Liebe braucht Freiheit

sieh dich um im forum; zu jedem der fremdgeht gehört ein partner und davon gibts viele beispiele
Jo. Dann schau Dir aber auch an, welche Definitionen dort im Spiel sind. Jedenfalls keine direkten und kompromisslosen, alles eher sehr improvisiert und unverbindlich, wie man eben definiert, wenn man für jede Situation vorbereitet sein will.
Große Worte, aber wenig dahinter.
 
Für mich bedeutet das "mehr", sich aufeinander einzulassen und sich gegenseitig anzunehmen.
Und Freiheit? Freiheit in einer Beziehung ist für mich, unabhängig vom Partner auch meine eigenen Interessen verfolgen zu können - damit meine ich, meine eigenen Freunde, hobbies und Interessen zu haben und auch zu leben. Für mich gibt es nichts schlimmeres, als nur mit dem Partner zusammenzukleben und nichts mehr ohne ihn machen zu können. Sich trotz (oder wegen?) all dieser Freiheiten täglich aufs neue bewusst für meinen Partner zu entscheiden und sich auch bewusst (und gerne) dafür zu entscheiden, manche Freiheiten aufzugeben, bedeutet für mich auch Freiheit.
 
sich selbst in den sack lügen und realitätsverweigerung steht bei vielen an erster stelle.
Bei manchen ja. Aber das meine ich jetzt gar ned so sehr.

Man hat bei vielen den Eindruck, dass sie ihre Situation nach allen Richtungen ausloten, und danach ihre Definitionen finden. Speziell halt, wenn es um Treue geht. In meinen Augen ist das der falsche Weg. Meiner wäre mehr: erst die Definition, und dann sein Leben danach gestalten. Ich nehme lieber in Kauf, zu fehlen, als Treue so hin zu biegen, dass sie für mich auch gilt. Aber das kann ohnehin jeder so halten, wie er will.
Tun sie ja auch. ;)
 
Liebe braucht Freiheit. Natürlich.

Wenn aus Liebe eine Beziehung werden will, braucht sie aber mehr.
Was könnte dieses „mehr“ sein?
Fuer mich koennen Beziehungen verschiedene Dimensionen haben - Liebe, wirtschaftliche Interessen, Freundschaft, sexuelle Kompatibilitaet, soziales Umfeld/Kinder, und jeweils Aufspaltungen/Ueberschneidungen und Asymmetrien. Es koennen kaum jemals alle Dimensionen in einer Beziehung 100 % zusammenpassen, oft sind Bereiche voellig autonom. Und ob eine oder mehrere der Dimensionen exklusiv zwischen zwei Personen sein sollen oder andere einbeziehen koennen und unter welchen Umstaenden ist auch etwas, das besprochen gehoert.

Fuer uns RationalistInnen ist es klar, dass in allen Dimensionen Freiheit herrscht und eine Nichterweiterung nur passiert, weil die vorhandene Bindung eine Dimension hinreichend erfuellt, was sich jederzeit aendern kann.

Fuer uns RomantikerInnen ist es klar, dass die Dimensionen immer die aktuelle:down: Beziehung(en) erfassen und eine Erweiterung ohne Bruch nur mit Zustimmung der PartnerInnen moeglich ist.

Und das ist nicht einmal ein Widerspruch, nur dass unzureichende Kommunikation zu Problemen (Schmerzen/Eifersucht, Trennung, Affekthandlungen, ...) fuehren kann.

Und wo liegen die Gefahren, sodass dieses „mehr“ die Freiheit stiehlt?
In der Romantik, weil die unabdingbare Freiheit eingeschraenkt wird.

Wo aber liegen die Gefahren, sodass die Liebe an der Freiheit zerbricht?
In der Romantik, weil unrealistische Ansprueche gestellt bzw. verletzt werden


Ich glaube fest daran, dass es sie gibt, die bezogene Freiheit, die geborgene Freiheit. Aber ich sehe es in meiner Umgebung und merke es auch an mir: es ist gar nicht leicht, diese Form der Freiheit zu fassen, schon gar nicht, sie zu leben.

Ideen? Gedanken? Anregungen? Erfahrungen?

Entweder 200 Jahre blauer Blumen ueber Bord werfen oder Kompromisse zwischen unerfuellbaren Anspruechen und rationaler Freiheit finden?

Wobei meine Erfahrungen in Bezug auf Erweiterungen bescheiden sind. Ich weiss, dass ich meine Eifersucht im sexuellen Bereich halbwegs hintanhalten kann, gerade auf der sozialen Ebene aber relativ empfindlich bin.
 
Liebe braucht Freiheit. Natürlich.

Ist das jetzt wieder so ein Plädoyer für Sex außerhalb der jeweiligen Beziehung?

Wenn man jemanden wirklich liebt, sollte man ihm alles machen lassen, was ihn glücklich macht, oder?
Nein. Wenn man jemanden liebt und in einer gemeinsamen Beziehung ist, dann - finde ich zumindest - sollte es normal sein, dass man Rücksicht aufeinander nimmt und in Übereinstimmung mit dem Partner handelt. Laissez Faire ist keine Beziehungsform und hat zuerst mal nichts mit Liebe zu tun.


Hier geht es um die Freiheit an sich, was das für die jeweilige Partnerschaft auch immer bedeutet.
Jede Lebensgemeinschaft schränkt die individuelle Freiheit ein. Wie sehr hängt vom Einzelfall ab.
 
Hallo, Salome!

Liebe braucht Freiheit. Natürlich.

Wenn aus Liebe eine Beziehung werden will, braucht sie aber mehr.
Was könnte dieses „mehr“ sein?
Und wo liegen die Gefahren, sodass dieses „mehr“ die Freiheit stiehlt?
Wo aber liegen die Gefahren, sodass die Liebe an der Freiheit zerbricht?

Ich glaube fest daran, dass es sie gibt, die bezogene Freiheit, die geborgene Freiheit. Aber ich sehe es in meiner Umgebung und merke es auch an mir: es ist gar nicht leicht, diese Form der Freiheit zu fassen, schon gar nicht, sie zu leben.

Ideen? Gedanken? Anregungen? Erfahrungen?

Unter Freiheit in einer Beziehung verstehe ich beispielsweise, der Partnerin einen größtmöglichen Freiraum zu gewähren - auch wenn das manchmal zum Nachdenken veranlasst. Sobald gegenseitiges Vertrauen besteht, fällt es leichter.

Sie geht mit ihren Freundinnen fort, berichtet danach von einem unterhaltsamen Abend in Männergesellschaft (simple Freunde), verreist für ihr Leben gerne oder verbringt ihre Zeit vorzugsweise am See zum Relaxen, möchte mal für ein paar Stunden Ruhe haben, um ein Buch zu lesen.

Würde ich diese ihre Freiheiten massiv einschränken wollen, wäre das Gift für die Beziehung und wahrscheinlich gleich zu Beginn zum Scheitern verurteilt.
 
Ich sehe die "Gefahr der Liebe" darin, wenn sich ein Partner aufgibt und glaubt er muss sich dem anderen komplett anpassen. Dann beginnt ein Abhängigkeitsverhältnis wie schon von Vorpostern beschrieben. Solange beide deren Persönlichkeit erhalten und freiwillig jeden Tag entscheiden zusammen zu bleiben gibt es in der Liebe keine Gefahr.
 
Liebe braucht Freiheit. Natürlich.

Wenn aus Liebe eine Beziehung werden will, braucht sie aber mehr. .....

Nur so ein paar Gedanken ....

Alles was Kultiviert wird benötigt Zeit - ganz so wie eine Pflanze gehegt und gepflegt werden will, um zu Wachsen.
Zeit, die Du/ihr Investieren müsst.
Da man nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann, ist man dann in seiner Freiheit eingeschränkt.

Du kannst nicht ins Wasser hupf'n, ohne Nass zu werden.
Wennst nur mi'm Fusserl drin bist, wirst aber nicht Schwimmen können.


Ein großes Problem an Poly-Beziehungen, scheint aus meiner Sicht mitunter diese Verteilung an Zeit - d.h. die Investition in eine Beziehung zu sein.
Du hast nie die 100%, immer nur einen Teil - man kann dann geneigt sein, diese "Investitionen" miteinander zu vergleichen und Ungerechtigkeit zu attestieren und sich Benachteiligt zu fühlen.
Ist dann ungefähr vergleichbar, wie wenn Du den gleichen Job machst, aber dafür weniger Geld siehst - resultiert dann mitunter in einem sehr schlechten Gefühl.


LG Bär
 
Bezüglich einer sexuell offenen Beziehung täte ich mir in den ersten Monaten äußerst schwer damit, diese akzeptieren zu können. Man hat eben Herzerl vor den Augen und möchte die Partner keinesfalls mit einem anderen "Kontrahenten" teilen.

Im Laufe des Lebens erfolgen unterschiedliche Entwicklungen. Besteht ein großes Vertrauen zueinander, könnte ich mir vorstellen, dass die Partnerin eines Tages einen Kick erleben möchte, sobald das Sexleben zur Nullachtfuffzehnnummer geriet. Aber bitte nur mit Kondom.

Diesbezügliche Freiheiten werden ganz unterschiedlich aufgefasst. Einen Fels in der Brandung stellt jedoch stets die vertrauenswürdige Partnerin dar, mit der es sich über (beinahe) alles reden lässt.
 
Wie schon einmal geschrieben, geht es hier nicht um sexuelle Freiheiten, nicht um offene Beziehungen, sonden um die Aussage: Liebe braucht Freiheit.

Und warum ich diesen Thread eröffnet habe? Weil ich wieder einmal interessante Gedanken lesen wollte. Nicht mehr und nicht weniger. Ob's klug war, wird sich weisen...
 
Du willst doch jetzt nicht sagen, dass der Gärtner Input Off Topic ist .... ;)

Pöse Göttin Pöse :mrgreen:
 
Freiheit in einer Beziehung bedeutet die Inkaufnahme von Einschränkungen. ©Toreth 10.06.2011

Um den Freiraum des Partners größtmöglichst zu gewährleisten, müssen Abstriche genommen werden. Ich hätte z. B. keine Freude damit, wenn meine Lebensgefährtin mit anderen ständig flirtet, aber soll ich sie deswegen "einsperren"?

Vertrauen zueinander bietet meines Erachtens die erste grundlegende Basis für ein gelungenes Miteinander.
 
Wobei meine Erfahrungen in Bezug auf Erweiterungen bescheiden sind. Ich weiss, dass ich meine Eifersucht im sexuellen Bereich halbwegs hintanhalten kann, gerade auf der sozialen Ebene aber relativ empfindlich bin.

Magst darüber etwas mehr schreiben?
 
Eine gute Liebe ist für mich die Freiheit des Miteinander - ideal 50% wir, 50% ich. Verschiebungen der Prozente mal in die oder die Richtung übersteht diese Liebe, solange es nicht zu massiv in eine Richtung tendiert. Dann stirbt die Freiheit und damit wohl unweigerlich auch alles andere.

Wobei es mir ganz persönlich nicht so wichtig ist das jeder Aussenstehende das Gefühl hat, boah wat ne Frau, hat ne Liebe und macht trotz allem so straight ihr eigenes Ding.

Man darf ruhig sehen das da ne Beziehung ist.

Ich hab beim lesen ein bissi das Gefühl das bei Einigen nichts schlimmer wäre etwas von sich zu verlieren, warum eigentlich? Man gewinnt doch durch Liebe wahnsinnig viel.
 
Ich hab beim lesen ein bissi das Gefühl das bei Einigen nichts schlimmer wäre etwas von sich zu verlieren, warum eigentlich? Man gewinnt doch durch Liebe wahnsinnig viel.

Die Antwort ist einfach. Weil Liebe sterben kann, wenn zu viel von sich verloren wird.
 
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