OK. Ihr glaubt ohne zu wissen (ist irgendwie logisch). Ihr habt keine empirische Belge aber ihr hofft, dass es sie gibt. Lege ich soweit richtig?
Ich erklär's Dir einmal wie einem Kind:
Ein Mensch, der an eine Gottheit glaubt, braucht dafür keine empirischen Belege, und er braucht auch nicht auf deren Existenz zu hoffen. Er
glaubt ja.
Traurig sind nur jene daran, welche nicht an eine Gottheit glauben können, und die seine Nichtexistenz mangels an Beweisen genau so wenig belegen können, wie die Gläubigen seine Existenz.
Denn wo die Gläubigen auch ohne "empirische Belege" auskommen, bedürfen die Ungläubigen dieser Belege, und sei es nur, um zu versuchen, sie zu widerlegen.
Wie geht ihr eigentlich mit den Teilen der Bibel um die unserem heutigen Ethik- und Moralverständnis entgegenstehen und die heutzutage schlichtweg ignoriert (glaube ich zumindest) werden müssen, wenn ihr in unserer Gesellschaft akzeptiert werden wollt.
Was Ihr immer mit der Bibel habts .....
Die Bibel ist eine Niederschrift von Ereignissen, welche sich vor mehr als 2000 Jahren ereignet haben. Teilweise belegbar, teilweise nicht belegbar. Wie weit man das Geschriebene für bare Münze nimmt, wie weit man die bildhafte orientalische Sprache für die eine oder andere drastische Darstellung verantwortlich macht, muss wohl dem Einzelnen überlassen bleiben.
Ich meine aber, dass es unsinnig ist, das Geschehen der damaligen Zeit nach unseren heutigen ethischen und moralischen Maßstäben zu messen. Warum gerade bei der Bibel? Wir legen doch an sonst nichts unsere heutigen Maßstäbe an - und falls doch, jedenfalls ohne Auswirkungen auf die Akzeptanz der Betroffenen.
Ich habe den Eindruck, dass euer Glaube mehr eine Art moralischer Kompass ist und die ganzen Dogmen zweitrangig bis gleichgültig sind obwohl sie zentrale Elemente der Religion bilden und an die nicht zu glauben schon fast einer Glaubensabkehr gleichkommt.
Das ist Unsinn.
Du verwechselst den Glauben des einzelnen Menschen mit der Lehre der Kirche. Nicht alles, was die Kirche lehrt, geht auf den ursprünglichen Gründer der Religion zurück. Das mag man positiv oder negativ bewerten - es ist aber eine Tatsache.
Ich hoffe doch, dass ihr wenigstens die Unfehlbarkeit des Papstes für fragwürdig hält.
Das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes hat mit dem Glauben ja nix zu tun. Das ist eher eine Frage der kirchlichen Organisation. Meines Wissens hat sich erst ein Papst auf dieses Dogma berufen, und seither schlummert es in den Archiven des Vatikan dahin. Ich müsste lügen, es zu behaupten, aber ich glaube, es war Johannes XXIII, der verbindlich erklärt hat, dass er dieses Dogma nicht verwenden wird, und der sogar über einen Widerruf desselben beraten hat.
Aber das ist ja nicht so wichtig.
Wichtiger ist, dass der Papst zwar als Oberhaupt der Katholischen Kirche gilt, aber genau so als sündiger Mensch, der genau wie jeder andere Gläubige der Beichte und Reue bedarf, um von Sünden frei zu sein. Das beweist doch hinlänglich, dass die "Unfehlbarkeit" des Papstes, sei es auch nur in Fragen des Glaubens, kirchlichen und nicht göttlichen Ursprungs ist.