Wieso ist es für dich was anderes wenn man ne Brille trägt od nen Arm/Bein weniger hat? Ganz ehrlich, nen unterschied gibt es hier keinen, es kommt immer drauf an wie man mit dem ganzen umgeht!
Nun die Verhältnismäßigkeit ist schon eine andere, Linchen:
Vielleicht gelingt es mir, mich besser verständlich zu machen, wenn ich eine mittelschwere bis schwere Fehlsichtigkeit als "passiven Einschnitt" und fehlende Gliefmaßen als "aktiven Einschnitt" ins Leben erfasse. Eine Fehlsichtigkeit ist durch eine Brille, durch Kontaktlinsen leicht retuschierbar. "Leicht" ist hierbei relativ: Wie ich schon sagte, anhand von mir selbst erklärt hatte, sind selbst beim Tragen von Kontaktlinsen einige, den meisten normalsichtigen Menschen als absolute Selbstverständlichkeit betrachteten Freizeitaktivitäten schwer bis garnicht möglich. Doch das "optische Bild" was auch ein stark fehlsichtiger mensch von sich abgibt, zeigt er sich in der Öffentlichkeit, ist nicht von dem eines Normalsichtigen zu unterscheiden. Es bleibt also dem Fehlsichtigen IN DIESEM MOMENT selbstüberlassen, ob er seine Schwäche nach außen kundtun möchte.
Hat man aber beispielsweise durch einen Unfall oder was auch immer Finger, die Hand, Arm oder Beine einbüßen müssen, ist das Vertuschen nicht so ohne weiteres möglich. Man kann nicht so einfach sagen "ich verstecke das" weil man es nicht kann. Und in dem Moment empfinde ich einen solche Situation wesentlich schwerwiegender.
Ich beziehe mich dann mal auf die gleiche Meinung mit Lelia:
Ihr habt Recht. Natürlich ist es eine Sache, die, hat man dazu die richtige Einstellung gefunden, als "Makel" abflaut. Man akzeptiert sich, wie man ist. Man macht eine Schwäche zu einer Stärke und sich selbst damit unverwundbar!
Doch kommt soetwas oft nicht vonselbst. Dazu sind schon eine Menge äußerer Faktoren wie das nahe Umfeld verantwortlich. Hat man Menschen, wie Freunde, Familienangehörige um sich herum, die einen bestärken, die Mut spenden, einen so nehmen wie man ist, ist es leichter sich zu akzeptieren. Allein die diesen Menschen abgöttisch liebende Familie kann aber ohne die Hilfe von Freunden oft nicht zum Erfolg führen, da jedem irgendwie klar ist: "Die Familie MUSS mich ja lieben... Aber das ich keine oder kaum Freunde habe, liegt zu 100% DARAN das ich nicht so bin, wie andere..." - Und das habe ICH selbst erlebt, Linchen.
Ich bin daran nicht unschuldig. Vielleicht setzte ich zu hohe Erwartungen in Freunde. Für mich zählt ein Mensch als "mein freund/meine Freundin", wenn er zu nicht weniger bereit ist, für mich zu tun, als ich bereit bin, für ihn/sie zu tun. Vielleicht ist das falsch. Doch richtig kann es auch nicht sein, einen Menschen als Freundin/Freund zu bezeichnen, bezeichnen zu KÖNNEN, für den man selbst zwar alles zu tun bereit ist und auch war, aber brauchte man selbst mal Hilfe, irgendwelche Dienstreisen, Urlaube, Krankheiten, Streits mit Ehepartner usw. als Entschuldigung von diesem verwendet wurden.
Mit dieser Einstellung war ich aber alleine - oft zumindest. Ende der 90er Jahre habe ich einmal versucht, naja "zu gehen". Alles hinter mir zu lassen. Ich sage nicht, wie, es tut hier nichts zur Sache. Die genauen Umstände habe ich nur wenigen im Laufe der zeit erzählen können: Doch "irgendetwas" wollte mich nicht "gehen lassen". Ich kann garnicht sagen, was für ein fürchterlicher Geschmack, was für ein entsetzliches Gefühl ist, nichts sagen zu können und zu wissen, das man, einen sehr sehr liebende Menschen, vielleicht zum letzten Mal gesehen hat.
Es hat nicht funktioniert. Als ich verstand, habe ich mein Leben geändert, ich hatte plötzlich das Gefühl, das in meinem "Schicksal" der damilige Tag nicht als letzter vermerkt war. Begann "zu leben". Das, was ich selbst erlebt habe, so fand ich heraus, eignete sich jedoch dazu, anderen Menschen, die ich im Laufe weiterer Jahre in ähnlich verzweifelten Situationen sah, zu helfen. Es ist auch der Grund, warum ich in diesem Forum sehr gerne in sozialen Themen unterwegs bin. Weil ich - ja gerne anderen helfen mag.
Mal ganz ehrlich gibst du dich freiwillig dann mit solchen leuten ab oder bist du lieber mit Menschen unterwegs die dich akzeptieren so wie du bist???
Obwohl die Frage wohl eher an Fritzie geht, kann ich dazu auch etwas sagen:
Natürlich gab ich mich lieber mit Leuten ab, die so waren, wie ich. Dennoch wohnt in einem Menschen der Drang danach, gesehen zu werden. Hätten wir dieses nicht, gäbe es auch zwangsläufig keinen Fortschritt - in jeder Richtlinie. Wenn den Leuten "alles gut genug" wäre, gibt es kein Bestreben zu Verbesserung.
Es kommt zu weit vom Thema ab, jedoch möchte ich als Beispiel eine Frage stellen:
In zerrütteten Familien tendieren Kinder sehr oft zu dem Elternteil, das am wenigsten Aufmerksamkeit schenkt. Während Mutter/Vater ALLES für das Kind tut, scheint es als selbstverständliche Sache abgetan oder, milder gesagt, verstanden zu werden. Dagegen streckt sich das Kind geradezu in die Richtung des andern Elternteils, das einmal im Jahr vielleicht für 5 Minuten zum Geburtstag gratuliert. "Normal" würde man doch vermuten, das Kind versteht, wer ihm wohlgesonnen ist, und wer kaum Anteil an seiner Existenz nimmt.
Ich lasse das mal so stehen. Es würde sonst zu weit führen.