Leichtfertiges (ver)urteilen

Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen in dem die nicht vorhandene Sexualität der Eltern den Alltag und das Zusammenleben doch sehr stark geprägt hat. Ich wurde in Gespräche eingebunden (die man mit seinen Eltern vielleicht lieber nicht führen würde) und habe dadurch (zumindest für ein Paar) doch eine ganz gute Sicht darauf wie sich alle Beteiligten, die sich in einer solchen Situation befinden, fühlen und wie es ihnen geht, ohne es selbst aktiv erlebt zu haben.

Verständnis meinerseits ist vorhanden, allerdings bleibe ich bei meiner Grundmeinung.
Manchmal gibt es (aus meiner Sicht) viele Grautöne und Einzelschicksale zu betrachten und manchmal ist es eben auch einfach nur schwarz oder weiß.

Bei keinem anderen Thema kommt für mich die Doppelmoral mancher Menschen mehr zum Vorschein als hier.
Jeder Mensch hat seine persönlichen Werte- und Moralvorstellungen die nicht immer mit jenen der anderen übereinstimmen müssen und nicht alle betrifft ein Thema gleichermaßen persönlich.
Die Doppelmoral liegt hier für mich dabei, dass manche serwohl ihre Moralvorstellungen bei anderen Themen verteidigen, bei diesem Thema allerdings meinen diese anderer als negativ bewerten zu müssen (siehe zB Aussprüche zur Moralkeule, Scharfrichter, Einfältigkeit, etc.).
Wo hier der Sinn dahinter ist - außer vielleicht die persönliche Rechtfertigung des eigenen Handelns, vor Menschen deren Meinung mir eigentlich egal sein könnte - wird sich mir nie erschließen...
 
@Mitglied #63395 , schönes Thema .
Ich denke , wenn man schon Mal in dieser Situation war , spürt man dieses Vorverurteilen besonders intensiv.

Letztlich erzählt man seine eigene persönliche Situation deshalb , weil man selber keine wirklich gute Lösung findet .
Aber genau darum geht's ja :
Einfach andere Blickwinkel zu bekommen , va von denen , die eine solche Situation kennen .

Denn es ist , wie wenn sich eine Tür geschlossen hätte und man den dazu passenden Schlüssel nicht findet .
Derjenige, der immer wieder vergeblich anklopft , bekommt dann letztlich das Gefühl von Ablehnung .

Der andere , der nicht öffnen kann oder will , fühlt sich belästigt und bedrängt , was der Libudo erst recht nicht förderlich ist .
Eine äußerst verhängnisvolle Situation .


Und letztlich die Pattstellung vieler Langzeitbeziehungen .

Und Sex ist das nach Aussen kommunizierte Problem , aber eigentlich geht's um das Fehlen von Intimität, von Nähe, von Angenommensein , von sich zu Hause fuehlen .

Und wer den ersten Stein wirft , moege selber ohne Fehler sein
 
Warum verurteilst du dich selber?
Es geht um ein Grundbedürfniss

Jetzt nicht auf dich bezogen..
Ich hätte noch nie gehört das der Part der Lust los ist sich groß einen Kopf macht, wie es dem Anderen damit geht.

Mir geht’s nicht um Absolution, sondern darum aufzuzeigen das es oft komplexer ist als es scheint. Es gibt Treads, wo Menschen sich mit ähnlichen Themen auseinander setzen wollen. Aber als erstes wird der Thread mit Belehrungen über Moral verwässert, das empfinde ich persönlich als obsolet!
 
Mir geht’s nicht um Absolution, sondern darum aufzuzeigen das es oft komplexer ist als es scheint. Es gibt Treads, wo Menschen sich mit ähnlichen Themen auseinander setzen wollen. Aber als erstes wird der Thread mit Belehrungen über Moral verwässert, das empfinde ich persönlich als obsolet!

Ich bin gedanklich zu 100% bei dir.
Wer mich bewusst liest, kennt meine Meinung dazu.
 
Was ich ganz genau weiß,I ch hätte wenn ich daß Verlangen nach Sex hätte kein Problem damit mich anderweitig abzureagieren.
Würde es ihr nicht auf die Nase binden , da ich Sie auch ohne (regelmäßigen )Sex Liebe .

Bräuchte aber für mein Verhalten weder Schulterklopfen oder Absolution.

Man muss das ja auch nicht hier als Problem vortragen, wenn es keins ist.

Aber der TE ist in einem Gewissenskonflikt und verurteilt sich ja auch selbst. Von daher sehe ich bei ihm schon ein Bedürfnis nach Zuspruch.
 
Es ist imho dieser unglaubliche Schmerz abgelehnt zu werden. Von dem Menschen den man eigentlich am allerliebsten hat...womöglich den Alltag miteinander bewältigt...kinder...aber keine Berührung....meine Mann z.b spürt dass ich davon die Nase voll habe...er bemüht sich...doch wer möchte " bemühten " sex?
Auf Jahre abgelehnt zu sein...frisst die seele.......und da Sprech ich nicht von...
" mein Partner hatte auch ein halbes Jahr weniger lust".....
 
Man muss das ja auch nicht hier als Problem vortragen, wenn es keins ist.

Aber der TE ist in einem Gewissenskonflikt und verurteilt sich ja auch selbst. Von daher sehe ich bei ihm schon ein Bedürfnis nach Zuspruch.

Ihm geht es nicht um Zuspruch sondern respektvollen Austausch über diverse Themen ohne das immer die selben sich päpstlicher als der Papst fühlen und Leierkasten mäßig, ihre Verurteilungen von sich geben.

Oder das Totschlag Argument ...
" redet doch miteinander"

Wenn der 2. nicht reden mag weil er nichts vermisst, macht ein Gespräch egal wie geführt nicht viel Sinn.
Und die Menschen die besonnen genug vorgehen so wie der TE, reden nicht nur ein mal darüber bevor sie handeln.
Und handeln ist nicht immer gleich Scheidung.
 
Ihm geht es nicht um Zuspruch sondern respektvollen Austausch über diverse Themen ohne das immer die selben sich päpstlicher als der Papst fühlen und Leierkasten mäßig, ihre Verurteilungen von sich geben.

Oder das Totschlag Argument ...
" redet doch miteinander"

Wenn der 2. nicht reden mag weil er nichts vermisst, macht ein Gespräch egal wie geführt nicht viel Sinn.
Und die Menschen die besonnen genug vorgehen so wie der TE, reden nicht nur ein mal darüber bevor sie handeln.
Und handeln ist nicht immer gleich Scheidung.

Also du hast mich verstanden! ;)
 
Verutreilen... Die Menschen sind darauf geprägt zu Urteilen und es bedarf viel Kraft und Mut nicht gleich das erste Urteil als gegeben an zu erkennen. Verurteilen geht sehr schnell... leider.

Ich werde hier niemanden für das verurteilen was er ist, ein Mensch. Mit Bedürfnissen, Neigungen, Wünsche, Herz und Seele.

Was dein Problem angeht.... Habt ihr schon mal über eine offene Beziehung gesprochen? Oder würde sie das zu sehr verletzen? Einen anderen Rat kann ich dir leider nicht Geben. Denn dafür kenne ich deine Welt nicht gut genug. Biete mich aber gern als Gesprächspartner (per PN oder KiK) gerne an, um deine Welt besser kennen zu lernen und vielleicht einen Blickwinkel zu zeigen, den du noch nicht erkannt hast.

Betriebsblindheit ist nicht nur was für Unternehmen, sondern auch für die eigene Welt. Und da kann ich Opern von singen.
 
Jetzt nicht auf dich bezogen..
Ich hätte noch nie gehört das der Part der Lust los ist sich groß einen Kopf macht, wie es dem Anderen damit geht.

Oh doch glaubs mir, ich hab mir immer unheimlich viele Gedanken gemacht, wie es meinem Partner damit geht. Und mit ihm auch oft darüber gesprochen, dass mich die Situation fertig macht, aber ich momentan nicht wusste wie ich sie lösen soll.
 
Oh doch glaubs mir, ich hab mir immer unheimlich viele Gedanken gemacht, wie es meinem Partner damit geht. Und mit ihm auch oft darüber gesprochen, dass mich die Situation fertig macht, aber ich momentan nicht wusste wie ich sie lösen soll.

Und was für einen Vorschlag hattest du für ihn, dass er nicht vermissen muss?
 
Ihm geht es nicht um Zuspruch sondern respektvollen Austausch über diverse Themen ohne das immer die selben sich päpstlicher als der Papst fühlen und Leierkasten mäßig, ihre Verurteilungen von sich geben.

Oder das Totschlag Argument ...
" redet doch miteinander"

Wenn der 2. nicht reden mag weil er nichts vermisst, macht ein Gespräch egal wie geführt nicht viel Sinn.
Und die Menschen die besonnen genug vorgehen so wie der TE, reden nicht nur ein mal darüber bevor sie handeln.
Und handeln ist nicht immer gleich Scheidung.

Wie gesagt, wenn Beziehungsprobleme nur von einer Partei vorgetragen werden, ist auch ein "respektvoller Austausch" eine ziemlich einseitige und mitunter sehr fadenscheinige Angelegenheit.

Da hilft es dann auch nichts, im Vorfeld ein "leichtfertiges (ver)urteilen" zu beklagen. (eigentliches Thema dieses Threads )
 
Mir fällt auf, das sich viele hier hinreißen lassen vorschnell zu verurteilen. Vorall ohne selbst schon bestimmte Situationen erlebt zu haben.

unabhängig von deiner geschichte jetzt, aber müsste jeder erst von anderen geschildertes selbst erlebt haben um darüber urteilen zu können, so wäre es sehr ruhig im forum!

und andererseits: sich öffentlich mit seiner geschichte in einem forum präsentieren und dann reklamieren weil ver/geurteilt wird, ist m.m.n. schon etwas seltsam!
 
Zugegebener Maßen kann ich nicht aus Erfahrung sprechen, was wirklich jahrelange Lustlosigkeit betrifft. Da möchte ich mir kein Urteil anmaßen, keine Ahnung, wie es dann wirklich ist in so einer Situation zu sein. Bei uns hat es sich Gott sei dank auf einige Monate beschränkt. Dennoch habe ich immer zu ihm gesagt, dass ich auf keinen Fall möchte, dass er auf sein Sexualleben verzichtet, sollte ich es ihm (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr geben können.
 
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