Mir ist bewusst, dass das ein schwieriges Thema ist, deshalb werfe ich es nun mal als Diskussionsanreiz in die Runde.
Ich finde es schön, dass so schnell der Kernaspekt rausgekommen ist, nämlich der Unterschied zwischen "Kompromiss und Verbiegen", wie es vor allem
@Mitglied #380867 und
@Mitglied #313861 ja so schön herausgearbeitet haben.
Dazu würde ich gerne ergänzen, dass das Wesen des Kompromisses eben immer das
gemeinsame Ziel ist, eine gemeinsame Absicht dieses Ziel zu erreichen.
Beim Verbiegen hat nur einer ein Ziel, nämlich den anderen dorthin zu biegen, wo derjenige eigentlich NICHT sein will.
Wenn er dies so macht, dass es sogar unbemerkt bleibt, hat man dann Manipulation, oft passiert dies auch unbewußt beim "Manipulator".
Ein Kompromiss wird also nie dazu führen, sich selbst untreu zu werden, sich zu verlieren oder "unauthentisch" zu werden.
Wer einen Kompromiss sucht wird offen das Ziel aussprechen, worum es ihm geht... dann suchen beide nach einer Lösung.
Der Kardinalfehler ist allerdings meist das "okay, ich machs Dir zuliebe", und das ist eben "nicht sich selbst zuliebe"... und dann ists sich-Verbiegen/Verstellen, und statt zu sagen "tut mir leid, da ist kein Kompromiss möglich, ICH WILL DAS NICHT", handelt man gegen seinen Willen. Und wohin das führt hab ich ja schon mal abgesondert, Stichwort Schuld-Frage ("ich hab das damals für DICH gemacht, und jetzt machst DU DAS nicht für mich??" und ewiges Rechnung-ausgleichen.
Fazit: wer immer "bei sich bleibt", die Eier hat zu sagen "wie es eben ist", wird nicht verbogen.
Wer nicht dorthin will, wo der andere einen haben will, muss es auch sagen.
Wenn der andere nicht dort ist, wo man ihn haben will, muss man aber erkennen, dass man kein Recht darauf hat, ihn dorthin zu manipulieren.
Und diese Lektionen waren hart und haben mich viele Jahre und etliche Beziehungen gekostet, weil ich wenig bis NICHTS davon beherzigt oder verstanden hatte.
Und warum? Angst vor Kontrollverlust, Unsicherheit, Selbstwert, Verlustängste... Liste endlos.
Der schlimmste Tyrann ist der, der nicht erkennt, dass er die anderen verbiegt aufgrund seiner Defekte.
Und ein armer Hund jener, der nicht zu sich stehen lernt, aus mangelndem Selbstwert, und alles mitmacht.
"Schwieriges Thema", das stimmt