regt halt auf hier so viel destruktivität mitzuerleben...
Na, dann will ich mal um deiner zarten Empfindungen willen versuchen, die Eingangsfrage ein bißchen weniger grobmotorisch zu beantworten.
Die "destruktiven" Antworten, wie du sie nennst, waren vorhersehbar, weil der geäußerte Wunsch nach Seelenumarmung nur auf den ersten Blick wirklich das vermittelt, was er vorgibt zu sein. Beim genaueren Durchlesen wirst du feststellen, daß der Text gespickt ist mit mehr oder weniger offen verteilten Ohrfeigen an die unfähigen Weiber, die sich nicht öffnen können, weil sie entweder verletzt sind, emanzipatorisch verdorben oder überhaupt nur fähig, sich per achtfachem Rittberger um die Ohrwindungen des jeweiligen Lovers zu kringeln.
Muß ja ein Defizit bei den Frauen vorliegen, wenn die nicht fähig sind, so einen seelenvollen, am besten noch mit indischer Klangschalenmusik untermalten Erguß zu würdigen - geschweige denn diese Art der Verschmelzung, die der Seelenumärmler da postuliert. Das ist Gier, die stößt in dieser Form einfach ab, weil sie mindestens so egoistisch-besitzergreifend rüberkommt wie: "Ey, mach Fut auf, ich will Liebe machen!"
Die Sehnsucht, mit einem geliebten Menschen zu verschmelzen, haben sicher viele. Die kann man auch äußern, aber ich bezweifle, daß man sie aktiv finden kann.
So eine "Seelenumarmung", das ist wie ein zärtlicher, leichter Tanz, ein leiser Kuß, filigran und empfindlich und so scheu wie eine Gruppe Rehe, die sich in der Morgendämmerung auf eine Lichtung wagt. Beobachte einen Hund, wenn du ihn anstarrst, und dann schließ deine Augen halb und fange an zu gähnen - da wird er entspannen und sich dir nähern. Achte mal darauf, was eine mißtrauische Katze tut, wenn du deinen Kopf leicht zurücklegst und deine Augen schließt, beobachte, wie sich ein Schmetterling verhält, wenn du ganz still sitzt und ihm Zeit läßt, deine Hand zu finden.
Greif danach, und du zerstörst dieses Vertrauen. Seelentänze lassen sich nicht einfangen, sie wollen sich von selbst einfinden, und zwar dann, wenn dein Gegenüber spürt: da ist kein Zwang, kein Müssen, sondern ein offenes Herz und genug Vertrauen, dich einzulassen.
Zusammengefaßt: der Eingangstext erinnert mich an einen Dreijährigen, der seinen Hamster ganz fürchterlich innig in seinen Händen zerquetscht.