Der ganze Thread beeindruckt durch die offene, ernsthafte Diskussion zu einem extrem schwierigen Thema. Scheinbar allgemein gültige Konzepte wie die bedingungslose Liebe, die nichts fordert, die moralisierende Vorstellung, dass sich Frauen über 60 sich aus Rücksicht auf den Partner in sexueller Hinsicht zurückhalten sollten, sind einfach nicht hilfreich. Wenn es um Menschen in einer äußerst schwierigen Situation geht, gibt es für solche Gemeinplätze keinen Raum. Wir wünschen dem TE, Mended und dem Hasen viel Kraft, für die nächsten Schritte.
Wir würden uns niemals anmaßen Euch einen Rat zu geben. Das Einzige worüber Ihr vielleicht nachdenken könntet, ist die Frage der Kommunikation, die im Thread schon angesprochen wurde. Wir haben es jahrelang nicht gewagt, offen miteinander über unsere sexuellen Bedürfnisse zu sprechen. Das aus der Angst den anderen zu verletzen resultierende Schweigen, hätte uns vielleicht unsere Beziehung gekostet. Erst durch das offene Gespräch, gelang es uns den gemeinsamen Weg zu gehen...
Auch wenn das jetzt sehr bizarr klingen mag: Wir könnten uns vorstellen, dass der Partner, der an Sexualität nicht mehr interessiert zu sein scheint, vielleicht sogar damit einverstanden wäre, dem anderen das Ausleben seiner Bedürfnisse zu gestatten - solange es offen, ehrlich und ohne Demütigung des anderen passiert. Die Beziehung bliebe bestehen, solange die gemeinsam vereinbarten Regeln eingehalten werden. Noch besser wäre es, diese Bedürfnisse gemeinsam auszuleben, auch wenn dritte ins Spiel kommen. Wenn ein Partner aus medizinischen Gründen nur mehr wenig Lust empfinden kann, wäre der logische Schritt in einer auf echten Gefühlen basierenden Beziehung, nicht die Kastration zu verlangen, sondern sich mit dem Partner zu freuen, dass er noch erfüllende Sexualität haben kann... Das mag unwahrscheinlich klingen, wird aber häufiger gelebt als man meinen möchte...
Wie immer Ihr Eure Probleme auch löst, wir wünschen Euch alles Gute dabei...