Ideal und Wirklichkeit bei der Partnerwahl

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Gast

(Gelöschter Account)
Hallo,

angeregt von einem Erlebnis zuletzt und einer damit verknüpften, aber immer wieder aufkeimenden Diskussion mit einer meiner besten Freundinnen möchte ich mal folgende Diskussion in den Raum werfen, da ich das Thema wirklich interessant finde und auf eure Meinungen gespannt bin:

Ich habe am Wochenende (eigentlich schon vorher in langen e-Mails, aber nun endlich persönlich) wohl meine Traumfrau kennengelernt, das 100%ige Mädchen, wie es Murakami mal so schön formuliert hat. Alles an ihr spricht mich einfach an: Ihr Lächeln, ihr Aussehen, ihr Humor, ihr Intellekt, ihre leichte Kopflastigkeit, die Art, wie sie sich kleidet, ihre sanften Augen, ihre Ansichten und Meinungen, denen ich in den meisten Fällen übereinstimme, und ihre bestimmte, aber respektvolle Art zu diskutieren, wenn die Ansichten mal auseinandergehen. Wie gesagt: Traumfrau.

Gleichzeitig ist eben jene aus verschiedenen Gründen für mich unerreichbar, und ich bin mir ziemlich sicher (ohne aber gleich von Vornhinein die Flinte ins Korn zu werfen), dass das bestenfalls eine sehr schöne und bereichernde Bekanntschaft werden kann, aber nicht mehr.

Daran hat sich eben jenes Gespräch mit der guten Freundin mal wieder neu entzündet. Diese himmelte jahrelang erfolglos ihren Traumprinzen an, und er ist immer noch ihr Traumprinz, das wird sich auch nicht ändern, dessen ist sie sich sicher. Seit knapp zwei Jahren ist sie aber nun in einer (wie alles im Leben mit Höhen und Tiefen, aber größtenteils glücklichen) Beziehung mit jemanden, der ihrem Ideal eigentlich überhaupt nicht entspricht, den sie aber ernsthaft liebt. Trotzdem: Traumprinz bleibt Traumprinz, nur konnte sie ihn nach langen Jahren endlich gehen lassen, um frei zu werden für neue Beziehungen.

Ich selbst bin nun echt ins Grübeln geraten. Denn ich weiß, dass sie Recht hat, dass mir ihre Erfahrung sehr gut zeigt, dass ich mich von Traumgespinsten so schnell wie möglich verabschieden sollte. Aber ich bin auch nicht bereit, die vielleicht perfekte Frau (sofern es Perfektion überhaupt gibt, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine) einfach links liegen zu lassen, so vorsichtig ich auch bin. Natürlich: Bei besserem Kennenlernen entpuppen sich manche Prinzen dann doch wieder nur als getarnte Frösche, und die 100%igen Mädchen haben sich in der Kommastelle vertan, das kann alles sein, aber im Moment weiß ich das eben nicht, im Moment sehe ich nur die 100%.

Ich möchte jetzt keine Diskussion darüber anzetteln, ob ich ein hoffnungsloser Träumer bin (bin ich!) oder was ich zu tun und unterlassen hätte (entscheide ich selbst, und in den meisten Fällen falsch, aber das ist mein eigener Bockmist), sondern mir geht's eher um die Grundfrage: Wer von euch hat selbst schon den Traumprinzen oder das 100%ige Mädchen in den Wind geschossen, da unerreichbar, und ist dann doch glücklich geworden? Und wer ist seinem Idealbild weiter gefolgt, beharrlich und uneinsichtig, um am Ende Glück oder Unglück zu finden? Und eure Partner: Entsprechen sie euren Idealvorstellungen, oder sind es vielleicht die Kompromisse, die euch erst das Glück beschert haben?

Viele Grüße

Einer von denen
 
Mein Partner hat überhaupt nicht meine Idealvorstellungen entsprochen, aber ich glaube nicht, dass diese Partnerschaft an einem unerfüllbaren Traum vom Traumprinzen letztendlich gescheitert ist. Da gab es andere Ursachen....

Ich glaube aber fest daran, dass wenn man seinen Traumprinzen gefunden hat, man zumindest versuchen sollte, seinen Traum zu verwirklichen, sonst rennt man ihm ewig hinterher und hadert mit der verpassten Gelegenheit womöglich sein Leben lang. Wenn es dann nicht klappt, kann man zumindest sagen, dass man alles probiert hat und hat dann wenigstens den Kopf frei für den wirklichen Mann, der zu einem passt, auch wenn er nur zum Teil dem Prinzen entspricht. ;)

Im Grunde gibts ja sowas wie den Traumprinzen gar nicht...sondern nur eine Idealvorstellung...die wohl niemals wirklich zu 100 % erfüllt werden kann. ;)
 
Idealvorstellungen hatte ich nie, aber natürlich Vorstellungen, wie meine Lebenspartnerin sein sollte.

Daß daraus dann mein Lebenspartner geworden ist, der so ziemlich in allem das Gegenteil von dem ist, was ich mir erträumt hätte, spricht wohl Bände. :mrgreen:

Und ich bereu's nicht. Ich glaube nicht, daß ich einen "Traum" im realen Leben überhaupt ertragen könnte, wie klein und unzulänglich ich mich neben ihr fühlen würde, mag ich mir gar nicht erst ausmalen.

Ich kenne deine Gedankengänge. Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ich Träume nicht aufgeben muß, sie sind ja schön. Aber wie's so schön heißt: "Bedenke wohl, was du dir wünschst, es könnte wahr werden" - darin steckt viel Weisheit. Das, was wir uns so sehnlichst herbeiwünschen, sind oft die Dinge, die wir aus einer Art Mangel heraus idealisieren, das hat mit realen Sehnsüchten gar nicht so viel zu tun.

Obwohl mein Mann so sehr anders ist als erträumt, und obwohl ich auch an seiner Seite noch viele Sehnsüchte hab: er erfüllt mir Bedürfnisse, die ich mir nie zu träumen gewagt hätte. Das zu erkennen und zuzulassen hat mich einige Mühe gekostet. Vorbehaltlos zu ihm zu stehen war und ist immer wieder auch meine bewußte Entscheidung. Unromantisch zwar, aber sehr beglückend.
 
Also 1. Unerreichbar ist garnichts !
Ich habe die ein oder andere frau auf ein podest erhoben was deinen 100% entspricht . Obgleich ich weis das sie dem nicht gerecht werden kann . Da hätten wir schon das 1. Problem . Die traumfrau wird nicht in der lage sein irl dir und deinen 100% gerecht zu werden . Das ist unfäir ihr gegenübr und verursacht probleme .

So jetzt zu meinen podestmädls . Ich erfreue mich an ihrer anwesenheit und an der zeit mit ihnen und würde auch weiter gehen wenn sich die gelegenheit ergiebt . Allerdings bin ich mir bewusst das sie meinen erwartungen in einer beziehung nicht gerecht werden kann .

Dennoch kann ich aus den bekantschaften sehr viel freude , energie und leidenschaft gewinnen . Iich geniese solche personen sehr und erfreue mich am edelweis ohne es samt wurzel aus der erde zu reissen .
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo ihr,

vielen Dank schon mal für eure interessanten Beiträge.

@ Estellle: Deshalb fällt es mir auch schwer, sie von Vornhinein aufzugeben, das möchte ich auf keinen Fall, egal wie gering die Chancen auch sind. Aber probiert sollte man:down: es zumindest mal haben. Auf die Schnauze gefallen bin ich ohnehin schon des Öfteren, diesmal lohnt es sich wenigstens. ;-)

@ fritzie: Mal wieder ein wunderbarer Beitrag von dir, vielen Dank! Und ich erkenne vieles von dem, was du geschrieben hast, in der Beziehung der guten Freundin wieder. Auch dort ist nicht immer alles so wie erträumt, aber durch gemeinsames Erarbeiten und bewusste Entscheidungen nun einfach gut und richtig, und es könnte nicht anders sein.

@ matteo: Du Prinzenrolle! :p :mrgreen:

@ Herrenberger: Ja, die Gefahr, Menschen auf ein Podest zu stellen, gibt es natürlich, und dessen bin ich mir bewusst. Aber darum geht es eigentlich gar nicht mal so wirklich. Ich weiß natürlich, dass die Holde ihre Fehler und Kanten hat, und das macht sie ja auch aus. Aber trotzdem fühlt es sich so an, als würden ihre Ecken und Kanten einfach sehr gut zu den meinigen passen. Ganz ohne Podest.

Na ja, mal schauen, wie es da weitergeht. Wie gesagt, das soll eigentlich gar nicht das Thema der Diskussion sein, sondern eher eben die Frage nach dem Ideal und der Wirklichkeit generell und wie man das unter einen Hut bringt. So im Groben.

Viele Grüße

Einer von denen
 
Mit genügend Lebenserfahrung kann man wohl in jeder glücklichen Partnerschaft seinen Traumprinzen wiederkennen, auch wenn er ursprünglich einmal ganz anders ausgesehen hat.


Also, ich warte immer noch auf den blonden Ritter mit dem weißen Pferd...:mrgreen:
 
Entsprechen sie euren Idealvorstellungen

Definitiv.
Meine Partner, mit den ich mein Bett geteilt habe, die waren zumindest für eine bestimmte Zeit perfekt. Da ich sehr rationell veranlagt bin, strebe ich nicht nach unerreichbaren Idealen, sondern halte mich an bestimmte Eigenschaften, die erfüllt sein müssen und der Rest ist eben eine Reise zu neuen Erfahrungen.


oder sind es vielleicht die Kompromisse, die euch erst das Glück beschert haben?

Wie man es nennen will, ich mache keine Kompromisse:engel:;)
Mag mich mit gewissen Sachen, die vielleicht sekundär sind, arrangieren, doch bin ich nicht bereit zum Abweichen von meinen Prioritäten.
Somit hatte ich relativ lange und glückliche Beziehungen, da wir uns wirklich ergänzt und perfekt zueinander gepasst haben. Auch trotz, oder vielleicht wegen der anfänglichen Differenzen.
Ich wäre nie bereit für eine Partnerschaft mit jemand, der nur so halbwegs in Ordnung ist. Sowas ist gut für eine Affäre, doch nicht für gemeinsamen Lebensabschnitt.
 
Die frage ist je generell , in welcher liga will ich spielen . Will ich mit der gewissheit leben das sich mein partner mit mir zufrieden giebt und bin ich bereit mit grösseren verlustängsten zu kämpfen und mein leben lang um meinen partner kämpfen ? Oder such ich mir jemanden bei dem ich mehr sicherheit habe , der eventuell sogar mich auf ein podest erhebt ? Das ist schwierig zu beantworten .

Ich kenne männer die wurden unter dem druck der traumfrau zerrieben oder sind dran zerbrochen das sie nicht ihr traummann sind . Eine traumfrau kann auch zum alptraum werden ohne das man ihr absicht unterstellen zu können !

Ich finde auch das niemand jemanden den traum status zumuten sollte !
 
Ideal und Wirklichkeit bei der Partnerwahl

Is das Gleiche, wie der Unterschied zwischen Theorie und Praxis! :lehrer:
Theorie ist, wenn alle wissen, wie's funktioniert,.....Praxis is, wenn's funktioniert und keiner weiß, warum!
 
Die frage ist je generell , in welcher liga will ich spielen .

Das ist die Frage, die ich mir im Zusammenhang mit Beziehungen tatsächlich nie gestellt habe.

Und obwohl ich so meine Komplexlein hab: ich weiß, was ich bin und was zu geben ich bereit bin. Darin bin ich tatsächlich auch kompromißlos, meine Lebenszeit verbringe ich nicht mit Menschen, die damit nicht klarkommen. Da geht's mir vielleicht ähnlich wie yucca, auch wenn wir ansonsten in sehr vielen Bereichen sehr unterschiedlich denken.

"Liga" - pff. Das ist was für Fickschaften. Kann nett sein, wenn man's eigene Ego aufmöbeln muß, braucht's aber ned, wenn man mit sich selbst stimmig ist.
 
Die Leute sind nur so lange ideal, wie man nicht tagtäglich mit ihnen zusammen ist, dann geben sie natürlich auch die ideale Projektionsfläche für alle bisher unerfüllten Sehnsüchte und Wünsche ab, die man mit sich herumträgt. Der ideale Partner/die ideale Partnerin ist somit immer nur ein Geschöpf der eigenen Einbildung. Ich bin jedoch die ultimative Freundin von Übereinstimmungen, ähnlichen Interessen/Leidenschaften, das kann man nicht nur wollen, sondern durchaus auch bekommen, aber man wird trotzdem immer mit einem Menschen mit Schwächen und Fehlern konfrontiert werden, zudem (je länger man zusammen ist) jede Menge gemeinsamen Alltag durchleben. Genau deshalb würde ich mir das mit dem "Ideal" abschminken, denn das Ideal ist von Anfang an eine Lüge, eine Utopie, aber ich würde in keinem Fall aufgeben zu versuchen mit jemandem, den ich liebe, näher in Kontakt zu kommen. Bloß bitte im eigenen Interesse die Erwartungen runterschrauben, das wird auch für die Frau nichts sein, wenn du sie dermaßen überhöhst, mich schreckt sowas jedenfalls immer maßlos ab.

Also tief durchatmen, dir klar machen, dass diese Frau für dich jetzt zwar hinreißend und absolut toll ist, aber eben nicht "ideal" und den Rest auf dich zukommen lassen, aber natürlich nicht passiv, sondern aktiv. ;)
 
Wie schon gesagt: Die Gefahr, jemanden aufs Podest zu stellen, ist natürlich gegeben und da muss man aufpassen. Vielleicht ist das mit dem Ideal auch ein bisschen falsch rübergekommen. Ich meinte damit die eine Person, bei der man überzeugt ist, dass es passt, bei der man intuitiv spürt, dass so viel Gemeinsames da ist, so viel Anziehendes, dass es einfach reichen muss. (Ob es dann so ist, sei dahingestellt.) Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die diesem Ideal nicht entsprechen, und an die man sich erst "rantasten" muss, wo man vielleicht zu Beginn gar nicht so überzeugt ist, dass es klappen kann.
 
Dann nenn ich nicht liga sondern geschmacksrichtung . Schuster bleib bei deinen leisten sozusagen . Wenn ich von der veranlagung her fussballer bin kann ich auch basketball spielen . Das würde dann aber entweder , sehr viel mehr arbeit , bedeuten oder ein schlechteres spiel .

Ihr seht die sachen immer zu wertend !
 
Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die diesem Ideal nicht entsprechen, und an die man sich erst "rantasten" muss, wo man vielleicht zu Beginn gar nicht so überzeugt ist, dass es klappen kann.

Das fällt dann unter den Begriff Vernunft, Geduld, und Zeit!
 
Wie schon gesagt: Die Gefahr, jemanden aufs Podest zu stellen, ist natürlich gegeben und da muss man aufpassen. Vielleicht ist das mit dem Ideal auch ein bisschen falsch rübergekommen. Ich meinte damit die eine Person, bei der man überzeugt ist, dass es passt, bei der man intuitiv spürt, dass so viel Gemeinsames da ist, so viel Anziehendes, dass es einfach reichen muss. (Ob es dann so ist, sei dahingestellt.) Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die diesem Ideal nicht entsprechen, und an die man sich erst "rantasten" muss, wo man vielleicht zu Beginn gar nicht so überzeugt ist, dass es klappen kann.

Ich würde in jedem Fall diesem Gefühl nachgehen, einfach um zu wissen, was tatsächlich dahinter ist. Aber ich würde ganz im Gegenteil zu deiner Freundin mich nicht auf diese Person fixieren, wenn aus ihr und mir nichts geworden ist, das finde ich falsch, jemanden zu so einem Sehnsuchtsobjekt zu machen und das jahrelang mit sich rumtragen, damit tut man sich eh nur selbst weh und zudem wird der reale Partner dann immer irgendwie nur zweite Wahl sein. Ziemlich unfair. Also meine Strategie wäre:herausfinden, ob was dran ist und wenn nicht, dann es als Irrtum abhaken und weg damit. Aber nicht ewig nachtrauern, dazu ist das Leben zu kurz und die gelebte Liebe zu schön.
 
Die Leute sind nur so lange ideal, wie man nicht tagtäglich mit ihnen zusammen ist, dann geben sie natürlich auch die ideale Projektionsfläche für alle bisher unerfüllten Sehnsüchte und Wünsche ab, die man mit sich herumträgt.

Hängt von Sehnsüchten und Wünschen ab.
Meine waren nie von einem anderen Menschen abhängig...


Der ideale Partner/die ideale Partnerin ist somit immer nur ein Geschöpf der eigenen Einbildung.

Jedem das seine.
Und falls ich es mir eingebildet habe, das sie ideal waren, dann hat es funktioniert und mich glücklich gemacht.


das Ideal ist von Anfang an eine Lüge, eine Utopie

Dein Ideal?
Meiner nicht:mrgreen:
Vielleicht ist deine Messlatte zu hoch?
 
Hängt von Sehnsüchten und Wünschen ab.
Meine waren nie von einem anderen Menschen abhängig...

Natürlich. Ich meine damit die Idealisierung des Menschen, sich zu denken jemand wäre perfekt, etc.


Jedem das seine.
Und falls ich es mir eingebildet habe, das sie ideal waren, dann hat es funktioniert und mich glücklich gemacht.


So kann man es natürlich auch sehen. :D

Dein Ideal?
Meiner nicht:mrgreen:
Vielleicht ist deine Messlatte zu hoch?

Ich glaube eher wir haben andere Auffassungen vom "Ideal" an und für sich, was aber nichts macht, Unterschiede sind eine gute Sache. :)
 
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