Orthographie, Interpunktion - Deutsche Sprache schwere Sprache

Nur ist diese Kunst für den eigentlichen und alltäglichen Gebrauch der Kommunikation überhaupt nicht nötig.
Kommt auf den philosophischen Aspekt dahinter an. Wenn das streben des Menschen dahin gehen soll, sich weiter zu entwickeln, dann muss sich auch die Sprache, sowie ihre Anwendung entwickeln. Geht man davon aus, dass der Mensch sich "edler" entwickeln soll, damit meine ich, vernünftiger werden soll bspw. im Sinne der eigenen Lebensspanne betrachtend Ressourcen überschaubarer behandelt oder aber auch empathischer gegenüber dem Leben auf der Erde umgeht, dann kann ein gemeinsames streben nach einer "besseren" Sprache durchaus angebracht sein. Wenn es sich jedoch darum dreht sich von der Masse abzuheben, um herauszustechen, also als primäres Ziel verstanden werden kann den eigenen Nutzen wieder daraus zu ziehen, weil man sich auf ein höheres Podest stellt, dann geht es in die falsche Richtung und bringt mehr Distanz als Nähe.
Und ja Sprache kann auch sehr anziehend wirken, bspw. hatte Roger Willemsen bestimmt auch deswegen gute Chancen, weil es ein Genuss sein konnte ihm zu zu hören und wie er das Instrument der Sprache in all seinen Nuancen spielen konnte:liebe:.
 
Da stellt sich mir doch die Frage, inwiefern es denn nötig ist, auf eine differenzierte Sprache zu achten, wenn sie so oder so nicht die Wahrheit abbilden kann und wir uns trotzdem verstehen (oder das zumindest glauben).
Das kommt auf die Funktion und die zu übermittelnde Botschaft an, würde ich meinen.

In einem Geschaftsbrief oder einer Bewerbung halte ich es für wichtig die Form zu wahren, Grammatik sowie Groß und Kleinschreibung zu beachten und auch 1-2 Mal Korrektur zu lesen.
Das zeigt Bildung, das zeigt Respekt, das zeigt Aufmerksamkeit und sendet, unabhängig vom geschriebenen Inhalt, eine Botschaft.

Bei firmeninternen Nachrichten an die Haustechnik oder einer Bestellung dagegen geht es wohl mehr um korrekte und klare Übermittlung von Details. Da kann man sich Freundlichkeiten wie "Sehr geehrtes EMP Team! Ich bin durch Ihren Katalog auf die neue Kollektion aufmerksam geworden und schreibe Ihnen weil....." ruhig sparen.
Bestell Zettel, Artikelnummer, Größe, Farbe und Zahlungsmodalität und geht schon.
Mehr wollen auch die nicht sehen und wäre nur Lesearbeit die Zeit frisst.

Und manchmal ist Zeit eben Geld.
Ich bin darum für einen flexiblen, Funktion entsprechenden, sprachlichen Gebrauch. Und Funktionsentsprechend heisst für mich; was verstanden wird, kann so falsch nicht sein
:up:
Und so haben viele Formen von Sprache einen Platz und eine Berechtigung entsprechend ihrer Funktion.

Wo an Universitäten Fachbegriffe und genaueste Wortdefinitionen wichtig sind, zählt im Geschäftsbereich ein Schreibstil der dem Zweck entsprechend effizient ist.
Und zB im Onlinegame ist es wichtig eine taktische Botschaft in einer Sekunde in die Tastatur zu klopfen oder ins Mikro zu brüllen.
"Pudge miss care bot(!)" ist jetzt keine eloquente Aussage... Aber verdammt wichtig und verdammt vielsagend wenn man weiß um was es geht und wie man sich dementsprechend zu verhalten hat.

Hier im Forum bin ich ein Freund verständlicher Sprache aber ich reiß mir kein Bein aus und lass die Autokorrektur machen, les meistens nicht Korrektur und bin weder ein dass/das Profi noch der beste Setzer von Beistrichen. Ich weiß dass und es ist OK. Ein bisschen sauberer kommen meine Postings wenn ich an der Tastatur tippe, das hält mich aber trotzdem auch nicht davon ab am Handy zu tippen. Aufmerksame Leser merken wohl den Unterschied.

Aber das ist OK. Ich habe nicht den Anspruch härteste Grammer-Nazis zu begeistern oder hier in Germanistik abzuschließen. Das ist einfach nicht der Zweck des EF.
 

Meinst Du das englische Grammar damit?

Und warum Nazi? :vorsichtig:

Es beschäftigt sich ja hier niemand in militanter Form damit, sondern aus Interesse oder aus verschiedenen, persönlichen Gründen.

Wenn ich eine äußerlich gepflegte Erscheinung habe, dann fühle ich mich nicht nur wohler, sondern habe das Gefühl, dass auch meine Umwelt wohlwollender reagiert auf mich.

In der schriftlichen Konversation gibt es den Stil - den sehe ich als Pendant zu einem freundlichen Lächeln.

Und dann gibt es Rechtschreibung und Grammatik - und diese zu pflegen ist für mich wie ein gepflegtes Äußeres - eine Art der Wertschätzung meines Gegenübers.

Natürlich gehe ich auch mal schnell ungeschminkt und ohne geglättete Haare einkaufen und ich hoffe, mein Verhalten wird niemand als fehlenden Respekt deuten.

In dieem Sinne kann ich auch die Einstellung - Korrekte Rechtschreibung ist doch egal - nachvollziehen.

Aber im Bemühen um das Besondere, im "Go the extra mile", sei es Heels anzuziehen, obwohl nicht Samstag Nacht ist oder in der korrekten Rechtschreibung, obwohl es doch "eh egal" ist, liegt für mich die Schönheit des Alltags bzw. umgekehrt - wird der Alltag schön.
 
Zunächst ein großes Dankeschön an die TE für diesen Thread :up::klatsch:
und ein weiteres an alle, die sich hier einbringen und an alle, die bereit sind, sich der Korrektur zu stellen.

Hier möchte ich mich gleich anschließen und ebenfalls darum bitten, dass Fehler in meinen Texten aufgezeigt werden. Nur so kann ich lernen.
Rechtschreibprüfung verwende ich kaum, allenfalls am Schluss eines Schreibens vor dem Absenden.

Bei der Korrektur werde ich mich auf Beiträge beschränken, bei denen ausdrücklich darum gebeten wurde.
die ich hier noch nicht Preis geben möchte, weil...
Da ich die meisten private Schreibaktivitäten hier im Forum tätige,...
Das Verb preisgeben hat nichts mit dem Preis (Pokal, Sonderangebot) zu tun und wird daher klein und zusammen geschrieben.
Das fehlende "n" bei "private" dürfte bloß ein Tippfehler sein.

Super, Experten wie dich sind für diesen Thread natürlich Gold wert. 👍
Das ist ein Teil des Subjektes, steht daher im Nominativ, also "Experten wie du"
Ja, ich mag Schachtelsätze. Hier benutze ich sie besonders oft, um mich eben genau in Beistrichsetzung zu üben. Also wenn du dabei Fehler entdeckst, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du sie mir korrigierst. :)
Zwei Anmerkungen zum Stil:
1) Der Konjunktiv richtet sich wohl eher an das Entdecken von Fehlern, das also passieren kann oder auch nicht, und nicht an die Dankbarkeit.
Für mich klingt daher "bin ich dir sehr dankbar..." schlüssiger.
2) Das Wort "mir" ist meinem Gefühl nach überzählig, besser finde ich "wenn du sie korrigierst"
Es ist nicht so einfach, Kommas richtig zu setzen, wenn man zB nicht weiss, was ein Haupt und Nebensatz ausmacht.
Und falls es dich beruhigt; die Wenigsten beherrschen die deutsche Schriftsprache so gut, als das sie ohne Fehler schreiben könnte.
Hier braucht es den Akkusativ, also "was einen Haupt- und Nebensatz ausmacht" (den Ergänzungsstrich habe ich auch hinzugefügt)
Weiters muss es "so gut, dass sie..." lauten. (ohne "als")
Ach was, ich wusste gar nicht, dass Allgemeinbildung ein Prozess beinhaltet, der linear verläuft...
Auch hier ist der Akkusativ notwendig, also "dass Allgemeinbildung einen Prozess beinhaltet"
Ich muss mich mit dem Thema Rechtschreibung befassen, da ich zwei Schulkinder habe, also lese ich mal mit und lasse ein bisschen Text zum korrigieren da.
Ich weiß zum Beispiel ganz sicher, das der erste Satz zu lange ist, nur habe ich keine Ahnung, wie ich kürzere Sätze schreiben kann. Damit bin ich leider dann oft nicht die Hilfe für meine Kinder, die ich gerne sein würde. Daher ein bisschen Weiterbildung zu diesem Thema schadet mir sicher nicht. Ich hoffe, das dieser Thread lange lebendig bleibt, so dass ich vielleicht doch noch eine nützliche Hilfe für meine Kinder werde. Liebe Grüße
Wie dir schon gesagt wurde, solltest du dir die Regeln für "das/dass" genau anschauen. Das ist nicht so schwer, wie es zunächst aussieht. Die Tipps hier ("dieses/welches = das, Rest = dass") sind sehr gut.
Die Großschreibung nach "zum" ist auch ein Thema, das vielen Menschen Probleme bereitet, also kein Grund zum Verzagen ;-)
Zu den langen Sätzen gibt es einen Tipp, der auch mir geholfen hat. Man kann auch gedanklich "durchatmen". Oft ist es so, dass sich die Gedanken beim Schreiben immer weiter entwickeln und man innerlich mehrmals das Gefühl hat, "das muss ich auch noch hineinpacken". Es lohnt sich, an dieser Stelle den Satz zu beenden und mit dem neuen Gedanken auch einen neuen Satz zu beginnen.
Die Wortgruppe "schadet mir" habe ich deswegen markiert, weil hier die Satzstellung ungünstig ist. So wie es da steht, erzwingst du einen Doppelpunkt nach "Daher". Besser erscheint mir die Formulierung "Daher schadet mir ein bisschen Weiterbildung..."
Danke für den Tipp, du hast auf jedenfall alle Themenbereiche, in denen ich mich nicht sicher fühle, gleich erkannt. Das setzen von Beistrichen ... Ich will aber erreichen, das es meinen Kindern besser geht als mir, daher versuche ich mein bestes.
Die Schreibweise "auf jeden Fall" ist eindeutig, aber bei "mein Bestes" landet man recht schnell auf "höherem Glatteis", weil es hier auch Phrasen gibt, bei denen die Schreibweise anders ist.
Jedenfalls ein Applaus auch für dich, dass du dich um deiner Kinder willen in diese Materie begibst.
:up::klatsch:

Abschließend wiederhole ich meine Bitte, auch in meinen Beiträgen Fehler zu entdecken und zu korrigieren.
Edit: Eine Erläuterung hinzugefügt
 
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Einige allgemeine Anmerkungen seien noch gestattet:

Der Apostroph ist ein Sorgenkind, dabei ist es doch so einfach:
Fällt ein Buchstabe aus, dann wird er gesetzt, sonst nicht.

Sodann: Es gibt viele Wortpaare, die offenbar Kummer bereiten, nicht nur das vielzitierte "das/dass", sondern auch:
war/wahr
seid/seit
lies/ließ
obwohl/trotzdem
umsonst/vergeblich (auch hier im Thread bemerkt)
usw

Eine Eigenheit, die ich subjektiv als Unart empfinde (und die im EF häufig zu finden ist), ist das Weglassen des "ei".
"Wir haben ne Reise gemacht und nen netten Menschen getroffen, der n Fahrrad hatte..."
Warum kommt es auf diese zwei Buchstaben an?
Mag sein, dass man mich der Überempfindlichkeit zeiht, aber das ist eben mein Empfinden.
Edit: Kleine Ergänzung
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Verb preisgeben hat nichts mit dem Preis (Pokal, Sonderangebot) zu tun und wird daher klein und zusammen geschrieben.
Das fehlende "n" bei "private" dürfte bloß ein Tippfehler sein.
Hach ja dieses Zusammenschreiben ( „getrennt schreiben“, schreibt man wiederum getrennt, weil der erste Teil „getrennt“ ein Partizip ist... Ah! 🤯😅) - Ich übe mich darin noch. Also danke für den Hinweis.

Hier stellt sich mir nur die Frage, ob dein „zusammen geschrieben“ wirklich getrennt geschrieben wird? Nein, ich bin mir eigentlich sicher; das wird zusammengeschrieben 😁

Das ist ein Teil des Subjektes, steht daher im Nominativ, also "Experten wie du"
Super, herzlichen Dank. Über diesen Satz habe ich auch länger gebrütet, weil er irgendwie falsch klang. Aber ich fand den Fehler einfach nicht...

Zwei Anmerkungen zum Stil:
1) Der Konjunktiv richtet sich wohl eher an das Entdecken von Fehlern, das also passieren kann oder auch nicht, und nicht an die Dankbarkeit.
Guter Hinweis. Auch darüber habe ich nachgedacht und das „bin“ schon stehen gehabt. Tatsächlich habe ich mich dann für das „wäre“ entschieden, und zwar aus dem Bauch heraus. (Um hier noch ein Beispiel zu nennen, bei dem man ein Komma vor dem „und“ setzt, habe ich das jetzt extra etwas umständlicher formuliert (und wohl verstanden; das sind alles Dinge, die ich erst vor Kurzem („vor kurzem“ wäre auch richtig) nachgelesen und mir gemerkt habe, sonst hätte ich keine Ahnung ^^))

Hier braucht es den Akkusativ, also "was einen Haupt- und Nebensatz ausmacht" (den Ergänzungsstrich habe ich auch hinzugefügt)
Weiters muss es "so gut, dass sie..." lauten. (ohne "als")
Ohne das „als“? Hmm, für mich klingt das irgendwie richtig... Ist „als dass“ wirklich nur als „anstatt“ zu verstehen? Vielleicht ist das für mich als Schweizerin wieder so ein Mundart-Ding... Na ich werde darauf in Zukunft gerne achten und dieses für mich so schön klingende „als dass“ im Zweifelsfall lieber sein lassen :)

Auch hier ist der Akkusativ notwendig, also "dass Allgemeinbildung einen Prozess beinhaltet"
Ich seh schon, dieses „ein/einen“ ist ein immer wiederkehrender Fehler von mir. War ich mir bis jetzt zu wenig bewusst. Den Akkusativ erkenne ich ja ohne Probleme, aber das Pronomen will nicht automatisch angepasst werden. Also auch hier; vielen Dank für die hilfreichen Hinweise. :)
 
Das könnte bei ihm ein grüner Apfel sein, bei mir ein roter Apfel, tatsächlich bilden beide Begriffe den tatsächlichen Apfel, den es real betrifft, nicht ab.

...und jedoch wenn du eine bisher unbekannte, exotische Art von Apfel siehst, wirst du ihn als solchen identifizieren können.

Sprache ist also sehr begrenzt und kann die Realität nicht abbilden.

...es existieren subjektiv zumindest die Realität der Wahrnehmungen und die der Gedanken- beide können in Austausch sein, müssen aber nicht.
***
Es ist interessant darüber nachzudenken, dass durch die Fähigkeit abstrakte Begriffe zu bilden, die Menschen in der Lage sind ein nahezu unbegrenztes Wissen zu erschaffen, ohne dass dabei sich die Welt viel verändert hätte:)
 
Meinst Du das englische Grammar damit?

Und warum Nazi?
Weil das im englischen Sprachgebrauch der Begriff für Leute ist die, speziell online, nach Fehlern suchen und Leute konstant darauf hinweisen. Egal ob man sie danach fragt oder nicht.
Und ja ich meinte das englische "GrammAr". Autokorrektur war auf Deutsch gestellt. Ein üblicher Flüchtigkeitsfehler.

Aber hier sieht man mal wieder schön dass zwar der kleine Rechtschreibfehler auffällt, aber der Begriff GrammarNazi den meisten eher nicht geläufig ist und "Nazi" hier bei uns automatisch, ausschließlich und sehr sehr ernst besetzt ist mit den Nationalsozialisten und deren geschichtlicher Relevanz. Während es in anderen Ländern und speziell dem amerikanischen Sprachraum durchaus andere, lockerere Bedeutungen haben kann oder auch für andere Zwecke abgewandelt und zweckentfremdet wurde. Zum Beispiel eben zum GrammarNazi der absolut nichts (außer den Memes) mit dem 3ten Reich zu tun hat.

Es ist imho nicht nötig, blödsinnige Wortneuschöpfungen zu verwenden.
Das Wort Nazi hat in diesem Zusammenhang nichts verloren. Das ist auch eine Frage des Stils.
Unter anderem eine Frage des Stils. Anders ausgedrückt aber eher eine Frage der Kultur in der man aufgewachsen ist und dem (online-)Umfeld mit dem man sich umgeben hat. Ein Slangwort oder Lingo das sehr verbreitet ist aber bei uns entsprechend negativ besetzt.

Ein anderes Beispiel für sowas wäre soweit ich weiß "Swinger". Ursprünglich eine Tanz- und Musikrichtung, dann Synonym für einen sehr lustbetonten Lebensstil bis es irgendwann zur heutigen Bedeutung von "Menschen mit wechselnden Sexualpartnern" gefunden hat. Speziell um die Mitte herum durchaus auch sehr negativ besetzt bis es eine komplette Umdeutung und Veränderung des Wortsinns gegeben hat.
Ob es jemals notwendig war solche neuen Worte zu verwenden weiß ich nicht. Man hätte auch einfach "Rudelbumser" oder "VielMenschenvögler" zu solchen Leuten sagen können. Aber Swinger hat sich dann wohl doch als einfacher und eleganter angeboten und war vielleicht sogar die Wortschöpfung welche die Leute selbst bevorzugten.

Sprache entwickelt sich und Wörter ändern ihre Bedeutung. Das mögen diejenigen die unter Wörtern (nur) ihren alten Sinn verstehen als sinnlos, stillos, verwirrt oder komisch empfinden. Aber auch wenn mir durchaus die Gräuel des 2WK und des 3ten Reichs klar sind verwnde ich Grammar Nazi ganz unabhängig von den Nazionalsozialisten der damaligen Zeit oder den NeoNazis die danach kamen. Das sind alles Begriffe die ihre Bedeutung und Berechtigung haben und dank unterschiedlicher Vorworte komplett unterschiedliche Leute und Phänomene meinen.
...und jedoch wenn du eine bisher unbekannte, exotische Art von Apfel siehst, wirst du ihn als solchen identifizieren können.
Oder du wirst irgendetwas das Etikett "Apfel" aufdrücken. Einem Kind kannst du eine Nashi Birne geben und es wird begeistert "Apfel" oder "sehr sehr süßer Apfel" oder "komischer, süßer, weicher Apfel" dazu sagen. Eine tatsächliche Apfelblüte im Gegensatz dazu würde niemand "zukünftiger Apfel" nennen. Und ob man eine unbekannte, exotische Apfelart als solche identifizieren könnte hängt wohl sehr stark davon ab wie gut man biologisch gebildet ist und noch wichtiger: wie sehr der "Apfel" unserem subjektiven Klischee von Äpfeln aus Werbung und Supermarkt entspricht. Oder ob derjenige der den Apfel betrachtet zB sogar noch tatsächliche Erfahrungen mit natürlichen Äpfeln als Fallobst oÄ am Land hatte.
Ansonsten würden viele Menschen die Dinger die gelegentlich als Fallobst am Boden verschimmeln und einen Durchmesser von vielleicht 2-3cm haben NICHT als Äpfel titulieren. Weder vom Aussehen, noch vom Geschmack oder Geruch her, noch in der Verwendung als Lebensmittel wären das Äpfel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil das im englischen Sprachgebrauch der Begriff für Leute ist die, speziell online, nach Fehlern suchen und Leute konstant darauf hinweisen. Egal ob man sie danach fragt oder nicht.
Und ja ich meinte das englische "GrammAr". Autokorrektur war auf Deutsch gestellt. Ein üblicher Flüchtigkeitsfehler.

Aber hier sieht man mal wieder schön dass zwar der kleine Rechtschreibfehler auffällt, aber der Begriff GrammarNazi den meisten eher nicht geläufig ist und "Nazi" hier bei uns automatisch, ausschließlich und sehr sehr ernst besetzt ist mit den Nationalsozialisten und deren geschichtlicher Relevanz. Während es in anderen Ländern und speziell dem amerikanischen Sprachraum durchaus andere, lockerere Bedeutungen haben kann oder auch für andere Zwecke abgewandelt und zweckentfremdet wurde. Zum Beispiel eben zum GrammarNazi der absolut nichts (außer den Memes) mit dem 3ten Reich zu tun hat.


Unter anderem eine Frage des Stils. Anders ausgedrückt aber eher eine Frage der Kultur in der man aufgewachsen ist und dem (online-)Umfeld mit dem man sich umgeben hat. Ein Slangwort oder Lingo das sehr verbreitet ist aber bei uns entsprechend negativ besetzt.

Ein anderes Beispiel für sowas wäre soweit ich weiß "Swinger". Ursprünglich eine Tanz- und Musikrichtung, dann Synonym für einen sehr lustbetonten Lebensstil bis es irgendwann zur heutigen Bedeutung von "Menschen mit wechselnden Sexualpartnern" gefunden hat. Speziell um die Mitte herum durchaus auch sehr negativ besetzt bis es eine komplette Umdeutung und Veränderung des Wortsinns gegeben hat.
Ob es jemals notwendig war solche neuen Worte zu verwenden weiß ich nicht. Man hätte auch einfach "Rudelbumser" oder "VielMenschenvögler" zu solchen Leuten sagen können. Aber Swinger hat sich dann wohl doch als einfacher und eleganter angeboten und war vielleicht sogar die Wortschöpfung welche die Leute selbst bevorzugten.

Sprache entwickelt sich und Wörter ändern ihre Bedeutung. Das mögen diejenigen die unter Wörtern (nur) ihren alten Sinn verstehen als sinnlos, stillos, verwirrt oder komisch empfinden. Aber auch wenn mir durchaus die Gräuel des 2WK und des 3ten Reichs klar sind verwnde ich Grammar Nazi ganz unabhängig von den Nazionalsozialisten der damaligen Zeit oder den NeoNazis die danach kamen. Das sind alles Begriffe die ihre Bedeutung und Berechtigung haben und dank unterschiedlicher Vorworte komplett unterschiedliche Leute und Phänomene meinen.

Aschu, vergiss bitte nicht, dass wir uns im deutschen! Sprachraum befinden, in dem der Begriff eine absolut ernste und negative Bedeutung hat. Das ist auch gut so und soll mMn so bleiben.

Wenn Du dem Begriff aus dem Englischen eine neue, "harmloserer" Bedeutung geben möchtest, finde ich das falsch.
Ja, Sprache wandelt sich, aber nicht um jeden Preis.
Ich kann keinen Krieg ungeschehen machen, aber ich kann durch meinen Sprachgebrauch zeigen, dass mir die Opfer nicht egal sind.

Ja, im angloamerikanischen Sprachraum ist man schneller ein "Nazi" als bei uns, weil das Wort eine andere Bedeutung bekommen hat.
Auch ist das Verhältnis zum Judentum weitaus weniger vorbelastet und entspannter als bei uns.
Das hat alles seine historischen Gründe.

Als die Tochter underdressed zu einer Party erscheint, sagt die Mutter aus "Bridget Johnes" zu ihr "You look like you wandered out of Auschwitz"

Ich glaube, es wurde sogar so in die deutsche Synchronisation übersetzt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein deutschsprachiger Filmemacher so einen Satz sagen lässt, ist weitaus geringer.
Das ist auch gut so, mMn.

In der Serie "ALF" wurde einmal der Begriff "Gulag" spaßhalber für eine schlechte Unterkunft benutzt.

Wieviel darf Satire?

Wie sehr dürfen Begriffe, die eng mit dem Mord an Millionen von Menschen verbunden sind, zu unserer Unterhaltung und Belustigung spaßhaft verwendet werden?
 
Wie sehr dürfen Begriffe, die eng mit dem Mord an Millionen von Menschen verbunden sind, zu unserer Unterhaltung und Belustigung spaßhaft verwendet werden?
Gegenfrage:
Wie sehr oder eng dürfen (oder sollten) wir Begriffe die dazu nur begrenzte Relevanz haben mit dem Mord an Millionen Menschen verbinden?

Nazi ist nur eine Kurzform von Nationalsozialismus und der wiederum lässt sich in 2 Worte aufteilen: Nationalismus und Sozialismus.
Beides hat keine unbedingte Relevanz zum Antisemetismus oder Extremismus oder der Radikalität die zu den Konzentrationslagern und dem Völkermord geführt haben.

Genauso Kommunismus der zu den Gulags geführt hat.

Dürfen wir den Nationalsozialisten des 3ten Reichs oder den Kommunisten unter Mao oder Stalin erlauben diese Begriffe auf ewig zu prägen und zu unaussprechlichen Themen zu machen? Dürfen wir jeden der eine nationalistische, sozialistische oder kommunistische Gesinnung hat damit automatisch in Verbindung zu Konzentrationslagern, Gulags, Völkermord und Kriegstreiberei bringen?
Und bringt das eigentlich irgendwem irgendwas? Wenn "Nazis" sich bei uns, im Gegensatz zu den USA, nicht als solche bezeichnen dürfen aber dafür andere Gruppen wie die Identitären aufblühen und sich hübsche andere Decknamen unter der gleichen Ideologie geben?

Hat es dann Sinn Worte nicht zu verwenden oder gar zu demonisieren?
 
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bei mir nachwievor eine katastrophe: das/dass
und die ,,,,,,,,,,,,
eine wahrlich abenteuerliche antwort
 
Habe jetzt nur die erste Seite gelesen, möchte die anderen später noch nachlesen. Da wo ich mich gerade befinde, wird der Konjunktiv II noch "richtig" gelernt, also mit allen ihren Formen. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Muttersprachler noch den K2 von fliegen, schwimmen, saufen etc. kennen (und weil die Fachbegriffe selbst unter Muttersprachlern nicht immer mehr geläufig sind :lol:: Möglichkeitsform, also würde ich, könnte ich, ich würden machen usw ;) )
 
Habe jetzt nur die erste Seite gelesen, möchte die anderen später noch nachlesen. Da wo ich mich gerade befinde, wird der Konjunktiv II noch "richtig" gelernt, also mit allen ihren Formen. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Muttersprachler noch den K2 von fliegen, schwimmen, saufen etc. kennen (und weil die Fachbegriffe selbst unter Muttersprachlern nicht immer mehr geläufig sind :lol:: Möglichkeitsform, also würde ich, könnte ich, ich würden machen usw ;) )
So aus dem Stegreif raus; flöge, schwämme, saufe... (bei Letzteren bin ich mir nicht ganz sicher. Als Erstes dachte ich an säufe, oder süffe, aber dann dachte ich wegen des au bleibt es so... ^^) Jedenfalls habe ich hier irgendwie eine Begabung. Den Konjunktiv II habe ich, warum auch immer, einfach drin 🤷🏻‍♀️
 
So aus dem Stegreif raus; flöge, schwämme, saufe... (bei Letzteren bin ich mir nicht ganz sicher. Als Erstes dachte ich an säufe, oder süffe, aber dann dachte ich wegen des au bleibt es so... ^^) Jedenfalls habe ich hier irgendwie eine Begabung. Den Konjunktiv II habe ich, warum auch immer, einfach drin 🤷🏻‍♀️

Jetzt nachgeschaut; es lautet „söffe“ 😅
 
Noch etwas zum Sinn und Inhalt von Sprache das mir immer wieder auffällt und auch mit dieser ganzen politischen Richtigkeit zusammenhängt. Die Österreichische Parteilandschaft:

Die österreichische Volkspartei ist die Partei die sich bekanntermaßen vornehmlich für Wirtschaftstreibende, Betriebe und Geldhabende einsetzt.
Die freiheitliche Partei ist die Partei die sich für geschlossene Grenzen, mehr Kontrolle, mehr Polizei, strenge Einwanderung und konservative, einschränkende Werte einsetzt.
Die Grünen... naja könnt man noch "Radlerpartei" nennen aber ansonsten weiß ich nicht mehr was daran großartig grün sein sollte.
Was werden die Neos in 10 Jahren sein?

Daran zB sieht man wie Wörter auch an Bedeutung verlieren können oder political correctness zu einigen seltsamen Auswüchsen führen kann. Wie Wörter populistisch gewählt werden um möglichst viele Menschen positiv zu erreichen und wie bedeutungslos viele Ausdrücke in der heutigen Zeit sind.
 
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Ich habe mir vorgenommen (aus guten Gründen, die ich hier noch nicht Preis geben möchte, weil ev. peinlich ^^), in der schriftlichen deutschen Sprache sattelfester zu werden.
Da ich die meisten private Schreibaktivitäten hier im Forum tätige, böte sich die Gelegenheit, meine schriftlichen Fähigkeiten auch hier zu verbessern.

Darum möchte ich hiermit einen Thread eröffnen, in welchem wir über Regeln der deutschen Sprache diskutieren und gleichzeitig auch gleich die gemachten Fehler in der Diskussion aufzuzeigen. Wer also in diesem Text Fehler findet, darf sie sehr gerne korrigieren. Man darf sich auch unsicher sein. Die neue Rechtschreibung bietet ja viele Unsicherheiten. Auch darüber darf/ soll diskutiert werden, sowie über Fehler in der Sprachlogik und/oder über Stilistik.

Auch darf darüber nachgedacht werden, wie man zum Thema Rechtschreibung/Interpunktion e.c.t. generell steht und wo dabei die eigenen Stärken, Schwächen liegen.

Einfach alles, was mit der deutschen Schriftsprache zu tun hat, soll hier rein passen.

Bin gespannt :)
Dann fangen wir mal damit an, dass es preisgeben heißt. 😉
 
Was ist der Bedeutungsunterschied zwischen Präteritum und Perfekt? Mir wurde es schon so beigebracht, dass das Perfekt in der gesprochenen Sprache sowie in eher informellen geschriebenen Texten gebraucht wird. Dagegen ist das Präteritum in formelleren Texten zu verwenden. Ich weiss auch, dass das Perfekt abgeschlossene Dinge, die in die Gegenwart reichen, wiedergibt. Das ist ja ähnlich wie in der englischen Sprache. Auch in Futur-Konstellationen findet man das Perfekt. Mehr weiss ich dazu aber nicht. Vielleicht magst du das genauer erklären :)
Es gab schon einen, meiner Meinung nach, eher missglückten Versuch das zu erklären. Ich würde es einfach(er) auf den Punkt bringen: Der Unterschied liegt in der Region. Je weiter in den Süden man im deutschsprachigen Raum kommt, desto weniger wird das Präteritum verwendet. In der Schweiz soll er ja gar nicht mehr zur Anwendung kommen.
Formen wie "war" etc. bleiben erhalten, weil Sprache gleichzeitg den Drang der Effizienz hat bzw. Sprache zu "verkürzen" und da ist "war" eben kürzer als "ich bin gewesen" - was aber genauso häufig benutzt wird. Deutlicher wird es mit "ich hatte Glückt", als "ich habe Glück gehabt", was mE etwas sperrig ist und bleibt. Und ja, ich weiss, dass man bei mE Punkte setzt, aber weil man schnell schreiben möchte, lässt man (ich) das weg. Ähnliches gilt bei mir für "ß"; der Buchstabe liegt auf der Tastatur ungünstig, weswegen ich es mir angewöhnt habe den Buchstaben mit doppel "s" zu schreiben ;)

Außerdem wird dem Präteritum nachgesagt "lyrischer" bzw. fallweise auch "gehobener" zu sein. Deswegen ist es in der schriftform noch weiter verbreitet als mündlich. Denn "er trank aus dem Kelch" und "wir stießen die Tür" auf soll lyrischer klingen als die Perfekt-Form.

€: ich darf noch ergänzen, dass die Präteritumsform, wenn sie verwendet wird, v.a. in der 1. und 3. Person Sg./Pl. zur Anwedung kommt. Gerade in der 2. Person Sg/Pl (du aßest, ihr flogt etc) klingt das mE ziemlich gewöhnungsbefürftig und sperrig...
 
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