Rückzug und Kampf?

Ich hab's mir jetzt mehrmals durchgelesen und versteh es trotzdem nicht. Magst du das näher erläutern?
Reicht es, wenn es "nur" Liebe ist? Merkt man es überhaupt, wenn das Niveau, welches gehalten wird, hoch ist? Aber woher weiß man denn, dass das gehaltene Niveau hoch ist? Wenn die Beziehung harmonisch geführt wird, ohne große auf und abs.
Wie spannend kann es doch sein, wenn man einen Partner hat, mit dem es heute himmelhoch ist und am nächsten Tag der brutale Absturz in die tiefsten Tiefen. Am liebsten dem Partner eine runterschlagen, ihn/sie übelst beleidigen weit unter die Gürtellinien, Aussagen zu verdrehen, Dinge umzudeuten und gegen einen zu verwenden, weil er/sie ein rücksichtsloser Arsch ist - und dafür morgen, in der wildesten Versöhnung, sich das Hirn rausfickt. Wie jauchzend ist es, mit dem Partner/in alle Emotionen durchzuleben? Oder kostet es schlussendlich doch eher mehr Kraft, als es Energie gibt?
 
Ich würde diese Intensität der Gefühle niemals missen wollen - auch wenn sie mich manchmal in all ihrem Umfang fast überfordern.
Ein interessanter Gedanke.
Gefühle können in ihrer Intensität dazu führen, dass man sich nicht mehr sicher ist, sich überfordert fühlt. Und wenn einen dann das Gegenüber auch noch unter Druck setzt, dann steht man an - und weiß nicht weiter.
Dennoch - missen möchte ich sie auch auf gar keinen Fall!
 
Ein interessanter Gedanke.
Gefühle können in ihrer Intensität dazu führen, dass man sich nicht mehr sicher ist, sich überfordert fühlt. Und wenn einen dann das Gegenüber auch noch unter Druck setzt, dann steht man an - und weiß nicht weiter.
Dennoch - missen möchte ich sie auch auf gar keinen Fall!
Ich kann nur von mir selbst sprechen, aber mit Druck oder Unsicherheit hatte es nichts zu tun.
Es war eher die Erkenntnis, dass man tatsächlich so intensiv für einen anderen Menschen empfinden kann.
Ich war sehr kopflastig und hab selten starke Emotionen zugelassen und plötzlich tritt eine Person in dein Leben die das Herz dermaßen anspricht, dass man gar nicht anders kann als alles geben zu wollen. Das beinhaltet natürlich eine große Gefühlsachterbahn weil ich jede aufkommende Emotion noch intensiver gespürt und auch ausgelebt habe. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht nur für mich selbst zu viel war.
Und um den Bogen zum Thema wieder herzustellen: Wenn einen jemand dazu bringt derart zu fühlen und sich selbst so intensiv zu spüren, dann fällt das loslassen (zumindest mir) ungleich schwerer.
 
Aber gleich mal zur Sache: Soll man, wenn man eine Frau wirklich liebt, um sie kämpfen? Ich bin eher der Typ der sich, wenn er merkt das die Luft draußen ist, sich zurück zieht aus Respekt der Frau gegenüber.

Soll man aufgeben, auch wenn man nur der Annahme ist, also nur denkst, dass die frau einen noch mag?

Aber ja, loslassen kann auch eine Art von Liebe sein.

Man darf seinem Bauchgefühl ruhig vertrauen.

Oft ist es gar nicht, dass zwei nicht zusammen passen, oft ist ganz einfach der Zeitpunkt net guat.
Die Zeit, wo´s klappt kann immer noch kommen.

….also immer vorausgesetzt, dass keine gemeinsamen Verpflichtungen oder Projekte im Laufen sind.
Da sollte man doch noch mal versuchen Gas zu geben, wenn beide sonst viel verlieren würden....da muss man halt mal durchtauchen....
 
Ich kann nur von mir selbst sprechen, aber mit Druck oder Unsicherheit hatte es nichts zu tun.
Es war eher die Erkenntnis, dass man tatsächlich so intensiv für einen anderen Menschen empfinden kann.
Ich war sehr kopflastig und hab selten starke Emotionen zugelassen und plötzlich tritt eine Person in dein Leben die das Herz dermaßen anspricht, dass man gar nicht anders kann als alles geben zu wollen. Das beinhaltet natürlich eine große Gefühlsachterbahn weil ich jede aufkommende Emotion noch intensiver gespürt und auch ausgelebt habe. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht nur für mich selbst zu viel war.
Und um den Bogen zum Thema wieder herzustellen: Wenn einen jemand dazu bringt derart zu fühlen und sich selbst so intensiv zu spüren, dann fällt das loslassen (zumindest mir) ungleich schwerer.
Mich hat es nach intensiven Sessions ja emotional oft ordentlich geschleudert, weshalb ich vor langer Zeit einen Thread in der SZ gestartet habe, wie man nach so einem Höhenflug sanfter landen kann.

War ein spannender, guter Austausch aber ein Rat ist mir besonders hängen geblieben....

Man muss zuerst zumindest theoretisch den Landeplatz kennen.

Gerade weil du beschreibst, dass du sehr im Kopf warst und das Gefühl berührt zu werden dich selbst so intensiv wahrnehmen ließ, erinnert mich daran das es wichtig ist sich in sich selber eine feine Landebahn einzurichten, um die hochgepeitschten Wogen wieder beruhigen zu können

(Mich hat es jetzt gerade erst wieder durchgebeutelt :/ )
 
Ich war sehr kopflastig und hab selten starke Emotionen zugelassen und plötzlich tritt eine Person in dein Leben die das Herz dermaßen anspricht, dass man gar nicht anders kann als alles geben zu wollen.
Schön beschrieben, lange Zeit auf dieser Ebene "abstinent" zu sein oder nur auf der Oberfläche zu kratzen und dann kommt jemand daher der einem alles und noch viel mehr abverlangt - das kann einen schon auch mal verunsichern, da kann man auch bald einmal überfordert sein.
 
Diesbezüglich ist mir vor kurzem der Begriff von " emodiversity " untergekomnen, in dem es möglicherweise gesünder ist, die unterschiedlichsten Emotionen voll auszuleben ( Spektrum der Wissenschaften).
 
Diesbezüglich ist mir vor kurzem der Begriff von " emodiversity " untergekomnen, in dem es möglicherweise gesünder ist, die unterschiedlichsten Emotionen voll auszuleben ( Spektrum der Wissenschaften).
Das klingt sehr interessant und plausibel....

Ich hätte es für mich so formuliert, dass das unterdrücken und ausblenden unwillkommener Gefühle zu einer verflachung des gesamten Gefühlsspektrum führt, was zwar vordergründig dem in unserer Kultur willkommenen funktionalen, rationalen entgegenkommt aber Mittel- bis langfristig dem Individuum das "lebendig fühlen" raubt und dann entweder zu impulsiven Gegensteuern und ausbrechen wollen führt oder in Richtung Burn Out und Depressionen....
 
Jaein....

Ich sehe mehrere Ebenen ....

Das eine ist der "Endorphinkater", wenn die Endorphine dann absacken.....

Das andere ist das ...emotionale Anhaften,

In der Praxis fühlt es sich aber verdammt ähnlich an und man will einfach in diesen sich gut fühlen und auch sich gut spüren können Zustand mit dem Partner wieder zurück....


Wie sagt, ich habe ja diesen enorm heftigen Zustand öfters erlebt und deshalb versucht mir eine Strategie zufinden wie es statt einer Bruchlandung zu einem sanfteren Touch down kommt ....

Da kamen so Ratschläge wie Bananen essen (Tryptophan) oder Schwarztee trinken (das dürfte tatsächlich irgendwelche Inhaltsstoffe drinnen haben, die Stresshormone abbauen)
Wenn es absehbar ist, schon gezielt z.b. mit Freunden Sport einplanen (bei Bewegung kann offenbar sogar in der Ausatemluft der Abbau der Stresshormone festgestellt werden)

Ich reagiere z.b.auch auf Aromatherapie....ich bin immer wieder erstaunt welche Wirkung ein bisschen Orangenöl auf mich hat.

Usw usf....

Es sind für mich lauter kleine Lichter auf meiner persönlichen Landebahn, um mich wieder gut zu fühlen (und spüren) und es gibt mir das Gefühl, dem erleben nicht völlig hilflos ausgeliefert zu sein sondern mit meinem handeln mein er-leben beeinflussen zu können, was eine wichtige Stütze ist.
 
kann ja auch nicht gesund sein, einem emotionalen höhenflug (egal in welche richtung) permanent ausgesetzt zu sein, und somit zu einer "gewohnheit" zu machen.
führt imho zu abstumpfung.
Aus eigener Erfahrung würde ich nicht sagen, dass es zu einer Abstumpfung führt. Allerdings wird der „Fall“ immer heftiger, wenn das Level nicht erreicht oder gehalten wird.
 
Aus eigener Erfahrung würde ich nicht sagen, dass es zu einer Abstumpfung führt.
gut, abstumpfung war das falsche wort (weil das eher nur aufs positive pol zutrifft).
mir gings um den gewöhnungseffekt ... je mehr du dich emotional nur auf einer seite aufhältst, umso höher wird deine erwartungshaltung, dass es immer so sein wird. zum einen verlierst du dann beim positiven den effekt der "freude" daran (abstumpfung), zum anderen lässt deine erwartungshaltung irgendwann nicht mehr zu, dass du etwas anderes auch erkennst (das wäre dann zB beim negativem pol).

das ständige fluktuieren zwischen beider extreme, erinnert dich daran, dass eben beide extreme existieren und jederzeit eintreffen können.
 
Danke vielmals fürs raussuchen, ist sehr interessant zu lesen :)


Was mir noch allgemein zum Thema durch den Kopf geht....

Trauer wird ja mit Todesfall assoziiert, aber wir haben das ganze Leben über immer wieder mit Verlusten zu tun, die imho ausreichend betrauert werden sollen/müssen/dürfen. Gerade der Verlust einer Liebe ist ein Grund zum Trauern, oft mit dem Abschied von Lebensträumen.

Vielleicht hilft es sich das vor Augen zu führen damit man sich selber die Zeit geben kann um dem Kummer, den Schmerz, die Trauer nicht beiseite zu schieben?
 
Es ist ne Ermessensfrage, was ist mir der Mensch wert und aus seinem Verhalten resultierend ob es sich noch wirklich lohnt zu kämpfen..
 
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