Warum müssen die hoch zivilisierten Menschen so schamhaft leben?

Schamgefühl und Erotik
Ein Paar, dass ohne einander nicht sein kann?
Bekleidung: Eine Barriere oder eine der vielen Möglichkeiten einen Reiz auszuüben, zu signalisieren, nonverbale Zeichen zu setzen?
Der Reiz der Enthüllung? Burlesque, Striptease, die Kunst des Spieles der Entkleidung, erübrigt sich?
Angeboren ist diese Schamhaftigkeit nich
Sagt wer? Es spricht hingegen etliches dafür, dass sie angeboren ist.
Was ist Eure Meinung dazu?
Dass Dein Denkansatz (absichtlich?) irreführend und komplett falsch ist:

Bei den südamerikanischen Yanomami tragen die Frauen nur eine Schur um Taille und Bauch, die Männer den Penis nur an der Haut hochgebunden. Fordert man eine Frau auf, die Schnur abzulegen, reagiert sie empört, schamhaft und lehnt ab, dem Mann ist es unangenehm peinlich, wenn die Schnur verrutscht. Sich für sexuellen Handlungen zurück zu ziehen ist allen Menschen zu eigen.

Ich möchte den unberührten Völker ihre Kultur, auch nicht die Kultur ihrer Art der gelebten Schamhaftigkeit absprechen. Sie haben ebenso strenge Regeln, was Bekleidung und Auftreten (auch wenn sie für uns nach nix aussehen mag), ihr Verhalten, mit wem, wie und wann sie Geschlechtsverkehr haben. Sie tragen ebenso Zeichen, die ihren Stand, ihre Zugehörigkeit, ihre Reife etc. zeigen. Diese nicht zu respektieren. Tabubruch.

Du spielst nehme ich an auf Papua Neuguinea an, wo alle nackt sind. Es ist ein absolutes NoGo einer Frau auf Brüste oder Genitalien zu blicken. So ist es nicht, wie Du es versuchst darzustellen, als sexuell ungezügelte schamlose Wilden. Mann und Frau sprechen z.B. ausschließlich Rücken an Rücken miteinander, alles andere wäre Tabubruch. Der wiederum ist eher in unseren Breitengraden üblich. ;)

Dass "der Wilde" Rudelbumsen mag in der Literatur in Reiseberichten vor 1900 wohl noch vertreten sein, stimmt aber mit keinen dem heutigen Standard entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen überein. Das ist wohl eher der Faszination der Entdeckung der "Wilden" zu tun, die genauer betrachtet, nach strengen Regeln und Ritualen leben und nur halb so wild sind.

Die Schamhaftigkeit liegt im Menschen, wird erst durch Erziehung in ortsübliche Bahnen gebracht. Kinder, die an Nacktheit gewohnt waren, beidgeschlechtlich, verlangen nach Bedeckung der Nacktheit. Da gibt es mehreres in der Literatur (Papier) zu finden.

Wir essen kultiviert. Es ist nicht so, dass wir Hunger verspüren, aufspringen, losrennen und Futter suchen, reinstopfen und uns zum jetzt verspürten Lust zum Verdauungsschläfchen hingeben. So wäre der Mensch wohl kaum weiter gekommen. :)
Selbst wenn wir sexuelle Erregung verspüren, reißen wir dem Kollegen nicht die Wäsch vom Körper (wenn er nicht eh nackt wäre) und reiten auf.
Dem Folgen von momentanen Instinkten und Trieben hätte uns Menschen wohl nicht diese Weiterentwicklung gebracht. Somit hat sie Sinn.
Unsere Sexualität "in geordneten" Bahnen verlaufen zu lassen und den Weg zu Fortschritt und Entwicklung geebnet. Wo wären wir, wenn wir alles liegen und stehen ließen um unsere Bedürfnisse sofort zu befriedigen? (Futtersuche, Sex, Schlaf und aus)
Auch das Essen ist ritualisiert und wird je nach Kultur gelebt. Ein wertgeschätztes menschliches Bedürfnis mit dementsprechenden Stellenwert ob hier oder im Urwald.

Ein nicht ganz unwichtiger Aspekt der ohne Schamhaftigkeit unmöglich wäre. Erotik.
Wir könnten sie nicht fühlen, nicht erleben, das Küssen einer entblößten Schulter, das Spiel der Reize, wäre verloren. Diese stillen Versprechen, ein Blick, der erotische Tanz, das Hervorheben sexueller Reize durch Kleidung, das Hochrutschen lassen des Rockes, das öffnen des männlichen Hemdknopfes, zartes Erröten, verschämter schmachtender Augenaufschlag, das zarte Kreuzerl am Ketterl direkt über dem üppigen hochgehobenen Busen des Dirndels........rrrrrrrrrrrrrrrr..... - nichts davon gäbe es, wenn wir nackt und schamlos wären.


Der Reiz der Erotik für uns Menschen (der meisten), wäre wohl ohne Schamhaftigkeit verloren.
Kinder für die Nacktheit z.B. in Familie normal ist, beginnen mit ca. 5 ohne erzieherische Einflüsse, sogar mit "stell Dich nicht so an" sich zurückzuziehen und unangenehmes Gefühl zu haben beim Nacktseinmüssen oder mit anderer Nacktheit konfrontiert zu werden. Man dreht sich weg. An dem berühmten FKK-Strand ist das Sexualisieren von Nacktheit TABU. Auch hier schaut man nicht auf Genitalien.

Das Geschäft mit Nacktheit, ob es in Werbung ist, in damaligen Playboyheftchen, in Pornos, im Dienstleistungssektor setzt Schamhaftigkeit voraus. Ohne die wäre kein Reiz da. (Voyeurismus wie Exhibitionismus ohne Schamhaftigkeit, der Kick zuzusehen oder zu zeigen?)

Ich denke, dass die Schamhaftigkeit die grundlegende Basis der menschlichen Möglichkeit des Begehren und Begehrtwerdens ist, die Geburt der Erotik, das Entdecken der Schönheit des menschlichen Körpers. Menschsein in einer der kultiviertesten Formen.

Interessantes Thema, aber wohl doch zu vielfältig, wundervoll und bereichernd um flott hingerotzt zu werden.
@Mitglied #456556 Danke fürs Thema und ich bin mir doch ziemlich sicher, dass Du alles, das ich schrieb längst wusstest. ;)
Gerne würde ich mich darüber stundenlang unterhalten - teilweise habe ich das auch schon - schöne lange Diskussionen über zutiefst menschliche Schamhaftigkeit und Erotik. Denn die zwei können ohne einander nicht sein.

Man belehre mich eines besseren.

o.t. Jetzt und hier: Was bei frühkindlicher Verletzung des Schamgefühls erwachsen kann, hat die Macht ein ganzes Menschenleben zu zerstören.
Was Schamgefühl bewirkt, kann durchaus positiv sein und unser Leben, weil wir uns für gewisses Verhalten schämen und es dann nicht tun bis dorthin wo man es gegen jedes Schamgefühl tut und nicht ertragen kann, stark beeinflussen. Schamgefühl ist weitaus mehr, als nackten Körper bedecken. Schamgefühl geht viel weiter in Bereiche, die weit unter nackter Haut legen und ohne die eine menschliche Gesellschaft nicht lebbar wäre. (Wenn wir 100.000 Jahre zurück gehen, finden wir Menschen, die mit Blättern, Lederfetzchen etc. über ihre Genitalien bereits Zeichen setzten und reizten) Schon hier, das "neugierig machen"......
o.t. In der tierischen Verhaltensforschung übrigens wirst Du bereits Schamgefühl und Peinlichkeit finden können. Viele andere Emotionen die man Tieren nicht zutrauen würden, können bereits hormonell erkannt und gemessen werden. Und da reden wir nicht nur von Primaten. ;)
o.t. Männer und Mode, wir begeben uns rückwärts z.B. ins 16 Jhdt. In der Bekleidung kurze plundrige Höschen, denen lange kraftvolle Beine folgten, ähnlich den Miniröcken von heute. Das Geschlecht immer hervorgehoben, oft in Schalen, die eine dauerhafte Erektion und Manneskraft zeigten.

Nein, nein mein Lieber, was wir mit unserem Körperbedeckung machen ist viel, viel "schlimmer" als nackt zu sein und oft ganz schön schamlos. :D

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....da mag man doch hinfassen.... ;)
 
Warum man sowas auf Instagram posten muss, werd ich nie verstehen.
Weil halt manche jeden Scheiss zeigen müssen oder andere wissen lassen müssen was sie machen
Die können nicht anders.....
Glauben halt das sie die wichtigsten Personen auf der Welt sind



Ich bin zum Glück nicht wichtig daher kein Instagram,Facebook




Reicht doch wenn ich euch hier sage was ich mache😂🤣😂
 
Einfach deshalb, weil der Mensch ein Bewußtsein hat, Tiere nur einen Instinkt.
Das stimmt erstens nicht, sonst würden sich gewisse Tierarten (elefanten, delfine, krähen, raben, elstern, schweine...)nicht im Spiegel erkennen -was ja unbedingt ein sich Bewußtsein voraussetzt.
Und zweitens "nur instinkt" ist schon weit mehr, als viele Menschen heut noch haben
 
Warum man sowas auf Instagram posten muss, werd ich nie verstehen.
ich poste es nicht absichtlich um meine Nippel zu zeigen
sondern wenn es passiert dass ich etwas anhabe und man sieht meine Nippel durch
oder sie zeichnen sich ab u.a. auch bei bikinis da ich kein fan von push ups bin...

und das sollte wirklich kein Thema sein!!! es ist nicht sehr überraschend dass ich Nippel habe 🙄🤦🏼‍♀️
 
"Warum müssen die hoch zivilisierten Menschen so schamhaft leben?"

Weil manche sind mehr durch Ihren veerbten Trieb/Hormonspiegel/Wechseljahre etc. Beeinflusst, und daraus resultierende Hypersexualität wirkt oft unüberlegt, und unkontrollierbar, was muss nicht immer stimmen.
Es wirkt manchmal gscheid. Puh.
 
Ausser dem Menschen verbirgt kein anderes Lebewesen seine Geschlechtsorgane sowie den Vorgang der Paarung. Angeboren ist diese Schamhaftigkeit nicht; denn die Naturvölker in tropischen Regionen unterwarfen sich ihr erst, als sie mit unserer Zivilisation in Kontakt kamen. Die Tabuisierung der menschlichen Fortpflanzung halte ich für eine unnötige Beengung des Einzelnenn durch die Gesellschaft. Was ist Eure Meinung dazu?
Das ist so nicht korrekt. Viele Säugetiere verbergen ihre Geschlechtsteile instinktiv und haben auch zurückgezogen Geschlechtsverkehr.

Vor allem Männchen die in der Hierarchie unten angesiedelt sind nutzen in der Tierwelt heimliche Vorgehensweisen um dabei nicht von Alphamännchen gestört zu werden. Ist der Silberrücken aus dem Haus, hüpfen die anderen Männchen nicht nur auf dem Tisch. ;)
Selbst im Tierpark konnte ich dazu schon die witzigsten Szenen beobachten.

Das ewige Beispiel der Naturvölker als "sexuell offen" ist hingegen nur sehr selten zutreffend. Seit einiger Zeit übersetze ich zum Beispiel handgeschriebene Berichte von spanischen Seefahrern die seit einigen hundert Jahren in England lagern aber zumindest digitalisiert wurden.

Die Philippinen hatten zum Beispiel eine "Sexkultur" wie sie komplexer gar nicht sein konnte. So setzten sie viel daran den Sextrieb der Männer einzuschränken.

Wer als Mann heiraten wollte musste sich die Eichel mit einem Stab durchstechen lassen welcher zwar normalen Geschlechtsverkehr zuließ, Analsex aber quasi unmöglich machte.
Dazu setzten die Frauen noch einige andere Techniken ein um den Sex für sich selbst zu bereichern, für die Männer aber zu erschweren.

Die ersten Seefahrer waren davon teilweise irritiert, durchaus etwas amüsiert und verboten diverse Praktiken danach eher in guter Absicht. Und zumindest die dortige Männerwelt war nicht gerade begeistert von derartigen Ritualen wohingegen es bei den Frauen deswegen einen kleinen Aufstand gab. ;)

Bei den Ureinwohnern in Australien gibt es sogar noch weit schlimmere Rituale welche gar die Fähigkeit zur Besamung einschränken.

Aber natürlich kommen auch Frauen oft nicht gut weg, die weibliche Beschneidung gibt es in vielen Abstufungen bis hin zur völligen Verstümmelung auch seit grauer Vorzeit und war auch schon lange vor dem Islam an vielen Orten die Regel. An Christentum oder die Kirche war da noch gar nicht zu denken.

Wer in naiver Romantik von einem Sexleben wie bei den vorchristlichen Völkern träumt sollte sich vielleicht auch im klaren darüber sein das seine Frau wahrscheinlich im Laufe des Lebens mehrfach vergewaltigt wird, ihm ein Stab durch den Penis gestochen wird, die Vorhaut abgeschnitten, der Penis bis zur Wurzel aufgeschlitzt wird, eine Schnur durch die Eichel gezogen wird, Perlen in den Penis implantiert werden und Frauen wenn sie menstruieren in eine Hütte gesperrt werden.
Das alles um keine Hosen zu tragen?! :D

Der Mensch ist nicht gestern in einem Raumschiff gelandet, wir sind ein Produkt der Natur und ein Teil davon. Wie alle höheren Lebensarten entwickeln wir uns ständig in alle Richtungen. Letzten Endes geht es nur darum das sich jene Entwicklung durchsetzt welche die meisten Vorteile bietet. Daher halte ich alle paar Jahrzehnte eine ordentliche globale Bambule auch für sehr effizient.

Die Fraktion der "Hosenlosen" dürfte diesbezüglich aber stark im Nachteil sein. ;)
 
Um für ein wenig Auflockerung zwischen den zunehmend heftigen Beiträgen zu sorgen:

Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt."Entschuldigung, aber ich glaube ihr Hosenstall ist offen."
"Ohhhh :rotwerd::rotwerd::rotwerd::rotwerd: Entschuldigung......"​
 

Warum müssen die hoch zivilisierten Menschen so schamhaft leben?

Bist du sicher, dass wir in einer hoch zivilisierten Gesellschaft leben? Der Spruch "Den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht" relativiert das alles.
 

Warum müssen die hoch zivilisierten Menschen so schamhaft leben?

Bist du sicher, dass wir in einer hoch zivilisierten Gesellschaft leben? Der Spruch "Den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht" relativiert das alles.
Schätze, die Rede ist von orthodox-abrahamitischen Volksstämmen.
 

Warum müssen die hoch zivilisierten Menschen so schamhaft leben?

Bist du sicher, dass wir in einer hoch zivilisierten Gesellschaft leben? Der Spruch "Den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht" relativiert das alles.
Jetzt is nur noch a kleiner Schritt bis zum "unwerten Leben"
 
Aber wie passt das dann zu deinem satz: "Forderungen nach "Enttabuisierung", wie hier im EF immer wieder vorgebracht, scheitern Gott sei Dank an der menschlichen Vernunft."?

Weil eine "Enttabuisierung" jeglicher Vernunft zuwider laufen würde.

Eine auf Vernunft basierte menschliche Ordnung / Zivilisation zu erschaffen ist ein längst nicht abgeschlossener Prozess.

Und eine meist auf Schwachsinn begründete Forderung nach Enttabuisierung des Sexuellen findet eben Gott sei Dank in diesem Prozess seine Grenzen.
 
Weil eine "Enttabuisierung" jeglicher Vernunft zuwider laufen würde.
es gibt wahrscheinlich kaum eine benennbare Grenze der Tabulosigkeit, bestenfalls historische Präzedenzfälle, wie die sprichwörtliche spätrömische Dekadenz.
Das mit dem Thema Tabu ist immer eine Frage der Änderung = Verschiebung der subjektiven Grenzen innerhalb des eigenen Kontext.

Aber sicher: Je mehr sich der "Standard" in Richtung Liederlichkeit verschoben hat, desto schwieriger wird es, die persönliche Sensation und Erregung zu erleben.
Umgekehrt macht eine weitgehend lustloses Leben medizinisch und psychisch/psychosomatisch auch keinen Sinn, nachdem die positiven Aspekte einer - wie man auch so schön formuliert - gesunden Sexualität in jeder Hinsicht nachweisbar sind.
Es gibt also eine wahrscheinlich gar nicht mal so schmale, gesunde Mitte, und meinem Verständnis nach hilft es, wenn man sich des Mechanismus der Psyche bewußt ist, wie sie sich immer entlang des eigenen Erlebens neu kalibriert: Im Idealfall findet man eine Situation/ein Niveau von Ausleben der eigenen Lust, die für einen dauerhaft funktioniert, ohne sich zu Suchtverhalten zu steigern oder umgekehrt: auszutrocknen, weil man zu genügsam wird.
Aber das gilt ja für viele schöne Dinge im Leben.
 
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