Ich halte das nicht für unmöglich oder schwierig. Eine Partnerschaft sollte ohnehin mehr als "ein Rammeln über den Esstisch" sein. Und sexlose Phasen sind in Beziehungen nicht mal so selten. Die Frage, die ich mir stelle, ist das für beide so gewollt? Denn, wenn nicht, erst dann wirds schwierig. Die aller meisten Männer gehen eben fremd (Affären, Pay6 etc), weil ihre Bedürfnisse anders sind, als die ihrer Partnerinnen und sie reden auch nicht drüber.
Meine Großeltern waren gut 60 Jahre verheiratet, ich denke, dass nach der Geburt des siebenden Kind sexuell wenig gelaufen ist. Man hat den Alltag, die Probleme des Alltags und eine lange Liste an Verpflichtungen. Der eigene Körper verändert sich und auch das eigene Gefühl und die damit verbundenen Bedürfnisse. Liebe und Intimität kann so viel sein. Es kann eine Umarmung sein, Händchen halten, miteinander plaudern, Gedanken teilen, Probleme und die Herausforderungen gemeinsam anpacken, Träume und Wünsche teilen, einander vertrauen, stützen und das Gefühl haben, dass man bei dem Menschen immer sicher und geborgen sein kann. Es lässt sich einfach herunterbrechen: Das ist Beziehung, das ist Liebe!
Noch eine kleine Anmerkung an jene, die mit zynischen Meldungen daherkommen: es ist immer einfach von seinem hohen Ross auf andere runter zu schauen und der Meinung zu sein, nur weil man es sich selbst nicht vorstellen kann, es anderen abzusprechen. Der Meinung zu sein, jemand, der sich bewusst für ein sexloses Leben entscheidet, als krank oder nicht normal zu bezeichnen.
Ich stell mir hingegen vor, dass es sogar um vieles harmonischer, ehrlicher, aufrichtiger und intimer sein kann, wenn man nicht den Druck hat zu müssen oder weils halt eine Form der Verpflichtung wäre. Ich finds toll, wenn man sich so sein Leben einrichten kann, dass man mit sich selbst und auch mit dem Partner im Reinen ist. Und was Andere davon halten, ist völlig irrelevant.
Aber: Ob ich es jetzt zu meiner aktuellen Lebensphase so leben möchte, steht auf einem anderen Blatt ...