Habe jetzt zwar den ganzen thread nicht durchgelesen, aber ...
Ich denke nicht, daß Männer oder Frauen ein Identitätsproblem haben, weil keiner seine Gene verleugnen kann. Das Problem, was ich eher sehe ist, daß sie von Politik etc. mit gewissen Dingen dauerberieselt werden und sich dann unbewußt daran orientieren.
Was ich persönlich komplett schwachsinnig finde, ist z.B. dieser Genderunsinn. Erstens hat den die Politik in die Gesellschaft getragen (natürlich nicht ganz ohne ökonomischen Hintergedanken) und nicht die Gesellschaft von der Politik gefordert, zweitens ist er grob unwissenschaftlich (in Norwegen hat das ein Kabarettist ja wirklich grandios entlarvt - etwas, was eigentlich ohnehin jedem der gesunde Menschenverstand sagt) und drittens eine Mogelpackung. Was hier oder in ähnlichen Staaten nämlich als Frauenpolitik verkauft wird, ist in meinen Augen nichts anderes als die Umfunktionierung zu Arbeitstieren, die in erster Linie dem Staat dienen sollen. Was es 99,9 % der Frauen z.B. davon haben, wenn eine irgendwo im Aufsichtsrat sitzt, die ohnehin schon eine Etage darunter arbeitet, weiß kein Mensch. Andererseits haben viele Frauen in Wahrheit ohnehin keine freie Wahl mehr, weil das Lohnniveau schon so runtergefahren und die Kosten so rauf gefahren sind, daß für eine Familie oder ein gemeinsames Dach über dem Kopf beide arbeiten gehen müssen. Daß Frauen viele Dinge mindestens genausogut können wie Männer, daran hatte zumindest ich sowieso nie einen Zweifel. Einen Zweifel hatte ich nur daran, daß es irgendeinen Sinn macht, sie zwangsweise in irgendwelche Berufe zu pressen - im Vorzeigegenderland Norwegen ist das ja grandios gescheitert. Auch habe ich kaum Frauen mit Kindern oder Kinderwunsch kennengelernt, die sehnsüchtig einen Vollzeitjob machen wollten - da war es meist immer ein Riesenproblem, irgendeine Teilzeitoption auszuhandeln.
Nachdem ich ja auch in Osteuropa herumgekommen bin, finde ich auch immer interessant, wenn man die Entwicklungen vergleicht. Die sind total gegensätzlich. Übertrieben ausgedrückt: Während die Ex-Kranfahrerin im Kommunismus das "Frau sein" entdeckt, wird hierzulande immer mehr das Ideal, daß man sich zu Tode arbeitet und manches schon kommunistische Züge annimmt: Kinder möglichst nach der Geburt in die Krippe, Arbeiten für den Staat, etc. etc.
Das was mich an dieser Gleichschaltung am meisten stört ist, daß völlig der Reiz der Gegensätze zu Grabe getragen wird. Ich meine, es ist ja ziemlich spannend, was zwischen einer Frau und einem Mann alles passiert und das wird - eigentlich völlig ohne Not - abgeschafft - naja, teilweise ohnehin mit Mißerfolg, weil Mann und Frau eben nicht aus ihrer Haut treten können. Und ich habe eigentlich auch den Eindruck: Viele schwimmen da eigentlich nur unbewußt mit.
Ich habe kein Problem mit Frauen, die z.B. nur Karriere machen und keine Kinder wollen, auf der anderen Seite nervt es aber auch, wenn Frauen die sich anders entscheiden als Vollidioten hingestellt werden, obwohl sie im Grunde auch Managerarbeit leisten. Und wie ich schon sagte: Bei dem, was als Ideal hingestellt wird, ist auch viel politisch-ökonomisches Kalkül dahinter.
Wobei ich zumindest hier im Beruf auch schon einige Frauen kennengelernt habe, bei denen ich das Gefühl hatte, daß sie das nicht aus Überzeugung tun, sondern weil man das jetzt von ihnen erwartet. Und damit auch nicht glücklich wurden.
Zudem glaube ich auch nicht, daß das, was einige Politikerinnen von sich geben, dem entspricht, was alle Frauen hierzulande sich wünschen. Insofern geht manches - wie vieles in der Politik - an den Wünschen der Menschen vorbei.
Summa summarum: Ich weiß wer und was ich bin (nämlich ein Mann
, was ich will und was ich anziehend finde oder nicht. Das muß ja nicht jede Frau Klasse finden. Verbiegen tue ich mich jedenfalls nicht, um mich an ein gesellschaftliches Ideal anzupassen und wildfremden Frauen nach Lust und Laune unter den Rock zu grapschen fand schon mein Großvater nicht besonders respektvoll, da war von Emanzipation noch keine Rede. Und was da um mich herum politisch inszeniert wird, ist mir eigentlich herzlich wurscht, auch wenn ich mir dazu meine eigene Meinung bilde. Mitschwimmen ohne Hinterfragung war bei mir halt noch nie drinnen - wahrscheinlich eine Berufskrankheit
.