Gibts durchaus, dass es nicht so freiwillig ist. Ich habe einen guten Bekannten, 50 Jahre, dessen Frau an MS erkrankt ist. Sex fällt bei ihnen schon länger aus. Verlassen würde er sie nie, aber so alle paar Wochen besucht er eine SW. Er sagte mehrmals, es macht ihm wenig Freude, er hätte lieber eine gesunde Frau und mit dieser Sex. Soll man ihm da Vorwürfe machen, wenn er ab und zu sexuelle Entspannung braucht?
Ich möchte in diesem Kontext noch ein paar andere Beispiele anführen:
Ein Stammkunde von mir hatte jahrelang keinen Sex mehr mit seiner Frau, bevor er sich dazu entschließ dafür zu bezahlen. Seine Frau hatte sich irgendwann nach über 20 Jahren Ehe dazu entschlossen keinen Sex mehr zu wollen und auf seine Fragen nach dem Warum kam als Antwort "es interessiert mich einfach nicht mehr". Auf einer freundschaftlichen Ebene verstehen sich die beiden aber nach wie vor sehr gut, haben die gleichen Hobbies und Interessen. Er hat dann mit der Zeit gemerkt, dass er aufgrund des Sexentzugs und auch Entzugs körperlicher Zärtlichkeiten immer unglücklicher wird, schlecht gelaunt, aggressiv und es haben ihn Dinge aufgeregt, die ihm sonst egal gewesen wären. Was hätte er denn tun sollen? Seine Frau zum Sex "zwingen"? Es ist ja ihr gutes Recht das Interesse an Sex verloren zu haben, allerdings kann sie nicht von ihm erwarten, dass das gleiche für ihn gilt.
Andere Männer haben sexuelle Vorlieben, die ihre Partnerin nicht erfüllen will. Ich denke hier an einen Kunden, der sich ab und an gerne Frauenkleider anzieht, sich zurechtmacht wie eine Frau und dann auch als solche gesehen werden will. Er sieht meiner Meinung nach in Frauenkleidern super aus, weil er echt die perfekte Figur dafür hat und ihn wohl sehr viele Frauen um seine Beine beneiden würden. Am Ende des Dates meinte er, dass er seiner Frau gegenüber eigentlich ein schlechtes Gewissen hat. Ich fragte ihn dann, ob sie denn von seinen Vorlieben weiß. Er meinte er hätte sie natürlich schon darauf angesprochen, aber ihre Reaktion war "lass mich damit in Ruhe, ich will davon nichts hören und Dich nie so sehen". Was soll er nun machen? Seinen Fetisch, der bei ihm schon seit dem Teenager-Alter ausgeprägt ist unterdrücken?
Wiederum andere Männer lassen sich gerne dominieren, mögen diverse Rollenspiele etc.. Auch hier habe ich schon oft gehört, dass die Partnerin dem gegenüber komplett ablehnend eingestellt ist. Und hierbei geht es oft nicht mal um krasse Dinge, sondern es wird bereits ein wenig fesseln und
Spanking abgelehnt, obwohl die Frau dies ja nur als aktiver Part machen müsste. Soll man diese Vorlieben, die ja ein Teil von einem selbst sind, einfach für immer und ewig unterdrücken? Ich habe auch schon gehört, dass von der Partnerin aktiver
Analsex (also sie verübt mit einem
Dildo oder
Strap-On Analsex beim Mann) abgelehnt wurde. Dies sind alles Dinge, die ich wirklich nicht nachvollziehen kann, denn zu einer Partnerschaft gehört doch auch sexuell auf den anderen einzugehen und bei all dem handelt es sich um keine Dinge, die der Frau irgendwelche Schmerzen bringen könnten.
Ein Mal habe ich einen Mann getroffen, der ein Rollenspiel als Hund machen wollte mit an der Leine gehen, Kommandos ausführen, im Käfig eingesperrt werden, aus dem Hundenapf trinken etc.. Auch er erzählte mir am Ende des Dates, dass er eine Freundin hat, er ihr von diesen Vorlieben aber niemals berichten könnte, da sie ihn für verrückt erklären würde.
Und obwohl ich bei meinen Dates niemals von selbst über sowas sprechen würde (ich will den Herren ja eine schöne unbeschwerte Zeit bereiten!), sprechen doch etliche Herren dann ganz von selbst über ihre Probleme. Viele Männer fühlen sich in ihrer Partnerschaft nicht mehr als sexuelles Wesen wahrgenommen. Viele berichten davon, dass Sex nur noch dann stattfindet, wenn sie ihn initiieren. Sie haben einfach nicht mehr das Gefühl begehrt zu sein. Was Frauen vielleicht irgendwann vergessen ist, dass sich auch ein Mann sexuell begehrt fühlen möchte. Er möchte auch mal verführt werden, Komplimente bekommen etc.. Er möchte nicht nur als fürsorglicher und brav arbeitender sowie verantwortungsvoller Ehemann wahrgenommen werden, sondern auch als sexuell begehrenswertes Wesen. Er möchte auch mal "Schwäche zeigen" und über seine Probleme reden können und nicht nur für andere sorgen. Er möchte sich auch mal frei und unbeschwert fühlen. Viele Männer setzen sich selbst so sehr damit unter Druck für ihre Familie zu sorgen und im Job perfekt zu funktionieren, dass sie irgendwann ausbrechen müssen. Einer Escort Dame ist man keine Rechenschaft schuldig, man muss nicht den perfekten Mann mimen, man muss keine Verantwortung übernehmen, man darf auch mal Schwäche zeigen, man kann sich verwöhnen lassen. Auch kann man seine sexuellen Vorlieben ausleben, ohne dafür verurteilt zu werden.
Und zum Thema "Sex bekomme ich gratis" (hat glaub ich Aschu gesagt):
Seit ich meine Coachings anbiete merke ich, wie viele sexuell unerfahrene Männer es bis zu einem Alter von Mitte 30 gibt. Und nein, diese Männer sind keineswegs alle unattraktiv, ganz im Gegenteil. Auf vielen Männern lastet der Druck sexuell "performen" zu müssen. Hatten sie dann bis zu einem gewissen Alter (so ca. Mitte 20) noch keinen Sex, ziehen sie sich in dieser Hinsicht zurück aus Angst dann zu versagen und nicht zu wissen was sie tun sollen. Viele Männer sind verunsichert und bürden sich selbst viel zu viel auf, sie werden begleitet von Selbstzweifeln, die sie aber nicht zu äußern wagen, weil sie meinen den "starken erfahrenen Mann" mimen zu müssen.
Für Frauen ist es sehr einfach an Sex zu kommen. Es haben hier ja schon Frauen davon berichtet, dass sie ohne Profilbild und Infos angemeldet sind und dennoch zahlreiche Nachrichten von Männern bekommen. Für Männer gilt dies nicht, sie müssen oft mit Ablehnung zurecht kommen. Für Frauen ist es normal Komplimente zu bekommen und sich sexuell begehrenswert zu fühlen. Für Männer gilt dies leider nicht, da Frauen anscheinend oftmals vergessen, dass dies auch für Männer wichtig wäre.