Wenn ich meine "Elternfreundschaften" mit den Freundschaften zu kinderlosen Paaren vergleiche, gibt es im Grunde keinen allzugroßen Unterschied, außer dem, dass kinderlose logischerweise die Konsequenzen ihres Handelns im "Normalfall" anders oder gar weniger hinterfragen als Menschen mit Kindern.
Mich hat die Realität recht hart eingeholt. Als ich dastand und plötzlich auf Jahrzehnte die Verantwortung für so ein 50cm Menschlein übernahm. Was 24/7 ohne denkbares Ausstiegsszenario bedeutet erfuhr ich an diesem Punkt des Lebens.
Entscheidungen und Ansichten, waren nicht mehr aus meiner Perspektive alleine sondern im Hinblick auf die Zukunft und die Welt, die nicht die meine war, sondern die meiner Brut werden würde.
Wobei ich wirklich sagen will, dass der dazugehörende Papa, der das Abenteuer mitbestreitet bis heute, genauso mutig und gerne, diese Herausforderung annahm.
Ich bitte dies nicht so zu verstehen, dass ich durch diese subjektive Wahrnehmung Paare mit Kindern höher oder elitärer einstufen würde als Paare ohne Kinder.
Vielmehr bin ich der Meinung, dass gerade diese Verschiebung der "Wertigkeit/Position" für ein sinnlos langes Aufrechterhalten von leeren Beziehungen verantwortlich ist.
Für den Steinzeitmenschen im Grunde eher logisch als für Menschen in der Jetztzeit...aber wir haben uns halt nicht wirklich verändert in den letzten 15000 Jahren.
Ja, das könnte durchaus sein.
Das ist die hätten-tätten-Sache.
Im besten Fall entscheiden Eltern im Sinne ihrer Familie und nicht für sich als Einzelperson.
Gerade bei den Scheidungen zwischen 50 und 60, sind die dann erwachsenen Kindern zwar ganz weg, hatten dennoch eine sichere Kiindheit mit beiden Elternteilen. (wieder im besten Fall)
Aus Kindersicht betrachtet, aus Familiensicht betrachtet - solange es keinen Krieg/Streit/Herabwürdigung von Elternteilen gibt, harmonisches und zielorientiertes gemeinsames Leben funktioniert, gibt es keinen Grund, sich aus der Verantwortung zurück zu ziehen bzw. ein mit viel Mühe geschaffenes Heim zu zerstören.
Elternschaft bindet. Man hat wundervolle Erlebnisse, schafft gemeinsam Hürden, ist in der Pubertät ein starkes Team mit einer Meinung und Ansage.
Es gibt viele Gründe, es nicht als sinnlos zu erachten, Beziehung weiter zu leben, auch wenn die Sexualität dabei auf der Strecke blieb.
(Das wiederum kann man sehr erwachsen lösen - das geht weder die Kinder noch den Rest der Familie was an - Entscheidungen von einem starken Zweierteam getroffen. Jedem der das will und kann. Respekt.)
Es muss kein schlechtes Leben sein, wenn man eine gemeinsames funktionierendes Leben hat inkl. Kinder an Bord.
Einige sind ja hier, die es wollen und schaffen, obwohl die Zweierbeziehung etliche Schrammen bekommen hat.
Auch das denke ich zu fühlen unterscheidet - wie Du so schön gesagt, ohne besser oder schlechter, einfach nur anders.
Es gibt hingegen auch traumhaft gut funktionierende Scheidungen mit tollen und sehr individuellen Regelungen.
Zu denen kam es ziemlich wahrscheinlich aus grundlegenden Gründen und nicht weil der Sex scheiße war.
Als Eltern hat man einfach eine Perspektive mehr zu beachten:
1. Leben und entscheiden als Paar mit Wünschen und Zielen.
2. Leben und entscheiden für eine ganze Gruppe verschiedensten Alters um Wünsche und Ziele, die sehr unterschiedlich gelagert sind, soweit als möglich für alle zu erreichen. (bzw. den Boden dafür zu schaffen, ohne sich als Zweierpaar zu verlieren - net so einfach - mein Respekt für alle, die es versuchten und irgendwann umdisponieren mussten, weil es halt nicht funktioniert hat)