Wenn ich so schau, was sich hier tut ..........
.......... und ich muss tagsüber immer arbeiten ...
Na gut - aber jetzt ist Feierabend, jetzt darf auch der Steirer ein bisserl steirischen Kren dazu reiben ....
werden Märchen "Zuhälterei, Drogen" weiter genährt durch unreflektierte Übernahmen aus den reisserischen Medienberichten, die - wie zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen - nichts mit dem realen Leben überwiegender Mehrheit der Sexworkerinnen zu tun haben.
Naja, da wirst Du schon recht haben. Anderseits - die überwiegende Mehrheit sind halt nun einmal nicht alle. Dass Zuhälterei auch in unserer Zeit nicht ausgestorben ist, wirst Du nämlich nicht widerlegen können - nicht zuletzt deshalb, weil es immer wieder Beispiele dafür gibt.
Und wenn Du Drogen im Milieu für ein Märchen hinstellst, dann frage ich mich, ob Du nicht vielleicht nur das siehst, was Du sehen willst, weil es Dich persönlich - wie ich hoffe - nicht betrifft, und Du an den Betroffenen nicht interessiert bist.
Wenn Du jemanden, welcher der Prostitution von Haus aus eher skeptisch gegenübersteht, vom Gegenteil überzeugen willst und auf seine Anerkennung hoffst, solltest Du Deine Sichtweise von Drogen und Zuhälterei eher zurückhaltend einsetzen - Du könntest sonst leicht das Gegenteil erreichen.
Könnten wir uns bitte auf "Sexarbeiterin" einigen?
Vielleicht können wir einen Kompromiss eingehen: Ich akzeptiere, dass Ihr Euch auf "Sexarbeiterin" einigt, und Ihr habt dafür die Liebenswürdigkeit, zu akzeptieren, dass Ihr für mich weiterhin Prostituierte seid.
Schau, Jasminchen, sei mir nicht bös - ich will versuchen, es Dir zu erklären. Ich bin ja nun schon einige Zeit auf der Welt, und ich habe schon zu meiner Bundesheerzeit erste
Kontakte zu Prostituierten gehabt. Nachdem ich in einer Praterkaserne stationiert war, hat es sich nicht vermeiden lassen, auf dem Weg in die Kaserne immer wieder mit ihnen zusammen zu treffen. Ich gebe gerne zu, dass Prostituierte nicht meine Zielgruppe waren. Ich habe mich damals schon gut genug gekannt, um zu wissen, dass ich das, was ich zeitlebens gesucht habe, bei Prostituierten nicht finden kann. Aber ich habe mich gerne mit den teils jüngeren, teils älteren Frauen unterhalten. Auch nach meiner Bundesheerzeit, wo ich beruflich durch Nachtdienste Gelegenheit hatte, in einem "Hurencafe" mit den dort herumsitzenden Prostituierten so manches Gespräch zu führen.
Das war mit Sicherheit keine verlorene Zeit, ja für die Damen vielleicht
, aber ich habe auf diese Weise erfahren, dass die Frauen, welche sich auf diese Art ihr Geld verdienten, sich durch nichts von anderen Frauen unterscheiden. Sie haben genauso ihre Wünsche, Träume, Sehnsüchte gehabt, ihre kleinen Probleme im Alltag, und sie waren - teilweise - auch genau so verliebt, wie es eben jede Frau sein kann.
Gerade durch den Umgang mit den Prostituierten, obwohl das natürlich ganz gegen meine eher konservative Erziehung war, habe ich diese Frauen schätzen gelernt, habe meine Achtung vor ihnen gewonnen, habe den Respekt gefunden, den ich ihnen auch heute noch zolle. Dabei habe ich gar nix mit ihnen gehabt, aus dem genannten Grund.
Ich hab' dann mein Leben gelebt, und auch gefunden, was ich gesucht und was zu mir gepasst hat. Und erst nach dem Tod meiner Frau, auf der Suche nach Zärtlichkeit, habe ich wieder Kontakt zu Prostituierten gesucht.
Das war einerseits desillusionierend, weil es mir bestätigt hat, dass ich bei ihnen das, was ich suche und brauche, ganz einfach nicht finden kann. Auf der anderen Seite hat es mir zu Begegnungen mit in jeder Hinsicht bemerkenswerten Menschen verholfen, und es ist eine besondere Freude für mich, dass meine letzte "bezahlte Geliebte auf Zeit" zu einem meiner engsten Freunde geworden ist. Allerdings haben wir das einvernehmlich etwas konsequenter umgesetzt, indem wir nämlich auf den Paysex verzichtet haben - das hätte sich mit unser beider Auffassung von Freundschaft nämlich nicht vertragen.
So. Das ist einmal die Geschichte des Steirers. Und Du wirst mir verzeihen, wenn ich aus meiner Erfahrung heraus den für mich überaus positiv besetzten Begriff "Prostituierte" nicht gegen eine "Sexarbeiterin" eintauschen will, unter der ich mir ganz einfach nichts von dem vorstellen kann, was ich unter einer (noch dazu guten) Prostituierten verstehe.
Das war's einmal vom Steirer