den militantesten autogegner des jahres bitte aufs podest! greenpeace und co. mögen dich mit orden überschütten. die gehsteige wurden für fussgänger geschaffen, die autobahnen für autos. für die radfahrer habens extra wege entlang der donau und rund um den neusiedlersee gabaut.
ich versteh nicht warum man es sich in der grossstadt antut fahrrad zu fahren. entweder gelebter masochismus, oder zu dumm-zu faul für den führerschein. jedem, den das leben in der stadt nicht gefällt kann ja aufs land ziehen. die stadt ist nunmal in erster linie für arbeitsplätze und wirtschaft da. wenn einem das leben dort zu turbolent ist kauft man sich halt ein zelt in grammatneusiedl. nur in der stadt gut zu verdienen ohne die begleiterscheinungen in kauf zu nehmen wäre die eierlegendewollmilchsau.
na so viel ignoranz in ein so kurzes posting verpackt. gratuliere! in der schweiz gabs mal eine autopartei. da hättest du beste chancen gehabt ganz oben einzusteigen, aber es gibt sie nicht mehr... man frage sich warum.
obwohl es an sinnlosigkeit grenzt überhaupt eine antwort auf dieses posting schreiben zu wollen, werde ich es trotzdem machen. wieso, weiß ich zwar nicht, aber es macht mir grad spaß.
als erstes muss wohl erwähnt werden, dass ich nichts gegen autofahrer habe, dass ich selbst einen führerschein besitze, aber kein auto. es ging in der diskussion darum - falls Du das nicht gelesen haben solltest - ob ein autofahrer mit recht sagen kann: die straße gehört mir allein und alle anderen sollen sich gefälligst schleichen. es ging weiters darum, dass radfahrer schmarotzer seien, weil sie für die radwege nichts bezahlen und darauf bezog sich mein statement, dass autofahrer weit mehr kosten verursachen als radfahrer und auch weit mehr kosten als sie decken. - nur damit wir erstmal den zusammenhang geklärt haben.
dann dein lustiges statement dass für radfahrer wege entlang der donau gebaut wurden. vielleicht ist Dir ja schon aufgefallen, dass auch innerhalb der Stadtgrenzen Wege für radfahrer gebaut wurden. Dies hat nicht in erster linie den sinn, dass radfahrer vom übrigen straßenverkehr getrennt werden, um den autofahrern ein ungestörtes fahrerlebnis zu bieten, sondern in erster linie den sinn, unfälle vermeiden zu helfen, anders ausgedrückt: radfahrer zu schützen. in weiterer folge hat es den sinn, das radfahren in der stadt attraktiver zu machen, da ja - wie Du vielleicht sogar selber weißt - jeder der nicht autofährt, sondern das fahrrad benutzt, dazu beiträgt, dass die umweltbelastung und auch die feinstaubbelastung - also den dreck, den du jeden tag einatmest - zurückgeht. in diesem sinne tut jeder, der das fahrrad statt des autos benutzt nicht nur seiner eigenen gesundheit etwas gutes, weil er sich mehr bewegt, sondern auch deiner gesundheit, weil du seine abgase nicht mehr einatmen musst.
ich bin seit 15 jahren, also seitdem ich in wien lebe, in erster linie mit dem fahrrad unterwegs. ich halte das weder für machosistisch noch für dumm. ich frage mich jedoch des öfteren, wie masochistisch eigentlich die leute veranlagt sein müssen, die jeden tag zweimal [!] freiwillig im Stau stehen und für den weg vom karlsplatz zur urania eine halbe stunde brauchen, während ich mit dem fahrrad die gleiche strecke in fünf minuten bewältige. ich frage mich außerdem hin und wieder auch, wieso sich manche leute es antun, sich jeden tag wieder zehn, fünfzehn minuten damit auseinandersetzen, einen parkplatz zu suchen. mir wäre es schlicht und einfach um meine zeit zu schade.
wenn du das so siehst, dass die stadt in erster linie dafür da ist, arbeitsplätze zu erhalten und die wirtschaft in gang zu bringen, muss ich Dich enttäuschen. es gibt in wien fast zwei millionen menschen, die das anders sehen. für die ist diese stadt als lebensraum da. sie leben hier, ziehen hier ihre kinder groß, gehen ins kino, ins theater, treffen sich mit freunden, gehen tanzen, essen, trinken, fußballspielen, laufen - alles innerhalb der stadtgrenze. hinzu kommen jedes jahr eine große zahl von touristen, die in der stadt nicht arbeiten wollen, sondern in erster linie dazu da sind, sich zu amüsieren und/oder sich zu entspannen.
sei du nur froh über all jene, die das fahrrad oder die öffentlichen verkehrsmittel benutzen um zur arbeit zu kommen, oder hast Du noch nie darüber nachgedacht, wie groß der stau wäre, wenn jeder im auto zur arbeit fährt. von der parkplatzsituation wollen wir gar nicht erst reden.
mir ist das leben in der stadt nicht zu turbulent (hat nix mit einem turbo zu tun ;-) ich lebe gern hier und ich finde wien eine fantastische stadt mit einer hohen lebensqualität. die radwege in der stadt sind so gut ausgebaut, ebenso wie der öffentliche verkehr, sodass es mir schleierhaft ist, wozu ich hier überhaupt ein auto brauchen sollte.
anders sieht es natürlich für jene leute aus, die im speckgürtel der stadt wohnen, von den arbeitsplätzen profitieren - vielleicht hin und wieder auch das kulturangebot nutzen, sofern sie den intellekt dazu haben, kultur überhaupt nutzen zu können und sich ansonsten in ihr häuschen außerhalb der stadt zurückziehen, weil ihnen das leben in der stadt zu turbulent ist. dafür aber JEDEN TAG im auto nach wien reinfahren, hier die straßen verstopfen und die parkplätze besetzen. es wäre echt zeit für a city maut.
noch was sei hier erwähnt: es kann jeder das auto benutzen, wie er will. ich will keinem einreden, dass er besser das fahrrad benutzen soll, statt seiner blechkiste. wenn aber jemand glaubt, er müsse seinen lebensstil, der hauptsächlich darin besteht jeden tag eine bis zwei stunden (oder noch mehr) im auto zu verbringen nur um von seinem wohnort zum arbeitsplatz zu kommen und dann auch noch glaubt, er sei etwas besseres deswegen, dann kann es durchaus sein, dass er von mir ein gewisses mitleid dafür erntet. ich ziehe es vor, meine zeit mit sinnvollerem zu verbringen als im stau zu stehen.