Liebe ist ...

A

Gast

(Gelöschter Account)
... eins vorweg ... heute hatte ich mal wieder meine alten Fotoalben in der Hand und fand darin ein paar Fotos meiner Oma. Sie war eine kluge, wunderbare, stille und besonnenen Frau - also das Gegenteil von mir. Außer die Klugheit, die hab ich von ihr. ;) Ich habe sie sehr sehr geliebt und sie war zweifelsohne mein erstes Vorbild.

Als ich so 14 Jahre alt war und das erste mal verliebt (unglücklich natürlich), hab ich sie gefragt, was Liebe ist. Dann dachte sie lange nach und meinte ...

Liebe ist, sich selbst zurückzunehmen und dem anderen den Raum geben, dich zu sehen.

Ich hab viel Jahre gebraucht um zu verstehen, was sie meint ...

Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen um dem Anderen die Möglichkeit zu geben, einem wahr zu nehmen. Den Anderen so zu sehen, wie er ist, mit all seinen Schwächen und Stärken, mit all seinen Wunden und Verletzungen und all das, was ihn / sie so liebenswert macht. Ihn völlig ganz zu sehen!

Ich wünschte, meine Oma würde noch leben. Ich hab viele Fragen ...

Wie ist das bei Euch. Wie würdet Ihr Liebe in einem Satz beschreiben?
 
Liebe ist die Idealform einer zwischenmenschlichen Beziehung und deshalb wie alle Ideale ein sehr erstrebenswertes, aber nie endgültig erreichbares Ziel. Sie entsteht aus gegenseitiger Wertschätzung und Achtung zweier Menschen, aus der sich eine tiefe Zuneigung und vorbehaltloses Vertrauen entwickeln. Aber erst, wenn auch der Instinkt mitspielt, kommt mit der Zeit Liebe auf. Liebe ist die wohl stärkste seelische Regung und damit weder rational zu erklären noch objektiv zu messen. Sie äussert sich aber durchaus sichtbar und fühlbar, indem sich Liebende nicht nur zuvorkommend , sondern darüber hinaus mit Hingabe begegnen und nicht nur ein Gefühl der Sicherheit, sondern auch der Geborgenheit vermitteln. Ein liebender Mensch stellt den geliebten Menschen über sich selbst und über alle anderen Mitmenschen. Ihm sind also das Wohlergehen und die Glücksempfindungen des Geliebten wichtiger als die eigenen, und er wertet Geben viel höher als Nehmen. Wahre Liebe ist über alle Zweifel erhaben und frei von Unterstellungen. Sie kennt weder Gehässigkeiten noch Schadenfreude oder gar Böswilligkeiten. Liebe muss erwachen und dann langsam reifen. Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht wirklich; sie ist vielmehr nur eine momentane Animation wie viele andere Aha-Erlebnisse, die den Instinkt ansprechen. Dagegen kann Liebe schmerzlich oder unglücklich sein, besonders bei mangelhafter Erwiderung oder offensichtlicher Enttäuschung. Wenn nämlich die Selbstlosigkeit nur einseitig gelebt wird, leidet auf die Dauer die Liebe darunter und stirbt schliesslich ab.
 
Die zwei Zitate treffen es ganz gut:


Liebe ist für mich absolut selbstlos. Ich öffne mich und mein Herz mit dem Wissen, dass das unglaublich angreifbar und verletzlich macht, allerdings vertraue ich der Person so sehr, dass ich es trotzdem tu. Liebe ist es wenn es meine Priorität ist, dass es der Person gut geht und sie glücklich ist, selbst wenn das meine Gegenwart nicht einschließt. Liebe ist wenn ich am Morgen nach dem aufwachen und Abends kurz vorm einschlafen an die Person denken muss und mich das zum Lächeln bringt. Liebe ist wenn ich am liebsten in die Person reinkriechen würde... Liebe ist wenn ich so sein kann wie ich bin ohne Angst haben zu müssen, dass irgendwas falsch daran ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... eins vorweg ... heute hatte ich mal wieder meine alten Fotoalben in der Hand und fand darin ein paar Fotos meiner Oma. Sie war eine kluge, wunderbare, stille und besonnenen Frau - also das Gegenteil von mir. Außer die Klugheit, die hab ich von ihr. ;) Ich habe sie sehr sehr geliebt und sie war zweifelsohne mein erstes Vorbild.

Als ich so 14 Jahre alt war und das erste mal verliebt (unglücklich natürlich), hab ich sie gefragt, was Liebe ist. Dann dachte sie lange nach und meinte ...



Ich hab viel Jahre gebraucht um zu verstehen, was sie meint ...

Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen um dem Anderen die Möglichkeit zu geben, einem wahr zu nehmen. Den Anderen so zu sehen, wie er ist, mit all seinen Schwächen und Stärken, mit all seinen Wunden und Verletzungen und all das, was ihn / sie so liebenswert macht. Ihn völlig ganz zu sehen!

Ich wünschte, meine Oma würde noch leben. Ich hab viele Fragen ...

Wie ist das bei Euch. Wie würdet Ihr Liebe in einem Satz beschreiben?
Eine wunderschöne, sehr tiefsinnige Definition von Liebe.
Ich fürchte nur, sie entspricht leider so überhaupt nicht mehr unserem Zeitgeist. Es Bedarf dafür etlicher Eigenschaften wie Demut, Geduld, Bescheidenheit, Zeit, Empathie etc., die heutzutage nicht mehr sonderlich hoch im Kurs stehen. Diese Beschreibung klingt für mich wie eine Reminiszenz an die guten (sehr) alten Zeiten zwischenmenschlicher Beziehungen...
 
Liebe ist die Illusion, der man ständig hinterherjagt und die man immer dann verliert, wenn man am wenigsten damit rechnet.
 
Zurück
Oben