Lieber
@Mitglied #440959, stimmt, es ist schwer "vernünftig zu funktionieren", wenn sich mit den Interaktionen und den dahinter stehenden Gefühlen nicht auseinander
gesetzt wird.
Das wird jeder Mensch, der auf diesem Planeten lebte, lebt und leben wird. Da gibt es keine Ausnahmen. Er wird es lernen müssen, ob er will oder nicht
Du hast schon recht, bei den meisten Menschen reicht dazu eben die normale Sozialisation in der die betroffenen im Endeffekt meist genauso gefangen sind wie ein Asperger der diese Interaktionen aktiv erlernen muss, weil es über den normalen Weg eben nicht funktioniert.
Und gerade hier in diesem Forum zeigen viele nur allzu offensichtlich wie eingeengt diese Muster sind.
Da sind Asperger nicht besser oder schlechter, aber wenn sie "Filmschauen" sagen, dann meinen sie halt auch Filmschauen.
Er kann ja nix dafür, dass Aussagen in so vielen Fällen interpretierbar bleiben, er nimmt das gesagte ernst und fertig.
Lernen ist schön und gut, aber wie auch
@Mitglied #239795 so schön beschrieben hat, fällt das Aspergern manchmal schwerer und manche lernen es auch nie. Im Endeffekt eh wieder das Selbe wie bei den Normalos
.
Tatsächlich bin ich aber auch der Meinung, dass sich sehr sehr viele Menschen niemals mit den Gefühlen anderer beschäftigen, bzw. diese ganz schnell beiseite schieben, wenn sie selbst keinen Gewinn daraus ziehen können, schau Dich doch mal um.
Ich mag niemanden "aussieben", jeder Mensch trägt eine wundervolles Seite in sich. Sie haben es oft vergessen, durch viel Schmerz, den sie erfahren haben. Aber diese Seite ist immer da. Es darf hingeschaut werden dann wird gefunden werden.
Es steht Dir frei nicht auszusieben. Am Ende des Tages wirst Du trotzdem einen gewissen Freundeskreis aufgrund bestimmter Kriterien zusammengesiebt haben. Was daran ist schlecht?
Auch hier ist es für den TE so, dass er sich mit Menschen die tatsächlich meinen was sie sagen halt einfacher tut, und ich nehme stark an, dass auch er seine Freundeskreise nach gewissen Kriterien zusammenstellt.
Ich hatte übrigens nie einen, sondern immer mehrere voneinander unabhängige Freundeskreise (die miteinander nicht funktioniert hätten). Von Pennern auf der Straße bis zu reich geborenen, gewordenen, Wissenschaftlern, Arbeitern, Schauspielern und was auch immer.
Man muss nicht zwangsläufig in jedem Menschen das suchen was man gerne finden würde, viele scheiden von vorne herein aus, das ist zutiefst menschlich.
Verhält sich bei mir nicht anders. Das liegt in der Natur des Mensch-sein. Da spreche ich jetzt im Namen aller Menschen auf diesem Planeten.
Das stimmt schon, aber woran der TE scheitert sind nonverbale Signale die Normalos wiederum aufgrund ihrer Sozialisation einfach so nebenbei erlernen.
Auch ich habe über 20 Jahre alt werden müssen um zu checken, dass beim Filmschauen genauso Sex passieren kann. Für mich war das immer Filmschauen.
Es gibt eine Frau die mir seit Jahren hinterhertrauert. Ich war damals schwer in sie verliebt und habe ihr diese Liebe auch gestanden. Sie meinte ich sei ihr bester Freund und sie empfinde für mich wie für einen Bruder, Liebe so wie ich das wolle, würde für sie nicht passen.
Wir waren viele Jahre befreundet und ich war gerne ihr "Bruder", habe auch mit ihr gekuschelt und sie gestreichelt, aber nie mehr.
Jahre später, als sie schon in ihrer unglücklichen Beziehung war fragte sie mich, warum ich niemals Sex mit ihr haben wollte, es sei doch offensichtlich gewesen, dass sie das gewollt hätte.
Lacht mich nur aus, ich hab kein Problem damit, selbst sie hat bewundert wie sehr ich zu meinem Wort gestanden bin.
All diese Signale muss
@Mitglied #525227 , musste ich erst erlernen. Wir meinen genau das was wir sagen, nix anderes.
Worin liegt das Problem einfach zu sagen was man gerne möchte, diese Spielchen führen doch auch zu tausend Missverständnissen die keine Sau braucht.
Lieber
@Mitglied #440959, du setzt dich doch sehr intensiv mit den dahinter stehenden Gefühlen bei zwischenmenschl. Interaktionen auseinander, habe ich das soweit richtig verstanden?
Ja das tue ich...ich kann Dir gerne erklären wie das gemeint ist:
Asperger sind anders als "Normalos" weil sie zwischenmenschliche nonverbale Kommunikation tatsächlich aktiv erlernen müssen indem sie das irgendwie Verstehen, zumindest soweit sie dazu in der Lage sind.
Wie auch
@Mitglied #500462 so schön beschrieben hat, gibt es tausend verschiedene Ausprägungen. So wie nicht Asperger schon individuell in ihren Verhaltensweisen, Mustern und Angewohnheiten sind, sind Asperger, eben auch in einem weniger starken Fall wie beim TE, oder bei mir eben noch einen Tick individueller. Verstehst Du was ich meine?
Zur Intelligenz:
Ich kann nicht sagen was normal ist, ich weiß nur, dass meine Liebste und ich uns in einem Tempo unterhalten, bei dem die wenigsten richtig folgen können. Sie unterhält sich mit ihrer Schwester in Halbsätzen, während beide mit jeweils anderen Personen noch intensive und schlüssige Unterhaltungen führen können.
Ich hocke bei Baubesprechungen und kann die Rädchen in den Köpfen so mancher Techniker förmlich knacken hören und mir wird beim Arbeitstempo meiner Arbeitskollegen/Mitarbeiter einfach nur langweilig.
Ich muss mich in meinem Arbeitstempo einbremsen um meine Kollegen nicht schlecht dastehen zu lassen, das höre ich seit ich zu arbeiten begonnen habe in jedem Job wieder. (Wurde sogar schon gekündigt deswegen)
Da ich jetzt keinen Chef mehr habe der hinter mir herläuft, bin ich Mittwoch Abend bequem fertig, während meine Kollegen für die selbe Leistung noch Donnerstag und Freitag brauchen.
Ich mach dann Donnerstags Zusatzuarbeiten und habe Freitag offiziell frei...also gut für mich
.
Da ich neben meiner Familie noch einige "Gleichgesinnte/gestörte" in meinem Freundeskreis habe, denen es ebenso ergeht, ich Pläne und Arbeitsvorgänge über Monate und Jahre in meinem Kopf, statt in der Aktentasche herumtrage und Techniker sehe die sich mit dem ganzen Abmühen, dürfte ich intelligenter sein als sie.
Abgesehen davon, dass es ausgetestet ist.
In meinem Fall handelt es sich nicht um irgendeine Inselbegabung.
Nichts desto trotz ist es nichts was man sich aussuchen könnte, genauso wie die Herkunft...aber es ist halt so
.
Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich es sehe oder ausspreche?
Und naja dieses „wir Asperger“, find ich halt auch problematisch. Auch wenn gewisse Grundzüge bei Aspergern ähnlich sind, trotzdem ist keiner gleich dem anderen und die „Störung“ ist auch immer unterschiedlich stark ausgeprägt so wie auch die tatsächliche Intelligenz und Interessen/Teilbegabungen. Der eine kann unkontrollierbare Wutanfälle bekommen (soviel zu kontrollierenden Gefühlen) , wirkt generell unsicher, der andere wirkt immer wie ein Fels in der Brandung (ausser bei hitzigen Diskussionen zu seinen Themen
).
Genau das ist es im Prinzip, was ich mit der von
@Mitglied #490263 kritisierten Aussage ausdrücken wollte.
In allem anderen in deinem Beitrag kann ich Dir nur zustimmen...vielleicht hab ichs mit der Intelligenz etwas übertrieben, ich persönlich kenne halt nur moderat ausgeformte Fälle mit gleichzeitiger Hochintelligenz ohne Inselbegabung.
Man möge mir verzeihen, dass auch ich eine subjektive Wahrnehmung habe
.
@Mitglied #525227 braucht eine Frau die ihn genau so versteht wie mich meine Liebste, dass er die findet wünsche ich ihm von ganzem Herzen.