Vor mehr als sechs Jahren hat eine Ex-Freundin nach der Scheidung wieder Kontakt mit mir aufgenommen. Ihre Kinder damals: Noch nicht ein Jahr alt und fünf. Beides Buben übrigens.
Der Ex-Mann spielt nach langem Scheidungskrieg heutzutage mit. Geteiltes Sorgerecht, was heißt, dass die lieben Fratzen hin und wieder ein Wochenende oder auch mal unter der Woche verschwinden, was u.a. der sexuellen Beziehung ihrer Mami und mir gut tut, und somit ist der glücklichen Patchwork-Family nichts mehr im Weg...
Was natürlich gelogen ist, Probleme gibt es immer, aber anderseits auch nichts, was sich mit gutem Willen nicht beseitigen läßt. Der Ex-Mann ist auch wieder vergeben, und hat selber ein "Kuckucksei" zu versorgen. Nebst einer Tochter aus noch früherer Ehe.
Langer Worte kurzer Sinn: Ich liebe die beiden Buben meiner Freundin so, als wären sie meine eigenen. Es war hart für mich, dem Jüngeren abzugewöhnen, mich "Papa" zu nennen, weil er ja seinen richtigen Papa regelmäßig sieht. Heutzutage verspricht er sich in der 2. Klasse Volksschule hin und wieder und nennt mich immer noch so. Ich lasse es dann für ein paar Sekunden durchgehen, bis er sich selbst verbessert - und mich dann erwartungsvoll anglotzt. Es gibt's trotzdem kein Eis!
Der Ältere würde mich nie so nennen, ist ja auch schon 11. Und kann sich noch erinnern, wie das war, als Mama und Papa noch zusammen waren.
Aber für die ganz wichtigen Fragen will er nach wie vor meine Expertise, denn "Papa kann man ja sowas nicht fragen".
(Er kommt in die Pubertät.)
Ich komme zum Schluss. Ich liebe die Frau Mama, und ich mag Kinder. Und ich habe einfach angefangen, mich in die Kinder zu verlieben, so, wie ich mich in die Mutter verliebt habe. Es ist gar nicht so schwer. Dank meiner älteren Geschwister und diverser Freunde, die im Gegensatz zu mir eine Familie gründeten, hatte ich schon davor Erfahrung mit Kinderhüten gesammelt, das machte es mir vielleicht einfacher.
Solltest du, lieber Themenstarter, dich einfach noch zu jung für Kinder fühlen, dann finde ich es auch ganz legitim, dich von der Beziehung zu verabschieden.
Als Teenie oder Twen hätte ich mir meine Gelassenheit, Kinder, die nicht von mir stammen, mal so ohne weiteres mit aufzuziehen, nicht vorstellen können.