Nun nach soviel Thesen und Hypothesen übers Fremdgehen und gerade aus eigenem aktuellem Anlass mochte ich mich durch meinen ersten Beitrag zu diesem Thema der Forengemeinde vorstellen.
Es wurde vieles geschrieben und für die verschiedenen Standpunkt mehr oder weniger nachvollziehbare Argumente gebracht.
Was mir aber ein bisschen zu kurz kommt, ist die Kernfrage der Bedeutung des Fremdgehens!
Generell - wie wir hier feststellen konnten gibt es verschiedene Ansichten was Fremdgehen eigentlich bedeutet oder wo bzw. zu welchem Zeitpunkt Fremdgehen tatsaechlich stattfindet. Dies aber kann eigentlich nur jedes Paar für sich selbst beantworten. Hier wiederum ist dies abhängig von Toleranz, und der Definition der Partnerschaft im Ganzen. Auch ist das Fremdgehen sicher eine Frage des Wies! Plant oder sucht ein Part innerhalb einer bestehenden Partnerschaft das Fremdgehen, oder passiert es einfach? Dies ist ein entscheidender Moment bei der Fragestellung dieses Topics. War beispielsweise übermassiger Alkoholgenuss und die dadurch enthemmte Persönlichkeit Ursache für die reine Geilheit die das Fremdgehen zustanden kommen lies und die Tatsache, dass gerade ein bereitwilliger Gegenpart zur Verfügung stand, oder aber plant der Fremdgehende Part sein Fremdgehen gezielt und mit wem plant er (der Part also Mann oder Frau) Fremdzugehen??
Vor allem aber wo beginnt das Fremdgehen? Erst in dem Moment wenn sich einer der Partner sexuell mit einem oder einer anderen vergnügt, oder ist es schon der Gedanke, das Gedankenspiel an sich? Was ist der Zweck des Fremdgehens? Was erwartet man, oder welchem Zweck dient es? Ist es die reine Lust nach fremder Haut oder exotischen Praktiken? Oder steckt das Verlangen nach Bestätigung der eigenen Reize und deren Wirkung auf das momentane Gegenüber dahinter und warum wird diese Bestaetigung außer Haus gesucht? Wobei hierzu dann die Frage zu stellen ist, mit wem man fremd geht, bzw. wie man Fremd geht! Ist es die käufliche Liebe derer man sich bedient und Fremd geht, oder ist es ein normales Abenteuer dem man sich hingibt? Auch hier muss die Fragen zu stellen sein, mit welcher Erwartungshaltung dies geschieht! Sind es die rein körperlichen Reize die den Part schwach werden lassen, oder steckt gar mehr dahinter? Sehnsucht nach Zärtlichkeit, Bestätigung etwa geliebt oder begehrt zu werden, oder begehrenswert zu sein usw. Die Thematik des darüber Redens ist häufig angesprochen worden und hier wird es nie ein Generalrezept des wies geben können. Denn dafür sind wir alle zu verschieden. In wieweit in einer Partnerschaft offen über alles diskutiert werden kann ist nicht eine Frage der Liebe oder des sich wirklich innigen Liebens, sonder vielmehr der intellektuellen Reife, des sozialen Umfelds, der Erfahrungen, auch der geistigen Reife und der alltäglichen Probleme und deren Bewältigung die gegenwärtig herrschen oder einen beherrschen. Es lässt sich feststellen, dass über Probleme dritter in einer Partnerschaft sehr wohl offen diskutiert werden kann und dies wird ja auch in den meisten Partnerschaften praktiziert. Bestehet aber die Notwendigkeit in der eigenen Partnerschaft eine Problematik zu bewältigen, so zeigen sich sehr häufig innere Barrieren und Hemmschwellen, die unüberwindbar scheinen. Gründe hierzu sind meist die Angst den Partner zu verletzten, oder aber - dies im besonderem auf sexuelle Themen bezogen die Angst davor Gesicht zu verlieren, als pervers abgestempelt zu werden, oder gar eine Trennung zu riskieren durch seine ausgesprochenen Wünschen aber auch dem Risiko diese nicht erfüllt zu bekommen also abgewiesen zu werden.
Der Traum eines jeden Paares offen über alles innerhalb der eigenen Partnerschaft zu reden bleibt meist ein Traum eben weil man sich kennt und oft über Jahre hinweg kennen gelernt hat. Kommt dann Beispielsweise ein Partner mit der Idee einen Swingerclub besuchen zu wollen so muss er riskieren (abhängig davon wie offen und aufgeschlossen sein gegenüber in sexueller Hinsicht ist) als pervers abgestempelt zu werden oder muss sich die Frage des: Ich genüge dir wohl nicht mehr gefallen lassen. Sich hier dann ohne Imageverlust herauszureiten, oder gar zu riskieren eine Weile des Schmollen wegens auf den häuslichen Sex u verzichten sind nur einige der Risiken.
Wenn sich ein Paar findet - sich verliebt so wissen wir alle, ist alles toll und rosarot. Da kann Mann dann beispielsweise tolerieren das sie ihr liebe Mühe damit hat, einen genussvollen
Blowjob abzuliefern. Oder Frau verzichtet und verdrängt ihre Lust nach stundenlangem zärtlichem Streicheln nach der sexuellen Vereinigung. Was ihr aber eigentlich wichtiger ist als der rein körperliche Akt der Verschmelzung. Nachdem das rosarote aber nach und nach verblast und der tödliche Alltag Einzug erhält, hinzu vielleicht noch ganz gewöhnliche Alltagsprobleme kommen oder die Beziehung gar durch den Jobverlust eines der Partner unvorhersehbar stark belastet wird, werden auch die sonst so unwichtigen oder bisher verdrängten Dinge zur Belastungsprobe- nicht nur aus sexueller Sicht. Stellen wir uns nur vor dass er sie nun mit der Frage nach einem wirklich genussbringenden Blowjob konfrontiert. Wie wird sie reagieren, wenn ich ihr sage, dass sie dies nicht zu meiner Zufriedenheit erledigt? Und wir Männer haben sehr wohl die uns oft von den Frauen abgesprochene Phantasie und können uns das Szenario sehr bildlich vorstellen, das die nun gekränkte Eitelkeit der Frau nach unserer offenen einfachen und direkten Ansprache des Problems veranstaltet. Fazit: (Oder) realitätsnahe Lösung: Besser diese Thematik lassen und den ersehnten BJ für 30 Euro käuflich erwerben. Ob dies nun Feigheit ist, Bequemlichkeit, oder die Angst vor der Konfrontation mag dahin gestellt sein ich nenne dies lieber strategischer Rückzug. Es vereinfacht das Leben miteinander zumindest für den Moment ungemein. 30 Euro stehen dem Theater zu Hause und 4 Wochen gar kein Sex gegenüber
Kurz nachgedacht 30 Euro bezahlt und Gut ists. Kaum ein Mann würde danach aber auf die Idee kommen fremd gegangen zu sein. So kommen wir also wieder zurück zu der Frage? Was ist Fremdgehen und aus wessen Sicht ist Fremdgehen dann auch tatsaechlich Fremdgehen?
Frau wird nun wahrscheinlich sagen, dass aus Liebe darauf verzichtet werden könnte was Frau vielleicht auch kann Mann aber nicht. Denn generell haben Männer eine andere Einstellung zum Sex was man alleine an der Häufigkeit des Verlangens nach selbigem feststellen kann. Wir Männer müssen auch eine Frau nicht Lieben um sie zu begehren wir müssen sie noch nicht mal wirklich mögen. Sie muss einfach in unser Beuteschema passen.
Der sexuelle Ausgleich und das dadurch gewonnene sexuelle Gleichgewicht das Lebensnotwendig für einen stabilen ausgeglichenen Charakter ist, und ohne den wir sonst nicht gerade aus laufen könnten, ob nun durch ein Betthäschen nebenbei, oder bezahlt-gespielte Leidenschaft bringt somit die notwendige Stabilität in diese dann dadurch (wieder)funktionierende Beziehung.
Wenn aber hier durch das Fremdgehen eine neue Liebesbeziehung, ein neues rosarot angestrebt oder gesucht wird, ist meist die tatsächliche Ursache nicht unter sexuellem Hintergrund zu suchen, sondern vielmehr bei existentiellen in der bestehenden Beziehung fehlenden Positionen zu finden. Das dieser Neuaufbau dann erstmal heimlich vonstatten geht ist einzig darin zu erklären, dass man noch nicht weiß ob hier das gefunden wurde, was man tatsaechlich zu finden glaubt oder hofft. Daher ist das Fremdgehen hier nur eine temporäre Angelegenheit, die sich entweder durch die Trennung der Geliebten, oder aber des bestehenden Partners auflöst.
Aber aus der anderer Sichtweise
Auch wenn man beispielsweise Spagetti in einer Vielzahl von Variationen und Kreationen zubereiten mag, und auf unterschiedlichen Gedecken kredenzen kann (was den Versuch darstellen soll, wieder Schwung ins eingefahrene Sexleben zu bringen) so bleiben es doch immer die gleichen Nudeln. Und selbst das köstlichste Lieblingsgericht wird mit der Zeit fade und unliebsam, sofern man es täglich auf dem Teller hat. Hat man aber zwischendurch mal Eisbein oder Hasenbraten so ist die Freude auf seine doch so liebgewonnenen Spagetti wieder so groß wie eh und je. Man möge mir die vereinfachte Darstellung verzeihen. Ansätze dies innerhalb der Beziehung zu bewerkstelligen gibt es - jedoch setzt dies wieder die bereits erwähnte sexuelle Offenheit und Toleranz beider Partner voraus.
Nun hat man ja die oft angesprochene Möglichkeit darüber zu reden und diese wurde hier auch intensiv behandelt.
Der Traum aber offen Miteinander zu Reden scheitert meist schon daran, das Männer und Frauen derart unterschiedliche Komponenten in ihrem jeweiligen Genpool zu haben scheinen, dass es einfach kein einvernehmendes Miteinander geben kann zumindest nicht im gesamten Spektrum des Verstehens zwischen Mann und Frau. Man muss also das Glück haben, genau den Lebenspartner gefunden zu haben der in aller Hinsicht das Optimal für einen darstellt (was selbstverständlich für Beide Seiten gilt) was man ja, wie die Erfahrungen zeigen nicht immer - häufig erst nach mehreren Versuchen oder aber auch nie realisiert werden kannn. Ob Kompromisse eine Lösung sind sei dahingestellt. Ich für meinen Teil wage zu behaupten, dass bei existentiellen Fragen kein Kompromiss eine Lösung darstellt. Es bleibt nur, sich zu Anbeginn einer sich anbahnenden Beziehung sachlich ohne Gefühlsduselei zu alle relevanten Themen zu beraten. Hier aber spielt der gerade negative Erfahrungswert eine große Rolle, um dieses sich Beraten auch vorausschauend und gewinnbringend zu gestallten. Man muss wissen was man falsch machen könnte oder kann, oder worauf man zu achten hat, bei der Auswahl des Lebenspartners um es wirklich richtig zu machen, bzw. den/die Richtige zu finden. Hat man dies so ist das Thema Fremdgehen allerhöchstens durch exzessiven Alkoholgenuss und den damit einhergehenden Verlust jeglicher Kontrolle des eigenen Willens relevant.
Um es vorweg zu nehmen dies soll keine Ode an die fremdgehende Fraktion sein oder eine Entschuldigung selbiger. Es soll nur darlegen, dass es nicht zwingend eine Frage von Schuld oder Moral ist, sondern vielmehr eine Frage des Standpunktes und der Ehrlichkeit mit sich selbst und dem Wissen über seinen Partner und dessen Reaktionen, Wünschen und Neigungen und wie und ob selbige mit den eigenen konform gehen was man oft (leider) erst nach einiger Zeit des Zusammenlebens wissen wird.
In diesem Sinne Grüße ich mit meinem ersten sehr ausführlichen Beitrag alle in der Runde.