Hi,
ein hund an der kette ist nicht treu, er kann nur nicht weg. meine frau und ich sind - ehering hin oder her - freiwillig zusammen.
hähä - um Deine Analogie zu nutzen: Sagt der Hund an der Kette "Ist nicht wegen der kette ich bleib freiwillig da.".
Generell: Du hast den Eindruck, etwas aus freien Stücken zu machen. Das ist natürlich so nicht ganz korrekt. Es gibt genug Leute, die "freiwillig" in der Partnerschaft bleiben, aber eigentlich haben sie nur größere Angst vorm Alleinesein. Wirklich glücklich sind die oft nicht.
Es geht natürlich auch umgekehrt: Mir ist eine Causa bekannt, aus den 1990er Jahren, da war ein Paar, die sind damals weit über 20 Jahre wie ein Ehepaar zusammengelebt, waren nicht verheiratet. Dann haben sie geheiratet (damals gab es für Ehepaare massive rechtliche Vorteile), noch in der Hochzeitsnacht hat es lächerliche Streitigkeiten gegeben und nach Wochen oder Monaten haben sie sich wieder scheiden lassen.
Offenbar kann also alleine schon der Gedanke, jederzeit weg zu können, ein subjektives Gefühl von Freiheit vermitteln, nehme ich an.
Bei all den Argumenten - insbesondere Marlene35 - sollte man nie von sich selbst ausgehen. Menschen sind verschieden, sie wurden verschieden erzogen, etc., was für einen zutrifft, muss für den anderen nicht passen.
Ich nehme mal zwei Extreme:
Mann 1 wächst mit Geschwistern in einem Haushalt auf, wo Mutti daheim ist und Haushalt und Kinder betreut, auch Omi wohnt im selben Haus. Mit 18 zieht der daheim aus - in die neue Wohnung, natürlich mit seiner Freundin! Als er sich trennt, zieht er wieder daheim ein, dann wieder mit einer neuen Freundin in eine neue gemeinsame Wohnung, wieder nach Hause nach Trennung, usw. Irgendwann wird geheiratet, Kinder kommen, .....
Der Mensch war in seine Leben nie alleine! So jemand hat oft schreckliche Angst, alleine zu sein! Der hat nie gelernt, sich alleine für sich zu beschäftigen! Zuhausen, Kindergarten, Schule, Freundeskreis, Wehrdienst, Job, der war in seinem Leben wohl nie mehr als 10 Minuten wirklich alleine!
Mann 2 wächst als Einzelkind auf, Eltern Vollzeit berufstätig, Schlüsselkind, Einzelgänger in der Schule, mit 18 zieht er daheim aus, ist glücklich, dass er endlich
ganz alleine sein kann, hat Freundinnen, wobei er immer vorübergehend zu denen zieht, aber immer seine Wohnung als Rückzugsgebiet hat, das er auch entsprechend nutzt.
Der Mensch wiederum war in seinem Leben immer alleine! Der ist alleine glücklich, er ist "sich selbst genug". So jemand braucht das gelegentliche Alleinesein. Dean Martin soll so gewesen sein.
Und zwischen diesen beiden Extremen gibt es eine Vielzahl von Abstufungen, und jeder von uns wird in einer dieser Abstufungen zu finden sein. Der eine braucht Entwicklungsdbedingt mehr Freiraum, dem anderen machen Freiräume vielleicht Angst, dito entwicklungsbedingt.
Ich würde das als Individualität verstehen, nicht als gute oder schlechte Eigenschaft. Ein paar sollte halt da irgendwie kompatibel sein.
LG Tom