Am Anfang gab es viel Streit. Ich nehme an, dass es vor allem Unsicherheit war, wir konnten einander noch nicht einschätzen und das Vertrauen war ebenfalls nicht aufgebaut, also haben wir uns gegenseitig "getestet", wie ernst es dem jeweils anderen ist. Der Versöhnungssex durfte dann natürlich nicht fehlen.
Nach und nach wurde es weniger, inzwischen kommen wir auf ca. 2-3 mal im Jahr, das erscheint mir recht friedlich, aber nicht krampfhaft harmoniesüchtig. Wir lachen auf jeden Fall viel mehr und erleben weitaus mehr interessante Sachen zusammen, als wir uns streiten, das ist es worauf es für mich ankommt.
Groll nicht zu artikulieren, davon halte ich überhaupt nix, weil er dadurch nicht verschwindet, sondern sich meistens passiv aggressiv entlädt. Und Schweigen anstatt Klartext ist etwas, das mir seit meiner Kindheit unerträglich ist. Mein Vater hat mich mit Schweigen bestraft, wenn ich nicht seinen Vorstellungen entsprochen habe und das war absolut das Allerschlimmste für mich.
Darum habe ich mir wohl sehr bewusst einen Partner ausgesucht, der überhaupt nicht dazu neigt, sondern immer sagt was er denkt und fühlt und das ist mir tatsächlich lieber, so weiß man woran man beim anderen ist und es staut sich auch nichts auf.