Backstage bei Rammstein

Weil ich die Forderung einer Absage aller Konzerte von Rammstein, zu diesem Zeitpunkt als mehr als fragwürdig empfinde. In Berlin beginnen jetzt gerade erst einmal Ermittlungen, deren Ende und vor allem das Resultat nicht absehbar ist.
ok, Du folgst also nicht ihrer Argumentation, dass das eine Frage der Moral und des Selbstbilds der Band sei, das ist legitim. Was macht diese Argumentation "fragwürdig"?
 
Wurde die Redezeit zwischen Männern und Frauen fraktionell aufgeteilt?
Ich sehe das ganze Thema nicht unbedingt als reinen Geschlechterkampf. Ich kann das mutmaßliche Verhalten von Lindemann als Mann genauso verurteilen, wie es auch teils von Frauen verteidigt wurde. Was die Aufteilung der genauen Redezeit betrifft, kann man bei dem ganzen "Durcheinander" und dem "Nichtausredenlassens" schwer genau beziffern. Mein Eindruck war jedenfalls, dass die Damen nicht zu kurz kamen. :schulterzuck:
 
Ich kann ehrlich gesagt die Forderung, die Konzerte bis zum Abschluss der Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft auszusetzen, schon verstehen. Immerhin deuten die erhobenen (eidesstattlichen) Vorwürfe in Richtung Sexualverbrechen an Konzertbesucherinnen, begangen durch ein Bandmitglied.

Edit: Natürlich gilt auch hier die Unschuldsvermutung.
Wo gilt dann genau noch die Unschuldsvermutung ? Das erschließt sich mir nicht. Mit diesem Argument könnte man dann künftig alles und jeden erst mal zu Fall bringen. Es hätte dann auch keine Regierung mehr gegeben, wenn man nach diesem Prinzip verfahren würde. Sobald es etwas beweisbares gibt, bin ich sofort dafür, alles abzusagen, aber nicht bei diesem Stand der Ermittlungen.
 
ok, Du folgst also nicht ihrer Argumentation, dass das eine Frage der Moral und des Selbstbilds der Band sei, das ist legitim. Was macht diese Argumentation "fragwürdig"?
Nein, dem folge ich nicht, nicht weil ich den Betroffenen nicht glauben würde und ich die Vorwürfe als haltlos empfinde, sondern weil ich an das Rechtssystem glaube und an Ermittlungsarbeit und nicht an Vorverurteilungen. Ich finde es immer seltsam, wenn man erst argumentiert, es gelte die Unschuldsvermutung, aber im gleichen Atemzug sofort mit Verboten kommt, die viele Existenzen vernichtet ( damit meine ich nicht die der Musiker).
 
Wo gilt dann genau noch die Unschuldsvermutung ? Das erschließt sich mir nicht. Mit diesem Argument könnte man dann künftig alles und jeden erst mal zu Fall bringen. Es hätte dann auch keine Regierung mehr gegeben, wenn man nach diesem Prinzip verfahren würde. Sobald es etwas beweisbares gibt, bin ich sofort dafür, alles abzusagen, aber nicht bei diesem Stand der Ermittlungen.
Die Lindemann zur Last gelegten Straftaten fanden nun einmal vor, während und nach den Konzerten statt. Teils in Räumlichkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Konzerten genutzt wurden. Es stellt sich weiterhin die Frage, wessen Beschäftigte die Angehörigen des Sicherheitspersonals waren oder sind, die die Mobiltelefone der mutmaßlichen Opfer verwahrt haben. Wenn Lindemann und die Band deren Arbeitgeber sind und sie in seinem oder deren Auftrag (im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses) gehandelt haben, spricht für mich einiges für einen Stop der Konzerte.

Edit: Der Beitrag von Angehörigen des Sicherheitspersonals an den Lindemann zur Last gelegten Straftaten, ging vermutlich auch über das bloße Verwahren von Mobiltelefonen mutmaßlicher Opfer hinaus. Man denke hier an das Zu- und Aufsperren von Zugangstüren (vor und hinter den mutmaßlichen Opfern) zu Räumlichkeiten in denen eventuell Straftaten an den Frauen begangen wurden. Das alles muss durch die Staatsanwaltschaft erst untersucht und aufgeklärt werden. Der Verweis auf die Unschuldsvermutung (auch wenn er noch so richtig und wertvoll ist!) darf kein Vorwand sein, um ein unter Umständen kriminelles System unbehelligt weiterlaufen zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Lindemann zur Last gelegten Straftaten fanden nun einmal vor, während und nach den Konzerten statt. Teils in Räumlichkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Konzerten genutzt wurden. Es stellt sich weiterhin die Frage, wessen Beschäftigte die Angehörigen des Sicherheitspersonals waren oder sind, die die Mobiltelefone der mutmaßlichen Opfer verwahrt haben. Wenn Lindemann und die Band deren Arbeitgeber sind und sie in seinem oder deren Auftrag (im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses) gehandelt haben, spricht für mich einiges für einen Stop der Konzerte.
Für mich spricht sehr vieles dafür, dass an den Anschuldigungen etwas dran ist und dass es möglicherweise auch zur Anklage kommen kann, event. auch zu Urteilen, das ist aber als erstes einmal Teil der Ermittlungen. So wie ich es kenne und gut finde ist es im Rechtsstaat so, dass erst ermittelt wird, dann angeklagt und am Schluß steht das Urteil. Nicht umgekehrt. Alles andere ist Hexenjagd und in so einem Staat will ich nicht leben, weil niemand weiß, wer dann der nächste ist.
 
Alles absagen, nur weil etwas bekannt wurde, ist lächerlich.
Lächerlich deswegen, weil es nur aus dem Grund des Skandals her dazu führen würde und der Angst vor Repressalien.
Im Zuge von Kultur, gerade im raueren Bereich kam und kommt es garantiert öfter zu Graubereichen, aber es wurde/wird nicht so bekannt. Oder: Institutionen wie Kirche, Sport etc.
Aber eigentlich ist alles das, was gerade abläuft, ziemlich jeder Strang in dem Wust der Öffentlichkeit, nur das, was auch sonst zu beobachten ist. ICH will gehört werden und Recht bekommen und alle anderen sind doof, blöd oder Schlimmeres.

Jetzt den Karren aus dem Dreck ziehen, ist, wie immer, zu spät und jeder zerrt an einem Rad, um bestmöglich dastehen zu können.

Wer will, bekommt Geld zurück. 'Artfremde' Security mit Bodycam um es überspitzt zu sagen. Der Sänger darf nirgendwo mehr im Rahmen von Konzerten allein hin, fraglich wie das zu bewerkstelligen ginge.
Aber der letzte Absatz zeigt schon, nur in Überlegungen, dass auch das nun ja, schwer möglich sein wird, ohne dem nächsten Drama.
 
So wie ich es kenne und gut finde ist es im Rechtsstaat so, dass erst ermittelt wird
Damit ermittelt werden kann, muss man den Opfern aber auch Gehör schenken. Es ist nicht Aufgabe der Opfer, auf die hellseherischen Fähigkeiten von Ermittlungsbehörden und Gerichten zu hoffen.
 
Für mich spricht sehr vieles dafür, dass an den Anschuldigungen etwas dran ist und dass es möglicherweise auch zur Anklage kommen kann, event. auch zu Urteilen, das ist aber als erstes einmal Teil der Ermittlungen. So wie ich es kenne und gut finde ist es im Rechtsstaat so, dass erst ermittelt wird, dann angeklagt und am Schluß steht das Urteil. Nicht umgekehrt. Alles andere ist Hexenjagd und in so einem Staat will ich nicht leben, weil niemand weiß, wer dann der nächste ist.
Naja, aber wir alle erkennen schon auch die sogenannte Untersuchungshaft als rechtsstaatlich an oder?
 
Damit ermittelt werden kann, muss man den Opfern aber auch Gehör schenken. Es ist nicht Aufgabe der Opfer, auf die hellseherischen Fähigkeiten von Ermittlungsbehörden und Gerichten zu hoffen.
Das habe ich nie bestritten und diese Ansicht teile ich ausdrücklich. Es müssen sich Opfer aber auch erst mal zu erkennen geben, deren Vorwürfe man Gehör schenken kann, das ist jetzt in einigen Fällen offenbar geschehen und darum wird jetzt in Deutschland im Gegensatz zu Litauen auch ermittelt. Soweit ich weiß sind diese expliziten Vorwürfe noch relativ neu, auf jeden Fall hat man davon bislang nicht in dem Umfang gehört wie man jetzt glauben könnte. Jetzt erscheint es ja im Nachhinein so, dass ohnehin schon JEDER davon Bescheid wusste.
 
Naja, aber wir alle erkennen schon auch die sogenannte Untersuchungshaft als rechtsstaatlich an oder?
Ja, aber du weißt auch, dass es für eine Untersuchungshaft richterlicher Anordnungen bedarf und die Hürden dafür sehr hoch sind. Dazu kommt, dass auch Verdunkelungsgefahr bestehen muss, was ja in diesem Fall eher unwahrscheinlich ist.
 
Die Dame hat sich sehr auffällig verhalten.

"Auffällig", das finde ich nicht ok, das Wort. Müssen Frauen etwa ruhig und unauffällig sein, damit sie ja nicht negativ auffallen?

Bei einem Thema, das einem am Herzen liegt, darf man doch auch emotional werden, ist doch nichts Negatives.

Ob sie damit ihrer Sache einen Dienst erwiesen hat, ist fraglich.

Nicht nur der Sache, auch der Sendung.
Die ist üblicherweise zum Einschlafen (Wochentag und Uhrzeit tragen das Ihre dazu bei)
Sowohl die Auswahl der Diskussionsteilnehmer als auch die Diskussionen selbst scheinen nach dem Motto "Ja niemandem auf den Schlips treten" zu verlaufen. Kein Wunder, dass die Leute in Scharen zu OE24 wechseln. 🤷‍♀️
 
Ich möchte noch mal ausdrücklich klar stellen, dass es mir dabei allein um die Reihenfolge geht. Man kann nicht erst schreien, "hängt ihn auf die Sau" und später dann ermitteln und dann noch anfügen, "es gilt die Unschuldsvermutung"
 
Für mich spricht sehr vieles dafür, dass an den Anschuldigungen etwas dran ist und dass es möglicherweise auch zur Anklage kommen kann, event. auch zu Urteilen, das ist aber als erstes einmal Teil der Ermittlungen. So wie ich es kenne und gut finde ist es im Rechtsstaat so, dass erst ermittelt wird, dann angeklagt und am Schluß steht das Urteil. Nicht umgekehrt. Alles andere ist Hexenjagd und in so einem Staat will ich nicht leben, weil niemand weiß, wer dann der nächste ist.
Es ist aber in unserem Rechtsstaat genauso üblich, dass zB öffentlich Bedienstet im Falle von Vorwürfen zunächst einmal suspendiert werden - und dann erst Ermittlungen, Anklagen, Verurteilungen bzw Freisprüche folgen.
 
Und was würde sich daran ändern, wenn Lindemann in Untersuchungshaft wäre ? Denkst du, sie sollten die Anwälte dann gleich mit einsperren ? :unsure:
Die Untersuchungshaft habe ich nicht explizit auf Lindemann bezogen oder gar gefordert. Ich habe sie nur erwähnt um klarzustellen, dass auch INNERHALB der Rechtstaatlichkeit die Möglichkeit besteht sichernde Maßnahmen zu setzen (wie zB. auch die einstweilige Verfügung). Aber da lasse ich jetzt gerne Anwälte und Juristen darüber referieren.
 
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