Ich erinnere zB an die Fristenlösung, die die hier so verachteten und geschmähten Emanzen erstritten haben.
Die Fristenlösung als letzte von vielen Errungenschaften...
Wahlrecht: im November 1918 wurde das Frauenwahlrecht in Ö eingeführt... erst 90 Jahre her... (und wieviele gehen heute nicht wählen?)
Schulbildung: im Ständestaat und im dritten Reich durften Mädchen kein Gymnasium besuchen.. grade mal 63 Jahre her...
Berufstätigkeit: erst im Jahre 1974(!!!) wurde mit der Strafrechtsreform auch das Recht des Ehemanns abgeschafft, dass er darüber entscheiden konnte, ob seine Frau berufstätig sein darf oder nicht... grade mal 34 Jahre her...
Alles Errungenschaften, die für die jungen Frauen von heute eine Selbstverständlichkeit sind... die gar nicht mehr hinterfragt werden... die von engagierten Frauen gefordert und durchgesetzt wurden...
Eine doch mittlerweile nicht mehr allzu kleine Anzahl von Frauen profitiert vom Bildungsangebot... ist gut ausgebildet... hat Karrierechancen... nützt sie... aber es gibt immer noch viele andere, die aufgrund von Gegebenheiten wie Erziehung, Wohnort, Milieu immer noch weniger Chancen haben... diese Frauen zu stärken, zu fördern, politisch und persönlich zu unterstützen wäre angesagt...
traurigerweise ist es aber oft so, dass diejenigen, denen es besser geht, Strukturen nicht hinterfragen, sondern sich in ihrem Status sonnen, den sie eigentlich der Anstrengung vergangener Generationen verdanken...
Witzigerweise hat genau jetzt ein User
diesen thread eröffnet ... und genau dieselben Frauen, die hier meinen, dass doch Emanzipation ohnehin schon in allen Bereichen durchgesetzt sei, weil sie selber das Glück haben, sie leben zu können, wundern sich, dass es jemand mit solch antiquierten Ansichten gibt... sorry, euch jetzt enttäuschen zu müssen... aber das ist kein Einzelfall... freut mich für euch, wenn ihr in einer Enklave lebt... aber einer grosser Teil der österreichischen Bevölkerung lebt woanders
... und noch eine kleine Geschichte zum Nachdenken...
ich habe die Schule meiner Tochter sehr bewusst ausgesucht... 4. Klasse Volksschule... Schullandwoche ... letzter Abend sollte am Lagerfeuer gefeiert werden... die beiden Lehrerinnen (wohlgemerkt - 2 Frauen - eine davon Mitte 20) haben die Arbeitseinteilung gemacht: "ok - die Jungs gehen jetzt zum Holz sammeln fürs Lagerfeuer, die Mädels putzen und decken die Tische!" ... nun gab es aber 2 Mädels - eine davon meine Tochter - die das irgendwie aufgrund dieser Geschlechtertrennung total blöd fanden und es hinterfragten... was dazu führte, dass sie vor die Alternative gestellt wurden zu parieren oder ins Bett zu gehen... sie haben sich gefügt... voll Zorn... (ah ja - nur so nebenbei: was würdet ihr lieber machen???)
Wir (die Mutter des anderen Mädchens) und ich haben den Vorfall danach mit den Lehrerinnen besprochen... denen ist erst aufgefallen, welche Klischees sie bedient haben, als wir es verbalisierten...
solange sich nichts in den Köpfen ändert, ist es noch ein langer Weg... und wenn Frauen meinen, nur weil sie für sich selber etwas durchgesetzt haben, sei Emanzipation verwirklicht.... und was aus den anderen wird, ist ihnen egal... haben Männer mit reaktionären Ansichten ein leichtes Spiel...
Manchmal würde schon ein kleines bisschen Solidarität viel bringen... aber das ist mittlerweile leider ein Fremdwort geworden...