Authentizität in der Partnerschaft: Sich selbst treu sein vs. sich verbiegen lassen

Irre wie ruhig, sicher, durchdacht und konstant Du rüber kommst.

Du hast mich nur noch nicht mit 100 Sachen 'ne Palme raufrasen sehen, ich kann mitunter grottendämlich und ganz unruhig reagieren. :D

Mal abgesehen davon, daß du meiner Eitelkeit grad schmeichelst, hab ich den Eindruck, daß du zu viel darüber nachdenkst, aber vielleicht irre ich da ja auch. :)

Themen, die einen stark beschäftigen, tun das i.d.R. dann, wenn irgendwas nicht so richtig im Lot ist. Damit muß nicht mal die Lebenssituation gemeint sein, sondern irgendwas in einem drinnen, das zweifelt. Ist wie mit Träumen, wenn alles im Lot ist, beschäftigt es einen normalerweise nicht besonders.

Ausgangsthema ist ja "sich Verbiegen" gewesen, irgendwie sind wir aber bei Langzeitbeziehungen und "deinem" Exfreunde-sind-auch-Menschen-Thema gelandet. Ich frag mich, warum?

Ist es denn so bedrohlich, wenn der eigene Partner in manchen Teilen völlig andere Auffassungen hat? In die Zukunft schauen kann man doch eh nicht, auch hinter die Stirn gucken nicht, nicht mal beim Partner. Das ist auch gut so, finde ich. Natürlich möchte man sich kennen, verstehen und so weiter, aber trotzdem wird man doch nie wirklich wissen können, ob der andere wirklich grün sieht, wenn ich grün zeige, und umgekehrt auch nicht. Wieso also so vehement versuchen, in die Zukunft zu planen, was gar nicht planbar ist? Das erschließt sich mir nicht so richtig.
 
Ist es denn so wichtig, immer einer meinung zu sein?
Ich verdreh bei manchen ansichten von ihm auch die augen.
 
Ich nenne es Anpassung und zwar unter dem Aspekt der Empathie.
Würde man sich verbiegen, müsste man das ja jedesmal rückgängig machen im Umgang mit anderen.
Und auf Dauer gäbe es dann ja Bruchstellen.
Ich bin sehr empathisch und wenn ich liebe, bin ich so wie es der Beziehung gut tut.
 
Wolltest du schon mal jemanden beeinflussen, um ihn/sie so zu verbiegen, damit er/sie zwar dir und deinen Wünschen/Vorstellungen entspricht, aber dafür nicht die Person sein kann, die er/sie sein will?

Oder bist du schon jemals "verbogen" worden bzw. hast dich verbieten lassen? In welchen Situationen? Was hat es mit dir gemacht und was ist daraus geworden?
Ersteres nein, zweiteres jein. Es ist versucht worden, aber ich wollte nicht in die Richtung verbogen werden, die vorgesehen war - ich werde niemals ein notorischer Ja-Sager werden. Es hat mich aufgebracht und rebellisch werden lassen. Ende vom Lied: Trennung.


Naja, wer glaubt sich genau zu kennen und von sich zu 100 % überzeugt ist, wird wenig flexibel sein und sich auch zu 100 % treu bleiben wollen. Ich sehe da aber eher viel Angst als denn eine Offenheit für Neues / Anderes.
Ausser er ist sich sehr sicher, dass er durchaus sehr flexibel ist, solange man keinen Ja-Sager aus einem formen will.

Meine Frau und ich haben uns über 9 Jahre geändert und an unserer Beziehung gearbeitet. Die ist immer tiefer und besser geworden. Ohne dass sich einer verbiegen musste. Ändern schon, aber beim Verbiegen schwingt so viel Negatives mit, das keiner braucht. Und um 180 Grad ändert man sich eh nicht von heute auf morgen. Ja, vielleicht ändert man sich Stück für Stück, so dass man heute etwas macht, was man vor 10 oder 20 Jahren sicher negiert hätte - aber das liegt halt auch daran, dass man sich ja weiterentwickelt und Neues lernt. Irgendwann werde ich damit fertig sein und mich weder verbiegen noch mich ändern - das wird am Tag meines Todes sein.

Nee, ned theadralisch, sondern meine Sicht auf die Änderungen im Leben.
 
Ist es denn so bedrohlich, wenn der eigene Partner in manchen Teilen völlig andere Auffassungen hat?

Nein. Das war weiter oben z.B. das Reisethema etc.

Das war in letzter Beziehung durchaus so. Das hat es auch nicht überlebt im Endeffekt.
Die Gegensätze waren nicht lebbar.

Das kommt hier nicht gut rüber.
Wenn zwei Menschen unterschiedlicher Meinung sind ist es egal.
Wenn zwei Menschen eine Meinung gemeinsam vertreten müssen, ist es nicht egal.
 
Ich gebe zu, da fehlt es mir gerade an Fantasie. Wann müssen zwei Menschen eine gemeinsame Meinung vertreten? Ich meine als freiwillige Partner, nicht als Parteigenossen.
Naja wenn der eine kinder will und der andere nicht.
Wenn der eine nur ans meer will und der andere nur in die berge?

das fällt hier vl aber nicht rein gg
 
Ich gebe zu, da fehlt es mir gerade an Fantasie. Wann müssen zwei Menschen eine gemeinsame Meinung vertreten? Ich meine als freiwillige Partner, nicht als Parteigenossen.
Du magst am Abend zum Italiener essen gehen. Dein Partner zum Chinesen. Ihr müsst keine gemeinsame Meinung haben, Ihr könnt schlußendlich auch getrennt essen gehen, aber gemeinsam beim Griechen isses halt doch schöner. ;)
 
ich hab' grad gefurzt, weil ich ein authentisches arschloch bin.
meiner frau hat's nicht so zugesagt, ich glaube sie möchte mich verbiegen (fürchtet aber wohl weitere lüftchen :p )

:D
 
:rofl:

Ich muß grad so lachen, weil alle die genannten Beispiele für „gemeinsame Meinung gemeinsam vertreten“ für mich nicht passen, außer vielleicht gegenüber den Kindern, aber auch da bin ich skeptisch.

Geh bitte! Wem gegenüber muß ich denn Meinung vertreten, auf welche Art Essen ich Lust habe?

Gemeinsam Meinung vertreten heißt in meinem Sprachgebrauch: nach außen. Tun Paare oft, so als gäbe es kein Individuum mehr, so in der Art: „Wir mögen gerne Bier“ oder „Wir mögen dieses Wetter nicht“... als wäre es peinlich, als Teil eines Paares eine andere Meinung als der Partner zu haben.

Gemeinsam eine Meinung haben bzw. sich auf Kompromisse einigen können - ja, vielleicht verbiegt man sich, wenn man zu oft die eigenen Interessen und Wünsche zurückstellt zugunsten des Partners. Wobei ich mich dann frage, ob aus Bequemlichkeit, aus Blindheit oder einem Verständnis von Beziehung, das einem nicht gut tut. Da, wo ich mich zurückgenommen habe, waren es fast immer „blinde Flecken“ bei mir selbst. Da mag ich aber nicht von „verbiegen“ sprechen, das wäre dann doch bewußt gegen die eigenen Bedürfnisse handeln.
 
Ich muß grad so lachen, weil alle die genannten Beispiele für „gemeinsame Meinung gemeinsam vertreten“ für mich nicht passen, außer vielleicht gegenüber den Kindern, aber auch da bin ich skeptisch.

so sehe ich das ebenfalls; man muss auch nicht den Kindern gegenüber immer einer Meinung sein. in manchen situationen ist es sicher von vorteil; unterschiedliche herangehensweisen vorzuleben ist doch nur ein gewinn für die kinder :)


Gemeinsam Meinung vertreten heißt in meinem Sprachgebrauch: nach außen. Tun Paare oft, so als gäbe es kein Individuum mehr, so in der Art: „Wir mögen gerne Bier“ oder „Wir mögen dieses Wetter nicht“... als wäre es peinlich, als Teil eines Paares eine andere Meinung als der Partner zu haben.

:up::up::up:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

Ich rede nur von Langzeitbeziehung, habe keine andere vorzuweisen. :(

auf gut Deutsch: Du hast keine Erfahrung, weil zu wenige Partner und Trennungen, um hier mitzureden, aber Du tust es.


Keinen würde ich rausbeißen wollen, der im Herz meiner Jungs und in meinem einen Platz hat. Klar trifft einen einiges, aber moi, wer ist schon aus Zucker?
Nur weil wir nicht mehr unter einer Decke schlafen wollen, ist der Mensch noch immer der, den man kennen und lieben lernte.
Beziehung ohne gemeinsame Substanz und gemeinsames Schaffen hatte ich noch nie.
Beziehung mit Männern, die als Menschen die ich schätze ihren Wert verlieren, wenn wir uns trennen hatte ich ebenfalls noch nicht.
Dass es leicht ist sagt keiner.
"Das war ja nur eine Bettgeschichte und eigentlich war er eh ein Arsch", hatte und will ich in meinem Leben nicht.
(in meiner Welt und der meiner Expartner)

Offenbar noch nie an einen Heiratsschwindler geraten.


LG Tom
 
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