpft...

...nach dem zerfall der monarchie die republik mit aufgebaut...

...haben nach dem krieg maßgeblich am wiederaufbau österreichs mitgewirkt...

...meine herkunftsfamilien repräsentierten sowohl "täter", als auch "opfer", aber ohne sie, gäbe es mich nicht... :lehrer:

...ich hatte das glück, in einem in einem freien und neutralem (?) österreich aufzuwachsen...



...aber diese betroffenheits-prosa von bestenfalls spät-geborenen mit wahrnehmungsstörungen geht mir so was von am arsch... :mad:


...schon bruno kreisky meinte: "...lernen sie geschichte..." :lehrer:
 
Nicht unbedingt - denn im Gegensatz zum Steirer gehöre ich zu denen die sich schämen... und zwar auch schämen für ein Land, in dem erst 60 Jahre danach wieder fast 30 % der Wähler rechte und rechtspopulistische Parteien wählen... :cry:...und da unterscheiden er und ich sich doch recht deutlich denke ich... oder ich hätte irgendwas ganz falsch verstanden ......


Ich finde man sollte sich weder für sein Land schämen, noch hat man Grund Stolz zu sein ihm anzugehören. (könnt auch im fussballthread stehen)

Ich kann die Vergangenheit nicht beeinflussen, war nicht daran beteiligt, brauche daher keine Schuldgefühle zu haben.

Was ich aber empfinde ist ein starkes Mitleid mit den Opfern, gepaart mit Wut und Fassungslosigkeit darüber, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sein können. Es ist keine Nationalitätenfrage, sondern eine Charakterfrage.

Betroffen bin ich, wenn mir z.B. ein Emigrant gegenübersitzt, der von den Erfahrungen mit seinen damaligen wiener Mitbürgern erzählt....In so einem Fall kommt am ehesten ein Gefühl der Scham in mir auf,
Weil hier eben der Mensch, der das Unrecht erlitten hat, leibhaftig vor mir steht.....Der Umstand, dass er aus meiner Stadt flüchten musste, motiviert mich jedenfalls alles zu tun, um zu verhindern dass es in meiner Heimatstadt jemals wieder zu solchen Progromen und Ausschreitungen wie damals kommt.

Dass aber. wie LaFemme erwähnt, nicht wenige Nazifunktionäre in der 2. Republik ohne weiteres Karriere machen konnten finde ich auch in der Tat sehr unerfreulich...
 
Ich finde man sollte sich weder für sein Land schämen, noch hat man Grund Stolz zu sein ihm anzugehören. (könnt auch im fussballthread stehen)

Ich kann die Vergangenheit nicht beeinflussen, war nicht daran beteiligt, brauche daher keine Schuldgefühle zu haben.

Was ich aber empfinde ist ein starkes Mitleid mit den Opfern, gepaart mit Wut und Fassungslosigkeit darüber, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sein können. Es ist keine Nationalitätenfrage, sondern eine Charakterfrage.

Betroffen bin ich, wenn mir z.B. ein Emigrant gegenübersitzt, der von den Erfahrungen mit seinen damaligen wiener Mitbürgern erzählt....In so einem Fall kommt am ehesten ein Gefühl der Scham in mir auf,
Weil hier eben der Mensch, der das Unrecht erlitten hat, leibhaftig vor mir steht.....Der Umstand, dass er aus meiner Stadt flüchten musste, motiviert mich jedenfalls alles zu tun, um zu verhindern dass es in meiner Heimatstadt jemals wieder zu solchen Progromen und Ausschreitungen wie damals kommt.

Dass aber. wie LaFemme erwähnt, nicht wenige Nazifunktionäre in der 2. Republik ohne weiteres Karriere machen konnten finde ich auch in der Tat sehr unerfreulich...


:daumen:
und leider ....die meisten in der SPÖ....ehem.Innenminister...den Kreisky wieder zurücknehmen musste...sowie NAPOLA Schüler......
die bis an die Parteispitze kamen....:cry:

Und, Purice..für die Vergangenheit können wir wirklich nix, aber darum kämpfe ich ..in der Gegenwart...gegen....alles was von rechts kommt...
weil irgendwann hatte auch die NSDAP klein angefangen....und was draus geworden ist....weiss man..

;)


PS fürn Killer: ja...ich bin so intolerant, dass ich privat nix....aber rein gar nix...mit FP oder BZÖ Wählern zu tun haben will......und schon gar ned ....meine freunde sein könnten......
 
PS fürn Killer: ja...ich bin so intolerant, dass ich privat nix....aber rein gar nix...mit FP oder BZÖ Wählern zu tun haben will......und schon gar ned ....meine freunde sein könnten......

nun chris von leute die nazi parolen rumbrüllen oder sich durch gruss ,kleidung oder anderes outen distanziere ich mich auch da gibts für mich auch keine freunde , es braucht aber niemand glauben in österreich gibt es 1,38 millionen nazi anhänger (fpö+bzö stimmen zusammen) , die alle in einen topf zu werfen wäre genauso unsinn wie zu sagen "alle ausländer hier sind verbrecher".

protestwähler die gefrustet über die regierungspolitik von rot-schwarz den grossen parteien einen denkzettel verpasst haben , soll man die jetzt auch ausgrenzen ? ich sage nein . bleibt zu hoffen das durch dieses ergebnis der letzten nr-wahl die beiden grossparteien endlich aus ihrer letargie der letzten jahre erwacht sind und sich bewusst sind "es ist höchste zeit etwas zu tun" , das gilt für rote und schwarze gleichermassen.
 
PS fürn Killer: ja...ich bin so intolerant, dass ich privat nix....aber rein gar nix...mit FP oder BZÖ Wählern zu tun haben will......und schon gar ned ....meine freunde sein könnten......

i habs trotzdem gelesen, auch wenns fürn killer is....

und.... aha.... :shock:

vonmiraus Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.
 
...aber diese betroffenheits-prosa von bestenfalls spät-geborenen mit wahrnehmungsstörungen geht mir so was von am arsch... :mad:


...schon bruno kreisky meinte: "...lernen sie geschichte..." :lehrer:

Wahrnehmungsstörungen? HÄ???

was Geschichte lernen betrifft... da habe ich ein grosses Problem - in der Schule wars Tabu... da hatten die Lehrer meist ein Problem mit der Zeitgeschichte (die bei manchen bereits im Jahr 1848 begann:mrgreen:) ... ich hab aber ein bisschen was gelesen...

was für eine Laus dir über die Leber gelaufen ist, würde mich aber schon interessieren ...

Ich finde man sollte sich weder für sein Land schämen, noch hat man Grund Stolz zu sein ihm anzugehören. (könnt auch im fussballthread stehen)

Ich kann die Vergangenheit nicht beeinflussen, war nicht daran beteiligt, brauche daher keine Schuldgefühle zu haben.

Was ich aber empfinde ist ein starkes Mitleid mit den Opfern, gepaart mit Wut und Fassungslosigkeit darüber, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sein können. Es ist keine Nationalitätenfrage, sondern eine Charakterfrage.

Betroffen bin ich, wenn mir z.B. ein Emigrant gegenübersitzt, der von den Erfahrungen mit seinen damaligen wiener Mitbürgern erzählt....In so einem Fall kommt am ehesten ein Gefühl der Scham in mir auf,
Weil hier eben der Mensch, der das Unrecht erlitten hat, leibhaftig vor mir steht.....Der Umstand, dass er aus meiner Stadt flüchten musste, motiviert mich jedenfalls alles zu tun, um zu verhindern dass es in meiner Heimatstadt jemals wieder zu solchen Progromen und Ausschreitungen wie damals kommt.

Dass aber. wie LaFemme erwähnt, nicht wenige Nazifunktionäre in der 2. Republik ohne weiteres Karriere machen konnten finde ich auch in der Tat sehr unerfreulich...

Meine Scham bezieht sich auch nicht auf die Vergangenheit ... die kann man tatsächlich nicht ändern... aber dass in hohem Prozentsatz eine Partei gewählt wird, in der es Funktionäre gibt, die noch heute den Holocaust leugnen, markig SS-Sprüche, wie: "Unsere Ehre heisst Treue" von sich geben usw. ... das erfüllt mich mit Scham... und teilweise mit Fassungslosigkeit, wenn ich lese, dass man diese Parteien nicht ins rechte Eck stellen soll... muss eh keiner machen, das können sie sehr gut selber!

:daumen:
und leider ....die meisten in der SPÖ....ehem.Innenminister...den Kreisky wieder zurücknehmen musste...sowie NAPOLA Schüler......
die bis an die Parteispitze kamen....:cry:

Und, Purice..für die Vergangenheit können wir wirklich nix, aber darum kämpfe ich ..in der Gegenwart...gegen....alles was von rechts kommt...
weil irgendwann hatte auch die NSDAP klein angefangen....und was draus geworden ist....weiss man..

;)


PS fürn Killer: ja...ich bin so intolerant, dass ich privat nix....aber rein gar nix...mit FP oder BZÖ Wählern zu tun haben will......und schon gar ned ....meine freunde sein könnten......

:daumen: kann mich dir nur anschliessen .. in allen Punkten... :)
 
polarisieren... einen keil in zwischenmenschliche beziehungen aller art treiben... gräben aufreissen wo keine waren...

...das ist meiner ansicht nach der falsche weg um die vergangenheit aufzuarbeiten und (politische) überzeugungsarbeit zu leisten.

das sollten sich, finde ich, sympathisanten aller politischen lager hinter die löffel schreiben.
 
denn im Gegensatz zum Steirer gehöre ich zu denen die sich schämen... und zwar auch schämen für ein Land, in dem erst 60 Jahre danach wieder fast 30 % der Wähler rechte und rechtspopulistische Parteien wählen... :cry:

Die wählen diese rechtspopulistischen Parteien aber nicht, weil sie eine Wiederauferstehung nationalsozialistischen Gedankenguts wollen.
Die wählen diese Partei, weil sie einfach mit sich und ihrer Lebenssituation unzufrieden sind und ihrem Protest in irgendeiner Form Ausdruck geben wollen.
Mit der Geschichte des Dritten Reiches beschäftigen die sich sicher nicht so intensiv wie du das tust. Wie titelte unlängst das PROFIL: jung, männlich, geringe Bildung.

Schick diese Wähler auf eine Exkursion nach Ausschwitz und ich bin mir sicher denen laufen die Tränen über die Wangen wie dem Petzner angesichts des Todes vom Haider. Und dann kommen Aussagen wie "...na, wenn wir DAS gewusst hätten...."

Letztendlich sind mir diese Wähler aber immer noch lieber als die Nichtwähler. Denn die bringen ihren Arsch nicht mal bis vor die Haustüre.

cornaer:stern::stern:
 
Meine Scham bezieht sich auch nicht auf die Vergangenheit ... die kann man tatsächlich nicht ändern... aber dass in hohem Prozentsatz eine Partei gewählt wird, in der es Funktionäre gibt, die noch heute den Holocaust leugnen, markig SS-Sprüche, wie: "Unsere Ehre heisst Treue" von sich geben usw. ... das erfüllt mich mit Scham...

von solchen leuten die wiederbetätigung anstreben sollte man sich klarerweise distanzieren , aber nochmal - wer glaubt denn das 1,38 millionen wähler alles nazi´s sind ?

solche aussagen wie "alle fpö und bzö wähler sind nazi´s" sind für mich einfach schwachsinn. ist wie im fussballstadion da wirft einer böller verletzt einen sportler schwer und dann heisst es "typisch de scheiss austria fans" auch da werden alle in einen topf geworfen obwohl eigentlich 90% friedlich sind und genauso sehe ich das bei wählern von fpö oder bzö.
 
argl..... :roll:

Die wählen diese Partei, weil sie einfach mit sich und ihrer Lebenssituation unzufrieden sind und ihrem Protest in irgendeiner Form Ausdruck geben wollen.
i les deine postings gern, vielleicht gerade deswegen weil ma selten einer meinung sind, aber dieses argument is irgendwie.... ja :confused:

Mit der Geschichte des Dritten Reiches beschäftigen die sich sicher nicht so intensiv wie du das tust. Wie titelte unlängst das PROFIL: jung, männlich, geringe Bildung.
etliche, von mir aus auch viele, aber sicher ned alle ;)

Schick diese Wähler auf eine Exkursion nach Ausschwitz und ich bin mir sicher denen laufen die Tränen über die Wangen wie dem Petzner angesichts des Todes vom Haider. Und dann kommen Aussagen wie "...na, wenn wir DAS gewusst hätten...."
genauso wie des ned auf alle zutrifft...

protestwähler die gefrustet über die regierungspolitik von rot-schwarz den grossen parteien einen denkzettel verpasst haben , soll man die jetzt auch ausgrenzen ?
danke, aber wie es scheint ist der grund für etliche völlig egal....fpö und bzö wählen.... da is ma doch automatisch der ärgste rassist, ausländerhasser und hitlerbefürworter

polarisieren... einen keil in zwischenmenschliche beziehungen aller art treiben... gräben aufreissen wo keine waren...
...das ist meiner ansicht nach der falsche weg um die vergangenheit aufzuarbeiten und (politische) überzeugungsarbeit zu leisten.
ja i finds eigenartig, dass menschen genau das verurteilen, welches sie im selben atemzug selbst veranstalten.....

im grund genommen is ma egal.... i bin entgegen der meinung von cornaer :mrgreen: mit der lebens-, bzw. gesamtsituation zufrieden und ich weiss was ich will.... :cool: danke niavarani ( ups, is a halbperser oder?? shit i muss mein geschmack neu überdenken.... :confused: )

um an tuats ma a wengl leid, aber i möcht ja ned, dass man meinetwegen in an gewissenskonflikt kommt....

den restlichen ach so liberalen wünsch ich noch eine anregende "spannende" (i weiss steira, ich mag dich auch :cool: :mrgreen:) diskussion :)


:kopfklatsch:
 
argl..... :roll:
aber dieses argument is irgendwie.... ja :confused:
Dieses Argument ist in Verteidigung jener, denen man vorwirft deswegen rechtspopulistische Parteien zu wählen, weil sie mit Hitler & Co. sympathisieren: Aber ja, die gibt es natürlich auch....:mrgreen:
aber wie es scheint ist der grund für etliche völlig egal....fpö und bzö wählen.... da is ma doch automatisch der ärgste rassist, ausländerhasser und hitlerbefürworter



Weiters.....
etliche, von mir aus auch viele, aber sicher ned alle
Natürlich nicht. Aber, hallo, wir sind hier im Thread 'Ring Frei', da leg' ich ned jedes Wort auf die Waagschale.
Genaugenommen dürfte ich da auch nicht die Nichtwähler pauschal als Faulsäcke anprangern.
:lehrer: Sondern laut Politikwissenschaft gibt es da drei Kategorien:
- diejenigen die sich trotz intensivem Nachdenkens nicht entscheiden können.
- diejenigen, die von ihrer Partei, die sie bis jetzt immer gewählt haben, maßlos enttäuscht sind.
- die Faulsäcke
i bin entgegen der meinung von cornaer :mrgreen: mit der lebens-, bzw. gesamtsituation zufrieden
:lehrer:Ausnahmen bestätigen die Regel.
und ich weiss was ich will.... :cool:
Politisch weiß ich das auch.
Obwohl ich mit meinem Leben nicht zufrieden bin, habe ich noch nie eine rechtspopulistische Partei gewählt, -:lehrer: Achtung Ausnahme - such also die Ursache für mein Versagen nicht irgendwo bei den Regierenden 'da droben', sondern im hohem Maße bei mir selbst. Habe es daher auch gar nicht nötig irgendwelchen rechten Rattenfängern in blinder Verklärung und Anbetung so nahe zu kommen, dass Gefahr bestünde ihnen auf den Schwanz zu treten. :mrgreen:

Politisches Wahlverhalten ist immer auch Ausdruck einer ganz persönlichen Situation. Es gibt genug Frustrierte, die sich von einer himmlischen Verklärung einer Führer- und Erlösergestalt die Lösung für ihre persönlichen Probleme versprechen. Solch ein Wählertyp ist halt imho mehr bei den Rechtspopulisten zu finden. Die frustrierte Ehefrau, welche nicht mehr begehrt wird, findet dann halt im Haider den Traumliebhaber, derjenige der sich im Job ungerecht behandelt fühlt, sieht in ihm denjenigen der es für ihn wieder richten wird etc. Du brauchst dir ja nur die Hysterie in Kärnten anzusehen. Haider = Erlöser. Die Anbetung von dem hat ja schon messianische Züge. Aber deswegen sind diese Leute keine Neo-Nazis.
den restlichen ach so liberalen wünsch ich noch eine anregende "spannende" diskussion :)
Ich ergreife hier selten für jemand Partei. Aber damit tust du 'LaFemme' unrecht. Ich habe den Eindruck, sie lebt was sie postet.

cornaer:stern::stern:
 
ja i finds eigenartig, dass menschen genau das verurteilen, welches sie im selben atemzug selbst veranstalten.....

im grund genommen is ma egal.... i bin entgegen der meinung von cornaer :mrgreen: mit der lebens-, bzw. gesamtsituation zufrieden und ich weiss was ich will.... :cool: danke niavarani ( ups, is a halbperser oder?? shit i muss mein geschmack neu überdenken.... :confused: )

um an tuats ma a wengl leid, aber i möcht ja ned, dass man meinetwegen in an gewissenskonflikt kommt....

den restlichen ach so liberalen wünsch ich noch eine anregende "spannende" (i weiss steira, ich mag dich auch :cool: :mrgreen:) diskussion :)


:kopfklatsch:

;)ich veranstalte gar nix...falls damit mich gemeint hast...
und ich habe überhaupt nix dagegen....wer was wählt.....

ich erlaube mir nur zu sagen...wies für mich...und nur für mich ist...
ich bin...meiner meinung nach ein sehr politischer mensch..und kann mich ned wohinsetzen...und nur smalltalk machen....des is mir zuwenig...und mit argumenten...kann man bei diesen gesprächen nix erreichen.....drum...verzichte ich drauf...

und damit ich doch noch a bisserl nachlege...für alle...ein youtube-viedeo vom stadler....wo er den haider beschimpft...für den er gestern abend...im zentrum...soviel positives gefunden hat ......und von den anderen pietät eingefordert hat.....;)

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:haha:und so wem...kann man...aus Protest wählen....?

:winke:
 
;)ich veranstalte gar nix...falls damit mich gemeint hast...
und ich habe überhaupt nix dagegen....wer was wählt.....

ich erlaube mir nur zu sagen...wies für mich...und nur für mich ist...
ich bin...meiner meinung nach ein sehr politischer mensch..und kann mich ned wohinsetzen...und nur smalltalk machen....des is mir zuwenig...und mit argumenten...kann man bei diesen gesprächen nix erreichen.....drum...verzichte ich drauf...

und damit ich doch noch a bisserl nachlege...für alle...ein youtube-viedeo vom stadler....wo er den haider beschimpft...für den er gestern abend...im zentrum...soviel positives gefunden hat ......und von den anderen pietät eingefordert hat.....;)

:haha:und so wem...kann man...aus Protest wählen....?

:winke:
Nau? :cool:

Bist jetzt so g'rennt? :mrgreen:
 
:roll:

"Die Anderen" "Ihre Angst" "Ihr Hass"


So kannst Du nicht argumentieren........Vieeel zu überheblich.
...und wenn ich Dir jetzt versichere, es NICHT überheblich gemeint zu haben?
...und lieber Steirer, bin ich wirklich "unvernünftig", nur weil Leut', die dieses Gedankengut vertreten für mich eben "die Anderen" sind?
Damit meine ich NICHT die 30 %, die zuletzt rechts gewählt haben!

In Wahrheit gehören wir doch alle zusammen. Und wenn "die einen VON UNS" Ängste haben, wenn "die einen VON UNS" sich benachteiligt fühlen, dann sollten eigentlich "die anderen VON UNS" darüber nachdenken, ob diese Ängste berechtigt sind, ob wirklich keine Gründe vorliegen, sich benachteiligt zu fühlen, ob nicht "alle VON UNS" gemeinsam einen Teil der Schuld tragen, wenn "manche VON UNS" meinen, hassen zu müssen.
Natürlich hast Du hier recht... :daumen:
Ein Freund von mir hat es für mich neulich auf den Punkt gebracht: Haider hat die richtigen Fragen gestellt, aber er hat sehr oft die falschen Antworten darauf gegeben...
Und die Leute haben schon geschrieen, wenn er nur seine Fragen gestellt hat...

Je älter ich werde, desto weniger traue ich scheinbar einfachen und "logischen" Lösungsvorschlägen!
"Die Juden sind schuld", "Die Türken...", "Asylanten 'raus" usw. usw.
"Die Andern" ruhigstellen bzw. entmündigen würde genau hierher gehören und SO habe ich es nicht gemeint!

Trotzdem: Wenn jemand wirklich aus Angst, Hass oder anderen Gründen irgenwelchen Hasspredigern nachläuft, gehört er für mich zu "den Andern"...
Mit dem Gedankengut möchte ich nix zu tun haben, obwohl ich durchaus mit einigen Leuten, die solchen Dingen anhängen gute Kontakte und sogar Freundschaften pflege...

Wenn irgendwer glaubt aus meinem "die Andern" herauslesen zu müssen, dass ich mich über diese Leute stelle, so interpretiert er falsch... :nono:

Mitleid mit jenen, welche zu Opfern geworden waren.

Erbarmen für jene, welche blind und gläubig der Herde gefolgt sind, und von Opfern zu Tätern geworden sind.
Also ehrlich, das hast echt schön geschrieben... :daumen:
Ich würde sogar weitergehen: MITLEID für die Täter...

Die Opfer haben - zu Recht!!! - unser volles Mitgefühl!
Aber die Täter, verdienen die nicht auch wenigstens Mitleid?

Scham .......... nein.
...wenn Du es so für Dich empfindest is es ja ok und soll mir so auch heilig sein!
Für mich: JA! (vor allem wenn ich denke, was nachher passiert ist und JETZT passiert...)!

Die Öffentlichkeit hat seit Endes des Krieges nichts unversucht lassen, Täter auszuforschen und der Gerichtsbarkeit zuzuführen. Man hat dies mit großem, begrüßenswertem Eifer getan...
...entschuldige, aber - wir sprechen schon von Österreich, oder hab ich da was net mitgekriegt... :fragezeichen:
Also hier möchte ich moch doch eher "la femme" anschließen...

denn im Gegensatz zum Steirer gehöre ich zu denen die sich schämen... und zwar auch schämen für ein Land, in dem erst 60 Jahre danach wieder fast 30 % der Wähler rechte und rechtspopulistische Parteien wählen... ...und da unterscheiden er und ich sich doch recht deutlich denke ich... oder ich hätte irgendwas ganz falsch verstanden ...
...also für unsere Jugend, die diesmal mehrheitlich rechts gewählt hat, weil die Politik in den letzten zwei Jahren ein soooo jämmerliches Bild geboten hat, schäm ich mich wirklich net!
Die Herren, die im Wald Paintball spielen, und obwohl noch jung, gestriger sind als mancher "Ewiggestrige" empfinde als absolute Schande und Skandal...

Die wählen diese rechtspopulistischen Parteien aber nicht, weil sie eine Wiederauferstehung nationalsozialistischen Gedankenguts wollen.
Die wählen diese Partei, weil sie einfach mit sich und ihrer Lebenssituation unzufrieden sind und ihrem Protest in irgendeiner Form Ausdruck geben wollen...

Tja und trotzdem wählen sie diese braunen Brüder...:mauer:
Mir graust vor dem Augenblick, wenn die Herren Strache, Stadler, Mölzer und wie immer sie heißen, durch ebendiese Stimmen legitimiert, nach der nächsten Koalition die Kanzlerfrage stellen... :mauer::mauer::mauer:
 
...was für eine Laus dir über die Leber gelaufen ist, würde mich aber schon interessieren ...
...wenn mein gefühlsausbruch gestern morgen etwas zu heftig/persönlich war, möchte ich mich entschuldigen... :oops:

...aber ich meinte es genau so, wie ich es gesagt habe...

...dass ohne vergebung, ja sogar ohne "verdrängung" (!!! zu der ich persönlich ein ganz kritisches verhältnis habe :mad: ) und ohne "große koalition" (unabhängig davon, ob man sie gut heißt, oder nicht...) hätte der wiederaufbau österreichs niemals gelingen können - zu verfeindet waren die politischen lager... :roll:

...ex post irgendwelche schlüsse zu ziehen, mag zwar griffig und simpel sein, wird aber in keinem fall der geschichtlichen dimension gerecht...

über 1938 und die folgen zu reden ist einfach sinnlos, wenn man die 1918, die 1. republik und 1933 nicht einbezieht... - ein beispiel? robert menasse...

..."das pferd von hinten aufzuzäumen" - das meinte ich in etwa mit betroffenheitsprosa - finde ich einfach nur zum :kotzen:

...und zu politischen themen möchte ich mich hier an sich nicht weiter äußern...
 
....... im Gegensatz zum Steirer gehöre ich zu denen die sich schämen... und zwar auch schämen für ein Land, in dem erst 60 Jahre danach wieder fast 30 % der Wähler rechte und rechtspopulistische Parteien wählen... ...und da unterscheiden er und ich sich doch recht deutlich denke ich... oder ich hätte irgendwas ganz falsch verstanden ...
Nein, Du hast mich schon ganz richtig verstanden.
Ich versuch's noch einmal ..........

Das Gefühl der Scham, wie auch das Gefühl der Schuld, sind für mich untrennbar mit meiner Person verbunden. Ich fühle mich schuldig, wenn in meinem eigenen Tun etwas daneben gelaufen ist, und ich schäme mich ausschließlich für mich selbst. Und sonst für gar nix.

Da hätte ich viel zu tun :shock:

Ich gebe aber zu, dass mein Umgang mit Vergangenheit und Gegenwart sich nicht auf Beurteilen/Verurteilen/Schuldgefühl und Schämen konzentriert, sondern mir liegt sehr viel daran, hinter die Dinge zu sehen.

Mein Bemühen geht in die Richtung, die Menschen der damaligen Zeit und ihr Handeln zu verstehen, auch dann noch wenigstens zu verstehen versuchen, wenn es in Dimensionen geht, welche das Verstehen verdammt schwer machen. Das hindert mich nicht daran, Schuld zu erkennen, zu verurteilen und Verantwortung zuzuweisen. Es verpflichtet mich aber dazu, Zusammenhänge zu erkennen, zum Beispiel mit Entwicklungen politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Natur, welche einerseits das Geschehen nicht relativieren und verharmlosen, anderseits aber trotzdem aufzeigen, dass der Nationalsozialismus nicht über Nacht vom Himmel gefallen ist (sinniger wäre wohl ..... aus der Hölle emporgestiegen ist), genau so wie der Antisemitismus ja nicht eine Erfindung der Nationalsozialisten gewesen ist. Das war doch eine Strömung, welche sich über Jahrzehnte entwickelt hat, von allen damaligen politischen Kräften zumindest durch Wegschauen toleriert, wenn nicht sogar gefördert.

In einer Atmosphäre der späten Zwanziger und frühen Dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, welche erfüllt war von tiefer Demütigung in Folge der Kriegsniederlage, von daraus entstandenem neuen Hass gegen das feindliche Ausland, von nahezu unlösbaren wirtschaftlichen Problemen, von großer persönlicher Armut und Chancenlosigkeit, hat es wahrscheinlich keiner großen Anstrengung bedurft, die Bevölkerung noch mehr gegeneinander auszuspielen, denn Neid, Habgier und Rachegelüste sind ein guter Nährboden für die Saat des Bösen. Und Sämänner hat es ja mit Hitler und seinen Gefolgsleuten ausreichend gegeben.

Gleiches gilt auch für das damalige Österreich. Wenn alles, was uns aus dieser Zeit in Erinnerung bleiben darf, der Jubel auf dem Heldenplatz ist, dann sind wir traurige Nachfrager. Tun wir doch nicht so, als ob erstens die damalige Bevölkerung geschlossen "heim ins Reich" gedrängt hätte, und als ob zweitens die Menschen damals in Österreich in einem Paradies gelebt hätten. Sie haben doch auch in den 20 Jahren von Kriegsende bis zum Anschluss so gut wie nichts von ihrem Leben gehabt, sind von ihren Politikern kreuz und quer geführt worden, von Deutschösterreich über Wirtschaftskrise und Ständestaat bis zum Bürgerkrieg. Soll man ihnen übel nehmen, dass sie sich von einem Anschluss an Deutschland wenigstens eine leichte Verbesserung erhofft haben?


Man muss versuchen, zu verstehen.
Die Öffentlichkeit und viele Politiker, ja ich möchte sogar sagen ALLE Parteien haben nach dem Krieg über viele Jahre nichts unversucht gelassen, alles unter den Teppich zu kehren, das Mäntelchen des Schweigens drüber zu decken und nur ja nichts aufzuklären...
Das stimmt aber doch so nicht.

Erstens wurde die Entnazifizierung unmittelbar nach Kriegsende von den Besatzungsmächten begonnen, es gab zahlreiche Prozesse, und wie man in den Schriften der Historiker nachlesen kann, ist man zumindest auf der Ebene großer persönlicher Schuld zurecht nicht zimperlich gewesen. Dass man nicht jeden greifbaren ehemaligen Nationalsozialisten am nächsten Baum aufgehenkt hat, wie man es offenbar heute gerne sehen würde, zeigt höchstens, dass man gewillt war, tatsächlich nach persönlicher Schuld zu bestrafen, und nicht kollektiv mit der Willkür des Siegers.

Und dass die österreichischen Staatsmänner, welche in weiterer Folge mit der Entnazifizierung betraut waren, ähnliche Maßstäbe angelegt haben, war aus damaliger Sicht durchaus vernünftig. Auch die Einführung der "minder belasteten" sehe ich weniger als eine Kumpanei mit den ehemaligen Nazis, sondern sie scheint auch aus der Überlegung entstanden zu sein, dass das Land jede Hand für den Neuaufbau braucht. Da ist es vernünftiger, in Fällen minderer Schuld Gnade walten zu lassen, als durch überstrenge Beurteilung neue Kluften zu schaffen, wo ein Miteinander das Gebot der Stunde war.

Natürlich ist unbestritten, dass dabei auch der eine oder andere größere Fisch durch die Maschen gegangen ist, wohl auch mitunter absichtlich wieder aus dem Netz geholt wurde, und das hätte natürlich nicht sein sollen, nicht sein dürfen. Aber das haben ohnehin jene zu verantworten, welche damals in führender Stellung tätig waren.

Dass man ehemalige Nazis in die diversen Parteien genommen hat, erscheint mir insoferne nicht eine so große Katastrophe zu sein, als ja in aller Regel nur jene entlaufenen Kinder wieder aufgenommen wurden, welche Jahre zuvor den Klängen des Rattenfängers gefolgt waren. Die wirklich unbelehrbaren haben sich ohnehin nicht an die Traditionsparteien gewandt, sondern sich in einer eigenen Gruppierung zusammengefunden.

Und ihr Verhalten im Laufe ihrer politischen Nachkriegskarriere belegt wohl, dass sie vom Willen zur Besserung motiviert waren, zumindest hat man von keiner politischen Seite das Gegenteil zu hören bekommen.

Was man den damaligen Regierenden ankreiden kann, ist der Umstand, dass man nicht wenigstens versucht hat, parallel zum Wiederaufbau schon frühzeitig mit der Aufarbeitung der dunklen Vergangenheit zu beginnen. Aber wenn der damalige Konsens war, dies zu Gunsten des wichtigen Neuaufbaues des Landes hintan zu stellen, dann wird das zumindest von mir akzeptiert, weil ich auch die damals verantwortlichen nicht rückschauend verurteilen will.

Was man ihnen trotz allem zugute halten muss, ist wohl das Augenmaß, welches sie bei der Beurteilung von ehemaligen Nazis gezeigt haben, und welches zwangsläufig daher rührt, dass sie die Zeit, über welche sie zu urteilen hatten, selbst miterlebt haben. Das relativiert manches, denn nicht nur das System des Nationalsozialismus, auch die Kriegsjahre waren voller Umstände, unter denen das Unrecht gut gedeiht. Davor darf man die Augen nicht verschließen.

Ich glaube, dass die Härte, welche die Generationen der Kinder und Enkelkinder ihren Eltern und Großeltern entgegenbringen, zum Großteil daher rührt, dass sie mit Begriffen jonglieren, welche sie niemals wirklich realisieren können. 60 Jahre nach Ende der Diktatur ist es leicht, Widerstandskämpfer zu spielen, denn wenn man das in einem gemütlichen Kaffeehaus bei einer Tasse Capucino macht, läuft man weder Gefahr, verhaftet zu werden, noch Sippenhaftung auszulösen.

Aber es ist immer schön, wenn man seinen Vorfahren, welche es durch ihren unbeugsamen Mut und ihre nicht enden wollende Zuversicht gelungen ist, dieses Land wieder zu dem zu machen, was es heute ist, wenigstens dadurch ein klein wenig Dankbarkeit zeigen kann, dass man sie nach ihrer möglichen Schuld beurteilt, und nicht nach ihrer gewissen Sühne.

Rosa Jochmann hat noch etwas gesagt, dass ein gutes Schlusswort ist: "Niemals vergessen!"
Ja. Niemals vergessen!


Das darf aber nicht heißen: niemals vergeben.
Dieses Recht steht uns nicht zu. :)
 
Der steirer hat recht, wenn er sagt, dass die fehlende Aufarbeuitung nach dem 2ten Weltkrieg aus der Geschichte heraus zu verstehen war. Wer zu diesem Zeitpunkt in verantwortungsvollen Positionen saß musste sich arrangiert haben + hätte man sie alle zur Verantwortung gezogen, wäre Östereich ohne Beamte, Richter, Polizisten, Offiziere gewesen. Das ging ganz einfach nicht. Durch die Emigration so Vieler vorher war dieses Land ja ohnedies schon seiner Elite beraubt. Das Augenmerk lag - völlig zu recht - am Wiederaufbau.
Dass das Schuldeingeständnis, dass Österreich nicht Opfer sondern Täter war, so spät und so zögerlich erfolgte, ist ja eine ganz andere Sache, denn da reden wir von den 70ern, den 80ern, also lange nach dem Wiederaufbau.
Verstehen ist wichtig, Differenzieren ist wichtig, niemandem ist gedient mit "alle waren Nazis", genauso wenig mit "man muß das aus der Geschichte verstehen und niemand hat Schuld".
Wir können heute nunmal nichts anderes tun, als festzustellen, dass sich viele damals schuldhaft verhalten haben. Auch wenn wir nicht wissen, wie wir uns selbst verhalten hätten.

Ich glaube, es steht uns zu, diese Schuld festzustellen. Vielleicht steht es uns auch zu, zu verurteilen, aus der Distanz der GEschichte heraus. Mit besserem Überblick und Kenntnis der Fakten.

Es steht uns aber, glaube ich, nicht zu, zu vergeben. Weil wir in der Regel nicht Betroffene sind und es wie ein Hohn für alle klingen muß, die KZs überlebt haben oder als Waisen ohne Familie leben, die jetzt immer noch auf Rückgabe ihrer Eigentümer warten, wenn wir gemütlich bei einem Cappuchino von Vergebung reden.

Ich bin beim steirer, wenn ich sage, dass ich verstehen möchte. Aber je mehr ich darüber weiß, desto mehr möchte ich eben nicht vergeben, denn diese Kategorie steht mir nicht zu.
 
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