Ich muss ehrlicherweise sagen, dass sich meine Erfahrungswerte mit dem Thema auf das Nachdenken beschränken - ich war nie in der Situation, mich fragen zu müssen, ob mich der Beruf meiner Partnerin stört. Vor vielen Jahren einmal war ich (unglücklich) verliebt in eine Frau, die heute zu meinen besten Freundinnen zählt und die damals im Bekanntenkreis als "Matratze" verschrien war - sie kam durchaus viel herum, sozusagen. Mich hat das damals nicht abgeschreckt und würde es auch heute nicht - die Person steht im Vordergrund. Mit einer Prostituierten ist das nicht vergleichbar, aber es wär das, was dem noch am nächsten kam.
Käme ich in die Situation, weiß ich nicht, wie ich mich verhalten und entscheiden würde. In diesem Thread sind ja einige Dinge schon angesprochen worden, die "Grundvoraussetzungen" wären: Hygiene, Gesundheitsschutz (NIEmals AO!) und ein gewisser Standard (kein "40 Euro die halbe Stunde"-Mädl) et cetera.
Ich hab aber über das Thema durchaus viel nachgedacht - schon allein, weil es immer wieder SW gibt, die meine Fantasie durchaus beflügeln im Sinne von "Die Frau strahlt etwas aus, das ich nicht nur für 30 Minuten haben will". Es sind nur eine Handvoll SW, bei denen das so ist, aber dort durchaus. Da kommt man dann auch zu der Frage, wie es mit der Frau denn sonst so wäre (jetzt einmal abgesehen davon, dass man natürlich bei einer Frau, die man nur von Fotos oder vereinzelten Besuchen kennt, keine Ahnung hat, wie man sich privat so versteht, das lassen wir jetzt also einmal beiseite).
Mich selbst würde es, glaube ich, nicht so sehr stören, solange sie offen damit umgeht. Natürlich würde ich es von Anfang an wissen wollen. Zugegeben, ich hätte vielleicht sogar Sorge, dass sie dabei an Typen gerät, die im Bett besser sind als ich und sie mich dann nicht mehr so respektiert. Dem stünde positiv entgegen, dass sie mutmaßlich im Bett sehr erfahren und kein Kind von Traurigkeit wäre (sowas hatte ich mal in einer längeren Beziehung - da ging bis auf Missionar und Cowgirl nix. Der Sex war wunderschön, aber auch etwas...eintönig). Außerdem weiß sie, was Männern im Bett gefällt, hat Erfahrung - das wäre sicher ein Bonus.
Ob das on the long run passt, was man mittelfristig lieber hat ("die brave, treue Seele" oder "die wilde Nutte" als Extrempole exemplarisch genannt) weiß ich nicht.
Und beim darüber nachdenken kam dann die Frage auf "Wie würde mein Umfeld reagieren?". Let's face it, eine Beziehung mit einer SW ist nichts alltägliches. Man wäre Fragen ausgesetzt und es gäbe viel Naserümpferei. Nicht, dass man Spießer sein Leben diktieren lassen sollte - aber was zB, wenn die eigenen engen Freunde oder die Familie sie deshalb nicht akzeptieren? Das wäre ja auch für die Partnerin nicht angenehm. Sie würde möglicherweise darunter leiden, vielleicht sogar sehr stark.
Und nein, ein "Dann sind es keine echten Freunde" löst dieses Problem nicht.
Wenn es (bei einer ehemaligen SW) nur eine Nebentätigkeit war, kann man's ja verschweigen. Würde ich vermutlich auch, weil das keinen was angeht. Wenn sie es akut als Haupttätigkeit hat, wäre das schon etwas anderes.
Die Zeitgestaltung ist eine hypothetische Frage. Ich bin auch nicht jeden Abend daheim. Ist wohl davon abhängig, wie es sich genau ausprägt - eine Frau, die fix fünf Nächte die Woche hacklt, da ist mir der Sozialkontakt zu wenig. Es müsste sichergestellt sein, dass man einander oft genug sehen kann.
Ich hatte im meinem Leben das Glück (und das meine ich so, wie ich es sage) zwei SW außerhalb des "Geschäftsbetriebes" kennengelernt zu haben. Es waren spannende Gespräche. Ich hab unglaublichen Respekt vor diesen Frauen und sehe keinen Millimeter weit auf sie herab. Mich selbst kann ich da wirklich als vorurteilsfrei bezeichnen. Ganz ehrlich, SW gehören zu den interessantesten Menschen überhaupt. Sie haben enorm viel Einblick in die menschliche Seele und ihre Abgründe. Viele leisten einen wahnsinns Job - jetzt weniger, weil sie im Bett so gut sind, sondern vor allem, weil SW ja oft genug Psychotherapeutinnen sind. Sie sehen echt alles - vom erfolgreichen Topmanager bis zum Loser, der keine abkriegt. Als Gesprächspartnerinnen habe ich sie wahnsinnig zu schätzen gelernt und denke gern an diese Begegnungen zurück. Leider habe ich aktuell keinen privaten Kontakt zu einer, aber vielleicht ergibt sich das ja wieder einmal.
Ups, das ist jetzt ein langer Text geworden. Naja. Immerhin hab ich so auch was zu dieser in meinen Augen wirklich sehr spannenden Frage beigetragen