Wir können auf verschiedenen Ebenen mit Tätern zu tun haben.
Innerhalb
• der eigenen Familie
• des Freundes- und Bekanntenkreises
• der Nachbarschaft
• des Kollegenkreises
• im Kindergarten, in der Schule, im Verein, in der Kirche...
Wir möchten ihnen einige Hinweise geben, die sie aufmerksam machen sollten und dazu führen müssen, sich die Motivation und den Zusammenhang der Handlungen näher zu betrachten.
Einerseits wird es als Folge der männlichen Sozialisation und als Teil der männlichen Gesellschaftsordnung gesehen, das von Männern erwartet, über andere Macht auszuüben und sich zu "behaupten".
Andererseits wird es verstanden als Ausdrucksmöglichkeit eines machtlosen Menschen, der sexuellen Missbrauch als Kompensation von Hilflosigkeit und Ohnmacht ausübt.
Indem er sexuelle Gewalt anwendet, das Opfer demütigt und ihm demonstriert ein "richtiger Kerl" zu sein, kann er sich beweisen, dass er mächtig und stark ist.
Ein weiteres Erklärungsmodell zur Täterentwicklung besteht in der Annahme, dass sich das missbrauchte männliche Kind mit ehemaligen Missbraucher identifiziert und hierin eine Möglichkeit sieht, eigene Opfererfahrungen und Ohnmachtsgefühle zu überwinden.
Dies erklärt jedoch nicht, warum Mädchen, die ja um ein Vielfaches häufiger Opfer sexuellen Missbrauchs sind, diese Reaktion sehr viel seltener zeigen.
Sehr viele Mädchen stehen sehr wenigen Jungen als Opfer gegenüber, werden aber sehr viel seltener später Täterinnen sexuellen Missbrauchs.
Sie sind nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse von denen des Kindes zu unterscheiden.
Kindliche Bedürfnisse nach Zuwendung und Zärtlichkeit deuten Täter im eigenen Interesse um als Verlangen des Kindes nach sexuellen Kontakten. Hieraus wird deutlich, dass es sich auf diesem Hintergrund in der Regel nicht um einmalige Taten, sondern um Wiederholungstaten handelt.
Nur selten sind die Täter männlicher Opfer
homosexuelle Männer, sondern überwiegend
heterosexuell orientiert. Oft sind sie verheiratet und die meisten von ihnen wären erstaunt, wenn man sie als
homosexuell bezeichnen würde.
In den letzten Jahren wurde bekannt, dass 1/3 der Täter Jugendliche (teilweise bis 21 Jahre) sind, 2/3 sind Erwachsene.
Über die Vorbeziehung zwischen Opfer und Täter gibt es sehr unterschiedliche Darstellungen. Ging man bis vor einigen Jahren noch davon aus, dass die Täter "Fremde" sind, so ist im Gegensatz hierzu heute bekannt, dass sich Täter und Opfer kennen, ja sogar Verwandt sind. Etwa die Hälfte aller Täter kommt aus der direkten Familie (Vater[-figuren], Bruder, Großvater, Mutter, Schwester, Großmutter). Nur etwa 6% aller Täter sind dem Opfer vorher völlig unbekannt.
Die Täter sind nicht geisteskrank wie gerne angenommen wird, sondern zeigen im Verhältnis zur "Normalbevölkerung" keine vermehrten psychologischen Störungen; sie sind demnach normal entwickelte Persönlichkeiten.
• Sexueller Missbrauch ist in allen Gesellschaftsschichten vertreten und es lässt sich keine spezielle soziale Herkunft feststellen. Es handelt sich keinesfalls um ein Problem der sozial Schwachen oder geringer gebildeten.
• Untersuchungen haben gezeigt, dass sie keine einheitliche, typische Täterpersönlichkeit zeigen. Sie sind weder psychisch, noch im Sozialverhalten in irgendeiner Weise auffällig, im Gegenteil, sie sind eher unauffällig und den herrschenden Normen angepasst, was für sie der wirksamste Schutz gegenüber Anschuldigungen und Verdächtigungen ist.
• Auffällig ist jedoch ihre ausgeprägte, sexistische Grundhaltung und ihr Anspruch auf Höherwertigkeit und Vormachtstellung von Männern gegenüber Frauen.
Ein gibt keine einheitliche "Erklärung", wie ein Mann sich zum Täter entwickelt. Es gibt verschiedene Facetten, die zusammentreffen können, aber natürlich nicht zwangsläufig zu Missbrauchsverhalten führen müssen, denn jeder kann sich anders entscheiden!
Aspekte, die dazu beitragende können, dass Männer zu Tätern werden, können sein:
• Der Mann erlebt sich selbst als machtloser Mensch, er versucht Macht herzustellen, indem er über Schwächere Macht ausüben will z.B. durch sexuellen Missbrauch.
• Aufgrund von Entwicklungsstörungen in der Kindheit und Pubertät erscheint es dem Täter bedrohlich oder unmöglich, sexuelle Beziehungen zu Gleichaltrigen einzugehen und die Normen und Werte der Erwachsenenwelt zu erfüllen. Hieraus kann sich pädosexuelles Verhalten und damit die Fixierung auf Kinder entwickeln.
• Täter haben Defizite in der Wahrnehmung und Wahrung emotionaler, körperlicher und sexueller Grenzen anderen gegenüber.
• Täter wälzen ihre Verantwortung für die sexuellen Handlungen gerne auf andere oder das Opfer ab. Sie übernehmen keine Verantwortung für ihr Handeln und sind besonders unsensibel im Hinblick auf die Bedürfnisse anderer oder ignorieren sie.
• Täter haben nur selten ein Schuldbewusstsein entwickelt. Täter nehmen in der Regel nur dann eine Therapie auf, wenn sie mit einer gerichtlichen Verurteilung rechnen müssen. Dann gehen sie z.B. "freiwillig" zur Therapie, um ein milderes Urteil zu erzielen.
• In der Regel ist der Täter zu Therapiebeginn weit davon entfernt, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Er verleugnet nicht nur das tatsächliche Ausmaß, sondern auch die Handlungen und Folgen für das Opfer.
Täter haben vor allem Probleme in vier Bereichen Ihrer Persönlichkeit:
• Männliche Identität
• Aggression
• Negatives Selbsterleben (häufig verbunden mit negativer Einstellung und Bewertung des eigenen Körpers)
• Beziehungsunfähigkeit
Quelle :
Missbrauch-Opfer.info - Täter / Täterinnen - Täterverhalten