Auch wenn da Klischee der geldgeilen Frau nicht von der Hand zu weisen ist, gibt es trotzdem noch so etwas wie echte Liebe. Es sollen durchaus auch Frauen existieren, die ein Leben mit einem Wanderhirten vorziehen
Klar, es ist sowieso nur Spekulation und ein Verdacht meinerseits.
Das ist auch das Schöne dran, wir wissen es nicht und werden es nie wissen, also hat keiner von uns eindeutig "recht" und der andere liegt eindeutig "falsch". Man KÖNNTE es zB als Geschichte einer Frau sehen, die vom Geld angezogen ist, sich aber dann doch für die Liebe entscheidet.
Wobei ich nie von "geldgeil" reden würde. Ich habe volles Verständnis, wenn eine Frau ein Leben im Serail mit hervorragendem Essen und netter Gesellschaft dem dauernden Hunger und Durst und der Gefahr vorzieht. (Allerdings, eine geldgeile Sara wäre schon auch mal eine kleine Erzählung wert.)
Ich mag diese "schrägen" Interpretationen, weil sie kreativer und "reicher" sind als die klassischen "meh meh die bösen patriarchalen Männer haben alles ruiniert" einerseits und "so eine tugendhafte und folgsame Sara, so ein bewundernswerter und starker Abraham" andererseits.
Ich finde in diesen Erzählungen mehr Dimensionen als NUR "Alles patriarchaler Müll" oder "Alles heilig und super".
/rant, sorry.
Und es gibt natürlich einige andere Beispiele. Ich denke immer gerne an Ruth, eine Geschichte von weiblicher Solidarität, oder daran, dass das Hohelied zu zwei Dritteln die Frau reden lässt. Oder wie die Patriarchenfrauen untereinander um den Beischlaf mit ihren Männern feilschen. Oder dass Esther eine Heldin ist. Oder dass Samson sich so von Frauen beherrschen lässt, dass er am Ende dran stirbt.
Wie gesagt, ich habe den Verdacht, dass das achsoböse Patriarchat immer sehr fragil war, und zwar sehr, sehr knapp unter der Oberfläche.
Die lieben feministischen Theologinnen haben da einiges ausgegraben. Ein interessantes Thema, jedenfalls für mich.