"Glück" ist in den letzten Jahren zu einem abgeschmackten Begriff geworden. Sei doch glücklich mit dem, was du hast? Poah, du hast Glück gehabt, dass dir dies oder jenes (nicht) passiert ist ... ich bin "nur" mit dir glücklich ... versuchs doch mit der "Glücks"-Diät ... und noch viel mehr.
Ganz ehrlich? Ich bin nicht glücklich. Wäre ich es, hätte ich keine emotionalen Wünsche und Ansprüche mehr. Ich würde mich nicht mehr entwickeln wollen, nichts mehr lernen oder an meinen Erfahrungen wachsen. Ich hätte dann ja alles, was "mich" glücklich macht. Käme mir unerfüllt und fade vor.
Ich bin mit Vielem zufrieden, aber dieses Gefühl der Zufriedenheit ist ein Haus mit stets offenen Türen. Es ist die Möglichkeit, jedes Gefühl zuzulassen, auch das Versagen, Scheitern oder das "Unglück". Und ich bin sehr zufrieden keine Kinder zu haben, aber ich arbeite gerne mit ihnen. Ich bin mit den Menschen, mit denen ich es zu tun habe im Reinen und somit mit mir zufrieden. Ich habe mir ein Leben eingerichtet, das mir die Freiheit und Verpflichtungen gibt und abverlangt, die mein Leben bereichern und fordern.
Glück ist was für Leute, die Kalender mit Küchenpsychologie-Sprüchen im Klo hängen haben. Ich entscheide meine Zufriedenheit anhand meiner Taten, meinem Gefühl und Intuition. Viele glauben, dass andere Menschen für das eigene Glück verantwortlich sind - ganz ehrlich? Sie sind sogar hinderlich! Wenn ich mit mir nicht im Reinen bin, mich nicht eigenständig beschäftigen und daraus meine Zufriedenheit schöpfe, wird ein anderer Mensch das nicht hinbekommen?! Warum sollte er/sie das auch? Diese permanente Suche nach Bestätigung führt in Abhängigkeit. Brauche ich nicht, will ich nicht ... ich bin mir selbst genug und jeder, der mein Weg kreuzt, ist eine Bereicherung für mich - aber kein Entscheid über meine Zufriedenheit.