Die nackte Wahrheit

Da stimme ich dir auch zu. Bin nur der Meinung man sollte etwaige Schattenseiten nicht zu lange (komplett) verborgen halten, sonst könnte man sein Gegenüber überrumpeln wenn man sie dann zu abrupt durchscheinen lässt. Ärger und Frust gehört auch zum Leben, wichtig ist dass man auch dies teilt.
 
Ich behaupte auch in diesem Thread, dass in den meisten Fällen die Antworten von der gelebten Realität sich bei vielen stark unterscheiden werden.
Ich kenne zudem genug Beziehungen, wo man zwar einerseits sagt, dass man Ehrlichkeit schätzt, aber dem Partner/der Partnerin durch das Verhalten oder auch Sätze wie "ich will das jetzt gar nicht so genau wissen, sag lieber nichts" mitgeteilt wird, dass man hier jetzt lieber einen Punkt macht und auf Offenbarungen liebend gerne verzichtet.
Dazu noch die Lügen, um Konflikte zu vermeiden, um jemanden nicht zu verletzen, usw.
Und dann gibt es natürlich noch die etablierten Lebenslügen, von den homosexuellen Männern mit Vorzeigefrau und -familie, um die Karriere nicht zu beschädigen, bis zu den Frauen, die mit einem Typen zusammen sind, den sie weder begehren, noch lieben, aber sich von ihm finanzieren lassen und natürlich trotzdem jederzeit behaupten, dass es einzig und alleine wahre Liebe ist.
Und vieles anderes...von daher - das Internet ist geduldig. ;-)
 
Ich behaupte auch in diesem Thread, dass in den meisten Fällen die Antworten von der gelebten Realität sich bei vielen stark unterscheiden werden.
Ich kenne zudem genug Beziehungen, wo man zwar einerseits sagt, dass man Ehrlichkeit schätzt, aber dem Partner/der Partnerin durch das Verhalten oder auch Sätze wie "ich will das jetzt gar nicht so genau wissen, sag lieber nichts" mitgeteilt wird, dass man hier jetzt lieber einen Punkt macht und auf Offenbarungen liebend gerne verzichtet.
Dazu noch die Lügen, um Konflikte zu vermeiden, um jemanden nicht zu verletzen, usw.
Und dann gibt es natürlich noch die etablierten Lebenslügen, von den homosexuellen Männern mit Vorzeigefrau und -familie, um die Karriere nicht zu beschädigen, bis zu den Frauen, die mit einem Typen zusammen sind, den sie weder begehren, noch lieben, aber sich von ihm finanzieren lassen und natürlich trotzdem jederzeit behaupten, dass es einzig und alleine wahre Liebe ist.
Und vieles anderes...von daher - das Internet ist geduldig. ;-)

Ich hab die Frage auch nicht unbedingt als "Wie macht ihr dass in eurer Beziehung" gesehen sondern eher als "Ist es möglich völlig Ehrlich zu sein und sich vollkommen dem Gegenüber darzustellen? Und ist es eine gute Idee?". Eine eher philosophische Betrachtung von einer Einstellung und Variationen davon. Ich denke auch dass in den wenigsten Beziehungen eine wirkliche kompromisslose Ehrlichkeit besteht. Heißt aber nicht dass ich nicht denke dass dies funktionieren könnte in den richtigen Umständen, oder dass es nicht eine gute anstrebenswerte Philosophie wäre.
 
Ja ist ein schwieriges Thema, sagt man wirklich immer alles auch wenn man es sich vorgenommen hat? :hmm: In der Theorie redet sich eben alles leicht in der Praxis bringt man vielleicht manches nicht raus.
Man kann sich Ehrlichkeit in der Beziehung angewöhnen und ich denke es ist auch eine Sache wie man sich einlebt. Reden hilft da immer.
Ich würde es meiner Freundin anbieten, sie darf alles wissen. Müssen tut sies aber nicht, wenn sie nicht will. Entweder weils belangloses Zeug ist oder weil sie ahnt wo das hinführen könnte und es lieber nicht wissen will.
Den vorher im Thread schon angesprochene Seitensprung mit Alkohol im Spiel würde ich schon beichten wollen, auch wenn es nicht leicht ist aber mein Gewissen würd mich umbringen.

Was andere Menschen abseits des Partners betrifft, zB Nachbarn, Freunde, denen werde ich auch nicht unter die Nase reiben, dass sie gerade Stinken, Mundgeruch haben oder sonst was. Das ist etwas, was nicht umbedingt sein muss. Nichts sagen heißt ja auch noch nicht lügen.
 
Ich habe jetzt soviel über Wahrheit und zumutbarkeit gelesen das mir fast der Kopf raucht.
Meiner bescheidener Meinung nach ist kompromisslose Wahrheit ein sehr
scharfes Schwert mit dem nur sehr wenige wirklich umgehen können.
Die Chancen seinen, seine Partner-in zu verletzen, und der Beziehung einen Todesstoß zu verpassen sind natürlich immer präsent.
In einer idealen Welt wären wir natürlich alle perfekt und könnten immer ehrlich sein, aber die meisten von uns sind normale Menschen und daher sehr fehlerbehaftet.
Deshalb halte ich es mit Paracelsus von dem der Satz stammt, "die
Dosis macht das Gift"oder so ähnlich.

Wie und ob man seinem Partner zumutbar ist muss jedes paar für sich selbst entscheiden.
Aber grundsätzlich ja, liebe und Beziehung ist abgesehen von der ersten Verliebtheit nie ein selbstläufer.
Eine Beziehung ist ein immer währendes Kompromisse eingehen im Idealfall von beiden Seiten.
Den bei aller vorgenommen Ehrlichkeit und vertrauen kann man nie in einen anderen Menschen schauen.
 
meine gedanken dazu...
meiner meinung nach sind 1. und 2. unumstösslich miteinander verbunden... sprich, wenn ich ehrlich "um jeden preis" in der beziehung bin(und meiner meinung nach ist nur die nackte wahrheit die richtige, auch wenn sie manchmal unerfreulich ist und/oder weh tut), erst dann - vorausgesetzt beide partner sind bereit wirklich zuzuhören und aufeinander einzugehen - kann mich mein gegenüber so annehmen wie ich bin, mit all meinen guten und schlechten seiten.... und ich kann hier nur für mich sprechen, aber das annehmen des gegenübers mit all seinen facetten und auch selbst genauso angenommen zu werden, ist für mich persönlich ein großer teil der liebe und des vertrauens ineinander.
 
Ist das nicht matura stoff?! Wieviel wahrheit ist dem menschen zumutbar?
 
Eine Frage hätte ich noch: was macht den kleinen Unterschied zwischen verkleideter - bekleideter und nackter Wahrheit aus??

:lalala:

Und wie lässt sich das kommunikationstheoretisch darstellen? ;)
 
Ich kann doch " Eigenheiten " die mich bei jeden anderen Menschen stören, an meinen Partner lieben!
Entweder lügt man sich selber an oder.......i verstehs ned!


Guter Satz. :)


Für meinen Mann und mich war von Anfang an sozusagen "Grundgesetz", daß wir immer ehrlich zueinander sein werden. Ich denk, daß diese Ehrlichkeit von ihm überhaupt ein ganz wesentlicher Teil war, daß ich mich in ihn verliebt hab.

Und wie's so oft ist, wenn man sich in besondere Eigenschaften ganz besonders verliebt: sie können irgendwann auch ganz besonders verletzend sein. Deshalb stimm ich dir zu: die "absolute" Wahrheit kann ganz schön schwer zu ertragen sein. Wenn du z.B. für Besuch das Abendessen kochst und dein Partner anfängt, das Gemüse aus dem Essen rauszufrikkeln mit der Bemerkung: "Zu hart, absolut ungenießbar". Oder er dir bereits in der ersten verliebten Kennenlernphase ernsthaft erklärt: "Ich könnte mit jeder Frau gut auskommen, also auch mit dir". Oder er dich anguckt und meint: "Du siehst älter aus" und und und. Echt, so sehr mir Ehrlichkeit wichtig ist, es gab schon Momente, wo ich ihn angebrüllt hab, ob er nicht wenigstens ab und zu wenigstens so tun könnte, als ob es ihm schmeckt oder seine Klappe halten kann, wenn er der Meinung ist, daß ich etwas nicht "richtig" mache... :D

Umgekehrt betrachet: ich halte mich schon für einen ehrlichen Menschen, ich trete anderen mit meinem 'Konfrontationskurs' oft auf die Zehen, ohne es wirklich böse zu meinen. Trotzdem stoße ich tatsächlich oft an die Grenzen meines eigenen Ehrlichkeitsanspruchs und halte Dinge zurück. Meist, weil Zuneigung oder Sympathie "dazwischenfunkt". In unserer Beziehung "schlucke" ich ziemlich oft auch Dinge, die mir nicht so gefallen. Kann bei ganz kleinen Dingen schon losgehen - beispielsweise die Bitte meines Mannes, ihm die Schultern zu massieren, wenn ich grad überhaupt keine Lust darauf habe und ich dann innerlich seufze und das mache. Vorgestern erklärte mein Gutster mir, es würde ihm besser gehen, wenn ich einfach "Nein" sage, weil er sich dann leichter tut, mich um etwas zu bitten. Ehrlich gesagt sind mir da erstmal die Tränen gekommen vor Erleichterung und Dankbarkeit :oops: und mir ist bewußt geworden, wie viele kleine "Lügen" im Alltag passieren können.

Für mich ist Ehrlichkeit ein Ideal, das man nie zu 100 % gerecht werden kann. Warum ich trotzdem "absolute Ehrlichkeit" in meiner Beziehung will: es geht um grundsätzliche Dinge. Beispielsweise der Umgang mit der Treue. Wir haben vor längerer Zeit z.B. besprochen, was wir wollen, wenn einer von uns dauerhaft krank, vielleicht pflegebedürftig oder geistig behindert wird. Wir haben uns das Versprechen gegeben, daß wir füreinander sorgen werden. Aber auch, daß wir beide ausdrücklich erlauben und wünschen, daß sich der andere eine/n neue/n Partner/in sucht. Das eine schließt das andere nicht aus. Ich weiß, daß - sollte dieser Fall eintreten - ich meinem Mann je nach Umständen dann vielleicht nicht sagen würde, daß es jemand Neuen in meinem Leben gibt, wenn das bedeuten würde, daß er Angst hätte, mich zu verlieren, obwohl ich weiß, daß er in der Vergangenheit bereit war, mir diese Freiheiten zu lassen.

Ich denk, auch das kann je nach Situation Vertrauen heißen.
 
Mit Ehrlichkeit bin ich bis heute immer am besten gefahren. Diese währt bekanntlich am längsten. Für mich ist es eine Frage der Reife mich anderen so zu präsentieren wie ich bin. Dazu muss man eben mal erfahren haben dass einem viele was vorspielen und einem ein scheinheiliges Leben vorgaukeln. Die Wahrheit ist nicht immer schön und kann auch verletzend sein. Ich bin aber lieber mal verletzend als verlogen und kann mir danach selbst noch in den Spiegel sehen.

In meinen ersten Beziehungen dachte ich immer, ich muss so sein wie mein Umfeld mich gerne hätte. Das macht alle glücklich nur nicht sich selbst. Diese Zeiten sind lange vorüber. Und voila... Jetzt klappts besser denn je... ;)
 
Die nackte Wahrheit oder vielmehr " meine" nackte Wahrheit, was haltet ihr davon :
1. ist Ehrlichkeit um jeden Preis dem
anderen zumutbar? = die nackte Wahrheit, dh wie kann ich Ehrlichkeit in einer Beziehung so leben, dass sie nicht verletzt oder verletzend wirkt.
Oder wie bringe ich dem Anderen etwas rueber, von dem ich weiß, dass er darüber nicht erfreut wäre?

2. bin ich mit allem meinem Sosein einem anderen zumutbar,
dh kann ich mich einem Gegenüber mit meiner ganzen ungeschoenten Realität präsentieren und mich auch angenommen wissen?
Und ist dies dann vielleicht sogar ein Teilaspekt von Liebe?

Zu Punkt 1.
Wie sehr kannst du mit der nackten...der ungeschminkten Wahrheit leben?
Ist es nicht oft so das man aus Liebe....beschützen wollen, welcher Grund auch immer an der Wahrheit ein wenig modellieren?
 
Hallo!

Je weniger "wahr" man ist, umso mehr muß man etwas spielen, was man nicht ist.
Umso mehr muß man auch vertuschen, was nicht paßt, daß dann zu den peinlichsten Momenten führt !
Da ist es doch Brutto besser und man macht das Beste aus Allem!
Als man pickt sich nur die Rosinen heraus und hat einen Keller voll "Leichen" !
Diese Geschichten werden dann meistens Wiehnachten virulent !

LG und ein gesegnetes Weihnachten
 
Danke für soviele wahre Antworten.

Dabei ist meiner Meinung immer zu bedenken, dass es aber immer 2 Paar Schuhe sind , ob ich meine subjektive Wahrheit präsentiere oder auch zumute, oder ob ich die subjektive Wahrheit meines Gegenüber auch nehmen , sprich auch verdauen muss.

Und wenn ich darüber reflektiere , dann fällt mir eben grad auf, dass unsere Wahrnehmung bezüglich " Wahrheit" sich hauptsächlich selektiv auf die unangenehmen und unerfreulichen Dinge fokussiert.
Dabei gibts durchaus auch soviele angenehme, positive , anziehende und faszinierende Wahrheiten an meinem Gegenüber, die oft einfach nur selbstverständlich sind , und vielleicht auch viel zu wenig kommuniziert und artikuliert werden.
Etwas , was gerade an speziellen Feiertagen nicht nur geübt werden soll , sondern auch zumutbar ist.
Aber nicht nur an diesen.

Für mich ist es in letzter Zeit sehr wichtig geworden, gerade diesen Aspekt stärker zu sehen und in den Focus zu setzen.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen Augen und ein Sensorium , das all das Schöne und Einzigartige am anderen sehen kann, und diese Wahrheit auch artikulieren zu können
 
Die nackte Wahrheit oder vielmehr " meine" nackte Wahrheit, was haltet ihr davon :
1. ist Ehrlichkeit um jeden Preis dem
anderen zumutbar? = die nackte Wahrheit, dh wie kann ich Ehrlichkeit in einer Beziehung so leben, dass sie nicht verletzt oder verletzend wirkt.
Oder wie bringe ich dem Anderen etwas rueber, von dem ich weiß, dass er darüber nicht erfreut wäre?

2. bin ich mit allem meinem Sosein einem anderen zumutbar,
dh kann ich mich einem Gegenüber mit meiner ganzen ungeschoenten Realität präsentieren und mich auch angenommen wissen?
Und ist dies dann vielleicht sogar ein Teilaspekt von Liebe?


;) Freilich, oder soll dein Partner dich nur lieben weilst ihn belügst und dich verstellst und wie lange willst und kannst das wirklich durchziehen? 30 Jahre oder länger?
 
Zurück
Oben