Der Aktien (Börsen) Thread

@Mitglied #260008 und @Mitglied #562430 :
Auch wenn Ihr aus verständlichen Gründen noch so an der Granger-Kausalität erfolglos herumnörgelt, mit ihrer Hilfe ist es gelungen zu beweisen, dass eine unidirektionale Kausalität von Geldschöpfung zur Inflation besteht (wie Ihr selbst zugeben musstet).
Und genau diese Kausalität habt Ihr versucht, die längste Zeit zu bestreiten.
Hier die Beispiele:

Raster, 01.09.2020:
am Anfang steht meist sehr wohl eine unkontrollierte Geldmengenerhöhung, welche dann eine Abwertungs-Inflationsspirale in Gang setzt und nicht umgekehrt.

Antwort von lepetitprince, der meine Ausführung bestreitet:
Eben nicht. Und das zeigt die Arbeit der Goethe Universität anhand von empirischen Daten sehr schön. Die nachfragerelevante Geldmenge zieht etwas zeitversetzt nur mit. Aber egal.
Laut lepetitprince zieht die Geldmenge nur etwas zeitversetzt mit. Wie die von mir verlinkte Studie zeigt, vollkommen falsch.

Weiteres Postings von lepetitprince, wo er versucht, den Zusammenhang bzw. Kausalität Geldmenge - Inflation abzustreiten:
04.09.2020: . Eine positive Korrelation oder gar Kausalität zwischen Geldmengenanstieg und Inflation sieht anders aus.

Oder Dexter, 11.09.2020: Das heißt, neueren Untersuchungen folgend, spielt die Geldmenge bei der Inflation überhaupt keine Rolle.

Ironfist 06.02.2021: ironfist_37 schrieb:
Zwischen dem Anstieg der Geldmenge und dem Anstieg der Inflation besteht ein Zusammenhang
Lepetitprince : Das gilt heute teilweise als widerlegt, …..

Da rettet Euch auch das Wort „teilweise“ nicht. Es besteht bewiesenermaßen ein Zusammenhang und Kausalität, da ist nichts widerlegt.

Die Liste Eurer „Irrtümer“ ist beliebig fortsetzbar? Stoff liefert Ihr ja genug.
 
Wir haben einmal interessehalber den Ölpreis und den Branchenindex bzw. Einzelwerte mittels VAR-Methode auf Granger-Kausalität geprüft. Zwar zeigte sich, wie zu erwarten, der Ölpreis als bestimmender Faktor im Sinne von Granger, aber je nachdem ob man dabei den Kurs des USD als Abrechnungseinheit als weitere Variable miteinbezogen hat oder nicht, fielen die Ergebnisse doch recht unterschiedlich aus. Hat man dann obendrein noch zwischen Up- und Downstream unterschieden, war es mit einer Kausalität im Sinne eines gesetzmäßigen, prognostizierbaren Zusammenhanges vorallem für Einzeltitel endgültig vorbei.

Klar, vermutlich ist der Zusammenhang umso schwächer, desto stärker die Firmen in der Weiterverarbeitung positioniert sind. Und der Zusammenhang zwischen Dollarkurs und Ölpreis wird auch nicht immer so eindeutig sein.

Was sich für Weichwährungsländern auch damit gut erklären lässt, dass in diesen Ländern quasi die Preissetzer nicht mehr in der Landeswährung rechnen sondern in der Fremdwährung, der Leitwährung.

Ein weiterer treibender Faktor wird sein, dass die Marktteilnehmer in diesen Weichwährungsländern ihre gehaltene Landeswährung, sprich den Peso, gegen die Leitwährung, den USD tauschen und daher als Folge der Emittent der Landeswährung, sprich die nationale Notenbank, unter Druck gerät und irgendwann abwerten muss und damit im Land eine Inflation erzeugt.

aber er hat zumindest einen gewissen Unterhaltungswert

ich weiß nicht.....bei mir läuft das eher unter nicht mehr ganz gesund.
 
Klar, vermutlich ist der Zusammenhang umso schwächer, desto stärker die Firmen in der Weiterverarbeitung positioniert sind. Und der Zusammenhang zwischen Dollarkurs und Ölpreis wird auch nicht immer so eindeutig sein.

Jep, das zeigt eigentlich recht gut, dass Studienergebnisse oder ganz allgemein Analysen sehr stark von der Wahl der Parameter/Variablen bzw. der gewählten Methodik abhängig sind.
Ein gutes Beispiel um das zu verdeutlichen, ist das durchaus bekannte Gleichnis mit dem Thermostaten:
Dabei kann beobachtet werden, dass die Innentemperatur weder mit der Außentemperatur noch mit dem Ölverbrauch korreliert sind, denn die Innentemperatur wird vom Thermostat konstant gehalten. Würde man nun die beobachteten Daten auf einen Zusammenhang hin untersuchen und dabei die Funktion des Thermostaten völlig unberücksichtigt lassen, weil man diese beispielsweise nicht kennt, würde man folgerichtig schließen, dass die Zunahme des Ölverbrauchs zu einem Absinken der Außentemperatur führt, dass aber weder die Außentemperatur noch der Ölverbrauch in irgendeinem Zusammenhang mit der Innentemperatur stehen. Oder umgekehrt, dass eine Zunahme der Außentemperatur zu einem Rückgang des Ölverbrauchs führt. Auch eine multiple Regression würde die Außentemperatur und den Ölverbrauch vermutlich fast perfekt korreliert (multikollinear) abbilden, aber keinen Erklärungsbeitrag für die Innentemperatur liefern. Das zeigt sehr deutlich, dass mit Beobachtungsdaten alleine es nicht möglich ist die Kausalitätsstruktur zwischen diesen Variablen zu erkennen.

Ein weiterer treibender Faktor wird sein, dass die Marktteilnehmer in diesen Weichwährungsländern ihre gehaltene Landeswährung, sprich den Peso, gegen die Leitwährung, den USD tauschen und daher als Folge der Emittent der Landeswährung, sprich die nationale Notenbank, unter Druck gerät und irgendwann abwerten muss und damit im Land eine Inflation erzeugt.

Das ist genau der Mechanismus, den die multivariate Analyse nach Granger auch in der zitierten Studie "Kausalität zwischen Geldschöpfung, Inflation und Wechselkursschwankungen" aufzeigt, nämlich, dass die Kausalitätsbeziehung vom Geldmengenwachstum über die Abwertung zur Inflation definiert ist. Offenbar sind nur einige nicht fähig, das kongnitiv auch richtig zu verarbeiten.....oder aber es scheitert einfach nur am Spanisch, wer weiß das schon. :mrgreen:
 
Ein instruktiver Chart ist jener von Dt.Telekom. Aber bitte seit 2000 ansehen. Ich wünsche es mir nicht aber ein Szenario ist, dass die Techaktien von heute auch so laufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jep, das zeigt eigentlich recht gut, dass Studienergebnisse oder ganz allgemein Analysen sehr stark von der Wahl der Parameter/Variablen bzw. der gewählten Methodik abhängig sind.
Ein gutes Beispiel um das zu verdeutlichen, ist das durchaus bekannte Gleichnis mit dem Thermostaten:
Dabei kann beobachtet werden, dass die Innentemperatur weder mit der Außentemperatur noch mit dem Ölverbrauch korreliert sind, denn die Innentemperatur wird vom Thermostat konstant gehalten. Würde man nun die beobachteten Daten auf einen Zusammenhang hin untersuchen und dabei die Funktion des Thermostaten völlig unberücksichtigt lassen, weil man diese beispielsweise nicht kennt, würde man folgerichtig schließen, dass die Zunahme des Ölverbrauchs zu einem Absinken der Außentemperatur führt, dass aber weder die Außentemperatur noch der Ölverbrauch in irgendeinem Zusammenhang mit der Innentemperatur stehen. Oder umgekehrt, dass eine Zunahme der Außentemperatur zu einem Rückgang des Ölverbrauchs führt. Auch eine multiple Regression würde die Außentemperatur und den Ölverbrauch vermutlich fast perfekt korreliert (multikollinear) abbilden, aber keinen Erklärungsbeitrag für die Innentemperatur liefern. Das zeigt sehr deutlich, dass mit Beobachtungsdaten alleine es nicht möglich ist die Kausalitätsstruktur zwischen diesen Variablen zu erkennen.

Dazu passend: H. Lütkepohl: Testing for Causation Between Two Variables in Higher-Dimensional VAR :)

Das ist genau der Mechanismus, den die multivariate Analyse nach Granger auch in der zitierten Studie "Kausalität zwischen Geldschöpfung, Inflation und Wechselkursschwankungen" aufzeigt, nämlich, dass die Kausalitätsbeziehung vom Geldmengenwachstum über die Abwertung zur Inflation definiert ist.

Diese Form der Transmission lässt sich aber nicht für moderate Inflationen unterstellen, wenn ich das richtig verstehe?
 
ich weiß nicht.....bei mir läuft das eher unter nicht mehr ganz gesund.
Wie schwach schätzt Du eigentlich selbst Deine Argumentationskraft ein, dass Du jemanden, der Dir Deine Denkfehler vor Augen führt, als „nicht mehr ganz gesund“ bezeichnest?!
Aber ich bin nicht beleidigt, es bestätigt mir nur, dass ich Dich durch meine stringente Argumentationslinie sehr verunsichert habe. Tut mir leid, aber da es hier im Forum ein Mindestalter gibt, dachte ich, Du hättest die nötige geistige Reife, Deine Irrtümer (siehe mein Posting vom 09.03.) einzusehen.
 
Das ist genau der Mechanismus, den die multivariate Analyse nach Granger auch in der zitierten Studie "Kausalität zwischen Geldschöpfung, Inflation und Wechselkursschwankungen" aufzeigt, nämlich, dass die Kausalitätsbeziehung vom Geldmengenwachstum über die Abwertung zur Inflation definiert ist. Offenbar sind nur einige nicht fähig, das kongnitiv auch richtig zu verarbeiten.....oder aber es scheitert einfach nur am Spanisch, wer weiß das schon. :mrgreen:
Das bist schon Du, der etwas nicht versteht. So schwer ist der Satz
…la causalidad de Granger dinero-precios surge que existiría causalidad unidireccional de creación de dinero a inflación….
nicht, den müsstet sogar ihr verstehen (dass ihr ihn nicht verstehen wollt, ist eine andere Sache): am Beginn der Kausalitätskette steht nun einmal die Geldmengenerhöhung, womit Aussagen von Euch wie
„,,,zieht die Geldmenge nur etwas zeitversetzt mit…“ oder
„..spielt die Geldmenge bei der Inflation überhaupt keine Rolle…“
und damit alle Schlüsse, die ihr daraus zieht, höflich ausgedrückt, ein Unsinn sind.
 
Ein instruktiver Chart ist jener von Dt.Telekom. Aber bitte seit 2000 ansehen. Ich wünsche es mir nicht aber ein Szenario ist, dass die Techaktien von heute auch so laufen.

Das lässt sich aber nur schwer vergleichen: die Telekombranche hatte im Jahr 2000 ihre Boomphase bereits großteils hinters sich gebracht und wechselte in eine Konsolidierungsphase, Wachstum wurde mehrheitlich über Fusionen und Übernahmen generiert, eine Transformation zu einem Technologieunternehmen der neuen Generation gelang nicht wirklich, neue wachstums- und ertragsstarke Produkte waren nicht in der Pipeline, der Ausbau der Netzinfrastruktur dafür kostenintensiv. Obendrein sind sie in ihrer Geschäftstätigkeit geographisch beschränkt.
Heutige Technologieunternehmen operieren weltweit, haben ein ertragsstarkes Portfolio, oft sogar mit einem gewissen Alleinstellungsmerkmal. Die Question Marks ihres Produktfolios sind zwar auf der einen Seite naturgemäß in ihrer Entwicklung noch ungewiss, auf der anderen Seite lassen sie aber schon ein gewisses Potential zum Raising Star bzw. zur Cashcow erkennen. Ob Technologiefirmen auch in zehn Jahren zu den Bestperformern gehören, ist natürlich nicht gewiss und hängt stark von ihrer Fähigkeit ab, sich neu zu erfinden. Bis jetzt gelingt es ihnen allerdings recht gut.
 
Diese Form der Transmission lässt sich aber nicht für moderate Inflationen unterstellen, wenn ich das richtig verstehe?

Genau, diese sich selbst verstärkenden Inflationen bis hin zu den Hyperinflationen, wie sie in Weichwährungsländern wie beispielsweise Argentinien oder auch in der Türkei, zu beobachten sind/waren, sind/waren im Grunde immer Wechselkursinflation, sprich die Notenbank verfügt auf Grund der Geldmengenausweitung nicht mehr über ausreichende Aktiva um den Wechselkurs stabilisieren zu können und wird dadurch auf den Devisenmärkten angreifbar.
Wogegen die moderaten Inflationen mit +/- 10% in den entwickelten OECD Ländern klassische Cost-push Inflationen waren, vorallem angeregt durch steigende Energiepreise (Stichwort: Ölpreisschock in den Jahren 73 und 79/80) sowie einer sich beschleunigenden Lohn-Preisspirale in Kombination mit einer schneller zirkulierenden Geldmenge.
 
Ob Technologiefirmen auch in zehn Jahren zu den Bestperformern gehören, ist natürlich nicht gewiss und hängt stark von ihrer Fähigkeit ab, sich neu zu erfinden. Bis jetzt gelingt es ihnen allerdings recht gut.

Ich vermute mal , daß einige Tech Firmen in 10 Jahren Value Werte sein könnten,
z.B. Amazon od. Alphabet , wenn die sagen sie wollen jetzt nicht mehr um 50 % wachsen p.a.
und dann ihren immensen Cashflows als Dividende ausschütten,
es gibt ja jetzt unter den "Techis" auch schon Value Werte, wie Cisco, Intel od. Qualcomm,
bzw. Firmen die grade im Wandel sind wie Apple od. Microsoft.
Einiger dieser Techfirmen sind jetzt v. Preis wieder etwas zurückgekommen ,
langfristig bin ich da extrem überzeugt von Big Tech wie Amazon und Co.
 
Techfirmen arbeiten gegen sich weil die Produkte langlebiger, besser und billiger werden. Neuerungen die keiner braucht wie faltbare Smartphones sind ein Symptom. Es könnte dasselbe wie bei Fernsehern seit ein paar Jahren eintreten. (Philips zB hat komplett damit aufgehört) oder PCs.

Ausserdem ist der Aktienmarkt momentan verzerrt weil es wenig Veranlagungsalternativen zu Aktien gibt und in Honeofficezeiten lieber in Tech als zB in Reisebüros investiert wird.
 
Ich sehe das ein wenig anders ehrl. gesagt, Firmen wie TUI od. Lufthansa z.B. hatten auch vor der Pandemie
schon ihre Probleme, außerdem kommt immer mehr Konkurrenz in Form v. Airbnb z.b. und der ganzen Digitalisierung.
Big Tech Firmen hingegen aber schwimmen im Geld und steigern den Umsatz immer noch brutal
außerdem haben sie lupenreine Bilanzen und Net Cash davon können Firmen wie TUI usw. nur träumen,
außerdem haben viele davon eine Preissetzungsmacht siehe Apple, das nächste ist wer soll eine Microsoft , Amazon
Alphabet od. gar eine Facebook verdrängen wer soll denen ihr Geschäftsmodell übernehmen und sie verdrängen
und selbst wenn würden die vorher geschluckt werden.

Verzerrt ist der Aktienmarkt imho deswegen weil so viel billiges Geld in den Markt gepumpt wird und
einfach wegen der Alternativlosigkeit , aber man hat gesehen das kann sich auch schnell ändern wenn die
Renditen der Staatsanleihen anziehen gehts am Aktienmarkt gleich richtig nach unten , wie man letzte Woche sah.

Übrigens Bitcoin hat die 50kEuro durchbrochen.
Bin froh investiert zu sein , werde jetzt bei ETH etwas zukaufen.
 
Die Techbranche besteht doch nicht nur aus Hardware- oder gar Smartphoneanbietern, vielmehr entwickelt sie sich in ihrem Evolutionsprozess vom stagnierenden Hardwareanbieter hin zu den Sektoren Software und Services, welche inzwischen der fundamentale Wachstumstreiber für die gesamte Branche sind. Die Tatsache, dass etablierte Technik durch den Fortschritt mit der Zeit immer günstiger wird, ist ja nun wirklich keine besonders neue Erkenntnis, deswegen versucht man auch verstärkt über digitale Transformation neue Verwertungspotentiale und Wertschöpfungsnetzwerke zu generieren. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Umsatz der Technologiebranche mehr als verdoppelt, getragen von der Entwicklung in den Bereichen Software und Services.

Ob Aktienmärkte verzerrt sind, sei mal dahin gestellt, vielmehr ist ihre Entwicklung eine Begleiterscheinung des derzeitigen Zinsniveaus. Der Wert einer Aktie sind die abgezinsten Erträge der Zukunft. Mit sinkendem Gleichgewichtszins sinkt auch der Diskontierungssatz und je niedriger der Diskontierungssatz desto höher ist der Barwert der zukünftigen Erträge.

das nächste ist wer soll eine Microsoft , Amazon Alphabet od. gar eine Facebook verdrängen

Ein wenig Gefahr könnte hier seitens der Politik drohen.....es keimen so leichte Anzeichen, dass die Marktmacht dieser Techriesen der Politik vermehrt ein Dorn im Auge ist und diese entsprechende Schritte setzen könnte, um diese zu beschneiden.
 
Habe wieder in die USA geschaut.
Der Zinsanstieg der Staatsamleihen ist enorm.
Vor kurzer Zeit von 0,8 auf 1,2%. Wie ich gestern geschaut habe, der naechste Sprung auf 1,63%

Also mehr als verdoppelt in etwa 2 Monaten. Geht das so weiter?
 
USA Zinsen stiegen zuletzt sowie Dollar und Öl. Das hängt alles zusammen, ist Ursache und Wirkung zugleich.

Steigende Zinsen bei Staatsanleihen gab es auch in Griechenland und Zypern. Wer sich massiv verschuldet muss Geldgebern mehr bieten.
 
Zuletzt bearbeitet:
..... sprich die Notenbank verfügt auf Grund der Geldmengenausweitung nicht mehr .......
Du hast nun endlich nach unserer Diskussion richtig erkannt, dass am Beginn der Kausalitätskette die Geldmengenausweitung steht, was Du vor kurzer Zeit noch heftig bestritten hast („,,,zieht die Geldmenge nur etwas zeitversetzt mit…“). Herzlichen Glückwunsch zum Erkenntnisgewinn!
:up::up:
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau, diese sich selbst verstärkenden Inflationen bis hin zu den Hyperinflationen, wie sie in Weichwährungsländern wie beispielsweise Argentinien oder auch in der Türkei, zu beobachten sind/waren, sind/waren im Grunde immer Wechselkursinflation, sprich die Notenbank verfügt auf Grund der Geldmengenausweitung nicht mehr über ausreichende Aktiva um den Wechselkurs stabilisieren zu können und wird dadurch auf den Devisenmärkten angreifbar.

Es gibt doch aber auch Stimmen, die besagen, dass Notenbanken mit negativem Eigenkapital operieren können (siehe beispielsweise die tschechische Notenbank: diese wies in den Jahren 2002 bis 2014 durchgehend ein negatives Eigenkapital auf)? Und konkret jetzt auf den Euro(raum) bezogen, bestehen denn überhaupt Risiken einer sich selbst verstärkenden galoppierenden Inflation, einfach weil es gar nicht die Benchmark einer anderen Währung gibt, gegenüber der der Euro abwerten könnte?
 
Es gibt doch aber auch Stimmen, die besagen, dass Notenbanken mit negativem Eigenkapital operieren können (siehe beispielsweise die tschechische Notenbank: diese wies in den Jahren 2002 bis 2014 durchgehend ein negatives Eigenkapital auf)?

Das ist richtig, grundsätzlich können Notenbanken auch handlungsfähig bleiben, wenn ihr Eigenkapital vorübergehend ins Negative rutscht. Dafür gibt es mehrere Gründe…..einer davon ist, dass sie dem negativen Eigenkapital bis zu einem gewissen Grad den Gegenwartswert der zukünftigen Geldschöpfungsgewinne gegenüberstellen können. Oder aber weil die Marktteilnehmer darauf spekulieren, dass die Zentralbanken als Teil des Staates ihre Bilanz gegebenenfalls mit der breiteren Bilanz der öffentlichen Hand konsolidieren werden.
Dies lässt sich aber nicht ad infinitum spielen, irgendwann verliert jede Notenbank ihre Solvenz, sie ist nicht mehr im Stande die emittierten Geldnoten (Passiva) mit ihren Aktiva (vor allem Pfänder ihrer Geschäftsbankschuldner, Edelmetalle und Reserven) aus dem Umlauf zu sterilisieren, sie wird auf den Devisenmärkten angreifbar und muss abwerten. Mit der Abwertung der eigenen Landeswährung geht dann ein Anstieg des Preisniveaus im Inland einher. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass bei diesen Wechselkursinflationen nicht die Geldmenge das entscheidende Momentum ist, sondern dass Wechselkurs und Preisniveau miteinander positiv linear korreliert sind, sprich das Preisniveau 1:1 dem Wechselkurs folgt. Empirische Analysen der großen Inflationen des letzten Jahrtausends zeigen das recht klar: hier konnte beobachtet werden, dass selbst als die Notenbanken längst rekapitalisiert und somit auch das Preisniveau wieder stabilisiert waren, die Geldmenge weiterhin anstieg und zwar teilweise um mehrere hundert Prozent. Ein klarer Widerspruchsbeweis, der offen legt, dass die Geldmenge nicht der kausale Faktor für diese starken Inflationen (bis hin zu den Hyperinflationen) ist.

Und konkret jetzt auf den Euro(raum) bezogen, bestehen denn überhaupt Risiken einer sich selbst verstärkenden galoppierenden Inflation, einfach weil es gar nicht die Benchmark einer anderen Währung gibt, gegenüber der der Euro abwerten könnte?

Das würde ich nicht unterschreiben. Zwar sind die Notenbanken des Eurosystems hinsichtlich ihres Eigenkapitals derzeit (noch) recht gut aufgestellt, aber rund ein 30% der Aktiva könnte man durchaus als riskant bezeichnen. Werden weitere riskante Positionen in die Bilanz genommen, könnte das unter Umständen in der Zukunft ein Problem darstellen.
 
Zurück
Oben