Heiraten?

Mich würde mal interessieren, WARUM habt ihr geheiratet bzw. es nicht getan?
Ich war damals Anfangs 20, ich habe alles getan, was man wirklich überhaupt nicht getan hat. Heiraten war so ziemlich das Letzte, das man '83 in meinen Kreisen getan hätte: der Inbegriff von spießig und bürgerlich. Meine "Freunde" sind kreischend davon gelaufen, als sie das gehört haben. Es war mir eine große Freude. Es kam sogar das Gerücht in der Szene auf, dass meine Frau bis zur Ehe Jungfrau gewesen sei, was die Sache noch ärger gemacht hat (und einige hatten uns Monate davor schon beim Vögeln erwischt, wussten also, dass es nicht stimmt, aber für eine gute Story ist die Wahrheit nicht so wichtig). Nun könnte man meinen, ich hätte damit meinen Eltern eine Freude gemacht gehabt haben. Dem war aber auch nicht so, meine Frau war weit unter Stand und ging zudem noch zur Schule, es war eine große Schande in der Familie.

Retrospektiv würde ich sagen, es war eine der blödesten Aktionen, in einem an blöden Aktionen durchaus reichen Leben, es war eine absolut undurchdachte Sache, die nur den Zweck hatte, zu schockieren. Aber irgendwie hat es bis heute gehalten (und weil meine Frau bis Morgen weg ist wird es auch zumindest bin Morgen noch halten ;))
 
Nun könnte man meinen, ich hätte damit meinen Eltern eine Freude gemacht gehabt haben. Dem war aber auch nicht so, meine Frau war weit unter Stand und ging zudem noch zur Schule, es war eine große Schande in der Familie.

...Aber irgendwie hat es bis heute gehalten (und weil meine Frau bis Morgen weg ist wird es auch zumindest bin Morgen noch halten ;))

Das ist interessant, denn ich glaube die meisten Eltern sind mit vielen Partnern nicht einverstanden und für viele Eltern ist es auch eine Schande, wenn man aus "besserem" Hause kommt und dann das Kind ne "arme" Kirchenmaus heiratet...

Wir (mein Mann und ich), hatten bei unserer Hochzeit niemanden dabei, außer seinen besten Kumpel (und wir hatten auch keine Trauzeugen) , denn ALLE haben uns nicht verstanden, zu mal ich bei der Hochzeit erst 20 und schon "Hochschwanger" war, was für meine Eltern ein absolutes No Go war auch heute noch sind sie mit meiner Ehe nicht einverstanden, denn sie denken mein Mann wäre nicht gut genug für mich...
 
N I E M A L S heiraten! Was blöderes könnte ich mir für einen Mann nicht vorstellen!!...außer ich habe "die Richtige" gefunden, aber wer glaubt an das schon....:winke:
 
Macht nix. Meine waren bei unsrer Hochzeit auch nicht dabei, und das, obwohl wir sie ausdrücklich eingeladen haben. Dabei waren nur die Schwiegereltern, die sind sich dann aber recht verarscht vorgekommen, weil von meiner Mischpoche niemand da war (ich habe viele Geschwister und auch sonst jede Menge Verwandtschaft, einen Stammbaum, bei dem jeder Pudel blass würde, aber keiner kam). Wir hatten dann ursprünglich eine Hochzeit in der Kirche auch noch angesetzt, dort sind aber dann meine Frau und ich nicht hingegangen ...

Vielleicht ging die Ehe (mit ein paar kräftigen Tiefs aber auch einigen unbeschreiblichen Hochs) deshalb so gut, weil wir den Segen des Katholischen Gottes (an den ich sowieso nie geglaubt habe) nicht dabei hatten. Die Aktion ist übrigens nächstes Jahr 30 Jahre her, heute wäre ich klüger ...
 
N I E M A L S heiraten! Was blöderes könnte ich mir für einen Mann nicht vorstellen!!...außer ich habe "die Richtige" gefunden, aber wer glaubt an das schon....
Giacomo, ich gebe Dir Recht. Ich würde es auch nie wieder tun. Aber es war, im Nachhinein betrachtet, nicht das schlimmste, was mir hätte passieren können. Ich denke, wären wir nicht verheiratet, wir wären nicht mehr beisammen. Meine Frau ist mir nicht nur Geliebte, sondern auch eine hervorragende Freundin. Hätte ich sie nicht wäre mein Leben vielleicht ein trauriges. Ich bin ein weitgehend glücklicher Mensch ;)
 
Inwiefern klüger?

Mein Mann hätte gern irgendwo im Ausland geheiratet oder auf 'nem Leuchtturm - nur zu zweit, ohne Eltern und Zeugen. Hab's ihm aber ausgeredet, ich dachte, so als einziges Kind kann er das seiner Mutter nicht antun (sein Vater hätt's sicher verstanden).

Naja, aber manchmal denke ich mir, wär so eine "Räuberhochzeit" bestimmt lustiger gewesen.
 
Inwiefern klüger?
Was ist das für ein Motiv, zu heiraten, um einen Skandal zu inszenieren? Man heiratet aus Liebe, Blödheit oder Geldgier, selbst auf Grund einer Schwangerschaft zu heiraten ist weniger blöd. Aber um einen Skandal zu inszenieren heiratet man nicht, oder?

Räuberhochzeit? Wie heiraten Räuber? Auf die gute alte Methode? Keule auf die Frau und ab in die Höhle? ;)
 
Ach, gibt schlimmere Motivationen. Das Gefühl "wir zwei gegen den Rest der Welt" kann ja auch unheimlich viel Verbindendes haben, und "jetzt zeigen wir's euch aber" ist auch kein schlechter Kleister, würd' ich meinen. :mrgreen:

Natürlich ist die Motivation ziemlich albern, aber am End zählt ja das, was man daraus macht. Und das scheint bei euch nach 30 Jahren ja nicht von schlechten Eltern zu sein, ne? :)
 
Hmmm ist unsre Gesellschaft wirklich schon so abgestumpft und frustriert
das man die Möglichkeit einer Ehe aus Liebe völlig ausser acht lässt?
Ich lese hier nur kostet Geld.
War der schlimmste Fehler meines Lebens.
Das würde ich mir nie antun.
Man tuts weils früher das Überleben gesichert oder leichter gemacht hat?!?

Mein Großeltern sind diesen Mai 61 Jahre verheiratet. Die Familie wollte diese
Ehe nicht und finanziel hat es ihnen weder Vor noch Nachteile gebracht.
Das einzige was es ihnen gebracht hat war die gewissheit einen Menschen
an ihrer Seite zu haben den sie liebten. Und ihnen war wichtig das auch
vor Gott und dem Gesetz kund zu tun.

Ich hab meinen Mann auch nicht geheiratet weil ich mir Vorteile davon versprach
sondern weil es mir und auch ihm ein persönliches Bedürfniss war
diesen Offiziellen Weg zu tun.

Klar gibts schwarze Schafe auf beiden Seiten. Und natürlich gehen viel zu viele
Ehen in die Brüche und das hat meist fatale Folgen. Aber die Institution Ehe ist nicht
weniger schlecht als jede andere Form einer Partnerschaft.
Die meisten Menschen heiraten aus den falschen Gründen das ist wieder ein
anderes Thema aber die Ehe an sich ist schon ne tolle Sache.
 
Flora, natürlich hast Du Recht. Ich glaube nur, ich wäre heute zu feige dazu. Ich würde es nicht wieder tun. Oder vermutlich doch. Obwohl ich wüsste, dass es dumm ist ;)

Und bei allem gings bei meiner Aktion natürlich nicht nur um den Skandal: hätte ich meine Freundin damals nicht geliebt, dann hätte ich sie nicht geheiratet, und wäre auch heute nicht in sie verliebt. Bin ich aber. Trotz allem, was es an Problemen und Schwierigkeiten in den letzten 29 Jahren so gab.
 
...aber die Ehe an sich ist schon ne tolle Sache.


Offen gestanden halte ich die Institution Ehe nach wie vor für ein ziemlich bescheuertes Konstrukt.

Es mag Vorteile haben, ich hab sogar geheiratet - aber Ehe als "tolle Sache" bezeichnen käme mir nicht in den Sinn. :mrgreen:
 
Offen gestanden halte ich die Institution Ehe nach wie vor für ein ziemlich bescheuertes Konstrukt.

Es mag Vorteile haben, ich hab sogar geheiratet - aber Ehe als "tolle Sache" bezeichnen käme mir nicht in den Sinn. :mrgreen:

Wenn man aus den "richtigen" Gründen heiratet ist es das aber ;)
 
Wobei die Chancen nicht wirklich gut sind.

Um der Ehe nicht Unrecht zu tun: Es ist heutzutage nicht mehr einfach eine langjährige Beziehung zu führen. Egal, ob verheiratet, oder nicht. Und ich denke, dass Heiraten jedenfalls kein Grund für einen Fehlschlag ist.
 
Das ist interessant, denn ich glaube die meisten Eltern sind mit vielen Partnern nicht einverstanden und für viele Eltern ist es auch eine Schande, wenn man aus "besserem" Hause kommt und dann das Kind ne "arme" Kirchenmaus heiratet...

Wir (mein Mann und ich), hatten bei unserer Hochzeit niemanden dabei, außer seinen besten Kumpel (und wir hatten auch keine Trauzeugen) , denn ALLE haben uns nicht verstanden, zu mal ich bei der Hochzeit erst 20 und schon "Hochschwanger" war, was für meine Eltern ein absolutes No Go war auch heute noch sind sie mit meiner Ehe nicht einverstanden, denn sie denken mein Mann wäre nicht gut genug für mich...

Es ist sehr traurig, dass Menschen die einem alles gegeben haben als der Feind nr 1 betrachtet werden. Kinder, vor allem die verliebten. können oft nicht alle Vor und Nachteile einer Eheschließung bedenken und sind oft blind für Sachen, die für Außenstehende sehr präsent erscheinen.
Meine Eltern waren gegen meiner Eheschließung, aber wir waren so von unseren Gefühlen und Rauschmitteln zugedröhnt, dass ich natürlich keine Beachtung deren Meinung schenkte.

Ich habe daraus gelernt. Ich mache es anderes bei meinem Kind und wir hören einander zu. Sollte sie mal ohne mich heiraten wollen, wurde sie mich ganz tief verletzen, aber ich habe so viel Vertrauen, dass es nie zu sowas kommt.
 
Um der Ehe nicht Unrecht zu tun: Es ist heutzutage nicht mehr einfach eine langjährige Beziehung zu führen. Egal, ob verheiratet, oder nicht. Und ich denke, dass Heiraten jedenfalls kein Grund für einen Fehlschlag ist.

Na, da bin ich mir eben nicht so sicher. An die "Ehe" werden oft so überzogene, unrealistischer Erwartungen geknüpft, so als wär's eine Art Garantieschein, wenn man den Lappen endlich unter Dach und Fach hat - erscheint mir trügerisch.

Ich denke, wenn man eine langjährige Beziehung erfolgreich führt, ist es vielleicht nicht so wichtig, ob Trauschein oder nicht. Aber allein in meinem Bekanntenkreis habe ich miterlebt, wie drei Ehen nach kurzer Zeit gescheitert sind - bei zweien davon waren die Partner bereits 8 bzw. 11 Jahre liiert, bevor sie geheiratet haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aber allein in meinem Bekanntenkreis habe ich miterlebt, wie drei Ehen nach kurzer Zeit gescheitert sind - bei zweien davon waren die Partner bereits 8 bzw. 11 Jahre liiert, bevor sie geheiratet haben.
Fritzie, vielleicht haben sie geheiratet, weil die Beziehung gegen Ende ging, und sie es nicht wahr haben wollten? Viele Frauen werden in der Phase schwanger, um ihren Partner an sich zu binden. Heiraten könnte durchaus ähnlich sein? Dann wäre die Hochzeit nicht die Ursache, sondern das Symptom?
 
Ich denke, wenn man eine langjährige Beziehung erfolgreich führt, ist es vielleicht nicht so wichtig, ob Trauschein oder nicht. Aber allein in meinem Bekanntenkreis habe ich miterlebt, wie drei Ehen nach kurzer Zeit gescheitert sind - bei zweien davon waren die Partner bereits 8 bzw. 11 Jahre liiert, bevor sie geheiratet haben.

Ich kenn deine Bekannten nicht aber dieses Phänomen kenne ich sehr wohl
meist sind das aber Partnerschaften die geheiratet haben weil sie dachten so könnten sie
ihre Beziehung retten.
Eine Ehe zerstört keine Beziehung. Menschen zerstören Beziehungen.
 
Na, denkbar wär's immerhin. Ich hatte von außen den Eindruck, daß sie an das "Jetzt sind wir verheiratet" einfach zu viele Erwartungen geknüpft haben, so als könnte der Trauschein die Beziehung fixieren. So Sachen wie "wie kannst du, wir sind doch verheiratet!" waren da gelegentlich zu hören. Kam mir einfach "faul" vor.

Aber egal, mein persönliches "Ehebild" war nie sonderlich romantisch, ich wollte nie verheiratet sein (hab ich als 7-jährige schon beschlossen) - und daß ich's jetzt bin, ist so ziemlich der größte Vertrauensbeweis, den ich überhaupt erbringen konnte. So gesehen... :mrgreen:
 
Aber egal, mein persönliches "Ehebild" war nie sonderlich romantisch, ich wollte nie verheiratet sein (hab ich als 7-jährige schon beschlossen) - und daß ich's jetzt bin, ist so ziemlich der größte Vertrauensbeweis, den ich überhaupt erbringen konnte. So gesehen... :mrgreen:

Fühlst du dich wohl so verehelicht?
 
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