Phasen der psychosexuellen Entwicklung
Es kommt darauf an, wie das Kind die jeweilige Phase der psychosexuellen Entwicklung durchlebt und abschließen kann.
Säuglinge und Kleinkinder identifizieren sich hinsichtlich des Aufbaus der Geschlechtsrollenidentität nicht nur mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, sondern auch mit der Art des sexuellen Umgangs des Elternteils mit dem Anderen. Das Kind entwickelt eine Vorstellung bzw. eine Phantasie über den Geschlechtsverkehr der Eltern ("Urszene").
Die Triebentwicklung hängt im Wesentlichen von den Objektbeziehungen, also von den Beziehungen zu den Bezugspersonen ab. Für die sexuelle Entwicklung des Mädchens, ist die unbewusste Einstellung der Mutter zu ihrer eigenen Weiblichkeit von großer Bedeutung. Es geht darum, ob die Mutter die Tochter als Gleiche und als Andere begehren und von ihr begehrt werden kann.
Um sich adäquat entwickeln zu können, ist es von großer Bedeutung den ödipalen Konflikt lösen zu können. In dieser Phase begehrt das Kind den gegengeschlechtlichen Elternteil. Es geht auch darum, zu erkennen, dass es zwischen den Eltern etwas gibt, woran man als Tochter oder Sohn nicht teilnimmt und ausgeschlossen wird, nämlich die sexuelle Beziehung zwischen den Eltern. Diesbezüglich ist es wichtig, wie die Eltern mit diesem Konflikt und mit den dazu entstehenden Phantasien des Kindes umgehen. Es handelt sich um einen Balanceakt zwischen Einfühlungsvermögen und Klarheit im Handeln.
Das Mädchen wendet sich also dem Vater zu und identifiziert sich gleichzeitig mit der Mutter. Von Bedeutung sind die unbewusste Vorstellung der sexuellen Beziehung zwischen den Eltern und das Begehren des Vaters durch die Mutter. Der Junge identifiziert sich mit dem Vater. Es entsteht eine gewisse Rivalität bezüglich des Begehrens der Mutter.
Für eine gesunde sexuelle Entwicklung der Kinder ist es notwendig, mit Hilfe der Eltern oder anderen Bezugspersonen gut durch die psychosexuellen Entwicklungsphasen begleitet zu werden. Dies beginnt durch eine sichere Bindung im Säuglingsalter und endet in der Adoleszenz bis hin zum Loslösungsprozess. Es ist wichtig ein Mittelmaß zwischen Bindung und Autonomiebestreben zu finden. Diese Bedürfnisse sollen von den Erziehern wahrgenommen und berücksichtigt werden.
Quelle :
Sexuelles Verhalten im Kindesalter – Grenzen und Normalität: gewaltinfo.at