Mit offener Partnerschaft/Ehe ist eine Dauerbeziehung gemeint, in der auch Sex mit anderen Personen für die Beteiligten erlaubt ist. Edit: Für BEIDE Beteiligten, nicht nur nach dem Motto "ich darf - du nicht".
Hintergrund der Frage: Gar nicht selten kam hier in den Beiträgen vor, dass bei einem Seitensprung ja nicht überwiegend der Sex mit anderen an sich das Problem - bis hin zur Scheidung - gewesen wäre, sondern die damit verbundene Hintergehung.
Und ich nehme an, es wünschen sich viele - nicht nur Männer, sondern Frauen wohl auch - ein "Best of two Worlds". Also einerseits die Dauerbeziehung und Vertrautheit - verbunden mit der entsprechenden Ehrlichkeit und Offenheit, ohne die so etwas unmöglich ist, andererseits aber auch das Neue, Unbekannte, das Prickeln, die fremde Haut.
Fragt sich: Warum tabuisieren wir dann den Sex mit Dritten, nehmen uns so eine Seite beider Welten oder zwingen die Partnerin/den Partner dabei zu Heimlichkeiten, die das Dauerkonstrukt der Beziehung arg in Mitleidenschaft ziehen oder ganz gefährden?
Hat der Sex mit Dritten nicht inzwischen dieses exklusive Alleinstellungsmerkmal in einer Dauerbeziehung verloren, um noch derart alles aufs Spiel zu setzen? Wenn ja: Warum? Welche Rolle spielt hier die Selbstsicherheit? Welche das Vertrauen in die an sich gesunde Basis der eigenen Beziehung? Welche Bedenken und Ängste spielen hier mit? Ist es ein "der/die fickt sie/ihn womöglich besser und dann verlässt er/sie mich"? Und nicht maßlos überzogen?
Wie seht Ihr das?
P.S.: Die Umfrage ist in den Antworten zwar auf Hetero abgestimmt, kann natürlich für homosexuelle Beziehungen ebenfalls angewendet werden. Bitte nur das eigene Geschlecht wahrheitsgemäß verwenden. Und natürlich kann auch geantwortet werden, wenn es nicht nur eine hypothetische Möglichkeit für Euch ist, sondern schon so gelebt wird. Danke!
Wir versuchen das im Moment insofern zu leben, als wir - so es unser überladener Kalender zulässt - hin und wieder in Swingerclubs und auf einschlägige Parties gehen. Der Weg dahin war aber teilweise durchaus ein holpriger.
Ich selbst habe schon sehr lange Erfahrung mit solchen Clubs, und habe mir dabei immer auch eine Partnerin gewünscht, mit der das auch gemeinsam lebbar ist. In meiner nunmehr dritten "festen" Beziehung (einmal 20, einmal 15, nunmehr 5 Jahre) habe ich diese gefunden und wir genießen diese Spielart neben einem normalen "zweisamen" Sexleben durchaus. Darüber hinaus lassen wir uns Freiräume, in denen hin und wieder auch Sologänge möglich sind, allerdings immer mit Wissen meiner Partnerin. Sie weiß, wann ich von wem Besuch habe, und ich weiß es auch von ihr. Und ich vertraue ihr dahingehend, dass sie mir mitteilt, wenn sie Lust auf jemand anderen hat. Dieses Arrangement macht unser Sexleben um vieles einfacher und unkomplizierter, als ich es jemals davor erlebt habe. Es gibt keinerlei Besitzansprüche, es gibt keine Eifersuchtsszenen, es gibt kein heimliches Bespitzeln oder Handy-stierln, wie man das ja auch hin und wieder hier liest. Und diese Ereignisse sind rein sexueller Natur, da gibts keine "Nebenbeziehungen".
Verletzend sind Heimlichkeiten, da geb ich Dir absolut recht. Auf der anderen Seite - wer bin ich, um zu verurteilen? Ich sitze selbst im Glashaus und habe in meinen ersten Beziehungen diesbezüglich viel Leid verursacht. Trotzdem war es für mich manchmal schwierig und eine Herausforderung, meiner Partnerin zu sagen, dass am ... jemand zu mir kommt. Die Frage ist immer ... ist das auch wirklich OK für sie? Grade deshalb frage ich auch immer noch jedesmal ganz explizit ab, und würde ich auch nur den leisesten Zweifel spüren, würde ich das Date sofort absagen. Wir erzählen uns danach keine Details.
Ich glaube nicht, dass der Grad der Festigkeit einer Beziehung davon abhängt, wie gut der Partner beim Sex ist. Da spielen andere Themen eine Rolle. Ich glaube nicht, dass sie mich verlassen würde, weil ein anderer "sie besser fickt". Ich habe den Schwanz, den ich habe, ich habe die Potenz, die ich habe, und es ist müssig, etwas anderes (größeres, ausdauernderes, etc...) haben zu wollen. Ich bin der, der ich bin, mit meinen Stärken und meinen Schwächen, so wie jeder andere Mensch auch. Wenn es für sie in unserer Beziehung nicht mehr passen sollte, dann nicht wegen schlechtem Sex, sondern dann liegen andere Gründe vor, über die man dann REDEN muss, um sie zu überwinden oder irgendwie damit umgehen zu können.
Natürlich hatte ich diese Erkenntnis nicht schon von allem Anfang an, ich habe sie mir auch erst erarbeiten müssen. Die eingangs erwähnten "Holprigkeiten" haben sicher dazu beigetragen, dass ich nun relativ sicher in mir ruhen kann und weiß, dass meine Partnerin Beziehungsprobleme gemeinsam mit mir würde lösen wollen.