Authentizität in der Partnerschaft: Sich selbst treu sein vs. sich verbiegen lassen

Mitglied #184967

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Hallo an alle! :winke:

Meine Frage:

Wolltest du schon mal jemanden beeinflussen, um ihn/sie so zu verbiegen, damit er/sie zwar dir und deinen Wünschen/Vorstellungen entspricht, aber dafür nicht die Person sein kann, die er/sie sein will?

Oder bist du schon jemals "verbogen" worden bzw. hast dich verbieten lassen? In welchen Situationen? Was hat es mit dir gemacht und was ist daraus geworden?


Bei mir war es in Sachen monogame Beziehung so, dass ich mich aus Liebe zu etwas hinreißen hab lassen, was mir gar nicht entsprochen hat. Es hat Jahre gedauert, bis ich zu mir gestanden habe, aber inzwischen tue ich es und gehe meinen Weg (-> in Form einer offenen Beziehung) - auch wenn meine Lebensweise für viele monogam-eingestellte Personen nach wie vor nicht nachvollziehbar ist.


Oft lese ich, dass es in Sachen Fetisch-Auslebung immer wieder zu Differenzen kommt. Partner A will etwas, was Partner B nicht will. Manche lassen sich verbiegen und machen es dann dem Partner zu Liebe, auch wenn man selbst nichts davon hat. Es stellt sich die Frage, wie viel man sich da selbst "zumuten" will/sollte um nicht über seine Grenzen zu gehen... :hmm:


Mir ist bewusst, dass das ein schwieriges Thema ist, deshalb werfe ich es nun mal als Diskussionsanreiz in die Runde.
 
Man sollte authentisch bleiben. Was bringt es einen, sich für jemanden anderen zu verstellen, oder etwas zu tun, was man nicht möchte.
Nichts, ausser eigene Unzufriedenheit.
 
Ich darf zwar nix dazu sagen, weil 0 Erfahrung damit aber ich tus trotzdem:
Man sollte immer man selbst sein - wenn man anfängt sich zu verbiegen bzw. so zu verhalten wie der Partner/Partnerin einen gerne hätte oder um mit dem Partner/Partnerin nicht anzuecken dann gibt man sich selber auf.
Und dann kann man auch schnellabrutschen (ja es klingt deppert) zu einem negativen "Machtverhältniss" und vom anderen entsprechend manipuliert werden.

Zu sich selber stehen, immer sagen was man denkt(Dazu gehört auch zu offen zu den eigenen Sexuellen Präferenzen zustehen), mit dem Partner/der Partnerin offen über alles zu sprechen und sich bis zu einem gewissen Grad auch nix scheissen dabei.

Und nun lasset die Steine auf meinen kümmerlichen Körper herniederprasseln!
 
Wolltest du schon mal jemanden beeinflussen, um ihn/sie so zu verbiegen, ...
Aus meiner Sicht würde ich sagen, nein. Wie das diverse Partnerinnen gesehen haben weiß ich allerdings nicht.
Oder bist du schon jemals "verbogen" worden bzw. hast dich verbieten lassen?
Wieder aus meiner Sicht, ja, der Versuch mich zu "verbiegen" kam schon vor. Gelungen ist er nicht.

Was aber vorkam, sich von beiden Seiten auf einen Kompromiss hinzubewegen, eine Doppelbiegung auf ein gemeinsames Ziel hin quasi. Das aber nur bei wichtigen Sachen, nicht wenns um irgendeine Form von Sex ging.
 
sich von beiden Seiten auf einen Kompromiss hinzubewegen, eine Doppelbiegung auf ein gemeinsames Ziel quasi
Das ist gut, das ist ja auch vertretbar wie ich finde.

Hab das mit dem Kompromiss auch versucht: halb-offene Beziehung: Knutschen, Petting und Fetisch ausleben ja, Sex nein. Ich kam damit klar, aber mein damaliger Partner hatte selbst diesen Kompromiss auf Dauer nicht gepackt (er halt schwer monogam - her hatte es aus Liebe versuchen wollen und hatte das deshalb vorgeschlagen.).
 
Hab das mit dem Kompromiss auch versucht
Immerhin habt ihr es versucht. Dann weiß man wenigstens ob es klappt oder eben nicht klappt.
Ich kenne auch weitaus mehr von diesen Versuchen, als dass ein Kompromiss dann Früchte getragen hätte. Also im sexuellen Bereich, deshalb habe ich den oben bewusst ausgeklammert.
Für mich als ur-faden Standardficker, der es viele Jahre mit, aus meiner Sicht, ziemlich anspruchsvollen Frauen probiert hat, haben die Kompromisse in diesem Bereich auf Dauer nicht funktioniert. Alle nicht.
Aber immerhin wussten wir dann, woran wir waren und haben die Konsequenzen daraus gezogen. Was für beide Teile die beste Lösung war.
 
Eine Partnerschaft ist wohl immer ein aufeinander zu gehen. Absichtlich sich zu verstellen um zu gefallen ist sinnlos.
Ich lasse mir nichts verbieten, wobei man ja automatisch ein Stückchen aufeinander zu geht. Und gewisse Dinge ändert, wenn sich der andere so stört.
Aber damit meine ich keine grundlegenden Sachen. Die sollten von Anfang an harmonieren.
Für viel "gefährlicher" halte ich die Veränderungen die man einfach durchmacht im Laufe der Zeit.
 
Es gibt den Spruch was gebogen wird bricht irgendwann.
Gilt in fast allen Lebenslagen.
Besondes in Beziehungen in beide Richtungen.
Versuche ich etwas zu sein das ich nicht bin oder verlange das von meiner Partnerin wirds schiefgehen.
Klar als nicht perfekter Mensch macht man sowas oft sogar unterbewusst.
Aber für erfolgversprechend halte ich weder die Rolle des Verbiegers noch die des/der verbogenen
 
Naja, wer glaubt sich genau zu kennen und von sich zu 100 % überzeugt ist, wird wenig flexibel sein und sich auch zu 100 % treu bleiben wollen. Ich sehe da aber eher viel Angst als denn eine Offenheit für Neues / Anderes.
 
Naja, wer glaubt sich genau zu kennen und von sich zu 100 % überzeugt ist, wird wenig flexibel sein und sich auch zu 100 % treu bleiben wollen. Ich sehe da aber eher viel Angst als denn eine Offenheit für Neues / Anderes.
Jein.
Der Unterschied zwischen einem (wünschenswerten) Kompromiss und einem verbiegen ist(meiner meinung nach)
Den Kompromiss wollen beide
Das verbiegen ist meistens zumindest einseitig
 
Jein.
Der Unterschied zwischen einem (wünschenswerten) Kompromiss und einem verbiegen ist(meiner meinung nach)
Den Kompromiss wollen beide
Das verbiegen ist meistens zumindest einseitig

Das "den anderen verbiegen wollen" geht ja auch in aller Regel von den "von sich selbst sehr überzeugten" aus. Kompromisslos und für eine Beziehung sehr schädlich.
 
"Paare, die etliche Jahrzehnte einvernehmlich miteinander gelebt haben, werden einander immer ähnlicher", sagen Soziologen. Und das ist nach 63 Jahren Eheleben auch meine Erfahrung. Trotzdem haben wir beide gewisse Eigenheiten und persönliche Geheimnisse bewahrt, uns aber im täglichen Leben stark angenähert: Wir haben dieselben Vorlieben beim Essen, Musik Hören, Spielen, Wohnen und Reisen, indem wir freiwillig Kompromisse eingingen und gegenseitig aufeinander Rücksicht nahmen.
 
Das "den anderen verbiegen wollen" geht ja auch in aller Regel von den "von sich selbst sehr überzeugten" aus. Kompromisslos und für eine Beziehung sehr schädlich.
Darum das Jein.
Ja weil ich ebenfalls denk das verbiegen oft von denen ausgeht deren Flexibilität Mineralien ähnelt.
Nein weil ich denk dass nicht jede Kleinigkeit in einer Beziehung "gleichgeschaltet" sein muss um zu funktionieren.
Eher sehe ich sogar eine gewisse Gefahr im Satz gleich und gleich gesellt sich gern. Langeweile tritt dabei sicher häufiger auf als bei jenen die in (nicht die Beziehung beeinträchtigenden) Punkten Gegenpole sind.
Als Männertypisches Beispiel Fussball.
Ich bin leidenschaftlicher Fussballfan.Meine Partnerin kann damit gar nichts anfangen.
Genauso hat sie Dinge mit denen ich nichts anfangen kann.
Der Kompromiss versucht beide ihre Eigenheiten ausleben zu lassen.
Das Verbiegen versucht dem anderen seine eigene Denkweise "einzuimpfen"
 
Bei mir darf jeder sein wie er ist. Ich bin es ja auch! Kann sein, dass wir dann nicht zusammen passen, dafür lernt man sich ja kennen.
Sich verstellen oder sich verbiegen lassen ist für mich wie eine Lüge!!!
Und damit kann niemand auf Dauer glücklich werden!
 
Jein.
Der Unterschied zwischen einem (wünschenswerten) Kompromiss und einem verbiegen ist(meiner meinung nach)
Den Kompromiss wollen beide
Das verbiegen ist meistens zumindest einseitig

Weiters scheint mir ein Unterschied zu sein, dass man (beidseitig) Kompromisse bewusst eingeht, während Verbiegen oft schleichend passiert - und womöglich zu spät als solches erkannt wird.

Dennoch sind es schmale Gratwanderungen zwischen Verbiegen, Kompromiss und Annäherung (im Sinn von gemeinsamem Wachsen)
Ich bin heute nicht der, der ich vor 10 Jahren war (zum Glück, möchte ich sagen)
Was davon ist welchem der drei Faktoren zuzuschreiben?
Woran wird das gemessen?
Ist jede Veränderung schon mangelnde Authentizität?

Ich gestehe, dass ich auch nicht immer die ultimative Antwort habe.
 
Weiters scheint mir ein Unterschied zu sein, dass man (beidseitig) Kompromisse bewusst eingeht, während Verbiegen oft schleichend passiert - und womöglich zu spät als solches erkannt wird.

Dennoch sind es schmale Gratwanderungen zwischen Verbiegen, Kompromiss und Annäherung (im Sinn von gemeinsamem Wachsen)
Ich bin heute nicht der, der ich vor 10 Jahren war (zum Glück, möchte ich sagen)
Was davon ist welchem der drei Faktoren zuzuschreiben?
Woran wird das gemessen?
Ist jede Veränderung schon mangelnde Authentizität?

Ich gestehe, dass ich auch nicht die ultimative Antwort habe.
Auf den Punkt gebracht.Verändern wird sich jede/jede im Laufe des Lebens.
Die Gründe dafūr liegen oft im Graubereich zwischen kompromiss und verbiegen. Wieviel Veränderung gut tut ist leider nur empirisch ermittelbar.
Was dem einen schon grenzwertig erscheint wird dem nächsten genau passen.
 
In der heutigen schnelllebigen Zeit verändern wir uns schneller als je zuvor, ganz besonders, wenn man in einer grossen Familie lebt wie meine Frau und ich.

Klingt plausibel.
Aber ich weiß nicht, ob das mit der Größe der Familie zu tun hat. Das scheint mir nur EINE Variante zu sein.
Glaube eher, dass es davon abhängt, in welch umfangreichem Sozialgefüge man sich bewegt.
Kann also auch zB ein großer Freundeskreis sein, durch den man beeinflusst wird.

Aber auch Robinson hat sich wohl verändert im Laufe seines Inseldaseins.
 
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