Ja, sollte! Aber wenn einem dann 20 Jahre trennen und man oder frau kann dann den Partner pflegen, obwohl man selbst noch in der Mitte des Lebens steht. Pfff, da möcht ich schaun, ob Alter dann (noch immer) keine Rolle spielt.
Das ist nun gerade der Aspekt, den ich nicht unbedingt als erstes in dem Zusammenhang sehen würde. Es macht immer Sinn, sich mit dem Partner für den Fall der Fälle auszutauschen, wie man sich den hoffentlich nicht eintretenden Pflegefall wünschen würde.
Ich selbst bin nicht gerade "Fan" von großen Altersunterschieden, aber wenn sich's halt ergibt - je nun, dann macht's halt Sinn, sich ein paar Fragen zu stellen. Dazu gehört(e) für mich:
Kurze Beziehung mit 10 Jahren Unterschied (sie 24, ich 34): nach wenigen Monaten aus Langeweile auf meiner Seite abgebrochen. Sie war weder unreif noch kindisch, sie hatte nur wenig, was sie mit mir hätte teilen können.
Längere Beziehung mit 20 Jahren Unterschied (sie 58, ich 38): die empfundene Altersdistanz war da weniger groß (wurde schon erwähnt, das relativiert sich mit zunehmendem Alter). Die einzige Beziehung, die ich mir gezielt gesucht habe, auch mit dem Wunsch, eine gefestigte, im Leben stehende Partnerin zu haben. Sie war weder gefestigt noch stand sie sehr fest im Leben. Missen möchte ich diese Beziehung rückblickend nicht, obwohl sie objektiv die gesamten 3 Jahre eher katastrophal war. Problematisch im Zusammenhang mit dem Alter empfand ich vor allem den Freundeskreis, der überwiegend auch in ihrem Alter war, d.h. ich fand dort wenig Austausch über gemeinsame Erlebnisse, sei's in Sachen Musik, Erlebtes, Freizeitgestaltung usw. - aber ich denke, das kann einem auch so gehen, wenn man sich einen Partner aus anderem kulturellem Hintergrund, Beruf oder was auch immer sucht.
Seit über 10 Jahren Beziehung mit 10 Jahren Unterschied: beim Kennenlernen er 28, ich 39. In jeder Hinsicht eigentlich das, was ich nicht gesucht hätte.
Hier habe ich den Altersunterschied v.a. in den Anfangsjahren als gravierend empfunden, obwohl er in vielem weitaus gefestigter und klüger ist als ich. Dennoch: kaum Lebenserfahrung, gerade mal Studium und 3 Jahre Berufsleben hinter sich, zwar kein "Muttersöhnchen", aber die Loslösung vom Elternhaus inkl. Entwicklung eigener Wertvorstellungen hatte er noch gar nicht hinter sich, d.h. in gewisser Weise hab ich ihn durch seine verspätete Pubertät begleitet - inkl. dem Wissen, daß das auch bedeuten kann, daß er sich irgendwann von mir weg orientiert. War nicht immer so einfach, besonders auch weil zwar Akzeptanz und echte Offenheit durch seinen Freundeskreis, aber auch echte Ablehnung von seiner Mutter da war (ich zu alt, keine Enkel zu erwarten - so'n Zeug halt). Alles Dinge, die ich eigentlich nicht besonders erstrebenswert finde, als "Entwicklungshelfer" wollte ich in einer Beziehung nie wirken.
Aber wie's halt so kommt: es war letzten Endes genau richtig so und es wird immer besser. Befürchtungen in Sachen mögliche Pflege-Abhängigkeit hatte ich oft (bin gesundheitlich nicht so ganz auf der Höhe, letztes Jahr fragte ich mich ziemlich oft, wie lange ich wohl noch die Treppe in unsere Wohnung schaffen würde. Die Vorstellung, irgendwann abhängiges Anhängsel zu sein, fand ich nicht prickelnd). Wir haben darüber gesprochen, er würde mich in dem Fall nicht im Stich lassen, aber ich hoffe sehr, daß er sich dann eine andere Partnerin suchen würde.
Mit den Jahren wird unser Altersunterschied immer bedeutungsloser, aber wir witzeln gerne darüber. Zu meinem 50. hat er mir gesagt: "Jetzt kannste wenigstens berechtigt so alt sein, wie du immer tust"
- so jung wie jetzt hat er mich allerdings bisher auch nie erlebt.
Ich glaub, es ist nicht so wichtig, mit welchen Gegebenheiten man in eine Beziehung startet, sondern eher, was man aus den Gegebenheiten macht.