depressive sind meist einzelkämpfer!
Ja, in der Tat.
Ich war (und werds auch immer sein) immer schon ein Mensch mit eher depressiver Stimmung, das wird auch nie weggehen. Letztes Jahr hatte ich sehr, sehr schlimme Depressionen, schon gepaart mit Selbstmordgedanken etc. Und ich
wollte keine Hilfe, von niemandem. Erstens deshalb, weil ich da niemanden mitreinziehen wollte und ich nicht wollte, dass es Anderen meinetwegen schlecht geht - und wenn man den Eltern als Tochter erzählt, dass man Selbstmordgedanken hat, ist das ja alles andere als lustig für die. Und Zweitens hab ich mich wahnsinnig schuldig gefühlt, weil ich dachte, dass alles nur an mir liegt und ich habs nicht wirklich als Krankheit gesehen - ich war der Überzeugung, dass ich selbst Schuld daran bin, dass es mir so schlecht geht und ich mich einfach so wahnsinnig beschissen fühle.
Ich hab (auch fortlaufend) wahnsinnige Probleme damit, mich anderen Menschen anzuvertrauen, eigentlich kann ich sagen, dass niemand wirklich weiß, was in mir vorgeht. Ich erzähle meiner Mutter und meinem Freund viel, aber das, was mich wirklich beschäftigt und die Gedanken und Probleme, die sich Tag für Tag in meinem Gehirn abspielen, die erzähl ich niemandem. Es ist für Außenstehende schwierig, mit sowas umzugehen. Man reagiert auf jede noch so kleine Kritik total über, man ist bei jedem noch so kleinen Wort, das man in den falschen Hals bekommt, am Boden zerstört. Ich würde aber, wie schon gesagt, auch von niemanden verlangen, dass er für mich da ist, einfach weils eine wahnsinnig schwierige Situation ist.
Sex hatte ich zu dieser Zeit sehr wenig, weil er aufgrund der Antidepressiva, die keinen
Orgasmus zulassen, auch keinen Spaß gemacht hat. Man nimmt (also, ich kann jetzt nur für mich sprechen) als depressiver Mensch einfach SO viel auf, man sieht jedes kleine Detail, das schlecht an der Welt ist und das Gehirn rattert einfach unentwegt, man kann die Gedanken nicht abschalten, man fragt sich 24 Stunden am Tag, warum die Welt so schlecht ist und warum es überall so viel Leid auf der Welt gibt. Es gibt einfach keinen Platz mehr für positive Gefühle oder gar Freude.