- Registriert
- 21.5.2012
- Beiträge
- 17.125
- Reaktionen
- 53.148
- Punkte
- 1.503
- Checks
- 2
Schamgefühl und Erotik
Ein Paar, dass ohne einander nicht sein kann?
Bekleidung: Eine Barriere oder eine der vielen Möglichkeiten einen Reiz auszuüben, zu signalisieren, nonverbale Zeichen zu setzen?
Der Reiz der Enthüllung? Burlesque, Striptease, die Kunst des Spieles der Entkleidung, erübrigt sich?
Bei den südamerikanischen Yanomami tragen die Frauen nur eine Schur um Taille und Bauch, die Männer den Penis nur an der Haut hochgebunden. Fordert man eine Frau auf, die Schnur abzulegen, reagiert sie empört, schamhaft und lehnt ab, dem Mann ist es unangenehm peinlich, wenn die Schnur verrutscht. Sich für sexuellen Handlungen zurück zu ziehen ist allen Menschen zu eigen.
Ich möchte den unberührten Völker ihre Kultur, auch nicht die Kultur ihrer Art der gelebten Schamhaftigkeit absprechen. Sie haben ebenso strenge Regeln, was Bekleidung und Auftreten (auch wenn sie für uns nach nix aussehen mag), ihr Verhalten, mit wem, wie und wann sie Geschlechtsverkehr haben. Sie tragen ebenso Zeichen, die ihren Stand, ihre Zugehörigkeit, ihre Reife etc. zeigen. Diese nicht zu respektieren. Tabubruch.
Du spielst nehme ich an auf Papua Neuguinea an, wo alle nackt sind. Es ist ein absolutes NoGo einer Frau auf Brüste oder Genitalien zu blicken. So ist es nicht, wie Du es versuchst darzustellen, als sexuell ungezügelte schamlose Wilden. Mann und Frau sprechen z.B. ausschließlich Rücken an Rücken miteinander, alles andere wäre Tabubruch. Der wiederum ist eher in unseren Breitengraden üblich.
Dass "der Wilde" Rudelbumsen mag in der Literatur in Reiseberichten vor 1900 wohl noch vertreten sein, stimmt aber mit keinen dem heutigen Standard entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen überein. Das ist wohl eher der Faszination der Entdeckung der "Wilden" zu tun, die genauer betrachtet, nach strengen Regeln und Ritualen leben und nur halb so wild sind.
Die Schamhaftigkeit liegt im Menschen, wird erst durch Erziehung in ortsübliche Bahnen gebracht. Kinder, die an Nacktheit gewohnt waren, beidgeschlechtlich, verlangen nach Bedeckung der Nacktheit. Da gibt es mehreres in der Literatur (Papier) zu finden.
Wir essen kultiviert. Es ist nicht so, dass wir Hunger verspüren, aufspringen, losrennen und Futter suchen, reinstopfen und uns zum jetzt verspürten Lust zum Verdauungsschläfchen hingeben. So wäre der Mensch wohl kaum weiter gekommen.
Selbst wenn wir sexuelle Erregung verspüren, reißen wir dem Kollegen nicht die Wäsch vom Körper (wenn er nicht eh nackt wäre) und reiten auf.
Dem Folgen von momentanen Instinkten und Trieben hätte uns Menschen wohl nicht diese Weiterentwicklung gebracht. Somit hat sie Sinn.
Unsere Sexualität "in geordneten" Bahnen verlaufen zu lassen und den Weg zu Fortschritt und Entwicklung geebnet. Wo wären wir, wenn wir alles liegen und stehen ließen um unsere Bedürfnisse sofort zu befriedigen? (Futtersuche, Sex, Schlaf und aus)
Auch das Essen ist ritualisiert und wird je nach Kultur gelebt. Ein wertgeschätztes menschliches Bedürfnis mit dementsprechenden Stellenwert ob hier oder im Urwald.
Ein nicht ganz unwichtiger Aspekt der ohne Schamhaftigkeit unmöglich wäre. Erotik.
Wir könnten sie nicht fühlen, nicht erleben, das Küssen einer entblößten Schulter, das Spiel der Reize, wäre verloren. Diese stillen Versprechen, ein Blick, der erotische Tanz, das Hervorheben sexueller Reize durch Kleidung, das Hochrutschen lassen des Rockes, das öffnen des männlichen Hemdknopfes, zartes Erröten, verschämter schmachtender Augenaufschlag, das zarte Kreuzerl am Ketterl direkt über dem üppigen hochgehobenen Busen des Dirndels........rrrrrrrrrrrrrrrr..... - nichts davon gäbe es, wenn wir nackt und schamlos wären.
Der Reiz der Erotik für uns Menschen (der meisten), wäre wohl ohne Schamhaftigkeit verloren.
Kinder für die Nacktheit z.B. in Familie normal ist, beginnen mit ca. 5 ohne erzieherische Einflüsse, sogar mit "stell Dich nicht so an" sich zurückzuziehen und unangenehmes Gefühl zu haben beim Nacktseinmüssen oder mit anderer Nacktheit konfrontiert zu werden. Man dreht sich weg. An dem berühmten FKK-Strand ist das Sexualisieren von Nacktheit TABU. Auch hier schaut man nicht auf Genitalien.
Das Geschäft mit Nacktheit, ob es in Werbung ist, in damaligen Playboyheftchen, in Pornos, im Dienstleistungssektor setzt Schamhaftigkeit voraus. Ohne die wäre kein Reiz da. (Voyeurismus wie Exhibitionismus ohne Schamhaftigkeit, der Kick zuzusehen oder zu zeigen?)
Ich denke, dass die Schamhaftigkeit die grundlegende Basis der menschlichen Möglichkeit des Begehren und Begehrtwerdens ist, die Geburt der Erotik, das Entdecken der Schönheit des menschlichen Körpers. Menschsein in einer der kultiviertesten Formen.
Interessantes Thema, aber wohl doch zu vielfältig, wundervoll und bereichernd um flott hingerotzt zu werden.
@Mitglied #456556 Danke fürs Thema und ich bin mir doch ziemlich sicher, dass Du alles, das ich schrieb längst wusstest.
Gerne würde ich mich darüber stundenlang unterhalten - teilweise habe ich das auch schon - schöne lange Diskussionen über zutiefst menschliche Schamhaftigkeit und Erotik. Denn die zwei können ohne einander nicht sein.
Man belehre mich eines besseren.
o.t. Jetzt und hier: Was bei frühkindlicher Verletzung des Schamgefühls erwachsen kann, hat die Macht ein ganzes Menschenleben zu zerstören.
Was Schamgefühl bewirkt, kann durchaus positiv sein und unser Leben, weil wir uns für gewisses Verhalten schämen und es dann nicht tun bis dorthin wo man es gegen jedes Schamgefühl tut und nicht ertragen kann, stark beeinflussen. Schamgefühl ist weitaus mehr, als nackten Körper bedecken. Schamgefühl geht viel weiter in Bereiche, die weit unter nackter Haut legen und ohne die eine menschliche Gesellschaft nicht lebbar wäre. (Wenn wir 100.000 Jahre zurück gehen, finden wir Menschen, die mit Blättern, Lederfetzchen etc. über ihre Genitalien bereits Zeichen setzten und reizten) Schon hier, das "neugierig machen"......
o.t. In der tierischen Verhaltensforschung übrigens wirst Du bereits Schamgefühl und Peinlichkeit finden können. Viele andere Emotionen die man Tieren nicht zutrauen würden, können bereits hormonell erkannt und gemessen werden. Und da reden wir nicht nur von Primaten.
o.t. Männer und Mode, wir begeben uns rückwärts z.B. ins 16 Jhdt. In der Bekleidung kurze plundrige Höschen, denen lange kraftvolle Beine folgten, ähnlich den Miniröcken von heute. Das Geschlecht immer hervorgehoben, oft in Schalen, die eine dauerhafte Erektion und Manneskraft zeigten.
Nein, nein mein Lieber, was wir mit unserem Körperbedeckung machen ist viel, viel "schlimmer" als nackt zu sein und oft ganz schön schamlos.
....da mag man doch hinfassen....
Ein Paar, dass ohne einander nicht sein kann?
Bekleidung: Eine Barriere oder eine der vielen Möglichkeiten einen Reiz auszuüben, zu signalisieren, nonverbale Zeichen zu setzen?
Der Reiz der Enthüllung? Burlesque, Striptease, die Kunst des Spieles der Entkleidung, erübrigt sich?
Sagt wer? Es spricht hingegen etliches dafür, dass sie angeboren ist.Angeboren ist diese Schamhaftigkeit nich
Dass Dein Denkansatz (absichtlich?) irreführend und komplett falsch ist:Was ist Eure Meinung dazu?
Bei den südamerikanischen Yanomami tragen die Frauen nur eine Schur um Taille und Bauch, die Männer den Penis nur an der Haut hochgebunden. Fordert man eine Frau auf, die Schnur abzulegen, reagiert sie empört, schamhaft und lehnt ab, dem Mann ist es unangenehm peinlich, wenn die Schnur verrutscht. Sich für sexuellen Handlungen zurück zu ziehen ist allen Menschen zu eigen.
Ich möchte den unberührten Völker ihre Kultur, auch nicht die Kultur ihrer Art der gelebten Schamhaftigkeit absprechen. Sie haben ebenso strenge Regeln, was Bekleidung und Auftreten (auch wenn sie für uns nach nix aussehen mag), ihr Verhalten, mit wem, wie und wann sie Geschlechtsverkehr haben. Sie tragen ebenso Zeichen, die ihren Stand, ihre Zugehörigkeit, ihre Reife etc. zeigen. Diese nicht zu respektieren. Tabubruch.
Du spielst nehme ich an auf Papua Neuguinea an, wo alle nackt sind. Es ist ein absolutes NoGo einer Frau auf Brüste oder Genitalien zu blicken. So ist es nicht, wie Du es versuchst darzustellen, als sexuell ungezügelte schamlose Wilden. Mann und Frau sprechen z.B. ausschließlich Rücken an Rücken miteinander, alles andere wäre Tabubruch. Der wiederum ist eher in unseren Breitengraden üblich.
Dass "der Wilde" Rudelbumsen mag in der Literatur in Reiseberichten vor 1900 wohl noch vertreten sein, stimmt aber mit keinen dem heutigen Standard entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen überein. Das ist wohl eher der Faszination der Entdeckung der "Wilden" zu tun, die genauer betrachtet, nach strengen Regeln und Ritualen leben und nur halb so wild sind.
Die Schamhaftigkeit liegt im Menschen, wird erst durch Erziehung in ortsübliche Bahnen gebracht. Kinder, die an Nacktheit gewohnt waren, beidgeschlechtlich, verlangen nach Bedeckung der Nacktheit. Da gibt es mehreres in der Literatur (Papier) zu finden.
Wir essen kultiviert. Es ist nicht so, dass wir Hunger verspüren, aufspringen, losrennen und Futter suchen, reinstopfen und uns zum jetzt verspürten Lust zum Verdauungsschläfchen hingeben. So wäre der Mensch wohl kaum weiter gekommen.
Selbst wenn wir sexuelle Erregung verspüren, reißen wir dem Kollegen nicht die Wäsch vom Körper (wenn er nicht eh nackt wäre) und reiten auf.
Dem Folgen von momentanen Instinkten und Trieben hätte uns Menschen wohl nicht diese Weiterentwicklung gebracht. Somit hat sie Sinn.
Unsere Sexualität "in geordneten" Bahnen verlaufen zu lassen und den Weg zu Fortschritt und Entwicklung geebnet. Wo wären wir, wenn wir alles liegen und stehen ließen um unsere Bedürfnisse sofort zu befriedigen? (Futtersuche, Sex, Schlaf und aus)
Auch das Essen ist ritualisiert und wird je nach Kultur gelebt. Ein wertgeschätztes menschliches Bedürfnis mit dementsprechenden Stellenwert ob hier oder im Urwald.
Ein nicht ganz unwichtiger Aspekt der ohne Schamhaftigkeit unmöglich wäre. Erotik.
Wir könnten sie nicht fühlen, nicht erleben, das Küssen einer entblößten Schulter, das Spiel der Reize, wäre verloren. Diese stillen Versprechen, ein Blick, der erotische Tanz, das Hervorheben sexueller Reize durch Kleidung, das Hochrutschen lassen des Rockes, das öffnen des männlichen Hemdknopfes, zartes Erröten, verschämter schmachtender Augenaufschlag, das zarte Kreuzerl am Ketterl direkt über dem üppigen hochgehobenen Busen des Dirndels........rrrrrrrrrrrrrrrr..... - nichts davon gäbe es, wenn wir nackt und schamlos wären.
Der Reiz der Erotik für uns Menschen (der meisten), wäre wohl ohne Schamhaftigkeit verloren.
Kinder für die Nacktheit z.B. in Familie normal ist, beginnen mit ca. 5 ohne erzieherische Einflüsse, sogar mit "stell Dich nicht so an" sich zurückzuziehen und unangenehmes Gefühl zu haben beim Nacktseinmüssen oder mit anderer Nacktheit konfrontiert zu werden. Man dreht sich weg. An dem berühmten FKK-Strand ist das Sexualisieren von Nacktheit TABU. Auch hier schaut man nicht auf Genitalien.
Das Geschäft mit Nacktheit, ob es in Werbung ist, in damaligen Playboyheftchen, in Pornos, im Dienstleistungssektor setzt Schamhaftigkeit voraus. Ohne die wäre kein Reiz da. (Voyeurismus wie Exhibitionismus ohne Schamhaftigkeit, der Kick zuzusehen oder zu zeigen?)
Ich denke, dass die Schamhaftigkeit die grundlegende Basis der menschlichen Möglichkeit des Begehren und Begehrtwerdens ist, die Geburt der Erotik, das Entdecken der Schönheit des menschlichen Körpers. Menschsein in einer der kultiviertesten Formen.
Interessantes Thema, aber wohl doch zu vielfältig, wundervoll und bereichernd um flott hingerotzt zu werden.
@Mitglied #456556 Danke fürs Thema und ich bin mir doch ziemlich sicher, dass Du alles, das ich schrieb längst wusstest.
Gerne würde ich mich darüber stundenlang unterhalten - teilweise habe ich das auch schon - schöne lange Diskussionen über zutiefst menschliche Schamhaftigkeit und Erotik. Denn die zwei können ohne einander nicht sein.
Man belehre mich eines besseren.
o.t. Jetzt und hier: Was bei frühkindlicher Verletzung des Schamgefühls erwachsen kann, hat die Macht ein ganzes Menschenleben zu zerstören.
Was Schamgefühl bewirkt, kann durchaus positiv sein und unser Leben, weil wir uns für gewisses Verhalten schämen und es dann nicht tun bis dorthin wo man es gegen jedes Schamgefühl tut und nicht ertragen kann, stark beeinflussen. Schamgefühl ist weitaus mehr, als nackten Körper bedecken. Schamgefühl geht viel weiter in Bereiche, die weit unter nackter Haut legen und ohne die eine menschliche Gesellschaft nicht lebbar wäre. (Wenn wir 100.000 Jahre zurück gehen, finden wir Menschen, die mit Blättern, Lederfetzchen etc. über ihre Genitalien bereits Zeichen setzten und reizten) Schon hier, das "neugierig machen"......
o.t. In der tierischen Verhaltensforschung übrigens wirst Du bereits Schamgefühl und Peinlichkeit finden können. Viele andere Emotionen die man Tieren nicht zutrauen würden, können bereits hormonell erkannt und gemessen werden. Und da reden wir nicht nur von Primaten.
o.t. Männer und Mode, wir begeben uns rückwärts z.B. ins 16 Jhdt. In der Bekleidung kurze plundrige Höschen, denen lange kraftvolle Beine folgten, ähnlich den Miniröcken von heute. Das Geschlecht immer hervorgehoben, oft in Schalen, die eine dauerhafte Erektion und Manneskraft zeigten.
Nein, nein mein Lieber, was wir mit unserem Körperbedeckung machen ist viel, viel "schlimmer" als nackt zu sein und oft ganz schön schamlos.
....da mag man doch hinfassen....