Realitycheck! Wenn ich meiner Frau sag "Du brauchst mir gar nichts zu erzählen, ich weiß alles was du willst" wird sie mir mit Recht Arroganz vorhalten und sich beschweren, dass ich ihr keine eigene Meinung zugestehe.
Schau, Du kannst gerne in Deiner Wirklichkeit checken, so viel Du willst, und wenn Dir Deine Frau Arroganz und Besserwisserei vorwirft, dann wird sie wissen, warum.
Der Satz "Du brauchst mir gar nichts zu erzählen, ich weiß alles was du willst" ist von Dir ins Spiel gebracht worden. Eine der beliebten Verschlingungen, wenn man krampfhaft eine Möglichkeit sucht, dem Steirer eins auszuwischen.
Sie ist ein eigenständiger Mensch mit einem eigenständigen Leben, eigenständigen Ansichten und Meinungen und entwickelt ihre Meinungen auch eigenständig weiter. Genauso wie ich. Wir leben gemeinsam, aber doch jeder auch für sich. Wir haben oft verschiedene Ansichten, verschiedene Erfahrungen, sogar verschiedene Hobbies und Freundeskreise.
Nau, da bin ich jetzt baff
Da hebst Du Dich ja aus der Masse der Ehemänner deutlich ab ....
Ich sehe das aber anders:
Eine 100% Übereinstimmung über Jahre ist undenkbar, höchstens, dass einer der beiden sich selbst soweit zurücknimmt, dass er nicht mehr eigenständig wahrgenommen wird. Das kommt in einer gleichberechtigten Beziehung aber nicht vor.
Ah ....... da schau ich aber jetzt
Ich weiß zwar ned, wie Du jetzt wieder auf die 100% Übereinstimmung kommst, das ist wieder etwas, was von Dir ins Spiel gebracht wird. Langsam verstehe ich Deine Frau
Ich weiß schon, das ist Dir und Deinen gleichdenkenden Freunden ein Dorn im Auge - aber es gibt gleichberechtigte Beziehungen, wo man auch über Jahrzehnte hinweg ein hohes Maß an Übereinstimmung halten kann, ohne dass sich die Partner dadurch der Eigenständigkeit berauben, ohne dass sich einer zurücknimmt.
Das eine oder andere Mal auf etwas zu verzichten, dem anderen nachzugeben, den Wünschen des Partners auch einmal den Vorrang einzuräumen, das mag in Deinen Augen Persönlichkeitsverlust sein, bei mir ist es Teil meiner Persönlichkeit.
Aber man kann trotzdem gemeinsam leben, man kann den anderen als Anderen im wörtlichen Sinn und als Ergänzung sehen, nicht nur als Teil des Ichs sondern wirklich als Du.
Für mich ist "Beziehung" eigentlich schon mehr ein Miteinander als ein Nebeneinander, da hat das "wir" schon seine Berechtigung. "Wir" entsteht ja aus dem "du und ich", wenn ich das "wir" betone, heißt das ja nicht automatisch, dass "du und ich" aufgehoben sind.
Den Unsinn mit "nicht nur ein Teil des Ichs" sehe ich Dir nach, wer sieht seinen Partner schon aus diesem Blickwinkel ...
Und es kann trotzdem als funktionierende Parnterschaft gelten, in der sich beide wohl fühlen und von der beide profitieren.
Nau!
Bleibt nur mehr die Frage zu klären: wenn es dann so weit ist, dass der Mann seine Frau betrügt - fühlen sich dann beide wohl, und profitieren dann beide? Oder fühlt er sich wohl und seine Frau profitiert? Oder profitiert er und seine Frau fühlt sich wohl?
Oder ist es am Ende gar so, dass er profitiert und sich wohl fühlt, und die Arme gar nix davon weiß?
Und sich dann eigentlich gar keine Gedanken um die persönliche Eigenständigkeit mehr macht? Also ... um ihre jetzt ...?
Komisch