Sager von Bürgermeister Häupl - Entgleisung oder doch auch Wahrheit ?

Grundsätzlich sind Lehrer eine Berufsgruppe, für die mein Mitleid sich in überschaubaren Grenzen hält.
Ich kenne einige, aber den universell gebildeten Menschen, wie das Lehrer zu meiner Schulzeit mehrheitlich noch waren, findet man darunter nicht mehr. Ich habe Kindern in meinem Bekanntenkreis v.a. in Sprachen Nachhilfestunden gegeben und war - sagen wir mal überrascht - dass es KEINE Hausübungshefte bzw Vokabelhefte gab. Ein angehender Geschichtslehrer sagte mir wörtlich, er fände Jahreszahlen doof.
Andererseits stehen Lehrer heute vor der Aufgabe, völlig unerzogene und nicht sozialisierte Kinder zu bändigen, deren Eltern die Meinung vertreten, die Erziehung wäre Aufgabe des Lehrkörpers. Selbst habe ich beruflich mit Studenten zu tun, deren Bildungs-, Sozialisierung- und Erziehungsdefizite teilweise erschreckend sind.
Dazu kommt ein VÖLLIGES Versagen der Politik, die seit Jahren an einer Bildungsreform herumpfuscht und deren Protagonisten sich seit genauso vielen Jahren die fetteste Scheibe aus dem Kuchen holen.
Ein vernünftiger Ansatz wäre die sofortige Reduktion der Ferienzeit auf das selbe Ausmaß, wie es für die "normale" arbeitende Bevölkerung gilt. Damit liesse sich der Jahresstoff besser verteilen, Eltern hätten keine Probleme, ihre Kinder zu betreuen und Lehrer hätten die selben Arbeitszeiten, wie andere Berufstätige. Stattdessen sollen "Herbstferien" wenige Wochen nachdem Kinder und Lehrer sich einigermaßen wieder an die Arbeit gewöhnt haben, eingeführt werden.
 
Da muss ich wohl vor paar Jahren eine andere Liste gesehen haben. Die überrascht mich jetzt, verdienen ja weniger als ich.

Weiß man eigentlich, so im Großen und Ganzen, wie viel so ein Durchschnittslehrer wirklich in der Woche arbeitet?
Am Ende ist es schon ein Unterschied, ob die 2000 für 20 oder für 40 Stunden sind. Weil, ich denke mal, einige von ihnen, werden nebenbei sicher was machen. Alleine schon als Nachhilfelehrer ist da was zusätzlich zu holen.
 
Nur der Ordnung halber:
Es geht nicht um 2 Stunden mehr Arbeitszeit, sondern um 2 Stunden mehr Unterrichtszeit. (Die Gesamtarbeitszeit soll ja gleich bleiben. Also mehr Unterrichtsstunden - was, laut Lehrer, auch die Vor/Nachbereitungs/Korrekturzeit wieder ansteigen liesse - und so, laut Lehrer, die Gesamtarbeitszeit erhöhen würde)
Mir ist das vor allem Logistisch irgendwie nicht ganz klar.
Wenn jeder Lehrer 2 Stunden länger in der Klasse stehen soll ... wen sollen die eigentlich unterrichten? :hmm:
 
Naja, wenn die kolportierten Zahlen von ca 180 000 LehrerInnen in Österreich stimmen, bedeutet eine nahezu 10%ige Anhebung der Anwesenheit in Klassen einen ebenso großen Wegfall an Posten. Schaut ganz realistisch aus. Mir hobm jo eh des AMS.

Gut informiert durch meine Liebste steckt noch eine gewisse Perfiderie dahinter. Die JunglehrerInnen brauchen auch nicht gekündigt werden, da sie ohnehin durch Kettenverträge geknebelt sind. Der Vertrag wird einfach nicht verlängert. Lustig für 10 000 junge und zumeist hoch engagierte Menschen.
 
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Hm, so lang wie die - trotz des noch laufenden Schuljahres - (amtliche) Stellenausschreibung ist, ist das irgendwie aber auch kein sehr schlagkräftiges Argument.
 
Aber zum ürsprünglichen Thema. Ein Bürgermeister einer mitteleuropäischen Metropole, welcher sich entblödet, proletoid lallend, Hände in den Hosentaschen, wankend?? wider besseres Wissen LehererInnenarbeitszeit auf Anwesenheit in Klassen zu beschränken, hat den nassen Fetzen bei der kommenden Wahl wohl verdient.

Ist ja nicht seine erste Peinlichkeit. Aber der Gemeindebau und die Hauptschulgescheiterten habm endlich mal was zum Kudern.
 
Naja, die Ausschreibungen für Lehrerstellen ist jetzt - ca. Mitte des Schuljahres - viele, viele Seiten lang (habs jetzt nicht gezählt ^^ ).
So aus der Luft gegriffen - wenn von den wegfallenden 10.000 Stellen atm eh 8.000 unbesetzt sind, macht das Argument der Gewerkschaft gleich ein ganz anderes Bild.
Schon klar, dass das im Detail nicht so simpel ist. Nichts desto trotz ..
 
Nun das sind zumeist Mathematiker, Physiker, Chemiker und verschiedenste Techniker. Die wird man nicht aus dem Zauberhütel holen können.
Und welcher Hochqualifizierte tut sich das denn an.

Ein Freund von mir langjähriger leitender Nachrichtentechniker bei A1 und anderen Großbetrieben, DI und Mag., hatte sich einst um eine Lehrerstelle an HTLs erkundigt. Als man ihm ich glaub ca 1700 € netto bot, war sein Lachanfall höchst ausgeprägt.

Und dann noch die blöde Nachred, eh nix zu hackeln. Wie schon erwähnt vom Herrn Steirerbuam, dies Land kriegt die LehrerInnen, die es verdient oder sich, wie s scheint, herbeisehnt.
 
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Nun das sind zumeist Mathematiker, Physiker, Chemiker und verschiedenste Techniker. Die wird man nicht aus dem Zauberhütel holen können.
Und welcher Hochqualifizierte tut sich das denn an.
Mal ehrlich - ob man für das bissl Grundmathe/-physik an einer Mittelschule wirklich entsprechende Akademiker braucht, ist schon fraglich.
Aber mag sein, dass das Voraussetzung ist - keine Ahnung.
 
Weiß man eigentlich, so im Großen und Ganzen, wie viel so ein Durchschnittslehrer wirklich in der Woche arbeitet?

Ich kanns zumindest von meiner ausgeglicheneren Hälfte:lol: ziemlich genau sagen. AHS, D, H. Das Haus verlässt sie zumeist um 7, da wie sie meint, die Ruhe vor dem Ansturm im Schulhaus zur Einstimmung auf den Arbeitstag gut nützen kann. Die Arbeit in der Schule variiert. Ich würd sagen, sie ist über den Daumen gepeilt 28 bis 32 Stunden an der Schule. Nicht alleinige Unterrichtstätigkeit, Elterngespräche, Jugendamt, Verwaltungskram, Konferenzen..., was weiß ich.

Das Schöne an Deutsch ist die Korrekturtätigkeit. :mrgreen: 2 3-stündige Schularbeitenverbesserungen haben schon so manches Wochenende versaut. Dazu Vorbereitungsarbeit und die ist vorzüglich. Werden schon noch mal 15 bis 20 h sein. Richtig lustig wirds, wenn Matura ins Haus steht.

Da hängt der Haussegen manchmal ein bisserl aus dem Gleichgewicht.;)
 
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ob man für das bissl Grundmathe/-physik an einer Mittelschule wirklich entsprechende Akademiker braucht, ist schon fraglich.
Darum gings ja nicht. Es ging um die fehlenden Lehrer und das sind eben keine Hauptschulmathematiker. Vielleicht ein paar.

Grundsätzlich bin ich jedoch sehr wohl der Meinung, dass nur sehr gut ausgebildete Menschen, welche auch die nötigen Sozial- und Führungsqualitäten besitzen mit unseren Kindern arbeiten dürfen. Und dies beginnt bereits im Kindergarten.

Das dümmliche österreichische "AHS ist wichter" ist Humbug. Weil immer wieder PISA herangezogen wird, Spitzenreiter sind nicht die letzten "Separatisten" sondern Länder mit Gesamt- und Ganztagsformen. Wobei gerade die nordischen Länder, immer an vorderster Front, ungleich viel mehr an Bildungsausgaben sich leisten.

Ein Volksschüler in Österreich kostet ca, 3000€, in Finnland 5500€/ Monat. Die Lehrverplichtung beträgt in Finnland übrigens 15/16 Stunden plus einige Betreuungsstunden. Sämtliche nicht unterrichtlichen Tätigkeiten und Verwaltung wird von Externen durchgeführt.

Wie schauts in Ö aus. 20/21 bzw 22 Stunden plus soziale Arbeit plus Verwaltung.

Und wer liegt immer vorn. No, woran des wohl liegen mag??
 
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Ich kanns zumindest von meiner ausgeglicheneren Hälfte:lol: ziemlich genau sagen. AHS, D, H. Das Haus verlässt sie zumeist um 7, da wie sie meint, die Ruhe vor dem Ansturm im Schulhaus zur Einstimmung auf den Arbeitstag gut nützen kann. Die Arbeit in der Schule variiert. Ich würd sagen, sie ist über den Daumen gepeilt 28 bis 32 Stunden an der Schule. Nicht alleinige Unterrichtstätigkeit, Elterngespräche, Jugendamt, Verwaltungskram, Konferenzen..., was weiß ich.

Das Schöne an Deutsch ist die Korrekturtätigkeit. :mrgreen: 2 3-stündige Schularbeitenverbesserungen haben schon so manches Wochenende versaut. Dazu Vorbereitungsarbeit und die ist vorzüglich. Werden schon noch mal 15 bis 20 h sein. Richtig lustig wirds, wenn Matura ins Haus steht.

Da hängt der Haussegen manchmal ein bisserl aus dem Gleichgewicht.;)

Wann man das Haus verlässt und wie man sich auf die Arbeit einstimmt, hat aber nichts mit der tatsächlichen Arbeit zu tun.
2-3 Stunden Schularbeiten verbessern, halte ich eigentlich für niedrig geschätzt, kommt aber sicher auf die Schulstufe und die Klassengröße an. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich 15-20 Stunden wöchentlich auf den Deutsch-Unterricht vorbereiten muss. Empfindet Deine Partnerin eigentlich die Zentralmatura als Be- oder Entlastung?
 
Meine Mutter war AHS Lehrerin: 36 Schüler in der Klasse, 6 Schularbeiten pro Jahr, machte 216 Arbeiten zu verbessern. Heute sinds im Durchschnitt unter 25 Schüler mit maximal 4 Schularbeiten, macht unter 100 Arbeiten.

Und das in Zeiten, in denen allerorts die Arbeitsbelastung steigt ......
 
Ich frag mich nur, wenn ich Jahre immer wieder dieselben Themen vortrage in Nebenfächern, ohne Hausübungen, ohne Schularbeiten, irgendwann einmal ein "Testerl":hahaha:, was solche Lehrer noch sooooo viel "vorzubereiten haben"...Geschichte/Turnen, Geographie/Biologie, Physik/Chemie,....Musik/Zeichnen:shock: etc.....und das Ganze schon im Gymnasium UND an der Universität auch noch gelernt??!:shock::hahaha:....aja, Eltern kommen vorbei und fragen nach: "Wie ist die Leistung meines Sohnes in ihrem Nebenfach?" Antwort: "Er muß sich mehr bemühen, lernen in Geographie....bissl mehr mitarbeiten und weniger tratschen" - fertig!:shock:....:hahaha:....da noch 2 Stunden mehr zu verlangen is scho org!:lol:
 
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Heute sinds im Durchschnitt unter 25 Schüler
Das ist in der AHS in Wien schlichtweg falsch. 28 bis 32 sind die Regel und als Ihre werte Frau Mutter unterrichtete waren vielleicht 17 oder 18 in einer Oberstufenklasse, heute sinds mindestens 25, geht durchaus bis 30 und mehr. Und das Rohrstaberl von damals hat auch ausgedient. Heutige Jugendliche mit vor 30 Jahren zu vergleichen zeugt zumindest von wenig Ahnung von der Materie. Sorry.
 
Mal ehrlich - ob man für das bissl Grundmathe/-physik an einer Mittelschule wirklich entsprechende Akademiker braucht, ist schon fraglich.
Das ist wohl Einstellungssache.

Ich meine, dass für die Arbeit an unseren Schulen und mit unseren Kindern das best ausgebildete Lehrpersonal gerade noch gut genug sein sollte. Und wenn es gelingt, unsere Schulen auf dem neuesten Stand der Technik und Elektronik auszustatten, dann wird vielleicht auch in den Schülern der Eindruck entstehen, dass Gesellschaft und Staat wirkliches Interesse daran haben, dass sie bestmöglich ausgebildet werden.

Derzeit können sie nur den Eindruck haben, dass Schule und Bildung allen wurscht ist.
 
2-3 Stunden Schularbeiten verbessern
Falsch verstanden. 2 3stündige Schularbeiten, so stands auch dort. 2 bis 3 Stunden dafür sind lächerlich.
Die 15 bis 20 betreffen nicht nur Vorbereitung, sondern natürlich auch Korrekturen.
Momentan empfindet sie die Zentralmatura als Belastung, wie viele Ihrer Kollegen, da höchst unausgegoren, wie so vieles.
Husch Pfusch, das ist Bildungsqualität made in Austria.

Es sitzt ja auch eine höchst kompetente Person am bildungspolitischen Ruder. :mrgreen:
 
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