Ich kann doch " Eigenheiten " die mich bei jeden anderen Menschen stören, an meinen Partner lieben!
Entweder lügt man sich selber an oder.......i verstehs ned!
Guter Satz.
Für meinen Mann und mich war von Anfang an sozusagen "Grundgesetz", daß wir immer ehrlich zueinander sein werden. Ich denk, daß diese Ehrlichkeit von ihm überhaupt ein ganz wesentlicher Teil war, daß ich mich in ihn verliebt hab.
Und wie's so oft ist, wenn man sich in besondere Eigenschaften ganz besonders verliebt: sie können irgendwann auch ganz besonders verletzend sein. Deshalb stimm ich dir zu: die "absolute" Wahrheit kann ganz schön schwer zu ertragen sein. Wenn du z.B. für Besuch das Abendessen kochst und dein Partner anfängt, das Gemüse aus dem Essen rauszufrikkeln mit der Bemerkung: "Zu hart, absolut ungenießbar". Oder er dir bereits in der ersten verliebten Kennenlernphase ernsthaft erklärt: "Ich könnte mit jeder Frau gut auskommen, also auch mit dir". Oder er dich anguckt und meint: "Du siehst älter aus" und und und. Echt, so sehr mir Ehrlichkeit wichtig ist, es gab schon Momente, wo ich ihn angebrüllt hab, ob er nicht wenigstens ab und zu wenigstens so
tun könnte, als ob es ihm schmeckt oder seine Klappe halten kann, wenn er der Meinung ist, daß ich etwas nicht "richtig" mache...
Umgekehrt betrachet: ich halte mich schon für einen ehrlichen Menschen, ich trete anderen mit meinem 'Konfrontationskurs' oft auf die Zehen, ohne es wirklich böse zu meinen. Trotzdem stoße ich tatsächlich oft an die Grenzen meines eigenen Ehrlichkeitsanspruchs und halte Dinge zurück. Meist, weil Zuneigung oder Sympathie "dazwischenfunkt". In unserer Beziehung "schlucke" ich ziemlich oft auch Dinge, die mir nicht so gefallen. Kann bei ganz kleinen Dingen schon losgehen - beispielsweise die Bitte meines Mannes, ihm die Schultern zu massieren, wenn ich grad überhaupt keine Lust darauf habe und ich dann innerlich seufze und das mache. Vorgestern erklärte mein Gutster mir, es würde ihm besser gehen, wenn ich einfach "Nein" sage, weil er sich dann leichter tut, mich um etwas zu bitten. Ehrlich gesagt sind mir da erstmal die Tränen gekommen vor Erleichterung und Dankbarkeit
![Uups! :oops: :oops:](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
und mir ist bewußt geworden, wie viele kleine "Lügen" im Alltag passieren können.
Für mich ist Ehrlichkeit ein Ideal, das man nie zu 100 % gerecht werden kann. Warum ich trotzdem "absolute Ehrlichkeit" in meiner Beziehung will: es geht um grundsätzliche Dinge. Beispielsweise der Umgang mit der Treue. Wir haben vor längerer Zeit z.B. besprochen, was wir wollen, wenn einer von uns dauerhaft krank, vielleicht pflegebedürftig oder geistig behindert wird. Wir haben uns das Versprechen gegeben, daß wir füreinander sorgen werden. Aber auch, daß wir beide ausdrücklich erlauben und wünschen, daß sich der andere eine/n neue/n Partner/in sucht. Das eine schließt das andere nicht aus. Ich weiß, daß - sollte dieser Fall eintreten - ich meinem Mann je nach Umständen dann vielleicht
nicht sagen würde, daß es jemand Neuen in meinem Leben gibt, wenn das bedeuten würde, daß er Angst hätte, mich zu verlieren, obwohl ich weiß, daß er in der Vergangenheit bereit war, mir diese Freiheiten zu lassen.
Ich denk, auch das kann je nach Situation Vertrauen heißen.